
Limited Edition
Am Boden
von George Brant
In einer Übersetzung von Henning Bochert
Eine F16-Kampfpilotin, selbstbestimmt und unabhängig, wird schwanger, ungeplant. Von nun an tauscht sie das Blau des Himmels gegen das Grau der Monitore, denn sie fliegt eine Drohne – ferngesteuert aus einem klimatisierten Anhänger in der Wüste. Nicht in der Luft, sondern am Boden, folgt sie den Befehlen aus dem Kopfhörer, jene abzuschießen, die andere für schuldig erklären. George Brants Monolog erzählt vom Verschwimmen von Grenzen, fragt nach Verantwortlichkeit, nach den Konsequenzen der modernen Kriegsführung und danach, wer das Urteil über die Schuldigen spricht.
Eine F16-Kampfpilotin, selbstbestimmt und unabhängig, wird schwanger, ungeplant. Von nun an tauscht sie das Blau des Himmels gegen das Grau der Monitore, denn sie fliegt eine Drohne – ferngesteuert aus einem klimatisierten Anhänger in der Wüste. Nicht in der Luft, sondern am Boden, folgt sie den Befehlen aus dem Kopfhörer, jene abzuschießen, die andere für schuldig erklären. George Brants Monolog erzählt vom Verschwimmen von Grenzen, fragt nach Verantwortlichkeit, nach den Konsequenzen der modernen Kriegsführung und danach, wer das Urteil über die Schuldigen spricht.
Regie Anna Berndt
Bühne Carla Satoca Berges
Kostüme Linda Spörl
Musik Matze Pröllochs
Dramaturgie Franziska Trinkaus
18. April 2019
Box
Box
Anja SchneiderDie Pilotin

Matze PröllochsLive-Musik

Die Pilotin
Live-Musik
In ihrer Stimme halten sich die Freude, die Ihren täglich zu sehen, und die Enttäuschung, doch nicht den "richtigen" Krieg zu führen, die Waage. Denn wer aus dem "richtigen" Krieg heimkommt, wird mit dem schmissigen Sound der Militärkapelle empfangen und bekommt Orden. Diese Pilotin hier aber kehrt jeden Tag nach Hause zurück. [...]
Die Verzivilisierung des Krieges – von der "Air Force" zur "Chair Force" – ist das Hauptmotiv des weltweit mit Erfolg gespielten Stücks von George Brant, das Anna Berndt für die Box im Deutschen Theater inszeniert hat. Brant lässt in die Gemüter jener Menschen blicken, die sich als Götter fühlen können, als Herrscher über Leben und Tod. Ein Mausklick – und eine echte Rakete zerfetzt Tausende Kilometer entfernt ein Auto. [...]
Dass der Drohnenkrieg ein Henkersgeschäft ist, wird hier klar, ein Henkersgeschäft ohne Gerichtsbeschluss übrigens. Es ist die Stärke des Stücks, auf das Thema hinzuweisen. Der Theatermonolog "Am Boden" beschreibt den so skurrilen wie folgenreichen Alltag einer Drohnenpilotin, die in einem Container in einer Wüste im Südwesten der USA sitzt und Raketen auf Ziele in einer arabischen Wüste abfeuert. "Jeden Tag begrüßt mich meine Familie, wenn ich aus dem Krieg heimkomme, jeden Tag", sagt Anja Schneider, die diese Drohnensteuerin durchgehend burschikos verkörpert.
In ihrer Stimme halten sich die Freude, die Ihren täglich zu sehen, und die Enttäuschung, doch nicht den "richtigen" Krieg zu führen, die Waage. Denn wer aus dem "richtigen" Krieg heimkommt, wird mit dem schmissigen Sound der Militärkapelle empfangen und bekommt Orden. Diese Pilotin hier aber kehrt jeden Tag nach Hause zurück. [...]
Die Verzivilisierung des Krieges – von der "Air Force" zur "Chair Force" – ist das Hauptmotiv des weltweit mit Erfolg gespielten Stücks von George Brant, das Anna Berndt für die Box im Deutschen Theater inszeniert hat. Brant lässt in die Gemüter jener Menschen blicken, die sich als Götter fühlen können, als Herrscher über Leben und Tod. Ein Mausklick – und eine echte Rakete zerfetzt Tausende Kilometer entfernt ein Auto. [...]
Dass der Drohnenkrieg ein Henkersgeschäft ist, wird hier klar, ein Henkersgeschäft ohne Gerichtsbeschluss übrigens. Es ist die Stärke des Stücks, auf das Thema hinzuweisen.