
Hekabe – Im Herzen der Finsternis
nach Homer / Euripides
Woher kommt der Hass? Wie sucht er sich seine Opfer, was für Helden produziert er? Und wie tief ist er verwurzelt? Mit dem Fokus auf die Frauenfiguren und Verliererinnen des trojanischen Kriegs und somit die Archetypen der Antike untersucht die Inszenierung von Stephan Kimmig das Herz der Finsternis: den Hass der Sieger auf die Besiegten, der Stärkeren auf die Schwächeren, der Männer auf die Frauen, an denen sich die Gewalt und Grausamkeit des Krieges fortsetzt. In klaren Schritten und Schnitten folgt Kimmig den Spuren der Troerinnen und dem selten gespielten Frauenstück Hekabe von Euripides. Im Mittelpunkt steht dabei die Königin von Troja Hekabe als Inkarnation von Leid, Verlust und Klage, Mutter von fünfzig Söhnen und Töchtern, die alle durch den Krieg sterben. Dennoch sind Hekabe und ihre Töchter keine reinen Opfer. Durch die Stimmen und die Sprache, die Euripides seinen Frauenfiguren gegeben hat, erwächst aus der Klage eine Kraft, eine sprachliche Gegengewalt zu dem geschehenen Unrecht. Sie stehen damit im krassen Gegensatz zur Glorifizierung der griechischen Helden Odysseus und Agamemnon durch Homer. Doch wie Ausbrechen aus diesen ewigen Konflikten von Hass gegen Hass, Tätern gegen Opfer, Unrecht und Rachewunsch?
Den starken Stimmen dieser Figuren verdankt der Abend seine Form. Geradezu konzertant beschwören die Schauspieler_innen die antiken Texte und Sätze herauf, lassen einzelne Szenen ihrer Geschichte aufblitzen, um dann wieder von der reinen Reproduktion des ewigen Gewaltdramas Abstand zu nehmen und auf seine Muster zu schauen. Was wie ein Konzert oder eine Textuntersuchung beginnt, verdichtet sich in Momenten zu maximaler Spielintensität und einer luziden Wurzelforschung der geschlechtlichen Gewalt.
Den starken Stimmen dieser Figuren verdankt der Abend seine Form. Geradezu konzertant beschwören die Schauspieler_innen die antiken Texte und Sätze herauf, lassen einzelne Szenen ihrer Geschichte aufblitzen, um dann wieder von der reinen Reproduktion des ewigen Gewaltdramas Abstand zu nehmen und auf seine Muster zu schauen. Was wie ein Konzert oder eine Textuntersuchung beginnt, verdichtet sich in Momenten zu maximaler Spielintensität und einer luziden Wurzelforschung der geschlechtlichen Gewalt.
Regie Stephan Kimmig
Bühne Katja Haß
Kostüme Anja Rabes
Musik Michael Verhovec
Licht Robert Grauel
Dramaturgie John von Düffel
Premiere
22. November 2019
Deutsches Theater
22. November 2019
Deutsches Theater
Paul Grill

Katharina Matz

Linn Reusse

Almut Zilcher

Michael VerhovecLive-Musik

Live-Musik
Außerdem im Spielplan
Blauer Mittwoch – alle Tickets für 12 Euro
Mit englischen Übertiteln
Forever Yin Forever Young
Die Welt des Funny van Dannen
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Anschließend Nachgespräch mit der Katholischen Akademie – Saal
Kammerspiele
19.00 - 21.40
Blauer Mittwoch – alle Tickets für 12 Euro
Zum letzten Mal
Mit englischen Übertiteln
Regie: Timofej Kuljabin
Deutsches Theater
19.30 - 21.55
19.00 Einführung – Saal
Regie: Friederike Drews
Raum 315 – Treffpunkt Haupteingang
20.00 - 21.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Popsalon: Andreas Borcholte (Spiegel), Silvia Silko (Tagesspiegel), Sebastian Zabel (Rolling Stone)
Balzer und Müller laden ein
Bar
21.30
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Es [das Stück] hat sehr starke Momente, irre berührende Monologe. Die Darstellerinnen spielen einfach fantastisch, ganz besonders die 89-jährige Katharina Matz – eine Ausgeburt an Lebensfreude, das muss man erst einmal nachmachen. Außerdem ist das ganze Stück ein Statement: wir brauchen mehr Werke mit starken Frauen, gerade im Theater, das einen Kanon hat, der extrem männerlastig ist. […]
Unbedingt anschauen und sich von dieser geballten Frauenpower anstecken lassen! Bei [Regisseur Stephan] Kimmig sind die trojanischen Frauen die ersten Feministinnen der Geschichte. […]
Es [das Stück] hat sehr starke Momente, irre berührende Monologe. Die Darstellerinnen spielen einfach fantastisch, ganz besonders die 89-jährige Katharina Matz – eine Ausgeburt an Lebensfreude, das muss man erst einmal nachmachen. Außerdem ist das ganze Stück ein Statement: wir brauchen mehr Werke mit starken Frauen, gerade im Theater, das einen Kanon hat, der extrem männerlastig ist. […]
Unbedingt anschauen und sich von dieser geballten Frauenpower anstecken lassen!
Entstanden ist ein Wortklangexperiment aus Schmerz, Ohnmacht und Wut, das sich ganz der Sprache widmet. Paul Grill, Linn Reusse, Katharina Matz und Almut Zilcher beherrschen auch jedes Wort, wissen es zu wiegen und dann zu wagen, zurückzuhalten oder hinzuwerfen, zu berichten, zu erzählen oder zu klagen.
Entstanden ist ein Wortklangexperiment aus Schmerz, Ohnmacht und Wut, das sich ganz der Sprache widmet.
Es ist ein extrem artifizielles und komplett entdramatisiertes Setting, das Kimmig hier ganz gezielt aufbaut. Nur die Lichtregie setzt ab und an ein paar dramatische Akzente. Und die dräuend-minimalistischen Klänge, die Michael Verhovec an seinem elektronisch verstärkten Klangtisch produziert. [...]
Als Konzept ist das alles durchaus konsequent durchdacht und beeindruckend klar durchkomponiert [...]. Die zu drei Seiten aufragenden, in zeitloser Holztextur getäfelten Wände vermitteln den Charme eines intimen Konzertsaales. [...]
Es ist ein extrem artifizielles und komplett entdramatisiertes Setting, das Kimmig hier ganz gezielt aufbaut. Nur die Lichtregie setzt ab und an ein paar dramatische Akzente. Und die dräuend-minimalistischen Klänge, die Michael Verhovec an seinem elektronisch verstärkten Klangtisch produziert. [...]
Als Konzept ist das alles durchaus konsequent durchdacht und beeindruckend klar durchkomponiert [...].
Mit [...] Katharina Matz, [...] Almut Zilcher und [...] Linn Reusse stehen drei Schauspielerinnen verschiedener Generationen auf der Bühne, die gerade im Zusammenspiel als Hekabe, Kassandra und Andromache zu großer Intensität finden. [...]
Die sandfarben gehaltene Bühne von Katja Haß, die sich nur wenige Meter hinter der Rampe erhebt, gleicht einer Festungsmauer, getaucht in verschiedene Lichtstimmungen - zugleich erinnert sie an einen geschwungenen Resonanzkörper. Kimmig belässt es beim Text, er lässt ihn sprechen, nur selten werden szenische Akzente gesetzt. "Ein Konzert" lautet der Untertitel, es könnte auch ein Oratorium heißen. [...]
Mit [...] Katharina Matz, [...] Almut Zilcher und [...] Linn Reusse stehen drei Schauspielerinnen verschiedener Generationen auf der Bühne, die gerade im Zusammenspiel als Hekabe, Kassandra und Andromache zu großer Intensität finden. [...]
Die sandfarben gehaltene Bühne von Katja Haß, die sich nur wenige Meter hinter der Rampe erhebt, gleicht einer Festungsmauer, getaucht in verschiedene Lichtstimmungen - zugleich erinnert sie an einen geschwungenen Resonanzkörper.