
3D-Theaterfestival
Radar Ost Digital
Ukraine – Russland – Polen – Georgien – Tschechien – Ungarn
Radar Ost Digital
Besuchen Sie uns ab Freitag, den 19. Juni, 17.00 Uhr im digitalen DT: www.radarost.digital
Vom 19. bis 21. Juni öffnet das Deutsche Theater Berlin seine Türen für ein internationales Publikum. Auf drei Bühnen sowie in acht weiteren Räumen des Theaters findet parallel Theaterkunst aus Osteuropa und Russland statt, über 50 Stunden nonstop bei freiem Eintritt. – Was derzeit utopisch klingt, macht Radar Ost Digital nun möglich: Für das Festivalwochenende wird das DT zum digitalen Spielfeld. In dreidimensionalen vertrauten und unbekannten Räumen kann das Publikum digitale Editionen geplanter Gastspiele, Premieren länderübergreifender Kollaborationen sowie Livestreams von Inszenierungen namhafter Regisseur_innen entdecken und erleben – zusätzlich zu Lectures, Konzerten, Chats und Workshops. Jetzt wo viele Ländergrenzen geschlossen sind, ist es wichtiger denn je, spannende Gegenwartsbeschreibungen aus Osteuropa erstmalig in Deutschland vorzustellen. Das Publikum verzichtet weder auf Entdeckungen noch auf Zeitgenossenschaft und geteilte Zeit, nur der gemeinsame Raum wird ein digitaler sein (Design und Umsetzung: CyberRäuber).
Vom 19. bis 21. Juni öffnet das Deutsche Theater Berlin seine Türen für ein internationales Publikum. Auf drei Bühnen sowie in acht weiteren Räumen des Theaters findet parallel Theaterkunst aus Osteuropa und Russland statt, über 50 Stunden nonstop bei freiem Eintritt. – Was derzeit utopisch klingt, macht Radar Ost Digital nun möglich: Für das Festivalwochenende wird das DT zum digitalen Spielfeld. In dreidimensionalen vertrauten und unbekannten Räumen kann das Publikum digitale Editionen geplanter Gastspiele, Premieren länderübergreifender Kollaborationen sowie Livestreams von Inszenierungen namhafter Regisseur_innen entdecken und erleben – zusätzlich zu Lectures, Konzerten, Chats und Workshops. Jetzt wo viele Ländergrenzen geschlossen sind, ist es wichtiger denn je, spannende Gegenwartsbeschreibungen aus Osteuropa erstmalig in Deutschland vorzustellen. Das Publikum verzichtet weder auf Entdeckungen noch auf Zeitgenossenschaft und geteilte Zeit, nur der gemeinsame Raum wird ein digitaler sein (Design und Umsetzung: CyberRäuber).
Programm Radar Ost Digital
Für das analog geplante internationale Festivalwochenende Radar Ost waren Theaterproduktionen aus der Ukraine, Ungarn, Russland und Tschechien in der Programmauswahl, mit dem Fokus auf weibliche Perspektiven. Mit den Partnertheatern entstanden jetzt spannende Editionen dieser Arbeiten speziell für den digitalen Raum. Außerdem stellt das DT drei herausragende Inszenierungen von Kirill Serebrennikov, Ewelina Marciniak und Timofej Kuljabin zum ersten Mal in Deutschland vor – in voller Länge im Livestream, wahlweise mit englischen oder deutschen Untertiteln. Darüber hinaus feiern länderübergreifende Kollaborationen mit dem Gogol-Center in Moskau, dem Dakh Teatr in Kiew und dem Royal District Theatre in Tiflis ihre Premieren online.
Im Rahmenprogramm zeigen wir drei Lectures mit Künstler_innen aus Russland, Polen und der Ukraine zu aktuellen gesellschaftspolitischen Fragestellungen und Tabuthemen: Es geht um den Nationalismus, den Krieg in der Ostukraine und Sexismus. Teilnehmen kann man zudem an einem interaktiven Drag-Workshop und dem Webinar News From the East? mit Partnertheatern der European Theatre Convention (ETC).
Im Rahmenprogramm zeigen wir drei Lectures mit Künstler_innen aus Russland, Polen und der Ukraine zu aktuellen gesellschaftspolitischen Fragestellungen und Tabuthemen: Es geht um den Nationalismus, den Krieg in der Ostukraine und Sexismus. Teilnehmen kann man zudem an einem interaktiven Drag-Workshop und dem Webinar News From the East? mit Partnertheatern der European Theatre Convention (ETC).
Programmübersicht
I. Inszenierungen in voller Länge im Livestream
mit englischen und deutschen Untertiteln (nach Wahl)
Freitag, 19. Juni 2020, 20.00–22.40 Uhr
Eine alltägliche Geschichte von Iwan Gontscharow, Regie: Kirill Serebrennikov
Gogol-Center Moskau/Russland
Virtueller Raum: Deutsches Theater
Einführung um 19.30 Uhr, anschließend Nachgespräch im Chatraum
Samstag, 20. Juni 2020, 20.00–21.20 Uhr
Im Herzen der Gewalt von Édouard Louis, Regie: Ewelina Marciniak
Fredro Theatre Gniezno/Polen
Virtueller Raum: Box
Einführung um 19.30 Uhr
Sonntag, 21. Juni 2020, 20.00–22.20 Uhr
Onegin nach Alexander Puschkin, Regie: Timofej Kuljabin
Theater Rote Fackel, Nowosibirsk/Russland
Virtueller Raum: Kammerspiele
Einführung um 19.30 Uhr, anschließend Nachgespräch im Chatraum
Freitag, 19. Juni 2020, 20.00–22.40 Uhr
Eine alltägliche Geschichte von Iwan Gontscharow, Regie: Kirill Serebrennikov
Gogol-Center Moskau/Russland
Virtueller Raum: Deutsches Theater
Einführung um 19.30 Uhr, anschließend Nachgespräch im Chatraum
Samstag, 20. Juni 2020, 20.00–21.20 Uhr
Im Herzen der Gewalt von Édouard Louis, Regie: Ewelina Marciniak
Fredro Theatre Gniezno/Polen
Virtueller Raum: Box
Einführung um 19.30 Uhr
Sonntag, 21. Juni 2020, 20.00–22.20 Uhr
Onegin nach Alexander Puschkin, Regie: Timofej Kuljabin
Theater Rote Fackel, Nowosibirsk/Russland
Virtueller Raum: Kammerspiele
Einführung um 19.30 Uhr, anschließend Nachgespräch im Chatraum
II. Digitale Adaptionen der kuratierten Gastspiele
mit deutschen und/oder englischen Untertiteln
Macocha von Petra Hůlová, Regie: Kamila Polívková
Koproduktion von Studio Hrdinů, Prag/Tschechien und HaDivadlo, Brünn/Tschechien
Neuaufzeichnung: 35 Minuten, on demand
Virtueller Raum: Kantine
Mit deutschen und englischen Untertiteln
28 Tage von Olga Shilyaeva, Regie: Svetlana Mikhalishcheva und Yuri Muravitsky
Teatr.doc und Moskauer Schule für Neues Kino, Moskau/Russland
Director's Cut: 30 Minuten, on demand
Virtueller Raum: Zuschauergarderobe
Mit deutschen und englischen Untertiteln
Queendom von Veronika Szabó, Regie: Veronika Szabó
SÍN Arts Centre, Budapest/Ungarn
Neuaufzeichnung Monolog: 7 Minuten, on demand
Virtueller Raum: Schauspielergarderobe
In deutscher Sprache
Neuaufzeichnung Körpertableau: 10 Minuten
Virtueller Raum: Spiegelfoyer
Ohne Worte
Bad Roads von Natalia Vorozhbit, Regie: Tamara Trunova
Left Bank Theatre, Kiew/Ukraine
Neuaufzeichnung dreier Monologe: 12 Minuten, on demand
Virtueller Raum: Unterbühne
Mit deutschen Untertiteln
Hooligan: In the field
Ein Film in drei Teilen von Peter Cant, Danylo Shramenko, Sam Kyslyi und Mirra Zhuchkova, Regie: Peter Cant, Kiew / Ukraine
Neukomposition: 20 Minuten, on demand
Virtueller Raum: Keller
In ukrainischer und russischer Sprache mit englischen Untertiteln
Macocha von Petra Hůlová, Regie: Kamila Polívková
Koproduktion von Studio Hrdinů, Prag/Tschechien und HaDivadlo, Brünn/Tschechien
Neuaufzeichnung: 35 Minuten, on demand
Virtueller Raum: Kantine
Mit deutschen und englischen Untertiteln
28 Tage von Olga Shilyaeva, Regie: Svetlana Mikhalishcheva und Yuri Muravitsky
Teatr.doc und Moskauer Schule für Neues Kino, Moskau/Russland
Director's Cut: 30 Minuten, on demand
Virtueller Raum: Zuschauergarderobe
Mit deutschen und englischen Untertiteln
Queendom von Veronika Szabó, Regie: Veronika Szabó
SÍN Arts Centre, Budapest/Ungarn
Neuaufzeichnung Monolog: 7 Minuten, on demand
Virtueller Raum: Schauspielergarderobe
In deutscher Sprache
Neuaufzeichnung Körpertableau: 10 Minuten
Virtueller Raum: Spiegelfoyer
Ohne Worte
Bad Roads von Natalia Vorozhbit, Regie: Tamara Trunova
Left Bank Theatre, Kiew/Ukraine
Neuaufzeichnung dreier Monologe: 12 Minuten, on demand
Virtueller Raum: Unterbühne
Mit deutschen Untertiteln
Hooligan: In the field
Ein Film in drei Teilen von Peter Cant, Danylo Shramenko, Sam Kyslyi und Mirra Zhuchkova, Regie: Peter Cant, Kiew / Ukraine
Neukomposition: 20 Minuten, on demand
Virtueller Raum: Keller
In ukrainischer und russischer Sprache mit englischen Untertiteln
III. Premieren länderübergreifender Kollaborationen
Gogol-Center Moskau/Russland + Deutsches Theater Berlin
Kleines Requiem von Valeriy Percheykin, Regie: Ilya Shagalov
Mit: Yang Ge, Helmut Mooshammer, Ilya Shagalov, Regine Zimmermann
Premiere: 15 Minuten, on demand
Virtueller Raum: Oberes Rangfoyer
In russischer und deutscher Sprache mit integrierten Untertiteln
TseSho (Kyiv/Ukaine) + Neues Künstlertheater (Deutschland)
Morph. Ein Wort-Konzert
Konzert: 50 Minuten
Samstag, 20. Juni 2020 um 21.30 Uhr (Livestream)
Virtueller Raum: Bar
ohne Untertitel
Royal District Theatre (Tiflis/Georgien) + Deutsches Theater Berlin
In dritter Person
Konzeption: Data Tavadze, Davit Gabunia, Sima Djabar Zadegan
Mit: Gérômina Castell, Nikolo Ghviniashvili
Premiere: 10 Minuten, on demand
Virtueller Raum: Deutsches Theater
In deutscher Sprache
Kleines Requiem von Valeriy Percheykin, Regie: Ilya Shagalov
Mit: Yang Ge, Helmut Mooshammer, Ilya Shagalov, Regine Zimmermann
Premiere: 15 Minuten, on demand
Virtueller Raum: Oberes Rangfoyer
In russischer und deutscher Sprache mit integrierten Untertiteln
TseSho (Kyiv/Ukaine) + Neues Künstlertheater (Deutschland)
Morph. Ein Wort-Konzert
Konzert: 50 Minuten
Samstag, 20. Juni 2020 um 21.30 Uhr (Livestream)
Virtueller Raum: Bar
ohne Untertitel
Royal District Theatre (Tiflis/Georgien) + Deutsches Theater Berlin
In dritter Person
Konzeption: Data Tavadze, Davit Gabunia, Sima Djabar Zadegan
Mit: Gérômina Castell, Nikolo Ghviniashvili
Premiere: 10 Minuten, on demand
Virtueller Raum: Deutsches Theater
In deutscher Sprache
Live-Eröffnung mit Ulrich Khuon (DT Intendant) und Birgit Lengers (Festivalkuratorin)
Freitag, 19. Juni 2020 um 17.00 Uhr
Virtueller Raum: Vorplatz
Lectures
Samstag, 20. Juni, 18.00–19.00 Uhr
Anschließend Nachgespräche im Chat
Virtueller Raum: Saal
Weiterführende Informationen zu unseren Lectures und Workshops finden Sie hier:
Freitag, 19. Juni 2020 um 17.00 Uhr
Virtueller Raum: Vorplatz
Lectures
Samstag, 20. Juni, 18.00–19.00 Uhr
Anschließend Nachgespräche im Chat
Virtueller Raum: Saal
- Polen im 21. Jahrhundert oder die Jarry-Scala eine Video-Collage von Tomasz Cymerman, "Seingeist" und Wojtek Klemm (Polen)
- Worüber man nur hinter geschlossenen Türen spricht ein performativer Vortrag von Ada Mukhina und Olga Shilyaeva (Russland)
- Die Zerbrechlichkeit der Zivilisation Interview von Pavlo Arie mit Natalia Vorozhbit (Autorin von Bad Roads) und Tamara Trunova (Regisseurin von Bad Roads) (Ukraine)
- News From the East? Webinar with the European Theatre Convention (ETC) partner theatres from Belarus, Ukraine, Poland and Czech Republik, Moderation: Heidi Wiley, ETC Executive Director
Sunday, 21 June 12–13.30 h
Virtual Place: Saal
Workshop held in English - Drag King Workshop with the creators of Queendom
The workshop will be facilitated by Luca Borsos (creator, performer) and Veronika Szabó (director, performer) of Queendom.
Sunday, 21 June 17–18.30 h
Virtual Place: Actor’s dressing room
Workshop held in English
Maximum number of participants: 14
Registration required under: info@sinarts.org
Weiterführende Informationen zu unseren Lectures und Workshops finden Sie hier:
Radar Ost Digital ist Teil der Langen Nacht der Ideen des Auswärtigen Amts.
Kuratorin und Konzeption Birgit Lengers
Radar Ost Digital
19.–21. Juni 2020
19.–21. Juni 2020
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Man ist mittendrin, wird reingezogen und fängt dadurch eben auch an, sich selbst zu befragen Ich war vollkommen verblüfft, es funktioniert. [...] Sehr feinsinnig, sehr klug
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Man ist mittendrin, wird reingezogen und fängt dadurch eben auch an, sich selbst zu befragen
Dass nach der monatelangen Schließung das DT noch etwas Besonderes auf die Beine stellen wollte, bevor es in den Sommer geht, ist grundverständlich. Und wie visuell spektakulär das Cybertheater dann tatsächlich geworden ist, überrascht auch positiv.
Getrieben von den coronabedingten Spielverboten hat sich das DT kurzerhand von den versierten CyberRäubern eine Benutzeroberfläche bauen lassen. Durch diese konnte man in jeder Hinsicht sorglos in die künstlich nachgezeichnete Virtualarchitektur des DT eintreten, sie vom Keller über die Schauspielergarderoben bis zum Rangfoyer durchstreifen und dort nach abgelegten Livestreams und Theatervideos suchen. Ein Meisterwerk von digitalem Schmuckkästchen ist es tatsächlich geworden [...]
Dass nach der monatelangen Schließung das DT noch etwas Besonderes auf die Beine stellen wollte, bevor es in den Sommer geht, ist grundverständlich. Und wie visuell spektakulär das Cybertheater dann tatsächlich geworden ist, überrascht auch positiv.
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Diese Beiträge aus Russland, Polen und der Ukraine zeigen die Widerstände, mit denen sich Theatermacher*innen in Osteuropa auseinandersetzen müssen. Zusammen mit verzweifelten Videos über den Abriss des Albanischen Nationaltheaters vor einem Monat und über die Gängelung der Kunstakademie in Budapest durch die Orbán-Regierung entsteht ein Gesamteindruck des "Hey, ihr im Westen habt es schon viel bequemer als wir."
Die von Björn Lengers' VR-Firma CyberRäuber gestaltete 360-Grad-Aufnahme von Vorplatz, Foyers, Spielstätten, Bar, Garderoben, ja sogar Unterbühne und Keller des Deutschen Theaters ist ein bemerkenswert aufwändiges Unterfangen, das vor allem den Eindruck eines dichten Programms "im ganzen Haus" erwecken soll, wie man es von manchen analogen Festivals kennt. Ohne technische Vorkenntnisse kann man sich mit Smartphone, Tablet oder PC intuitiv in allen Richtungen umsehen. Anklickbare gelbe Pfeile ermöglichen den Schritt in den Nebenraum, kleine Play-Buttons lassen Videokästchen aufpoppen.
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Diese Beiträge aus Russland, Polen und der Ukraine zeigen die Widerstände, mit denen sich Theatermacher*innen in Osteuropa auseinandersetzen müssen. Zusammen mit verzweifelten Videos über den Abriss des Albanischen Nationaltheaters vor einem Monat und über die Gängelung der Kunstakademie in Budapest durch die Orbán-Regierung entsteht ein Gesamteindruck des "Hey, ihr im Westen habt es schon viel bequemer als wir."
Die Aufführungen seien "rabiater, minimalistischer und hätten dadurch einen viel anarchischeren Charakter", sagt Intendant Ulrich Khuon, überall spüre man im Osten den Hunger nach künstlerischem Aufbegehren und Innovation. Für das Deutsche Theater hat das Designkollektiv Cyber-Räuber das Haus in eine digitale Graphic-Novel übertragen, durch die der Besucher online flanieren kann. Bühnen aus Russland, der Ukraine, Polen, Tschechien, Ungarn, Georgien, Albanien und vielen anderen Länder der Region beteiligen sich an den beiden Festivals. Ziel ist es, die Vielfalt des osteuropäischen Theaters abzubilden, um das dramatische Geschehen hierzulande zu inspirieren.
Die Aufführungen seien "rabiater, minimalistischer und hätten dadurch einen viel anarchischeren Charakter", sagt Intendant Ulrich Khuon, überall spüre man im Osten den Hunger nach künstlerischem Aufbegehren und Innovation.