
Goodyear
von René Pollesch
J: Weißt du, zum Beispiel wenn ich rauche – ich weiß ja, dass das schädlich ist – das heißt nicht, dass ich mich umbringen will. Aber ich denke drüber nach. Ja. Und da sind wir auch schon beim Thema. Es wurde erzählt, dass die Rennfahrerinnengattinnen immer im Koffer ihre Witwenkleider mit sich trugen.
S: Darf ich was sagen? Ich muss das ganz kurz richtig erzählen, weil die ist noch hübscher die Geschichte. Die Witwe sagte: und wann immer wir irgendwo ein schwarzes, ein schickes schwarzes Kleid gesehen haben, haben wir’s gekauft, denn wir wussten wir werden es brauchen. Und das hat sie so – was einem jetzt so auffällt – so schön kalt... also jetzt würde das nie wieder so gesagt werden.
S: Darf ich was sagen? Ich muss das ganz kurz richtig erzählen, weil die ist noch hübscher die Geschichte. Die Witwe sagte: und wann immer wir irgendwo ein schwarzes, ein schickes schwarzes Kleid gesehen haben, haben wir’s gekauft, denn wir wussten wir werden es brauchen. Und das hat sie so – was einem jetzt so auffällt – so schön kalt... also jetzt würde das nie wieder so gesagt werden.
Regie René Pollesch
Bühne Barbara Steiner
Kostüme Tabea Braun
Licht Cornelia Gloth
Dramaturgie Bernd Isele
Uraufführung
26. Mai 2021
Deutsches Theater
26. Mai 2021
Deutsches Theater
Christine Groß
Astrid Meyerfeldt

Jeremy Mockridge

Sophie Rois

Katrin Wichmann

Außerdem im Spielplan
Mitgliederversammlung der DT Freunde
Einlass ab 17.30 Uhr; Anmeldung über
dt-freunde@deutschestheater.de
dt-freunde@deutschestheater.de
18.00
Zum letzten Mal
Mit englischen Übertiteln
Regie: Kirill Serebrennikov
Deutsches Theater
19.30 - 22.55
Vorstellung fällt leider aus
Regie: Daniela Löffner
Aufgrund einer Erkrankung im Ensemble muss die heutige Vorstellung leider ersatzlos entfallen. Bereits erworbene Karten können binnen 14 Tagen an der Kasse oder per Mail an service@deutschestheater.de umgetauscht werden.
Kammerspiele
20.00 - 22.15
[...]
Von Krise und Entschleunigung also keine Spur auf der Bühne. Zelebriert wird, im Gegenteil, vor einem von Barbara Steiner kreierten KitschSchäfchenwolkenvorhang in vollen Zügen das Leben und irgendwo auch das zugehörige Sterben auf der Überholspur.
Sophie Rois schlägt unter kunstvoller Einhaltung der Distanzregel wiederholt ihren Kollegen Jeremy Mockridge zu Boden, der den unfreien Fall seinerseits durchaus zu genießen scheint. Katrin Wichmann lässt sich als Cheerleader Girl sogar zu einem übermütigen Radschlag hinreißen, und Astrid Meyerfeldt spuckt noch Minuten nach dem ultimativen Highlight der Szene, einem Rois’schen Tortenwurf ins Mockridge-Gesicht, frohgemut Kunstzähne auf den Bühnenboden.
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Von Krise und Entschleunigung also keine Spur auf der Bühne. Zelebriert wird, im Gegenteil, vor einem von Barbara Steiner kreierten KitschSchäfchenwolkenvorhang in vollen Zügen das Leben und irgendwo auch das zugehörige Sterben auf der Überholspur.
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Das Publikum im Deutschen Theater ist dankbar für jeden Wortwitz, die fünf Schauspieler*innen genießen sichtlich das Spiel vor Publikum. Sophie Rois dreht voll auf, um im Rennfahrer-Jargon zu bleiben, ihre Verrenkungen und Wortkaskaden bringen nicht nur das Publikum, sondern auch ihre Kollegen auf der Bühne zum Lachen.
Da ist er endlich wieder, der René-Pollesch-typische Schlagabtausch von Schauspieler*innen, die Schauspieler*innen spielen, die über die Sinnhaftigkeit des Schauspiels grübeln.
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Das Publikum im Deutschen Theater ist dankbar für jeden Wortwitz, die fünf Schauspieler*innen genießen sichtlich das Spiel vor Publikum. Sophie Rois dreht voll auf, um im Rennfahrer-Jargon zu bleiben, ihre Verrenkungen und Wortkaskaden bringen nicht nur das Publikum, sondern auch ihre Kollegen auf der Bühne zum Lachen.
Die Frage, wie man nach den endlosen Lockdown-Monaten zum ersten Mal seit langer Zeit wieder eine richtige Theaterbühne betritt, ohne dass es peinlich bedeutungsschwer wird, aber auch ohne so zu tun, als sei das keine große Sache, beantwortet René Pollesch am Deutschen Theater Berlin gewohnt lässig und mindestens doppelbödig.