
Müllersalon #4
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst. Ein Vortrag von Hans-Thies Lehmann zu Heiner Müller und dem Politischen der Tragödie
Heiner Müller hat es als einer von ganz wenigen Autoren gewagt, die politischen Weltkonflikte als Tragödien zu erfassen. Seine Version eines "Theater der Grausamkeit" verbindet aber die Ästhetik des Schreckens mit Komik und Groteske, und so stellt sich auch angesichts seines Werks die Frage, ob eine tragische Darstellung der Gegenwart noch möglich ist. "Tod der Tragödie" lautete bekanntlich die Diagnose von George Steiner, "Tragik verwest", erklärte Adorno. Wenn fortwährend von der "Tragödie" der Flüchtlinge die Rede ist, möchte man an Brechts Pointe erinnern, dass das (tragische) Schicksal Namen und Adresse hat. Heiner Müller schrieb: "Im Bauch der Tragödie lauert die Farce, ein Virus aus der Zukunft". Wenn uns gegenwärtig Müllers witzige Formel "Optimismus ist Mangel an Information" von Tag zu Tag realistischer erscheint, so stellt sich die Frage nach dem Verbleib des Lachens. Wo ist es, nachdem es uns im Halse stecken blieb?
Im Anschluss Publikumsgespräch
Im Anschluss Publikumsgespräch
22. Mai 2017, Saal
Außerdem im Spielplan
Zum letzten Mal
Mit englischen Übertiteln
Deutsches Theater
18.00 - 20.30
17.30 Einführung – Saal
Regie: Friederike Drews
Raum 315 – Treffpunkt Haupteingang
20.00 - 21.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse