
"An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, ein Roßhändler, namens Michael Kohlhaas, Sohn eines Schulmeisters, einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit."
So beginnt Heinrich von Kleists Geschichte des Überzeugungstäters Kohlhaas, dem an einer Grenzstation zwei Pferde als Pfand abgenommen werden. Als er zurückkehrt, findet er die stolzen Rösser halb verhungert und durch Feldarbeit ruiniert. Weil ihm der Schadensersatz verwehrt wird, beginnt er einen Rachefeldzug, der als Widerstand eines Wehrlosen beginnt und schließlich in einem Blutbad endet. So wird Kohlhaas vom "Muster eines guten Staatsbürgers" auf geradem Wege "zum Räuber und Mörder". Heinrich von Kleists Novelle stellt bis heute zeitlose Fragen nach Schuld, Recht, Individuum und Gesellschaft. Sie erzählt von den Mechanismen des Terrors und von der Sogwirkung eskalierender Gewalt.
Michael Kohlhaas wird von Andreas Kriegenburg inszeniert – einer der stilprägenden und bildstärksten Regisseure seiner Generation. Er arbeitet seit etlichen Jahren an allen großen Bühnen im deutschsprachigen Raum, sowohl im Schauspiel als auch in der Oper. Er wurde häufig zum Berliner Theatertreffen eingeladen, seine Inszenierungen bei Festivals im In- und Ausland gezeigt und mit dem Nestroy-, dem Faust- und vielen weiteren Preisen ausgezeichnet.
So beginnt Heinrich von Kleists Geschichte des Überzeugungstäters Kohlhaas, dem an einer Grenzstation zwei Pferde als Pfand abgenommen werden. Als er zurückkehrt, findet er die stolzen Rösser halb verhungert und durch Feldarbeit ruiniert. Weil ihm der Schadensersatz verwehrt wird, beginnt er einen Rachefeldzug, der als Widerstand eines Wehrlosen beginnt und schließlich in einem Blutbad endet. So wird Kohlhaas vom "Muster eines guten Staatsbürgers" auf geradem Wege "zum Räuber und Mörder". Heinrich von Kleists Novelle stellt bis heute zeitlose Fragen nach Schuld, Recht, Individuum und Gesellschaft. Sie erzählt von den Mechanismen des Terrors und von der Sogwirkung eskalierender Gewalt.
Michael Kohlhaas wird von Andreas Kriegenburg inszeniert – einer der stilprägenden und bildstärksten Regisseure seiner Generation. Er arbeitet seit etlichen Jahren an allen großen Bühnen im deutschsprachigen Raum, sowohl im Schauspiel als auch in der Oper. Er wurde häufig zum Berliner Theatertreffen eingeladen, seine Inszenierungen bei Festivals im In- und Ausland gezeigt und mit dem Nestroy-, dem Faust- und vielen weiteren Preisen ausgezeichnet.
Regie Andreas Kriegenburg
Bühne Harald Thor
Kostüme Andrea Schraad
Licht Cornelia Gloth
Dramaturgie Juliane Koepp, Franziska Trinkaus
Berlin-Premiere
30. Oktober 2021
Deutsches Theater
Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen und Les Théâtres de la Ville de Luxembourg
Dauer: 2 Stunden, 30 Minuten, keine Pause
30. Oktober 2021
Deutsches Theater
Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen und Les Théâtres de la Ville de Luxembourg
Dauer: 2 Stunden, 30 Minuten, keine Pause
Paul Grill

Lorena Handschin

Peter René Lüdicke

Bernd Moss

Markwart Müller-Elmau

Max Simonischek

Caner Sunar

Max Thommes

Brigitte Urhausen

Niklas Wetzel

Zum letzten Mal
Mit englischen Übertiteln
21. Juni 2023 19.30 - 22.00
Karten
Karten & Preise
Preisgruppe | Regulär |
---|---|
Preisgruppe 1 | 48,00 € |
Preisgruppe 2 | 39,00 € |
Preisgruppe 3 | 30,00 € |
Preisgruppe 4 | 21,00 € |
Preisgruppe 5 | 12,00 € |
Preisgruppe 6 | 5,00 € |
Karten für Schüler_innen und Studierende: DT/Kammerspiele 9 €; Box/Saal 8 bzw. 6 €
Außerdem im Spielplan
Mitgliederversammlung der DT Freunde
Einlass ab 17.30 Uhr; Anmeldung über
dt-freunde@deutschestheater.de
dt-freunde@deutschestheater.de
18.00
Zum letzten Mal
Mit englischen Übertiteln
Regie: Kirill Serebrennikov
Deutsches Theater
19.30 - 22.55
Vorstellung fällt leider aus
Regie: Daniela Löffner
Aufgrund einer Erkrankung im Ensemble muss die heutige Vorstellung leider ersatzlos entfallen. Bereits erworbene Karten können binnen 14 Tagen an der Kasse oder per Mail an service@deutschestheater.de umgetauscht werden.
Kammerspiele
20.00 - 22.15
[...]
Die zweite starke Setzung: Kriegenburg erzählt, wie kraftvoll die Frauen und wie tumb die Männer sind. Seien es die Raufhorden, die mit Kohlhaas morden, seien es die Junkerhorden, die ihn um seine zwei Rappen bringen, seien es die Kurfürsten- und Grafenhorden, die nach dem eigenen Vorteil geifern. Die einzigen Vernünftigen: die Frauen.
[...]
Im Zentrum: Der Michael Kohlhaas des Max Simonischek. Während alle anderen fliegend die Rollen wechseln ("Ach du machst heute den Kurfürst?"), bleibt er ganz bei sich.
Die starke Setzung: Kriegenburg erzählt nicht, wie Kohlhaas in seinen Rachefeldzug hineingerät. Er erzählt, wie er nicht mehr aus ihm herauskommt.
[...]
Die zweite starke Setzung: Kriegenburg erzählt, wie kraftvoll die Frauen und wie tumb die Männer sind. Seien es die Raufhorden, die mit Kohlhaas morden, seien es die Junkerhorden, die ihn um seine zwei Rappen bringen, seien es die Kurfürsten- und Grafenhorden, die nach dem eigenen Vorteil geifern. Die einzigen Vernünftigen: die Frauen.
[...]
Im Zentrum: Der Michael Kohlhaas des Max Simonischek. Während alle anderen fliegend die Rollen wechseln ("Ach du machst heute den Kurfürst?"), bleibt er ganz bei sich.
Während Kriegenburg in den sieben unterschiedlichen Bildern das insgesamt zehnköpfige Ensemble immer wieder spielerisch in Rollen schlüpfen und auch die Kleist'sche Sprache in vielerlei Ausformungen erproben lässt, bleibt Max Simonischek auf Kurs: Hier steht er und kann nicht anders. Der Leidende liegt ihm indes mehr als der Streitende. Viel lieber hätte er Recht als Rache. Doch der Überzeugungstäter endet am Schafott. Gegen die Mächtigen kann man nicht gewinnen. Viel wahrscheinlicher, dass man dabei alles verliert.
Die Koproduktion des Deutschen Theaters Berlin mit den Bregenzer Festspielen und Les Théâtres de la Ville de Luxembourg bringt wieder hochkarätiges Schauspiel ins Festspiel-Programm [...]
Während Kriegenburg in den sieben unterschiedlichen Bildern das insgesamt zehnköpfige Ensemble immer wieder spielerisch in Rollen schlüpfen und auch die Kleist'sche Sprache in vielerlei Ausformungen erproben lässt, bleibt Max Simonischek auf Kurs: Hier steht er und kann nicht anders. Der Leidende liegt ihm indes mehr als der Streitende. Viel lieber hätte er Recht als Rache. Doch der Überzeugungstäter endet am Schafott. Gegen die Mächtigen kann man nicht gewinnen. Viel wahrscheinlicher, dass man dabei alles verliert.
[...]
Doch Kriegenburg unterläuft das kraftvolle Männertheater von Kerlen in groben Leinen, führt zwei Erzählerinnen ein, Lorena Handschin und Brigitte Urhausen, die die männliche Borniertheit, die Klüngeleien, die Dummheit kommentieren und eine ganz andere Lösung der Misere, eine menschlich kluge, aufscheinen lassen. Kriegenburg überführt die Moritat vom einzelnen, dickköpfigen Rächer in ein Tableau aus sieben Kapiteln, beginnend mit der Begegnung von Luther, dem herrlich knarzenden Markwart Müller-Elmau, und Kohlhaas.
[...]
Doch Kriegenburg unterläuft das kraftvolle Männertheater von Kerlen in groben Leinen, führt zwei Erzählerinnen ein, Lorena Handschin und Brigitte Urhausen, die die männliche Borniertheit, die Klüngeleien, die Dummheit kommentieren und eine ganz andere Lösung der Misere, eine menschlich kluge, aufscheinen lassen.
[…]
Zum großartigen Ensemble gehören acht Schauspieler und zwei Schauspielerinnen, die allesamt in speckigen Hosen und Jacken und wehenden Mänteln stecken. Die vorgeführten menschlichen Schweinereien sind sowieso zeit- und ortlos. Die folgende Schlagbaumszene ist beeindruckend auch in ihrer Sprach-Choreographie. Überhaupt sind die Ensembleszenen eine Stärke des Abends.
[…]
Zum großartigen Ensemble gehören acht Schauspieler und zwei Schauspielerinnen, die allesamt in speckigen Hosen und Jacken und wehenden Mänteln stecken.