Let Them Eat Money. Welche Zukunft?!

von Andres Veiel in Zusammenarbeit mit Jutta Doberstein
Musik Fabian Kalker
Luftakrobatik Sasha Krohn
Dramaturgie Ulrich Beck
Uraufführung
28. September 2018, Deutsches Theater
Koproduktion mit dem Humboldt Forum im Berliner Schloss
Kathleen MorgeneyerYldune Kaayan
Thorsten HierseHans "Onz" Perret
Susanne-Marie WrageFranca Roloeg
Paul GrillRappo Rosser
Timo WeisschnurStefan Tarp
Jörg PoseFrerich Konnst
Celia Bähr / Luise HartSina, Yldunes Tochter
Jürgen HuthJürgen Bandowski
Fabian Kalker / Nicolas FehrLive-Musik
Yldune Kaayan
Hans "Onz" Perret
Franca Roloeg
Rappo Rosser
Stefan Tarp
Frerich Konnst
Celia Bähr / Luise Hart
Sina, Yldunes Tochter
Jürgen Bandowski
Fabian Kalker / Nicolas Fehr
Live-Musik
nachtkritik.de
Simone Kaempf, 28.09.2018
Wer Andres Veiel eher als Regisseur schlichter, sachlicher Bühnenästhetik im Kopf hat, blickt hier auf ein hybrides Setting aus medialer Oberfläche und Katastrophen-Welt. Auch Salz wie aus einem vertrockneten See bedeckt weiß den Boden und von der Decke baumeln Stricke wie in einer Folterkammer.
[...]
Die Science-Fiction-Aura tut dem Text gut, der übervoll und Detail-lastig alle Krisenthemen der Gegenwart versammelt: Big Data, Überwachung, Bankensystem, Politik-Versagen auf allen Ebenen, übermächtige Unternehmens-Interessen, Klimakatastrophe.
[...]
Die dystopische Verkettung ist nicht neu, aber Veiel schenkt den Zusammenhängen einen neuen spekulativen Rahmen. Und vor allem rücken die Figuren und ihre Prägungen in den Vordergrund. Die ersten Seiten des Stücks bestehen aus Beschreibungen ihrer Biografie. Täter sind nicht mehr auszumachen, sondern Ideenträger und unterschiedliche Denkweisen. Ein Kniff, mit dessen Hilfe die prototypischen Widersprüchlichkeiten aufleben und einem das Science-Fiction-Szenario näher kommt.
Wer Andres Veiel eher als Regisseur schlichter, sachlicher Bühnenästhetik im Kopf hat, blickt hier auf ein hybrides Setting aus medialer Oberfläche und Katastrophen-Welt. Auch Salz wie aus einem vertrockneten See bedeckt weiß den Boden und von der Decke baumeln Stricke wie in einer Folterkammer.
[...]
Die Science-Fiction-Aura tut dem Text gut, der übervoll und Detail-lastig alle Krisenthemen der Gegenwart versammelt: Big Data, Überwachung, Bankensystem, Politik-Versagen auf allen Ebenen, übermächtige Unternehmens-Interessen, Klimakatastrophe.
[...]
Die dystopische Verkettung ist nicht neu, aber Veiel schenkt den Zusammenhängen einen neuen spekulativen Rahmen. Und vor allem rücken die Figuren und ihre Prägungen in den Vordergrund. Die ersten Seiten des Stücks bestehen aus Beschreibungen ihrer Biografie. Täter sind nicht mehr auszumachen, sondern Ideenträger und unterschiedliche Denkweisen. Ein Kniff, mit dessen Hilfe die prototypischen Widersprüchlichkeiten aufleben und einem das Science-Fiction-Szenario näher kommt.
Deutschlandfunk Kultur
Barbara Behrendt, 29.09.2018
Kathleen Morgeneyer, eine durchlässige, emotionale Schauspielerin, gibt dem Abend als verbitterte Head-Aktivistin Blut. Ebenso wie Jörg Pose als selbstironischer EZB-Chef, der sich immer wieder über die hirnlosen Ansagen der neuesten Roboter lustig macht, die ihn befragen. Mit der Figur des ehemaligen Paketlieferanten Jürgen Bandowski (er wurde von Drohnen ersetzt) versucht Veiel, Bodenhaftung zu bekommen – Jürgen Huth gibt ihn als komischen, patenten Berliner, der die Welt nicht mehr versteht.

Veiel setzt hier mit seiner Co-Autorin Jutta Doberstein ein hoch spannendes Gedankenexperiment an, eine klug durchdachte Dystopie, die sich nie mit einfachen Fragen oder simplen Lösungen begnügt und sich oft nah an den Problemen der Wirklichkeit bewegt. Auch die Figurenzeichnung ist komplex. Jeder möchte das Beste für die Welt, ist auf der Suche nach der brillanten Zukunft. Stefan Tarp hat mit einer smarten Idee Flüchtlinge gerettet und das Grundeinkommen eingeführt. Die redliche EU-Kommissarin wurde schlicht von den Märkten überrannt. Hier gibt es keine schlechten Menschen – nur schlechte Ideen. Und selbst die kommen zunächst noch vernünftig daher. [...]

Ein tiefschürfendes Theaterlabor, ein überbordendes Kopftheater, gedanklich ein gelungenes Forschungsexperiment.
Kathleen Morgeneyer, eine durchlässige, emotionale Schauspielerin, gibt dem Abend als verbitterte Head-Aktivistin Blut. Ebenso wie Jörg Pose als selbstironischer EZB-Chef, der sich immer wieder über die hirnlosen Ansagen der neuesten Roboter lustig macht, die ihn befragen. Mit der Figur des ehemaligen Paketlieferanten Jürgen Bandowski (er wurde von Drohnen ersetzt) versucht Veiel, Bodenhaftung zu bekommen – Jürgen Huth gibt ihn als komischen, patenten Berliner, der die Welt nicht mehr versteht.

Veiel setzt hier mit seiner Co-Autorin Jutta Doberstein ein hoch spannendes Gedankenexperiment an, eine klug durchdachte Dystopie, die sich nie mit einfachen Fragen oder simplen Lösungen begnügt und sich oft nah an den Problemen der Wirklichkeit bewegt. Auch die Figurenzeichnung ist komplex. Jeder möchte das Beste für die Welt, ist auf der Suche nach der brillanten Zukunft. Stefan Tarp hat mit einer smarten Idee Flüchtlinge gerettet und das Grundeinkommen eingeführt. Die redliche EU-Kommissarin wurde schlicht von den Märkten überrannt. Hier gibt es keine schlechten Menschen – nur schlechte Ideen. Und selbst die kommen zunächst noch vernünftig daher. [...]

Ein tiefschürfendes Theaterlabor, ein überbordendes Kopftheater, gedanklich ein gelungenes Forschungsexperiment.
Inforadio vom rbb
Nadine Kreuzahler, 29.09.2018
"Let Them Eat Money" ist ein Theaterabend für den Kopf. Er erzeugt ein Summen und Vibrieren im Oberstübchen im positiven Sinne. Aber es schwirrt am Ende auch einiges durcheinander. Trotzdem ist der Abend kein trockenes Thesen-Theater. Das hat mit den vielschichtigen Figuren zu tun. Schwarz-weiß gibt es hier nicht, Politiker, EZB-Präsident, Milliardär - sie sind genauso wenig nur böse, wie die Aktivisten nur gut sind. [...]

Überhaupt steckt viel Humor drin, was dann doch überrascht, aber dem Kopf gut tut. [...] Veiel schafft es, eine Fülle der dringenden Fragen und Debatten unserer Zeit zu verdichten und das Publikum mit einem Denkauftrag zu entlassen.
"Let Them Eat Money" ist ein Theaterabend für den Kopf. Er erzeugt ein Summen und Vibrieren im Oberstübchen im positiven Sinne. Aber es schwirrt am Ende auch einiges durcheinander. Trotzdem ist der Abend kein trockenes Thesen-Theater. Das hat mit den vielschichtigen Figuren zu tun. Schwarz-weiß gibt es hier nicht, Politiker, EZB-Präsident, Milliardär - sie sind genauso wenig nur böse, wie die Aktivisten nur gut sind. [...]

Überhaupt steckt viel Humor drin, was dann doch überrascht, aber dem Kopf gut tut. [...] Veiel schafft es, eine Fülle der dringenden Fragen und Debatten unserer Zeit zu verdichten und das Publikum mit einem Denkauftrag zu entlassen.
Berliner Morgenpost
Georg Kasch, 30.09.2018
Das Stück "Let Them Eat Money" das Veiel zusammen mit Jutta Doberstein entwickelte, ist der aufrichtige Versuch, sich die möglichen Auswirkungen der Krisen und Probleme von heute vorzustellen. Ein Aufrüttel-Abend bevor es zu spät ist. Das Stück "Let Them Eat Money" das Veiel zusammen mit Jutta Doberstein entwickelte, ist der aufrichtige Versuch, sich die möglichen Auswirkungen der Krisen und Probleme von heute vorzustellen. Ein Aufrüttel-Abend bevor es zu spät ist.
Der Tagesspiegel
Christine Wahl, 30.09.2018
Selten werden Theaterabende so gründlich vorbereitet wie Andres Veiels "Let Them Eat Money" im Deutschen Theater Berlin. "Welche Zukunft?!" heißt die Aufführung im Untertitel. Ihre Besonderheit besteht darin, dass sie die Frage, wie es weitergeht mit Europa und der Welt, nicht einfach ahnungsfrei-spekulativ in den Raum wirft. Veiel hat sie im Vorfeld tatsächlich kundigen Zeitgenossen gestellt: mit großer Ernsthaftigkeit und dem sympathischen Anspruch, "auf möglichst hohem Niveau auch eigene Haltungen und Überzeugungen" zu erfragen. Selten werden Theaterabende so gründlich vorbereitet wie Andres Veiels "Let Them Eat Money" im Deutschen Theater Berlin. "Welche Zukunft?!" heißt die Aufführung im Untertitel. Ihre Besonderheit besteht darin, dass sie die Frage, wie es weitergeht mit Europa und der Welt, nicht einfach ahnungsfrei-spekulativ in den Raum wirft. Veiel hat sie im Vorfeld tatsächlich kundigen Zeitgenossen gestellt: mit großer Ernsthaftigkeit und dem sympathischen Anspruch, "auf möglichst hohem Niveau auch eigene Haltungen und Überzeugungen" zu erfragen.
Berliner Zeitung
Janis El-Bira, 01.10.2018
Wie häufig bei diesem Gespann (Regisseur Andres Veiel und Autorin Jutta Doberstein) ist der Abend das Ergebnis intensiver dokumentarischer Vorarbeit. Aufwendiger als hier dürfte diese jedoch bislang kaum ausgefallen sein. Denn "Let Them Eat Money" basiert auf Symposien und Think-Tanks, die Veiel und Doberstein seit einem Jahr gemeinsam mit Wissenschaftlern unter dem Dach des Deutschen Theaters und des Humboldt-Forums initiieren. Im Zentrum steht der Blick vom Morgen aufs Heute: Welche Spuren lassen sich bereits jetzt erkennen, die den fiktiven Super-Gau des Jahres 2028 in den Bereich des Denkbaren rücken?
[…]
Einmal erzählt Jürgen Huth, der sich als entbehrlich gewordener Paketzusteller durch den Abend berlinert, wie er mit seinem alten NVA-Gewehr die Drohnen vom Himmel holt, die nun seine Arbeit übernommen haben. Und vielleicht ist das der radikalste und konkreteste Gedanke dieser übersortierten Inszenierung: Dass nur eine Kugel aus sozialistischem Lauf den Gang der Dinge unterbrechen kann.
Wie häufig bei diesem Gespann (Regisseur Andres Veiel und Autorin Jutta Doberstein) ist der Abend das Ergebnis intensiver dokumentarischer Vorarbeit. Aufwendiger als hier dürfte diese jedoch bislang kaum ausgefallen sein. Denn "Let Them Eat Money" basiert auf Symposien und Think-Tanks, die Veiel und Doberstein seit einem Jahr gemeinsam mit Wissenschaftlern unter dem Dach des Deutschen Theaters und des Humboldt-Forums initiieren. Im Zentrum steht der Blick vom Morgen aufs Heute: Welche Spuren lassen sich bereits jetzt erkennen, die den fiktiven Super-Gau des Jahres 2028 in den Bereich des Denkbaren rücken?
[…]
Einmal erzählt Jürgen Huth, der sich als entbehrlich gewordener Paketzusteller durch den Abend berlinert, wie er mit seinem alten NVA-Gewehr die Drohnen vom Himmel holt, die nun seine Arbeit übernommen haben. Und vielleicht ist das der radikalste und konkreteste Gedanke dieser übersortierten Inszenierung: Dass nur eine Kugel aus sozialistischem Lauf den Gang der Dinge unterbrechen kann.
Süddeutsche Zeitung
Jörg Häntzschel, 01.10.2018
2028: Die Euro-Zone ist zerbrochen. Die Dürre in Iran hat Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Das bedingungslose Grundeinkommen hat sich als großangelegter Betrug erwiesen, dem Staat fehlte seit dem Crash der italienischen Banken leider das Geld, es zu überweisen. In Europa herrschen Hunger und Chaos. Und immer mehr Menschen sind vom "Nano-Tremor" befallen, einem unkontrollierbaren Zucken, das die implantierten Chips des Pharmakonzerns Nova auslösen. Die Gefühle ihrer Träger, die die Chips aufzeichnen, wurden indes schon nach China verkauft. Wer es sich leisten kann, entflieht dem zerrütteten Europa und siedelt auf die privaten, neuen Offshore-Inseln über. Das ist das düstere Szenario, das der Regisseur Andres Veiel und seine Co-Autorin Jutta Doberstein für "Let Them Eat Money. Welche Zukunft?!" entworfen haben.

In seinem Stück "Das Himbeerreich", 2013 uraufgeführt am Schauspiel Stuttgart, hat Veiel schon die Finanzkrise von 2008 verarbeitet. Hier sieht er nun statt in die Vergangenheit in die Zukunft. Damals genügten Interviews mit Bankern, diesmal geht er viel weiter.
2028: Die Euro-Zone ist zerbrochen. Die Dürre in Iran hat Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Das bedingungslose Grundeinkommen hat sich als großangelegter Betrug erwiesen, dem Staat fehlte seit dem Crash der italienischen Banken leider das Geld, es zu überweisen. In Europa herrschen Hunger und Chaos. Und immer mehr Menschen sind vom "Nano-Tremor" befallen, einem unkontrollierbaren Zucken, das die implantierten Chips des Pharmakonzerns Nova auslösen. Die Gefühle ihrer Träger, die die Chips aufzeichnen, wurden indes schon nach China verkauft. Wer es sich leisten kann, entflieht dem zerrütteten Europa und siedelt auf die privaten, neuen Offshore-Inseln über. Das ist das düstere Szenario, das der Regisseur Andres Veiel und seine Co-Autorin Jutta Doberstein für "Let Them Eat Money. Welche Zukunft?!" entworfen haben.

In seinem Stück "Das Himbeerreich", 2013 uraufgeführt am Schauspiel Stuttgart, hat Veiel schon die Finanzkrise von 2008 verarbeitet. Hier sieht er nun statt in die Vergangenheit in die Zukunft. Damals genügten Interviews mit Bankern, diesmal geht er viel weiter.
taz
Stefan Reinecke, 01.10.2018
Kann Theater vom digitalen Kapitalismus erzählen, von der Verwandlung des Humanen in Biochipmaschinen, von Finanz-, Euro-, Demokratiekrise? Was wäre Theater wert, das davor kapituliert?
[...]
Die Welt ist in „Let Them Eat Money“ ausgebleicht. Kaum Farben, der Gewerkschaftsfunktionär Rosser (Paul Grill) trägt ein Urlaubshemd. Die Bühne (Julia Kaschlinskyi) ist fast leer, nüchtern, von kalter, stählerner Schönheit und Spiegel einer gescheiterten Welt.
[...]
Es gibt prägnante Bilder und gekonnt eingesetzte mediale Effekte, die integraler Teil des Stücks und nicht bloß optische Attraktionen sind, es gibt geschliffene Dialoge und raffinierte Wendungen.
Kann Theater vom digitalen Kapitalismus erzählen, von der Verwandlung des Humanen in Biochipmaschinen, von Finanz-, Euro-, Demokratiekrise? Was wäre Theater wert, das davor kapituliert?
[...]
Die Welt ist in „Let Them Eat Money“ ausgebleicht. Kaum Farben, der Gewerkschaftsfunktionär Rosser (Paul Grill) trägt ein Urlaubshemd. Die Bühne (Julia Kaschlinskyi) ist fast leer, nüchtern, von kalter, stählerner Schönheit und Spiegel einer gescheiterten Welt.
[...]
Es gibt prägnante Bilder und gekonnt eingesetzte mediale Effekte, die integraler Teil des Stücks und nicht bloß optische Attraktionen sind, es gibt geschliffene Dialoge und raffinierte Wendungen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Hannah Bethke, 02.10.2018
Bekannt dafür, Kunst politisch zu übersetzen, treibt Veiel das krisenhafte Denken an: Die Krise soll in den Zukunftsszenarien vorausgesetzt werden. Von besseren Zeiten zu träumen war gestern. […]

In der Tat operiert dieses Stück nicht, mit unbekannten Größen, aber das ist auch gar nicht entscheidend. Denn es spiegelt eine Diskursrealität der Bürger, die sich für dieses Projekt zusammengesetzt und ihre Vorstellungen einer krisenhaften Zukunft diskutiert haben.

Interessant ist der kritische Blick auf das "besinnungslose" Grundeinkommen, wie Frerich Konnst, der imaginierte Präsident der Europäischen Zentralbank (Jörg Pose), einmal sagt. Es erscheint hier nicht, so wie es in vielen Kreisen heute diskutiert wird, als Lösung aller Probleme, sondern als Folge (oder gar Ursache?) einer Erosion des Sozialstaates, die eigentlich keiner wollte. Wenn aber keiner wollte, was jetzt ist, wer ist dann dafür verantwortlich?

"Wir werden die zur Rechenschaft ziehen, die unsere Zukunft verbraucht haben", sagt Yldune, die von Kathleen Morgeneyer so kraftvoll gespielt wird, dass dieses nachdenkliche politische Stück allein schon deshalb sehenswert ist - aber auch wegen der Kohärenz zwischen dem Farbton, der Musik, den Figuren und der Geschichte, die erzählt wird.
Bekannt dafür, Kunst politisch zu übersetzen, treibt Veiel das krisenhafte Denken an: Die Krise soll in den Zukunftsszenarien vorausgesetzt werden. Von besseren Zeiten zu träumen war gestern. […]

In der Tat operiert dieses Stück nicht, mit unbekannten Größen, aber das ist auch gar nicht entscheidend. Denn es spiegelt eine Diskursrealität der Bürger, die sich für dieses Projekt zusammengesetzt und ihre Vorstellungen einer krisenhaften Zukunft diskutiert haben.

Interessant ist der kritische Blick auf das "besinnungslose" Grundeinkommen, wie Frerich Konnst, der imaginierte Präsident der Europäischen Zentralbank (Jörg Pose), einmal sagt. Es erscheint hier nicht, so wie es in vielen Kreisen heute diskutiert wird, als Lösung aller Probleme, sondern als Folge (oder gar Ursache?) einer Erosion des Sozialstaates, die eigentlich keiner wollte. Wenn aber keiner wollte, was jetzt ist, wer ist dann dafür verantwortlich?

"Wir werden die zur Rechenschaft ziehen, die unsere Zukunft verbraucht haben", sagt Yldune, die von Kathleen Morgeneyer so kraftvoll gespielt wird, dass dieses nachdenkliche politische Stück allein schon deshalb sehenswert ist - aber auch wegen der Kohärenz zwischen dem Farbton, der Musik, den Figuren und der Geschichte, die erzählt wird.
New York Times
A.J. Goldmann, 21.11.2018
Das Skript von Andres Veiel, einem bekannten Filmemacher, und seiner Mitarbeiterin Jutta Doberstein leistet gute Arbeit, indem es die in den Workshops entwickelten komplexen Ideen dramatisiert und komplexe hypothetische wirtschaftliche und politische Szenarien geschickt und differenziert erklärt. Die engagierte achtköpfige Besetzung verbringt viel Zeit damit zu erklären, was schief gelaufen ist und wie, aber die fließende und schnittig futuristische Inszenierung mit Videoprojektionen, starker Beleuchtung und etwas Akrobatik auf der Bühne sorgt für eine gute Aufmerksamkeit des Publikums.

Das Ergebnis ist ein fesselndes Drama, das geschickt darauf verzichtet, zu predigen oder zu propagieren [...]
Das Skript von Andres Veiel, einem bekannten Filmemacher, und seiner Mitarbeiterin Jutta Doberstein leistet gute Arbeit, indem es die in den Workshops entwickelten komplexen Ideen dramatisiert und komplexe hypothetische wirtschaftliche und politische Szenarien geschickt und differenziert erklärt. Die engagierte achtköpfige Besetzung verbringt viel Zeit damit zu erklären, was schief gelaufen ist und wie, aber die fließende und schnittig futuristische Inszenierung mit Videoprojektionen, starker Beleuchtung und etwas Akrobatik auf der Bühne sorgt für eine gute Aufmerksamkeit des Publikums.

Das Ergebnis ist ein fesselndes Drama, das geschickt darauf verzichtet, zu predigen oder zu propagieren [...]

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von Ewald Palmetshofer nach Christopher Marlowe
Regie: Jessica Weisskirchen
Leider muss die Vorstellung von Edward II. Die Liebe bin ich entfallen. Der Grund dafür sind Erkrankungen im Ensemble.
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Wiederaufnahme
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DT Kontext

Popsalon: Peter Urban (Journalist und ESC-Moderator)

mit Jens Balzer und Tobi Müller
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