
Das Herz der Krake
von Nis-Momme Stockmann
Drei Frauen mit bemerkenswert unterschiedlichen Biografien begegnen einander unfreiwillig in einem Altenheim: Margarethe Griebelbach, 1924 geborene Matycek aus Oberschlesien, eine eigensinnige Persönlichkeit mit unauslöschbarer Grandezza. Anne Schmidtke, eine kluge junge Frau und Neonazi auf Bewährung aus Niederschöneweide. Sowie die taffe und zugewandte Pflegerin Zoë Ibori, alleinerziehende Mutter aus Moabit. Dass dieser Begegnung von Person of Color, neuer Rechten und einer letzten Zeugin des Holocausts dramatisches Potential innewohnt, ist offensichtlich. Überraschend und zutiefst beunruhigend aber ist, wie es Nis-Momme Stockmann in diesem Auftragswerk für das Deutsche Theater Berlin gelingt, uns auf vertraute falsche Fährten zu locken und dabei Gewissheiten und Moralkonventionen radikal zu erschüttern. Anne: "Ich weiß, dass es verlockend ist, in mir entweder ein Opfer oder einen Täter zu sehen. Selbst für mich ist das verlockend. Aber ich bin weder noch. Ich bin eine ganz normale Frau. Im Deutschland unserer Zeit." Nichts ist so naheliegend wie es scheint, alles Eindeutige erweist sich als irreführend, Erklärungsmuster laufen ins Leere. "Ich", sagt Grethe zu Anne, "kann meine Überzeugungen überdenken. Selbst die tiefsitzendsten. Die das Herz ganz fest umschlungen halten. Und die aufzugeben, bedeutet, für einen Moment keinen Halt mehr in der Welt zu haben." Welchen Weg wird Anne gehen?
Regie Nora Schlocker
Bühne Jessica Rockstroh
Kostüme Caroline Rössle Harper
Musik Marcel Blatti
Licht Marco Scherle
Dramaturgie David Heiligers, Birgit Lengers
Uraufführung wird verschoben
Kammerspiele
Kammerspiele
Dela Dabulamanzi
Maike Knirsch

Katharina Matz

Helmut Mooshammer

Kathleen Morgeneyer

Yannik Stöbener
Ingo Tomi
Birgit Unterweger

Dela Dabulamanzi, Maike Knirsch, Katharina Matz, Helmut Mooshammer, Kathleen Morgeneyer, Yannik Stöbener, Ingo Tomi, Birgit Unterweger