
Drei Fragen an Adrian Linz, Regisseur von Die vier letzten Dinge
Du bringst Die vier letzten Dinge von Danish Blue, einem belgisch-niederländischen Duo, zur Deutschsprachigen Erstaufführung. Darin hat sich ein Paar an einem dystopischen Un-, bzw. Zwischenort eingerichtet, bis eine dritte Figur dazu kommt und ihr Gefüge ins Wanken bringt. Was erzählt uns das Stück und was reizt dich daran so besonders?
Mich fasziniert, wie in dem Stück anhand einer Extremsituation das Konfliktpotential zwischenmenschlicher Beziehungen erzählt wird. Durch die Bedingungen an diesem Unort müssen die drei Figuren aufeinander reagieren, suchen nach einem Gleichgewicht ihrer Interessen, Ängste und Verlangen zueinander. Obwohl sie ahnen, dass eine Ausgewogenheit zwischen ihnen unmöglich ist, lassen sie sich immer mehr aufeinander ein, öffnen sich einander, machen sich verletzlich bei dem Versuch, die anderen und sich selber zu begreifen, verstricken sich dabei zusehends ineinander und scheitern letztendlich aneinander. Ich bin beeindruckt welche Strategien sich die Figuren überlegen, wie weit die Figuren gehen, um Nähe oder Aufmerksamkeit zu gewinnen. Sie spielen miteinander. Ihre Spielchen werden zu Gewohnheiten, die sie zusammenbringen, aber auch auseinandertreiben, wenn sie sie durchschauen.
Mich fasziniert, wie in dem Stück anhand einer Extremsituation das Konfliktpotential zwischenmenschlicher Beziehungen erzählt wird. Durch die Bedingungen an diesem Unort müssen die drei Figuren aufeinander reagieren, suchen nach einem Gleichgewicht ihrer Interessen, Ängste und Verlangen zueinander. Obwohl sie ahnen, dass eine Ausgewogenheit zwischen ihnen unmöglich ist, lassen sie sich immer mehr aufeinander ein, öffnen sich einander, machen sich verletzlich bei dem Versuch, die anderen und sich selber zu begreifen, verstricken sich dabei zusehends ineinander und scheitern letztendlich aneinander. Ich bin beeindruckt welche Strategien sich die Figuren überlegen, wie weit die Figuren gehen, um Nähe oder Aufmerksamkeit zu gewinnen. Sie spielen miteinander. Ihre Spielchen werden zu Gewohnheiten, die sie zusammenbringen, aber auch auseinandertreiben, wenn sie sie durchschauen.
Du hast nicht nur die Fassung geschrieben, sondern den Text auch selbst übersetzt. Welchen Herausforderungen musstest Du Dich dabei stellen?
Sprache schafft eine Atmosphäre. Besonders wenn die Kommunikation der drei Figuren ihre Eigenarten oder ihre Routinen spürbar macht, ist eine genaue Wortwahl entscheidend. Dabei sind beispielsweise Wortspiele oft nicht direkt in eine andere Sprache übertragbar. Weil sie in der Übersetzung dann einfach nicht mehr lustig, traurig oder überraschend sind, und neu gefunden oder ausgetauscht werden müssen, um ihren Sinn und Charakter beizubehalten. Auch bedient sich die Figur des Gefallenen mehrfach religiöser Textmotive, die allerdings nur indirekte Zitate heiliger Schriften sind. Diese poetischen Sätze sowohl in ihrer Aussage als auch atmosphärisch treffend zu übersetzen, war mitunter die frickeligste Arbeit.
Was hier als Dystopie erzählt wird, scheint angesichts des Weltgeschehens aktueller denn je zu sein und in gewissem Maße Realität zu werden. Wie geht Ihr damit um?
Wir haben in den Proben viel darüber gesprochen, wo solche Begegnungen, wie die der drei Figuren, in der Realität tatsächlich stattfinden. Dabei sind uns Bilder und Berichte von Menschen begegnet, die aus verschiedensten Gründen sozial abgerutscht sind. Warum sich unsere drei fiktiven Figuren dort befinden sowie der Ort an sich – all das wird im Stücktext nicht erklärt. So schien es uns richtig, die Situation eher abstrakt als unwohnlichen Ort zu zeichnen, statt ihn konkret zu illustrieren. Wir haben versucht, um diesen Ort herum eine bedrohliche Außenwelt erklingen zu lassen, was den Wunsch der drei Figuren verstärkt, sich nicht mehr in dieser Außenwelt aufhalten zu wollen und, trotz aller Widrigkeiten, dort, wo sie sind, beisammen bleiben zu wollen. Uns schien es außerdem wichtig, den Fokus auf die Prinzipien und Entwicklung ihrer Begegnungen zu lenken. Die Beweggründe, weshalb sich Menschen an einen solchen Ort begeben, und mehr oder weniger freiwillig dortbleiben, vielleicht sogar lieber dort sind als anderswo, sind unterschiedlich – und doch haben sie alle ähnliche Hoffnungen, Nöte, Ängste und Leidenschaften. Diese wollen wir spürbar machen.
Die Fragen stellte Inke Johannsen.
Sprache schafft eine Atmosphäre. Besonders wenn die Kommunikation der drei Figuren ihre Eigenarten oder ihre Routinen spürbar macht, ist eine genaue Wortwahl entscheidend. Dabei sind beispielsweise Wortspiele oft nicht direkt in eine andere Sprache übertragbar. Weil sie in der Übersetzung dann einfach nicht mehr lustig, traurig oder überraschend sind, und neu gefunden oder ausgetauscht werden müssen, um ihren Sinn und Charakter beizubehalten. Auch bedient sich die Figur des Gefallenen mehrfach religiöser Textmotive, die allerdings nur indirekte Zitate heiliger Schriften sind. Diese poetischen Sätze sowohl in ihrer Aussage als auch atmosphärisch treffend zu übersetzen, war mitunter die frickeligste Arbeit.
Was hier als Dystopie erzählt wird, scheint angesichts des Weltgeschehens aktueller denn je zu sein und in gewissem Maße Realität zu werden. Wie geht Ihr damit um?
Wir haben in den Proben viel darüber gesprochen, wo solche Begegnungen, wie die der drei Figuren, in der Realität tatsächlich stattfinden. Dabei sind uns Bilder und Berichte von Menschen begegnet, die aus verschiedensten Gründen sozial abgerutscht sind. Warum sich unsere drei fiktiven Figuren dort befinden sowie der Ort an sich – all das wird im Stücktext nicht erklärt. So schien es uns richtig, die Situation eher abstrakt als unwohnlichen Ort zu zeichnen, statt ihn konkret zu illustrieren. Wir haben versucht, um diesen Ort herum eine bedrohliche Außenwelt erklingen zu lassen, was den Wunsch der drei Figuren verstärkt, sich nicht mehr in dieser Außenwelt aufhalten zu wollen und, trotz aller Widrigkeiten, dort, wo sie sind, beisammen bleiben zu wollen. Uns schien es außerdem wichtig, den Fokus auf die Prinzipien und Entwicklung ihrer Begegnungen zu lenken. Die Beweggründe, weshalb sich Menschen an einen solchen Ort begeben, und mehr oder weniger freiwillig dortbleiben, vielleicht sogar lieber dort sind als anderswo, sind unterschiedlich – und doch haben sie alle ähnliche Hoffnungen, Nöte, Ängste und Leidenschaften. Diese wollen wir spürbar machen.
Die Fragen stellte Inke Johannsen.