
Gastspiel Kosmos Theater Wien
Koralli Korallo
von Milena Michalek & Ensemble
Ich seh hier nur Gerümpel, ich seh hier nur Gerümpel.
Ich sag ja gar nix, ich sag nur was ich sehe: Gerümpel.
Sie sind kompliziert und wunderschön. Korallen sind schwer zu vereinzeln, uralt und sie sterben, weil die Meere zu warm sind. Eine kleine Gruppe von Dichtern mit Rucksäckchen setzt sich gemeinsam in Bewegung. Ein Ausflug, ein kühnes Vorhaben, zerfallen sie dabei doch ständig. Ein Monument erweist sich als schillernder Friedhof ohne Infotafel. "Die Kombination aus dem steilen Abgrund links neben uns und deinen am Rücken gefalteten Armen kommt mir fahrlässig vor", spricht Mensch. Und wie spricht Koralle? Vielleicht so: "Wir wissen nicht wo wer aufhört, wo wer anfängt." Wie kann man sich verwandt machen zwischen den Spezies? Wie trauern um den Verlust der Korallen? Was passiert, wenn wir Menschliches- und Natursterben eng miteinander verbunden sehen auf der Suche nach einer Sprache des Sterbens, in der es immer auch um eine Sprache des Lebendigen geht. Denn Sterben tun wir lebendig. Das ist ja die Krux.
Ich sag ja gar nix, ich sag nur was ich sehe: Gerümpel.
Sie sind kompliziert und wunderschön. Korallen sind schwer zu vereinzeln, uralt und sie sterben, weil die Meere zu warm sind. Eine kleine Gruppe von Dichtern mit Rucksäckchen setzt sich gemeinsam in Bewegung. Ein Ausflug, ein kühnes Vorhaben, zerfallen sie dabei doch ständig. Ein Monument erweist sich als schillernder Friedhof ohne Infotafel. "Die Kombination aus dem steilen Abgrund links neben uns und deinen am Rücken gefalteten Armen kommt mir fahrlässig vor", spricht Mensch. Und wie spricht Koralle? Vielleicht so: "Wir wissen nicht wo wer aufhört, wo wer anfängt." Wie kann man sich verwandt machen zwischen den Spezies? Wie trauern um den Verlust der Korallen? Was passiert, wenn wir Menschliches- und Natursterben eng miteinander verbunden sehen auf der Suche nach einer Sprache des Sterbens, in der es immer auch um eine Sprache des Lebendigen geht. Denn Sterben tun wir lebendig. Das ist ja die Krux.
9. und 10. Juni 2022
Box
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Aline-Sarah Kunisch
Rahel Ohm
Christoph Radakovits
Daniel Wagner
Johanna Wolf
Aline-Sarah Kunisch, Rahel Ohm, Christoph Radakovits, Daniel Wagner, Johanna Wolf
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Sie reimen und stottern, flüstern und schreien. Sie kriechen, tanzen, hüpfen, oder winden ihre Körper während sie sprechen, sodass alles immer sehr komisch ist. Sie springen nicht nur auf der Bühne oder zwischen den Sprachregistern hin und her, sondern auch zwischen den Themen. Ob auf der Metaebene des Theaters, auf Beziehungsebene oder Sachebene: Zur Sprache kommen die kleinen Probleme des Alltags, die großen Fragen des Lebens und das alles im Kontext der allgegenwärtigen Bedrohung durch den Klimawandel. Regisseurin Milena Michalek arbeitet mit Situationskomik, Wortwitz und lebensnahen Dialogen, um Diskurse zu überlappen – so gelingt es letztlich auch, die Parallele zwischen uns und der Natur zu veranschaulichen.
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Sie reimen und stottern, flüstern und schreien. Sie kriechen, tanzen, hüpfen, oder winden ihre Körper während sie sprechen, sodass alles immer sehr komisch ist. Sie springen nicht nur auf der Bühne oder zwischen den Sprachregistern hin und her, sondern auch zwischen den Themen. Ob auf der Metaebene des Theaters, auf Beziehungsebene oder Sachebene: Zur Sprache kommen die kleinen Probleme des Alltags, die großen Fragen des Lebens und das alles im Kontext der allgegenwärtigen Bedrohung durch den Klimawandel.
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Alles an dieser poetisch mäandernden Inszenierung mutet an der Oberfläche humorvoll, skurril bis absurd an und ist dabei tiefsitzend traurig und zutiefst verletzlich. Eben doch: funkelnd schön Korallen, diese komplexen koloniebildenden Nesseltiere, stehen im Mittelpunkt der Saisoneröffnungsproduktion des Kosmos Theaters. Der Text wurde von Regisseurin Milena Michalek gemeinsam mit dem Ensemble entwickelt. Und so betreffen die melancholisch "schillernden" Geschichten dieses Abends auch alle Figuren – Menschen und Korallen.
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Alles an dieser poetisch mäandernden Inszenierung mutet an der Oberfläche humorvoll, skurril bis absurd an und ist dabei tiefsitzend traurig und zutiefst verletzlich. Eben doch: funkelnd schön