
Gastspiel Schauspiel Leipzig
atlas
von Thomas Köck
Ein Kind, das es gar nicht hätte geben dürfen, begibt sich im Heimatland seiner Eltern auf die Suche nach der Großmutter, die ihre Tochter schon lange tot glaubt. Und zwei junge Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben geraten in den Strudel einer nationalen Historie, in dem sich ein Wir formiert, dem sie nicht angehören.
Thomas Köck nähert sich in diesem Auftragswerk für das Schauspiel Leipzig vietnamesischen Migrationsbiographien und einer vietnamesisch-deutschen Geschichte an, die unter historischen Ereignissen, Migrationsdebatten und kollektivem Vergessen verschüttet liegt. Köcks Figuren schaffen sich einen Resonanzraum und sprechen sich in die Geschichte hinein, in der sie nicht vorgesehen waren. Als fingiertes Dokumentationsdrama im hochliterarischen Duktus webt das Stück die biographischen Erzählungen aus Vietnam, aus West- und Ostdeutschland in ein flirrend überzeitliches Netz ein, das am Linearitätsgesetz zweifeln lässt und eine plötzliche Aktualität evoziert. Die Mutter als Waisenkind auf der Suche nach einem Platz in der Welt. Der Vater als Dolmetscher zwischen den Welten, bis die eine Welt plötzlich auseinanderfällt. Im Leipzig der Wendezeit lassen sie sich in den übrig gebliebenen Zwischenräumen nieder. Die ferne Großmutter, die auf der Flucht ihr Kind verliert und auf der Flüchtlingsinsel Pulau Bidong strandet, die sich für immer in sie einschreibt. Und die Tochter, die das verbindende Glied sein möchte und dann doch in ihrer eigenen, einsamen Zeit hängen bleibt. Diese Familie bildet eine Genealogie von Aus-der-Zeit-Gefallenen, jeder in seinem individuellen Unzeit-Limbus, aus dem heraus sie sich in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft begegnen und aneinander vorbeigehen.
Ausgezeichnet mit dem Mülheimer Dramatikerpreis 2019
Thomas Köck, geboren 1986 in Steyr/Oberösterreich, sozialisiert durch Musik, studierte in Wien und Berlin Philosophie und Literaturwissenschaft sowie Szenisches Schreiben an der UdK Berlin. Mitarbeit am theatercombinat Wien. Mit Jenseits von Fukuyama gewann er den Osnabrücker Dramatikerpreis 2014, für Isabelle H. (Geopfert wird immer) 2015 den Else Lasker-Schüler-Stückepreis. Köck war 2015/16 Hausautor am Nationaltheater Mannheim. Mit Paradies fluten (Verirrte Sinfonie), dem ersten Teil seiner Klimatrilogie, war er eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt und zu den Autorentheatertagen. Für seine Theatertexte wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. 2016 mit dem Kleist-Förderpreis sowie 2018 und 2019 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis.
Thomas Köck nähert sich in diesem Auftragswerk für das Schauspiel Leipzig vietnamesischen Migrationsbiographien und einer vietnamesisch-deutschen Geschichte an, die unter historischen Ereignissen, Migrationsdebatten und kollektivem Vergessen verschüttet liegt. Köcks Figuren schaffen sich einen Resonanzraum und sprechen sich in die Geschichte hinein, in der sie nicht vorgesehen waren. Als fingiertes Dokumentationsdrama im hochliterarischen Duktus webt das Stück die biographischen Erzählungen aus Vietnam, aus West- und Ostdeutschland in ein flirrend überzeitliches Netz ein, das am Linearitätsgesetz zweifeln lässt und eine plötzliche Aktualität evoziert. Die Mutter als Waisenkind auf der Suche nach einem Platz in der Welt. Der Vater als Dolmetscher zwischen den Welten, bis die eine Welt plötzlich auseinanderfällt. Im Leipzig der Wendezeit lassen sie sich in den übrig gebliebenen Zwischenräumen nieder. Die ferne Großmutter, die auf der Flucht ihr Kind verliert und auf der Flüchtlingsinsel Pulau Bidong strandet, die sich für immer in sie einschreibt. Und die Tochter, die das verbindende Glied sein möchte und dann doch in ihrer eigenen, einsamen Zeit hängen bleibt. Diese Familie bildet eine Genealogie von Aus-der-Zeit-Gefallenen, jeder in seinem individuellen Unzeit-Limbus, aus dem heraus sie sich in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft begegnen und aneinander vorbeigehen.
Ausgezeichnet mit dem Mülheimer Dramatikerpreis 2019
Thomas Köck, geboren 1986 in Steyr/Oberösterreich, sozialisiert durch Musik, studierte in Wien und Berlin Philosophie und Literaturwissenschaft sowie Szenisches Schreiben an der UdK Berlin. Mitarbeit am theatercombinat Wien. Mit Jenseits von Fukuyama gewann er den Osnabrücker Dramatikerpreis 2014, für Isabelle H. (Geopfert wird immer) 2015 den Else Lasker-Schüler-Stückepreis. Köck war 2015/16 Hausautor am Nationaltheater Mannheim. Mit Paradies fluten (Verirrte Sinfonie), dem ersten Teil seiner Klimatrilogie, war er eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt und zu den Autorentheatertagen. Für seine Theatertexte wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. 2016 mit dem Kleist-Förderpreis sowie 2018 und 2019 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis.
Regie Philipp Preuss
Bühne / Kostüme Ramallah Aubrecht
Licht Carsten Rüger
Dramaturgie Katja Herlemann
Gastspiel Schauspiel Leipzig
3. + 4. Juni
Box
3. + 4. Juni
Box
Ellen Hellwig

Sophie Hottinger

Marie Rathscheck

Denis Petković

Außerdem im Spielplan
Regie: Alexander Riemenschneider
Kammerspiele
20.00 - 21.55
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Mit englischen Übertiteln
Regie: Anne Lenk
Deutsches Theater
20.30 - 22.20