
Gregor Gysi trifft Ulrich Khuon
Ulrich Khuons Intendanz am Deutschen Theater endet nach 14 Jahren. Zeit, im Gespräch mit Gregor Gysi zurückzublicken auf eine Biographie, die vom Theater geprägt ist – und auf eine Theaterlandschaft, die auch durch Ulrich Khuons unermüdliches Engagement in den letzten 35 Jahren geprägt wurde.
Geboren 1951 in Stuttgart und aufgewachsen in Konstanz beginnt das Interesse am Theater schon früh: Im Gymnasium ist er Mitglied in einer Theatergruppe und gründet an der Universität selbst eine. Er studiert in Freiburg Jura (Staatsexamen 1975), Germanistik und Theologie (Staatsexamen 1979). Von 1977 bis 1980 arbeitet er als freier Theater- und Literaturkritiker für die Badische Zeitung, ab 1980 als Regisseur und Chefdramaturg am Stadttheater Konstanz, dessen Leitung er 1988 übernimmt. Von 1993 bis 2000 ist er Intendant des niedersächsischen Staatstheaters in Hannover, macht Gegenwartsdramatik zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit. Uraufführungen, die Gründung der Autor:innentheatertage und die Förderung von Nachwuchsdramatiker:innen überzeugen eine Stadt, von der er sagt, dass es ihm wichtig war, dort "Schönheit, Glück und Glücksfähigkeit zu kommunizieren in so eine nicht beschenkte Stadt hinein". Hier beginnt auch die Zusammenarbeit mit Regisseuren und langjährigen Weggefährten wie Andreas Kriegenburg und Armin Petras.
Von 2000 bis 2009 leitet er das Thalia Theater in Hamburg, "ein sehr glückliches Kapitel", mit sechs Einladungen zum Theatertreffen, zweimal der Auszeichnung "Theater des Jahres", einer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit den Regisseur:innen Michael Thalheimer, Dimiter Gottscheff, Stephan Kimmig, Alize Zandwijk, Jette Steckel, Stefan Pucher, Martin Kusej, Jorinde Dröse (um nur einige zu nennen) und Andreas Kriegenburg als Oberspielleiter. Der Spagat zwischen konservativem Repertoire und jungen, aufregenden Handschriften und Texten gelingt und Die Zeit schreibt 1998: "Khuon steht für junges Theater - und ist doch fast ein altmodischer Typ: zäh und zuverlässig, loyal und genau. Er weiß, was er will (und nicht will) – und kann doch vor allem zuhören: seinen Regisseuren, seinen Schauspielern, seinem Publikum... Kontinuierlichem Ensembledenken gibt er absoluten Vorrang vor fixen Erfolgsrezepten und hektischen Marktreflexen."
2009 der Wechsel ans Deutsche Theater Berlin, ein schwieriger Start, über den er sagt: "Wir haben mehrere Jahre benötigt um anzukommen. Diese Veränderung war Arbeit." Die stetige Annäherung an die ostdeutsche Geschichte, die Gründung des Festivals osteuropäischer Dramatik Radar Ost, Debatten um #metoo, mehr Diversität und Inklusion, (Wieder-)Begegnungen mit Regisseur:innen wie u. a. Anne Lenk, René Pollesch, Tom Kühnel und Jürgen Kuttner, Ulrich Rasche und Lilja Rupprecht, sowie der Verlust von so bedeutenden Regisseuren wie Jürgen Gosch, Dimiter Gottscheff und Christoph Schlingensief sind einige Eckpfeiler der Jahre am Deutschen Theater. Auch neben seiner Tätigkeit als Intendant engagiert sich Ulrich Khuon in berufsständischen Gremien, ist u. a. bis 2020 Präsident des Deutschen Bühnenvereins und Vorsitzender der Intendanten-Gruppe. Am 18. Juni 2023 kommt der Antreiber, Ermöglicher, Förderer und "Streiter für Toleranz und eine differenzierte Weltsicht" (taz, 2003) Ulrich Khuon zum Gespräch zu Gregor Gysi.
Geboren 1951 in Stuttgart und aufgewachsen in Konstanz beginnt das Interesse am Theater schon früh: Im Gymnasium ist er Mitglied in einer Theatergruppe und gründet an der Universität selbst eine. Er studiert in Freiburg Jura (Staatsexamen 1975), Germanistik und Theologie (Staatsexamen 1979). Von 1977 bis 1980 arbeitet er als freier Theater- und Literaturkritiker für die Badische Zeitung, ab 1980 als Regisseur und Chefdramaturg am Stadttheater Konstanz, dessen Leitung er 1988 übernimmt. Von 1993 bis 2000 ist er Intendant des niedersächsischen Staatstheaters in Hannover, macht Gegenwartsdramatik zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit. Uraufführungen, die Gründung der Autor:innentheatertage und die Förderung von Nachwuchsdramatiker:innen überzeugen eine Stadt, von der er sagt, dass es ihm wichtig war, dort "Schönheit, Glück und Glücksfähigkeit zu kommunizieren in so eine nicht beschenkte Stadt hinein". Hier beginnt auch die Zusammenarbeit mit Regisseuren und langjährigen Weggefährten wie Andreas Kriegenburg und Armin Petras.
Von 2000 bis 2009 leitet er das Thalia Theater in Hamburg, "ein sehr glückliches Kapitel", mit sechs Einladungen zum Theatertreffen, zweimal der Auszeichnung "Theater des Jahres", einer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit den Regisseur:innen Michael Thalheimer, Dimiter Gottscheff, Stephan Kimmig, Alize Zandwijk, Jette Steckel, Stefan Pucher, Martin Kusej, Jorinde Dröse (um nur einige zu nennen) und Andreas Kriegenburg als Oberspielleiter. Der Spagat zwischen konservativem Repertoire und jungen, aufregenden Handschriften und Texten gelingt und Die Zeit schreibt 1998: "Khuon steht für junges Theater - und ist doch fast ein altmodischer Typ: zäh und zuverlässig, loyal und genau. Er weiß, was er will (und nicht will) – und kann doch vor allem zuhören: seinen Regisseuren, seinen Schauspielern, seinem Publikum... Kontinuierlichem Ensembledenken gibt er absoluten Vorrang vor fixen Erfolgsrezepten und hektischen Marktreflexen."
2009 der Wechsel ans Deutsche Theater Berlin, ein schwieriger Start, über den er sagt: "Wir haben mehrere Jahre benötigt um anzukommen. Diese Veränderung war Arbeit." Die stetige Annäherung an die ostdeutsche Geschichte, die Gründung des Festivals osteuropäischer Dramatik Radar Ost, Debatten um #metoo, mehr Diversität und Inklusion, (Wieder-)Begegnungen mit Regisseur:innen wie u. a. Anne Lenk, René Pollesch, Tom Kühnel und Jürgen Kuttner, Ulrich Rasche und Lilja Rupprecht, sowie der Verlust von so bedeutenden Regisseuren wie Jürgen Gosch, Dimiter Gottscheff und Christoph Schlingensief sind einige Eckpfeiler der Jahre am Deutschen Theater. Auch neben seiner Tätigkeit als Intendant engagiert sich Ulrich Khuon in berufsständischen Gremien, ist u. a. bis 2020 Präsident des Deutschen Bühnenvereins und Vorsitzender der Intendanten-Gruppe. Am 18. Juni 2023 kommt der Antreiber, Ermöglicher, Förderer und "Streiter für Toleranz und eine differenzierte Weltsicht" (taz, 2003) Ulrich Khuon zum Gespräch zu Gregor Gysi.
18. Juni 2023
Deutsches Theater
Deutsches Theater
Außerdem im Spielplan
Künstlerische Leitung: Sofie Hüsler, Kristina Stang
Box
11.00
Künstlerische Leitung: Sofie Hüsler, Kristina Stang
Box
19.00
Wiederaufnahme
Mit englischen Übertiteln
Eingeladen zum Theatertreffen 2023
Der Einzige und sein Eigentum
Regie: Sebastian Hartmann
DT Bühne
20.00 - 21.45