
Macocha
von Petra Hůlová
Deutsch von Martina Lisa
"Ich bin Schriftstellerin. Ich war eine Schriftstellerin. Ich war Ehefrau, Mutter, Intellektuelle. Früher war ich eine Künstlerin. Ich wollte es. Ich wollte es nicht. Ich sehe mich selbst und ich sehe sie alle. Meine Sicht ist verschwommen!"
Die Erzählerin – eine Elfriede Jelinek der romantischen Belletristik – steht nachts auf einem Balkon, blickt hinab auf die Menschen. Ihre Erinnerungen entziehen sich ihr, überlagern sich. Auf welchem Flaschengrund hat sie das Kind verloren, wo ist die Liebe zum Mann verblasst? Irgendein Joe, der schweigend in den Schatten der Vergangenheit verschwindet, mit fünf Schauspieler_innenstimmen vor sich – fünf Lebensphasen einer zersplitternden Identität! MACOCHA ist der Einspruch eines feministischen Wunsches nach Unabhängigkeit, die Forderung nach dem Recht, den eigenen Lebensmonolog zu formulieren. Jedoch ohne Grenzen und im Bewusstsein aller Konsequenzen?
In ihrem jüngsten Roman setzt sich Petra Hůlová, Sprecherin der zeitgenössischen Caféhaus-Intellektuellen, mit ihrer eigenen Fassade der Akademikerin und Autorin auseinander. Sie blättert Seite für Seite um, enthüllt Momentaufnahmen eines zusammenhangslosen Ablaufs beruflicher Erfahrungen. Aber sie täuscht uns. Sie führt uns durch die Dichte ihrer Sprache und durch leichtfertige Aufrichtigkeit auf die falsche Fährte. Der Einblick in verschiedene Perspektiven der Geschichte führt die Dekonstruktion einer Frau in bloße Atome vor. Ein Chor ordnet die Tabus eines weiblichen Schicksals im Spannungsfeld zwischen Selbstzerstörung und Selbsttherapie und deutet sie neu. Schließlich handelt es sich um einen existenziellen Kampf! Es ist der Versuch, sich mit dem eigenen "Schlafwandeln" durch die Zimmer der postkapitalistischen Wahlfreiheit zu arrangieren. Macocha ist im Tschechischen die veraltete Bezeichnung für Stiefmutter und der Name der tiefsten Schlucht in Tschechien – benannt nach einer Frau, die ihre Stiefkinder getötet haben soll.
"Ich bin Schriftstellerin. Ich war eine Schriftstellerin. Ich war Ehefrau, Mutter, Intellektuelle. Früher war ich eine Künstlerin. Ich wollte es. Ich wollte es nicht. Ich sehe mich selbst und ich sehe sie alle. Meine Sicht ist verschwommen!"
Die Erzählerin – eine Elfriede Jelinek der romantischen Belletristik – steht nachts auf einem Balkon, blickt hinab auf die Menschen. Ihre Erinnerungen entziehen sich ihr, überlagern sich. Auf welchem Flaschengrund hat sie das Kind verloren, wo ist die Liebe zum Mann verblasst? Irgendein Joe, der schweigend in den Schatten der Vergangenheit verschwindet, mit fünf Schauspieler_innenstimmen vor sich – fünf Lebensphasen einer zersplitternden Identität! MACOCHA ist der Einspruch eines feministischen Wunsches nach Unabhängigkeit, die Forderung nach dem Recht, den eigenen Lebensmonolog zu formulieren. Jedoch ohne Grenzen und im Bewusstsein aller Konsequenzen?
In ihrem jüngsten Roman setzt sich Petra Hůlová, Sprecherin der zeitgenössischen Caféhaus-Intellektuellen, mit ihrer eigenen Fassade der Akademikerin und Autorin auseinander. Sie blättert Seite für Seite um, enthüllt Momentaufnahmen eines zusammenhangslosen Ablaufs beruflicher Erfahrungen. Aber sie täuscht uns. Sie führt uns durch die Dichte ihrer Sprache und durch leichtfertige Aufrichtigkeit auf die falsche Fährte. Der Einblick in verschiedene Perspektiven der Geschichte führt die Dekonstruktion einer Frau in bloße Atome vor. Ein Chor ordnet die Tabus eines weiblichen Schicksals im Spannungsfeld zwischen Selbstzerstörung und Selbsttherapie und deutet sie neu. Schließlich handelt es sich um einen existenziellen Kampf! Es ist der Versuch, sich mit dem eigenen "Schlafwandeln" durch die Zimmer der postkapitalistischen Wahlfreiheit zu arrangieren. Macocha ist im Tschechischen die veraltete Bezeichnung für Stiefmutter und der Name der tiefsten Schlucht in Tschechien – benannt nach einer Frau, die ihre Stiefkinder getötet haben soll.
Regie Kamila Polívková
Assistent Ladislav Nunvář
Bühne, Live-Projektionen, Licht Antonín Šilar
Kostüme Zuzana Formánková
Musik Ivan Acher
Dramaturgie Matěj Nytra
Radar Ost Digital
19. - 21. Juni 2020
Virtueller Raum: Kantine, on demand (35 Minuten)
Neuaufzeichnung der Koproduktion von Studio Hrdinů (Prag/Tschechien) und HaDivadlo (Brünn/Tschechien)
19. - 21. Juni 2020
Virtueller Raum: Kantine, on demand (35 Minuten)
Neuaufzeichnung der Koproduktion von Studio Hrdinů (Prag/Tschechien) und HaDivadlo (Brünn/Tschechien)
Lucie Andělová
Marie Ludvíková
Táňa Malíková
Simona Peková
Kamila Valůšková
Lucie Andělová, Marie Ludvíková, Táňa Malíková, Simona Peková, Kamila Valůšková