
Ostwärts
Ein Stücke- und Leseparcours mit anschließendem Gastmahl / kuratiert von Pavlo Arie, András Dömötör, Samuel Finzi, Wojtek Klemm und Tanja Šljivar
Dem DT verbundene Künstler_innen präsentieren neue Theatertexte aus ihren Heimatländer, die ihnen wesentlich erscheinen. Die Stücke aus Bulgarien, Ungarn, Bosnien / Herzegowina, der Ukraine und Polen werden von Schauspielerinnen und Schauspielern des DT-Ensembles in kurzen Ausschnitten an unterschiedlichen Spielorten vorgestellt. Der Parcours endet im Saal, wo sich alle Beteiligten nach den literarischen Kostproben mit dem Publikum zu einem osteuropäischen Gastmahl treffen.
IDEGENEK / DIE FREMDEN
von Csaba Székely (Ungarn)
Szenische Einrichtung: András Dömötör
Kuratiert von András Dömötör
Mit: Christoph Franken, Thorsten Hierse, Jeremy Mockridge, Helmut Mooshammer, Barbara Schnitzler
20.00–20.20 Uhr und 20.30–20.50 Uhr, Box
Ezek állatok (Sie sind Tiere), ein tragisches Märchen und urkomisches Drama für ein Publikum jeden Alters, ist der mittlere Teil der Trilogie Idegenek (Die Fremden), die aus drei kurzen Stücken besteht. Es erzählt die Geschichte von fünf Wüstentieren und zeigt, wie Machtmissbrauch und Fatalismus die alltägliche Politik bestimmen. Der Kampf um Macht bringt Misstrauen, Angst und Zerstörung in eine Oase – aber es gibt keinen Grund zur Sorge: Es handelt sich ja nur um Tiere, so etwas kann bei Menschen nicht passieren.
SUPERNOVA LIVE
von Sandra Szwarc (Polen)
Szenische Einrichtung: Wojtek Klemm
Kuratiert von Wojtek Klemm
Mit: Elias Arens, Benjamin Lillie, Katrin Wichmann
20.00–20.20 Uhr und 21.00–21.20 Uhr, Love Lounge
Supernova Live ist eine wilde, schnelle Erzählung in gerappter Kunstsprache mit Einsprengseln aus alten Chroniken und Zeitungsauschnitten. Es geht um die Arbeiterstadt Nowa Huta (dt. "Neue Hütte") im Osten Krakaus, eine Planstadt auf Stalins Reisbrett entstanden, mit allen dazu gehörenden sozialen Verwerfungen. Ein Rapper erzählt von den Strapazen und Mühen eines Polizisten, der mehrere Morde aufklären soll. Je tiefer er ins Herz der Finsternis vordringt, desto wahnwitziger und gruseliger wird die Geschichte. Korrupte Polizeibeamte, sprechende Hunde, singende Wurstwarenverkäuferinnen und zwielichtige Schönheiten - all das trifft in einer Wurstfabrik aufeinander, die Menschenfleisch an die Arbeiter verfüttert. Und Profit macht. Eine ganz normale polnische Realität also.
LJUDOŽDERKA ILI KAKO SAM UBILA SVOJU PORODICU/ DIE MENSCHENFRESSERIN ODER WIE ICH MEINE FAMILIE UMBRACHTE
von Lejla Kalamujic (Bosnien / Herzegowina)
Szenische Einrichtung: Anna Berndt
Kuratiert von Tanja Šljivar
Mit: Alexander Khuon, Maike Knirsch, Katharina Matz
20.00–20.20 Uhr und 21.00–21.20 Uhr, Reinhardtzimmer
In diesem sehr persönlichen wie politisch engagierten Stück steht die Zerstörung einer Familie exemplarisch für den Zerfall eines ganzen Landes (Jugoslawien). Die Hauptfigur Leijla, deren Mutter stirbt, als sie erst zwei Jahre alt ist, ist das dramatische und lyrische Alter Ego der Autorin. Leijlas vier Großeltern, die einen Moslems, die anderen Serben, sind die weiteren Hauptfiguren. Die Handlung erstreckt sich über die Jahre vor dem Krieg in den frühen 1990er Jahren, die Kriegsjahre und das Leben danach und wird in kurzen prägnanten Szenen erzählt. Es ist der Tod, der immer wieder Fragen auslöst, Fragen nach den elementaren menschlichen Werten und nach dem Sinn des Lebens überhaupt.
АПОКАЛИПСИСЪТ ИДВА В 6 ВЕЧЕРТА / DIE APOKALYPSE KOMMT UM 6 UHR ABENDS
von Georgi Gospodinov (Bulgarien)
Szenische Einrichtung: Lena Brasch
Kuratiert von Samuel Finzi
Mit: Edgar Eckert, Franziska Machens
20.30–20.50 Uhr und 21.00–21.20 Uhr, Hinterbühne Kammerspiele
"Die Apokalypse ist nicht unbedingt eine globale Katastrophe mit Reitern und Engelsposaunen, mit Feuer, Rauch und Schwefel. Sie ist eher minimalistisch und stumm. Das Ende der Welt ist manchmal eine sehr persönliche und alltägliche Sache", heißt es zu Beginn des Stücks. Die Einwohner einer europäischen Kleinstadt durchleben diese Schrecken jeden Abend kurz vor den Sechs-Uhr-Nachrichten, wenn ein Heckenschütze immer wieder einen Mord begeht. Angst breitet sich aus, jeder verdächtigt jeden, könnte Täter oder Opfer sein. Doch die dämonische Stunde wird auch zu einem Moment der plötzlichen Offenbarungen und Abrechnungen, Geheimnisse treten zu Tage, verborgene Gefühle bekommen Raum.
КНИГА ПРО СМАЧНУ І ПОЖИВНУ ЇЖУ / THE BOOK OF TASTY AND HEALTHY FOOD
von Pavlo Arie (Ukraine)
Szenische Einrichtung: Schenk&Cant
Kuratiert von Pavlo Arie
Mit: Bernd Moss, Natali Seelig, Caner Sunar, Almut Zilcher und Christian Grygoryev
21.30 Uhr mit anschließendem Gastmahl, Saal
Das Drama spielt sich in einem postsowjetischen Land ab, das sich seit über zwanzig Jahren in einem permanenten Krisenzustand befindet. Das politische Leben gleicht eher einer Fernsehshow und zwischen den einfachen Bürgern und der herrschenden Elite hat sich ein bodenloser Abgrund aufgetan. Die beliebteste Kochshow des Landes versammelt die verfeindeten politischen Führer zu einer Jubiläumssendung, die dem Holodomor (dt. "Tötung durch Hunger") gewidmet sein soll – einer in den Jahren 1932/33 durch Stalin künstlich herbeigeführten Hungersnot, der Millionen Ukrainer zum Opfer fielen. Die Politiker bereiten Gerichte nach Rezepten aus einem Kochbuch zu, das, auf Anweisung von Stalin höchstpersönlich, zum Symbol der erfolgreichen Sowjetisierung aller Völker des großen Sowjetimperiums und der Geburt des Sowjetmenschen wurde – dem Buch vom schmackhaften und gesunden Essen.
Treffpunkt 19.50 Uhr im Kassenfoyer
Ticket (incl. Bewirtung) 18 € / 12 €
Für Besucher_innen der Vorstellung Women of Troy / Trojanische Frauen 8 / 6 €
IDEGENEK / DIE FREMDEN
von Csaba Székely (Ungarn)
Szenische Einrichtung: András Dömötör
Kuratiert von András Dömötör
Mit: Christoph Franken, Thorsten Hierse, Jeremy Mockridge, Helmut Mooshammer, Barbara Schnitzler
20.00–20.20 Uhr und 20.30–20.50 Uhr, Box
Ezek állatok (Sie sind Tiere), ein tragisches Märchen und urkomisches Drama für ein Publikum jeden Alters, ist der mittlere Teil der Trilogie Idegenek (Die Fremden), die aus drei kurzen Stücken besteht. Es erzählt die Geschichte von fünf Wüstentieren und zeigt, wie Machtmissbrauch und Fatalismus die alltägliche Politik bestimmen. Der Kampf um Macht bringt Misstrauen, Angst und Zerstörung in eine Oase – aber es gibt keinen Grund zur Sorge: Es handelt sich ja nur um Tiere, so etwas kann bei Menschen nicht passieren.
SUPERNOVA LIVE
von Sandra Szwarc (Polen)
Szenische Einrichtung: Wojtek Klemm
Kuratiert von Wojtek Klemm
Mit: Elias Arens, Benjamin Lillie, Katrin Wichmann
20.00–20.20 Uhr und 21.00–21.20 Uhr, Love Lounge
Supernova Live ist eine wilde, schnelle Erzählung in gerappter Kunstsprache mit Einsprengseln aus alten Chroniken und Zeitungsauschnitten. Es geht um die Arbeiterstadt Nowa Huta (dt. "Neue Hütte") im Osten Krakaus, eine Planstadt auf Stalins Reisbrett entstanden, mit allen dazu gehörenden sozialen Verwerfungen. Ein Rapper erzählt von den Strapazen und Mühen eines Polizisten, der mehrere Morde aufklären soll. Je tiefer er ins Herz der Finsternis vordringt, desto wahnwitziger und gruseliger wird die Geschichte. Korrupte Polizeibeamte, sprechende Hunde, singende Wurstwarenverkäuferinnen und zwielichtige Schönheiten - all das trifft in einer Wurstfabrik aufeinander, die Menschenfleisch an die Arbeiter verfüttert. Und Profit macht. Eine ganz normale polnische Realität also.
LJUDOŽDERKA ILI KAKO SAM UBILA SVOJU PORODICU/ DIE MENSCHENFRESSERIN ODER WIE ICH MEINE FAMILIE UMBRACHTE
von Lejla Kalamujic (Bosnien / Herzegowina)
Szenische Einrichtung: Anna Berndt
Kuratiert von Tanja Šljivar
Mit: Alexander Khuon, Maike Knirsch, Katharina Matz
20.00–20.20 Uhr und 21.00–21.20 Uhr, Reinhardtzimmer
In diesem sehr persönlichen wie politisch engagierten Stück steht die Zerstörung einer Familie exemplarisch für den Zerfall eines ganzen Landes (Jugoslawien). Die Hauptfigur Leijla, deren Mutter stirbt, als sie erst zwei Jahre alt ist, ist das dramatische und lyrische Alter Ego der Autorin. Leijlas vier Großeltern, die einen Moslems, die anderen Serben, sind die weiteren Hauptfiguren. Die Handlung erstreckt sich über die Jahre vor dem Krieg in den frühen 1990er Jahren, die Kriegsjahre und das Leben danach und wird in kurzen prägnanten Szenen erzählt. Es ist der Tod, der immer wieder Fragen auslöst, Fragen nach den elementaren menschlichen Werten und nach dem Sinn des Lebens überhaupt.
АПОКАЛИПСИСЪТ ИДВА В 6 ВЕЧЕРТА / DIE APOKALYPSE KOMMT UM 6 UHR ABENDS
von Georgi Gospodinov (Bulgarien)
Szenische Einrichtung: Lena Brasch
Kuratiert von Samuel Finzi
Mit: Edgar Eckert, Franziska Machens
20.30–20.50 Uhr und 21.00–21.20 Uhr, Hinterbühne Kammerspiele
"Die Apokalypse ist nicht unbedingt eine globale Katastrophe mit Reitern und Engelsposaunen, mit Feuer, Rauch und Schwefel. Sie ist eher minimalistisch und stumm. Das Ende der Welt ist manchmal eine sehr persönliche und alltägliche Sache", heißt es zu Beginn des Stücks. Die Einwohner einer europäischen Kleinstadt durchleben diese Schrecken jeden Abend kurz vor den Sechs-Uhr-Nachrichten, wenn ein Heckenschütze immer wieder einen Mord begeht. Angst breitet sich aus, jeder verdächtigt jeden, könnte Täter oder Opfer sein. Doch die dämonische Stunde wird auch zu einem Moment der plötzlichen Offenbarungen und Abrechnungen, Geheimnisse treten zu Tage, verborgene Gefühle bekommen Raum.
КНИГА ПРО СМАЧНУ І ПОЖИВНУ ЇЖУ / THE BOOK OF TASTY AND HEALTHY FOOD
von Pavlo Arie (Ukraine)
Szenische Einrichtung: Schenk&Cant
Kuratiert von Pavlo Arie
Mit: Bernd Moss, Natali Seelig, Caner Sunar, Almut Zilcher und Christian Grygoryev
21.30 Uhr mit anschließendem Gastmahl, Saal
Das Drama spielt sich in einem postsowjetischen Land ab, das sich seit über zwanzig Jahren in einem permanenten Krisenzustand befindet. Das politische Leben gleicht eher einer Fernsehshow und zwischen den einfachen Bürgern und der herrschenden Elite hat sich ein bodenloser Abgrund aufgetan. Die beliebteste Kochshow des Landes versammelt die verfeindeten politischen Führer zu einer Jubiläumssendung, die dem Holodomor (dt. "Tötung durch Hunger") gewidmet sein soll – einer in den Jahren 1932/33 durch Stalin künstlich herbeigeführten Hungersnot, der Millionen Ukrainer zum Opfer fielen. Die Politiker bereiten Gerichte nach Rezepten aus einem Kochbuch zu, das, auf Anweisung von Stalin höchstpersönlich, zum Symbol der erfolgreichen Sowjetisierung aller Völker des großen Sowjetimperiums und der Geburt des Sowjetmenschen wurde – dem Buch vom schmackhaften und gesunden Essen.
Treffpunkt 19.50 Uhr im Kassenfoyer
Ticket (incl. Bewirtung) 18 € / 12 €
Für Besucher_innen der Vorstellung Women of Troy / Trojanische Frauen 8 / 6 €
3. Juni 2018, verschiedene Spielorte im DT / Treffpunkt Kassenfoyer