
Franziska Stiller
Maskenbildnerin und Frauenvertretung
1. Wie sieht derzeit dein Arbeitsalltag aus und was vermisst Du am meisten an Deiner eigentlichen Arbeit?
Meine Tätigkeiten als Maskenbildnerin haben sich auf die Werkstattarbeit verlagert. Auch wenn wir gerade hauptsächlich online als Haus präsent gewesen sind, bedeutet das nicht, dass hinter den Mauern keine Betriebsamkeit herrschte. Wir arbeiteten weiter für die geplanten Produktionen, immer mit der Hoffnung auf eine baldige sichere Öffnungsmöglichkeit für die Kultureinrichtungen. Unsere Maskenabteilung gestaltet aufwendige Masken, feine Maßperücken, aufwendige Tattooschablonen. Bei uns ist vieles noch traditionelle Handarbeit.
An den Abenden, an denen wir streamen, bekommt man wieder eine Ahnung von dem lebendigen Treiben auf und hinter der Bühne. Es bleibt bei der Ahnung, denn alle Bereiche des Theaterschaffens sind mit Beschränkungen verbunden. Die verschiedenen Stücke und die damit verbundenen facettenreichen Arbeiten, die unterschiedlichen Kolleg*innen, die ungeplanten guten Gespräche nach einer Vorstellung, mal ausgelassen tanzen nach einer Premiere sind ein Teil meines Arbeitsalltags und fehlen mir. Noch gestaltet sich das alles schwierig, und die Traurigkeit über den gefühlt zu lang anhaltenden Zustand, macht einem manchmal das Leben schwer. Mir fehlt besonders die Leichtigkeit in Begegnungen (ich hab mir das "Normale" hart abtrainiert), das Vertraute, anfassende Bekräftigen, dessen, was man empfindet.
2. Was ist dein Lieblingsort im DT und warum?
Ich mag die sonnenerwärmten Steinbänke auf dem Vorplatz. Ich denke dann oft, was für einen besonderen Arbeitsplatz ich habe, wenn ich den Vorplatz und das tolle Gebäude sehe.
3. Hattest du jemals das Gefühl, dass alles unwirklich ist? Wann?
Ganz am Anfang der Pandemie, als das Virus namens Covid 19 / Corona, als Begriffe in unseren Breitengraden noch fremd waren. Ich konnte nicht fassen, als es hieß, die Theater werden schließen und das gesamte öffentliche Leben wird runtergefahren. Ich hätte das nie für möglich gehalten. Ich dachte, Kultur gab es immer, auch in düstersten Zeiten.
Juni 2021
Meine Tätigkeiten als Maskenbildnerin haben sich auf die Werkstattarbeit verlagert. Auch wenn wir gerade hauptsächlich online als Haus präsent gewesen sind, bedeutet das nicht, dass hinter den Mauern keine Betriebsamkeit herrschte. Wir arbeiteten weiter für die geplanten Produktionen, immer mit der Hoffnung auf eine baldige sichere Öffnungsmöglichkeit für die Kultureinrichtungen. Unsere Maskenabteilung gestaltet aufwendige Masken, feine Maßperücken, aufwendige Tattooschablonen. Bei uns ist vieles noch traditionelle Handarbeit.
An den Abenden, an denen wir streamen, bekommt man wieder eine Ahnung von dem lebendigen Treiben auf und hinter der Bühne. Es bleibt bei der Ahnung, denn alle Bereiche des Theaterschaffens sind mit Beschränkungen verbunden. Die verschiedenen Stücke und die damit verbundenen facettenreichen Arbeiten, die unterschiedlichen Kolleg*innen, die ungeplanten guten Gespräche nach einer Vorstellung, mal ausgelassen tanzen nach einer Premiere sind ein Teil meines Arbeitsalltags und fehlen mir. Noch gestaltet sich das alles schwierig, und die Traurigkeit über den gefühlt zu lang anhaltenden Zustand, macht einem manchmal das Leben schwer. Mir fehlt besonders die Leichtigkeit in Begegnungen (ich hab mir das "Normale" hart abtrainiert), das Vertraute, anfassende Bekräftigen, dessen, was man empfindet.
2. Was ist dein Lieblingsort im DT und warum?
Ich mag die sonnenerwärmten Steinbänke auf dem Vorplatz. Ich denke dann oft, was für einen besonderen Arbeitsplatz ich habe, wenn ich den Vorplatz und das tolle Gebäude sehe.
3. Hattest du jemals das Gefühl, dass alles unwirklich ist? Wann?
Ganz am Anfang der Pandemie, als das Virus namens Covid 19 / Corona, als Begriffe in unseren Breitengraden noch fremd waren. Ich konnte nicht fassen, als es hieß, die Theater werden schließen und das gesamte öffentliche Leben wird runtergefahren. Ich hätte das nie für möglich gehalten. Ich dachte, Kultur gab es immer, auch in düstersten Zeiten.
Juni 2021
Anouk Wallerath
Persönliche Mitarbeiterin des Intendanten und DT Freunde
1. Wie sieht derzeit dein Arbeitsalltag aus und was vermisst Du am meisten an Deiner eigentlichen Arbeit?
Ich bin nach wie vor regelmäßig im Büro, da sich viele meiner täglichen Aufgaben von dort aus besser und schneller erledigen lassen. Was ich am meisten vermisse: Zum einen die kleinen unverhofften Begegnungen zwischen Tür und Angel mit lieben Kolleg:innen. Zum anderen die freudig-aufgeregte, wuselige Atmosphäre abends vor Vorstellungsbeginn sowie natürlich die Treffen und Unterhaltungen hinterher mit Freund:innen, Kolleg:innen und den Mitgliedern unseres Freundeskreises.
2. Was ist dein Lieblingsort im DT und warum?
Es haben sich im Laufe der Zeit immer wieder neue Lieblingsorte ergeben. Das Reinhardtzimmer mit den vielen Büchern hat eine besondere Atmosphäre und ich durfte dort schon viele nette Begegnungen und Gespräche erleben.
Nicht zu vergessen die Bar: Sie ist natürlich ein Zentrum des Austauschs, wo es unter nichtpandemischen Bedingungen zu einer wilden Mischung von Personen, die an einem Theaterabend beteiligt sind, kommt. Außerdem schaffen unser Barchef und sein Team in ihrer zugewandten Unnachahmbarkeit dort für Gäste und Mitarbeiter:innen einen Raum zum Wohlfühlen, Baumeln und Taumeln.
3. Wenn du ein Buch schreiben würdest, wovon würde es handeln?
Das Bücher schreiben möchte ich fürs Erste anderen überlassen. Ich würde eher gerne eine Art Poesiealbum für Erwachsene (und solche, die es nicht werden wollen) kreieren, in dem jede:r Freund:in oder Kolleg:in ihr/sein Lieblingsgedicht oder den Songtext seines/ihres Lebens einträgt. Ich stelle mir vor, dass dabei eine spannende Mischung herauskäme.
Juni 2021
Ich bin nach wie vor regelmäßig im Büro, da sich viele meiner täglichen Aufgaben von dort aus besser und schneller erledigen lassen. Was ich am meisten vermisse: Zum einen die kleinen unverhofften Begegnungen zwischen Tür und Angel mit lieben Kolleg:innen. Zum anderen die freudig-aufgeregte, wuselige Atmosphäre abends vor Vorstellungsbeginn sowie natürlich die Treffen und Unterhaltungen hinterher mit Freund:innen, Kolleg:innen und den Mitgliedern unseres Freundeskreises.
2. Was ist dein Lieblingsort im DT und warum?
Es haben sich im Laufe der Zeit immer wieder neue Lieblingsorte ergeben. Das Reinhardtzimmer mit den vielen Büchern hat eine besondere Atmosphäre und ich durfte dort schon viele nette Begegnungen und Gespräche erleben.
Nicht zu vergessen die Bar: Sie ist natürlich ein Zentrum des Austauschs, wo es unter nichtpandemischen Bedingungen zu einer wilden Mischung von Personen, die an einem Theaterabend beteiligt sind, kommt. Außerdem schaffen unser Barchef und sein Team in ihrer zugewandten Unnachahmbarkeit dort für Gäste und Mitarbeiter:innen einen Raum zum Wohlfühlen, Baumeln und Taumeln.
3. Wenn du ein Buch schreiben würdest, wovon würde es handeln?
Das Bücher schreiben möchte ich fürs Erste anderen überlassen. Ich würde eher gerne eine Art Poesiealbum für Erwachsene (und solche, die es nicht werden wollen) kreieren, in dem jede:r Freund:in oder Kolleg:in ihr/sein Lieblingsgedicht oder den Songtext seines/ihres Lebens einträgt. Ich stelle mir vor, dass dabei eine spannende Mischung herauskäme.
Juni 2021
David Heiligers
Dramaturg
1. Wie sieht derzeit dein Arbeitsalltag aus und was vermisst Du am meisten an Deiner eigentlichen Arbeit?
Mein Arbeitsalltag sieht eigentlich ziemlich genauso aus wie sonst, nur sehr viel digitaler – was vielleicht auch angemessen ist fürs 21. Jahrhundert (selbst im Theater), aber da bin ich mir noch nicht ganz sicher. Erstaunlicherweise habe ich nicht weniger zu tun, lediglich weniger sichtbare Ergebnisse. Was ich vermisse sind analoger Austausch, berührende Begegnungen, energetische Erlösungsmomente, formlose Frechheit, echte Erlebnisse, direktes Dasein, leichtes Leben.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Eigentlich mehrere: Das Probebühnenzentrum, weil ich das Gebäude mag und es ein Privileg ist, unter solch hervorragenden Bedingungen zu proben; so wie ich es auch immer noch als Privileg empfinde, mit künstlerischem Team und Ensemble Teil eines mehrwöchigen Probenprozesses zu sein. Ich mag außerdem mein kleines Büro sehr, mit Blick auf die DT-Fassade und den Fernsehturm, vor allem wenn sich am Abend der Vorplatz mit vorfreudigen Besucher:innen füllt. Und nicht zuletzt die Bar-Terrasse bei einem Getränk mit Menschen.
3. Glaubst Du an irgendetwas?
Ich glaube, dass der Glaube an etwas den Menschen hilft und das Leben lebenswerter machen kann. Ich glaube, dass es etwas gibt, was über den Menschen hinausgeht und was nicht begreif- oder fassbar ist. Ich glaube, dass die Natur stärker ist als der Mensch und dass es höchste Eisenbahn ist, sich wieder mit der Erde zu verbinden. Ich glaube bis jetzt immer noch und immer weiter daran, dass die Liebe über den Hass und der Verstand über die Dummheit siegen wird. Ich glaube an Wunder. Ich glaube, dass ich an etwas glaube.
Juni 2021
Mein Arbeitsalltag sieht eigentlich ziemlich genauso aus wie sonst, nur sehr viel digitaler – was vielleicht auch angemessen ist fürs 21. Jahrhundert (selbst im Theater), aber da bin ich mir noch nicht ganz sicher. Erstaunlicherweise habe ich nicht weniger zu tun, lediglich weniger sichtbare Ergebnisse. Was ich vermisse sind analoger Austausch, berührende Begegnungen, energetische Erlösungsmomente, formlose Frechheit, echte Erlebnisse, direktes Dasein, leichtes Leben.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Eigentlich mehrere: Das Probebühnenzentrum, weil ich das Gebäude mag und es ein Privileg ist, unter solch hervorragenden Bedingungen zu proben; so wie ich es auch immer noch als Privileg empfinde, mit künstlerischem Team und Ensemble Teil eines mehrwöchigen Probenprozesses zu sein. Ich mag außerdem mein kleines Büro sehr, mit Blick auf die DT-Fassade und den Fernsehturm, vor allem wenn sich am Abend der Vorplatz mit vorfreudigen Besucher:innen füllt. Und nicht zuletzt die Bar-Terrasse bei einem Getränk mit Menschen.
3. Glaubst Du an irgendetwas?
Ich glaube, dass der Glaube an etwas den Menschen hilft und das Leben lebenswerter machen kann. Ich glaube, dass es etwas gibt, was über den Menschen hinausgeht und was nicht begreif- oder fassbar ist. Ich glaube, dass die Natur stärker ist als der Mensch und dass es höchste Eisenbahn ist, sich wieder mit der Erde zu verbinden. Ich glaube bis jetzt immer noch und immer weiter daran, dass die Liebe über den Hass und der Verstand über die Dummheit siegen wird. Ich glaube an Wunder. Ich glaube, dass ich an etwas glaube.
Juni 2021
Anna Gerhards
Persönliche Referentin des Intendanten, Sponsoring
1. Wie sieht derzeit dein Arbeitsalltag aus und was vermisst Du am meisten an Deiner eigentlichen Arbeit?
Mein Alltag pendelt zwischen Büropräsenz und Home Office, etwa 50:50. Dadurch bin ich gut angebunden an die Abläufe im Haus, sehe regelmäßig ein paar Kolleg:innen und habe zugleich Zeitfenster im konzentrierten Home Office, in denen ich bestimmte Aufgaben mit der nötigen Ruhe bearbeiten kann. Daneben stecke ich viel in digitalen Meetings. Dennoch fehlt etwas gewaltig: Das sind die ungezwungenen, fast beiläufigen Begegnungen, ob auf dem Flur, auf der Premierenfeier, in kreativen Sitzungen - und natürlich auch ganz besonders im Kontakt mit dem Publikum. Kurzum: Mir fehlen Resonanzräume.
Und es fehlen die großen Ausschläge: Die gespannte Erwartungshaltung vor einer Premiere, die Emotionen, die Freude oder Enttäuschung und angeregten Gespräche nach einer Premiere. Lebendigkeit.
2. Was ist dein Lieblingsort im DT und warum?
Als Ex-Dramaturgin bleibt mein Lieblingsort im Theater der Zuschauerraum. Am liebsten leer. Aber mit Schauspieler:innen auf der Bühne. Kurz bevor die Inszenierung zur Premiere kommt, kurz bevor es ganz da ist.
Im DT gibt es außerdem einen weiteren Ort, den ich sehr mag: Die Bar samt ihrem großartigen Team. Hier ist der melting pot des DT. Hier treffen Künstler:innen, Zuschauer:innen, Sponsor:innen, treue Freund:innen des DT, externe Theaterschaffende aufeinander. Sie alle verbindet das Interesse, oft sogar die Liebe, zum Theater. Dieser Ort des Austauschs, der Musik, des Festes fehlt in der Pandemie ganz besonders.
3. Hast Du als Kind etwas gesammelt? Wenn ja, was war es?
Sticker, wie die meisten Kinder um mich herum. Und Bücher von Enid Blyton. Gänseblümchen im Garten. Und Muscheln am Meer in Frankreich.
Juni 2021
Mein Alltag pendelt zwischen Büropräsenz und Home Office, etwa 50:50. Dadurch bin ich gut angebunden an die Abläufe im Haus, sehe regelmäßig ein paar Kolleg:innen und habe zugleich Zeitfenster im konzentrierten Home Office, in denen ich bestimmte Aufgaben mit der nötigen Ruhe bearbeiten kann. Daneben stecke ich viel in digitalen Meetings. Dennoch fehlt etwas gewaltig: Das sind die ungezwungenen, fast beiläufigen Begegnungen, ob auf dem Flur, auf der Premierenfeier, in kreativen Sitzungen - und natürlich auch ganz besonders im Kontakt mit dem Publikum. Kurzum: Mir fehlen Resonanzräume.
Und es fehlen die großen Ausschläge: Die gespannte Erwartungshaltung vor einer Premiere, die Emotionen, die Freude oder Enttäuschung und angeregten Gespräche nach einer Premiere. Lebendigkeit.
2. Was ist dein Lieblingsort im DT und warum?
Als Ex-Dramaturgin bleibt mein Lieblingsort im Theater der Zuschauerraum. Am liebsten leer. Aber mit Schauspieler:innen auf der Bühne. Kurz bevor die Inszenierung zur Premiere kommt, kurz bevor es ganz da ist.
Im DT gibt es außerdem einen weiteren Ort, den ich sehr mag: Die Bar samt ihrem großartigen Team. Hier ist der melting pot des DT. Hier treffen Künstler:innen, Zuschauer:innen, Sponsor:innen, treue Freund:innen des DT, externe Theaterschaffende aufeinander. Sie alle verbindet das Interesse, oft sogar die Liebe, zum Theater. Dieser Ort des Austauschs, der Musik, des Festes fehlt in der Pandemie ganz besonders.
3. Hast Du als Kind etwas gesammelt? Wenn ja, was war es?
Sticker, wie die meisten Kinder um mich herum. Und Bücher von Enid Blyton. Gänseblümchen im Garten. Und Muscheln am Meer in Frankreich.
Juni 2021
Maura Meyer
Mitarbeiterin Junges DT, Theater und Schule
1. Wie sieht derzeit dein Arbeitsalltag aus und was vermisst Du am meisten an Deiner eigentlichen Arbeit?
Ich sitze zurzeit viel zu Hause am Schreibtisch und arbeite daran, unsere theaterpädagogischen Angebote für Schüler_innen und Lehrende ins Digitale zu übertragen. Highlight ist immer, wenn ich dabei in den Austausch kommen kann, wie zum Beispiel bei Nachgesprächen über Videokonferenzen.
Am meisten vermisse ich die Begegnungen. Gemeinsam bewegen, denken, spielen. Im Team, aber besonders auch auf der Probebühne mit Schulklassen, die oft zum ersten Mal bei uns im Theater sind.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Ich haben viele Lieblingsorte im DT. Ich mag die Kronleuchterräume, aber auch die eher roughe Stimmung in den Probebühnen, die das Unfertige, Prozesshafte ausstrahlen. Mitten am Tag bin ich gern im Umgang im 1. Rang und atme kurz durch auf einer der roten Pausenbänke. Dort ist es meist sehr still und verlassen, fast andächtig, aber man kann (in anderen Zeiten) das Publikumsgewusel schon erahnen.
3. Was machst Du, wenn Dir langweilig ist?
Mit 2 Kindern im Grundschulalter zu Hause ist es selten langweilig. Wenn es doch einmal dazu kommt, gibt es 2 Szenarien. An guten Tagen stelle ich irgendetwas her: Möbel, Klamotten, Brot… An Tagen, die nicht so eine aktive Grundstimmung haben in der emotionalen Achterbahn dieser Zeit, gewinnen öfters auch die sozialen Medien den Kampf um die Aufmerksamkeit. Dann scrolle so lange herum, füge interessante Artikel zur Twitter-Lesezeichenliste hinzu, lasse mich von Insta-Stories zerstreuen bis ich mir fest vornehme, am nächsten Tag aber unbedingt wieder etwas herzustellen.
April 2021
Ich sitze zurzeit viel zu Hause am Schreibtisch und arbeite daran, unsere theaterpädagogischen Angebote für Schüler_innen und Lehrende ins Digitale zu übertragen. Highlight ist immer, wenn ich dabei in den Austausch kommen kann, wie zum Beispiel bei Nachgesprächen über Videokonferenzen.
Am meisten vermisse ich die Begegnungen. Gemeinsam bewegen, denken, spielen. Im Team, aber besonders auch auf der Probebühne mit Schulklassen, die oft zum ersten Mal bei uns im Theater sind.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Ich haben viele Lieblingsorte im DT. Ich mag die Kronleuchterräume, aber auch die eher roughe Stimmung in den Probebühnen, die das Unfertige, Prozesshafte ausstrahlen. Mitten am Tag bin ich gern im Umgang im 1. Rang und atme kurz durch auf einer der roten Pausenbänke. Dort ist es meist sehr still und verlassen, fast andächtig, aber man kann (in anderen Zeiten) das Publikumsgewusel schon erahnen.
3. Was machst Du, wenn Dir langweilig ist?
Mit 2 Kindern im Grundschulalter zu Hause ist es selten langweilig. Wenn es doch einmal dazu kommt, gibt es 2 Szenarien. An guten Tagen stelle ich irgendetwas her: Möbel, Klamotten, Brot… An Tagen, die nicht so eine aktive Grundstimmung haben in der emotionalen Achterbahn dieser Zeit, gewinnen öfters auch die sozialen Medien den Kampf um die Aufmerksamkeit. Dann scrolle so lange herum, füge interessante Artikel zur Twitter-Lesezeichenliste hinzu, lasse mich von Insta-Stories zerstreuen bis ich mir fest vornehme, am nächsten Tag aber unbedingt wieder etwas herzustellen.
April 2021
Andreas Müller
Chefmaskenbildner
1. Wie sieht derzeit dein Arbeitsalltag aus und was vermisst Du am meisten an Deiner eigentlichen Arbeit?
Mein Alltag besteht aus Teil-Zeit im Theater: "Normale" Abteilungsleitertätigkeit, aber eben nur teilweise. Im Moment ist vieles unsicher und Verabredetes verändert sich. In der Kunst sind wir das gewöhnt, trotzdem vermisse ich die Kontinuität und Planbarkeit der Normalität.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Der Vorplatz des DT. Zum Theaterspielen, zum Essen, Kaffeetrinken, Ankommen, Weggehen, Premieren feiern, Corona-Treffen, Chillen.
3. Verrätst Du uns Deine größte Stärke?
Ich kann mir Alles vorstellen.
April 2021
Mein Alltag besteht aus Teil-Zeit im Theater: "Normale" Abteilungsleitertätigkeit, aber eben nur teilweise. Im Moment ist vieles unsicher und Verabredetes verändert sich. In der Kunst sind wir das gewöhnt, trotzdem vermisse ich die Kontinuität und Planbarkeit der Normalität.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Der Vorplatz des DT. Zum Theaterspielen, zum Essen, Kaffeetrinken, Ankommen, Weggehen, Premieren feiern, Corona-Treffen, Chillen.
3. Verrätst Du uns Deine größte Stärke?
Ich kann mir Alles vorstellen.
April 2021
Lasse Scheiba
Dramaturg am Jungen DT
1. Wie sieht derzeit dein Arbeitsalltag aus und was vermisst Du am meisten an Deiner eigentlichen Arbeit?
Meine Tage sind immer noch sehr voll. Aber anstatt morgens ins Theater zu fahren, gehe ich vom Schlafzimmer in die Küche. Hier verbringe ich fast den ganzen Tag: beantworte Mails, habe Sitzungen per Videochat, mache mir Mittagessen, telefoniere mit Kolleg_innen und probe nachmittags mit meinen Jugendclubs oder dem Projekt Die Schule – per Videochat. Dazwischen schaue ich YouTube-Videos oder lese Nachrichten. Feierabend bedeutet vom Küchentisch ans Küchensofa zu wechseln. Work-Life-Balance ist mehr ein Work-Life-Blurring zwischen Ofen und Buffetschrank geworden. Aber es ist bereits eine neue Normalität und ich genieße viele Privilegien, die andere nicht haben – ich wohne allein, muss keine Kinder neben der Arbeit betreuen und die Sonne scheint wunderschön durch meine Küchenfenster. Und Einsamkeit kommt selten auf, schließlich ist meine Küche zur digitalen Schnittstelle zur gesamten Welt geworden. Wenn ich keine Lust auf Gespräche mit Kolleg_innen habe, facetime ich mit meinem besten Freund, der in Kamerun lebt, telefoniere mit meiner Familie in Hamburg oder spiele Catan per Handy-App mit Freunden in Düsseldorf und der Schweiz.
Was mir am meisten fehlt sind die Probebühnen und die körperliche Energie, das Vertrauen und die Emotionen, die wir dort beim Proben rauslassen können. Wenn alle bei der Probe in ihren Zimmern sitzen, dann entsteht nur schwer dieser Möglichkeitsraum, den eine Probe darstellt.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Die kleine Terrasse hinter der Box. Grauer Beton, eine mintgrüne Wand, eine Gartenbank und Plastikblumen. Eigentlich ein trister Ort. Aber hier sitzt es sich so schön in den Pausen der Endproben, wenn die Spieler_innen mit Club Mate und Tomate-Mozzarella-Sandwich aus der Kantine kommen. Hier wird zusammen geraucht und es werden letzte Details für die anstehende Probe besprochen. Hier sitzen die Spieler_innen mit den Techniker_innen zusammen und unterhalten sich über die gemeinsam gemachte Kunst. Hier fallen wir uns nach den Premieren in die Arme und haben Lampenfieber davor.
3. Worauf bist du besonders stolz?
Dass wir am Jungen DT weitergemacht haben. Durch alle Lockdowns und Beschränkungen hindurch, haben wir mit jungen Menschen Kunst gemacht. Nicht immer Theater (im engeren Sinn), aber immer etwas: Hörspiele, Webserien, ganz neue immersive Formate. Live und on demand, auf digitalen Bühnen und unter freiem Himmel.
April 2021
Meine Tage sind immer noch sehr voll. Aber anstatt morgens ins Theater zu fahren, gehe ich vom Schlafzimmer in die Küche. Hier verbringe ich fast den ganzen Tag: beantworte Mails, habe Sitzungen per Videochat, mache mir Mittagessen, telefoniere mit Kolleg_innen und probe nachmittags mit meinen Jugendclubs oder dem Projekt Die Schule – per Videochat. Dazwischen schaue ich YouTube-Videos oder lese Nachrichten. Feierabend bedeutet vom Küchentisch ans Küchensofa zu wechseln. Work-Life-Balance ist mehr ein Work-Life-Blurring zwischen Ofen und Buffetschrank geworden. Aber es ist bereits eine neue Normalität und ich genieße viele Privilegien, die andere nicht haben – ich wohne allein, muss keine Kinder neben der Arbeit betreuen und die Sonne scheint wunderschön durch meine Küchenfenster. Und Einsamkeit kommt selten auf, schließlich ist meine Küche zur digitalen Schnittstelle zur gesamten Welt geworden. Wenn ich keine Lust auf Gespräche mit Kolleg_innen habe, facetime ich mit meinem besten Freund, der in Kamerun lebt, telefoniere mit meiner Familie in Hamburg oder spiele Catan per Handy-App mit Freunden in Düsseldorf und der Schweiz.
Was mir am meisten fehlt sind die Probebühnen und die körperliche Energie, das Vertrauen und die Emotionen, die wir dort beim Proben rauslassen können. Wenn alle bei der Probe in ihren Zimmern sitzen, dann entsteht nur schwer dieser Möglichkeitsraum, den eine Probe darstellt.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Die kleine Terrasse hinter der Box. Grauer Beton, eine mintgrüne Wand, eine Gartenbank und Plastikblumen. Eigentlich ein trister Ort. Aber hier sitzt es sich so schön in den Pausen der Endproben, wenn die Spieler_innen mit Club Mate und Tomate-Mozzarella-Sandwich aus der Kantine kommen. Hier wird zusammen geraucht und es werden letzte Details für die anstehende Probe besprochen. Hier sitzen die Spieler_innen mit den Techniker_innen zusammen und unterhalten sich über die gemeinsam gemachte Kunst. Hier fallen wir uns nach den Premieren in die Arme und haben Lampenfieber davor.
3. Worauf bist du besonders stolz?
Dass wir am Jungen DT weitergemacht haben. Durch alle Lockdowns und Beschränkungen hindurch, haben wir mit jungen Menschen Kunst gemacht. Nicht immer Theater (im engeren Sinn), aber immer etwas: Hörspiele, Webserien, ganz neue immersive Formate. Live und on demand, auf digitalen Bühnen und unter freiem Himmel.
April 2021
Lana Ramsay
Bühnenbildassistentin
1. Wie sieht derzeit dein Arbeitsalltag aus und was vermisst Du am meisten an Deiner eigentlichen Arbeit?
Mein Alltag kann sehr unterschiedlich aussehen: Momentan gibt es viel zu tun, weil ich eine Produktion betreue, die sich in der Endprobenphase befindet. Das bedeutet, dass nun auf der großen Bühne im originalen Bühnenbild geprobt wird. Oft sind täglich zwei Bühnenproben geplant, morgens und abends.
Zwischen den Morgen- und Abendproben arbeite ich zurzeit auch an einer anderen Produktion, die sich in der Vorbereitungsphase befindet. Die Aufgaben zur Vorbereitung sind vielfältig: Recherchieren und Zeichnen sowie die Begleitung des Bühnenbildbaus in den Werkstätten mit dem Produktionsleiter und dem/der Bühnenbildner_in …
Was ich am meisten an meiner Arbeit vermisse, sind eigentlich die Premieren. Das ist der Zeitpunkt, die monatelange Arbeit zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert und man mit den Reaktionen vom Publikum konfrontiert wird. Es ist immer ein spannender Moment.
Die Premiere ist auch für mich als Bühnenbildassistentin der Endpunkt meiner Arbeit an einer Produktion. Nach einigen Ruhetagen beginnen dann aber auch schnell die Proben der nächsten Produktion.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Ich habe tatsächlich zwei Lieblingsorte: Die große Bühne im Deutschen Theater, weil es einfach ein toller und einzigartiger Arbeitsort ist. Mein zweiter Lieblingsort ist die Sofa-Ecke in unserem Bühnenbildassistenzbüro, der Treffpunkt für die Regie- und Ausstattungsassistent_innen, wo wir chillen und uns miteinander austauschen können.
3. Hattest du eine Erfahrung, die dein Leben verändert hat?
Es war eher eine Entscheidung als eine Erfahrung, die mein Leben verändert hat, als ich vor 5 Jahren von Paris nach Berlin umzog, um mein Bühnenbildstudium dort weiterzuführen. Seitdem hat Berlin mir viele schöne Gelegenheiten geboten, mich beruflich, künstlerisch und persönlich zu entwickeln.
April 2021
Mein Alltag kann sehr unterschiedlich aussehen: Momentan gibt es viel zu tun, weil ich eine Produktion betreue, die sich in der Endprobenphase befindet. Das bedeutet, dass nun auf der großen Bühne im originalen Bühnenbild geprobt wird. Oft sind täglich zwei Bühnenproben geplant, morgens und abends.
Zwischen den Morgen- und Abendproben arbeite ich zurzeit auch an einer anderen Produktion, die sich in der Vorbereitungsphase befindet. Die Aufgaben zur Vorbereitung sind vielfältig: Recherchieren und Zeichnen sowie die Begleitung des Bühnenbildbaus in den Werkstätten mit dem Produktionsleiter und dem/der Bühnenbildner_in …
Was ich am meisten an meiner Arbeit vermisse, sind eigentlich die Premieren. Das ist der Zeitpunkt, die monatelange Arbeit zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert und man mit den Reaktionen vom Publikum konfrontiert wird. Es ist immer ein spannender Moment.
Die Premiere ist auch für mich als Bühnenbildassistentin der Endpunkt meiner Arbeit an einer Produktion. Nach einigen Ruhetagen beginnen dann aber auch schnell die Proben der nächsten Produktion.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Ich habe tatsächlich zwei Lieblingsorte: Die große Bühne im Deutschen Theater, weil es einfach ein toller und einzigartiger Arbeitsort ist. Mein zweiter Lieblingsort ist die Sofa-Ecke in unserem Bühnenbildassistenzbüro, der Treffpunkt für die Regie- und Ausstattungsassistent_innen, wo wir chillen und uns miteinander austauschen können.
3. Hattest du eine Erfahrung, die dein Leben verändert hat?
Es war eher eine Entscheidung als eine Erfahrung, die mein Leben verändert hat, als ich vor 5 Jahren von Paris nach Berlin umzog, um mein Bühnenbildstudium dort weiterzuführen. Seitdem hat Berlin mir viele schöne Gelegenheiten geboten, mich beruflich, künstlerisch und persönlich zu entwickeln.
April 2021
Henrike Huppertsberg
Kostümassistentin
1. Wie sieht derzeit dein Arbeitsalltag aus und was vermisst Du am meisten an Deiner eigentlichen Arbeit?
Durch Corona hat sich tatsächlich so einiges geändert. Es gab mehrere Produktionen, die wir nicht zu Ende bringen konnten. Anproben mit den Schauspieler_innen und Gewandmeister_innen finden zwar statt, wir können die Kostüme aber leider nicht im Spiel überprüfen, da die intensiven Proben nicht stattfinden. Die Vorbereitungen für die kommenden Produktionen haben bereits begonnen, aber ohne die Proben fühlt sich das Arbeiten viel theoretischer an. Ich vermisse das Zusammenspiel der verschiedenen Abteilungen. Es ist ein wunderbarer Aspekt unserer Arbeit, wenn sich die Ideen zusammenfügen und dann zu dem fertigen Theaterstück werden. Auch das regelmäßige Treffen der Klimagruppe stagniert(e) und ich hoffe, dass auch dort bald wieder positive Veränderungen vorangetrieben werden können.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Neben der festlichen Atmosphäre des ganzen Hauses liebe ich die Podeste auf dem Vorplatz. Nach den Proben ohne Tageslicht empfinde ich es als wunderbar dort frische Luft zu schnappen und Sonnenstrahlen zu tanken.
Auch bin ich sehr gerne in unserem Büro, dort begegnen wir (Assistentinnen der Ausstattung) uns regelmäßig und tauschen uns aus.
3. Wo wärst Du gerne in zehn Jahren?
Neben einer erfolgreichen, kreativen Arbeit möchte ich in zehn Jahren im Einklang mit Arbeit und Familie leben. Ich hoffe, dass das Deutsche Theater dann immer noch eine Rolle in meinem Leben spielt.
April 2021
Durch Corona hat sich tatsächlich so einiges geändert. Es gab mehrere Produktionen, die wir nicht zu Ende bringen konnten. Anproben mit den Schauspieler_innen und Gewandmeister_innen finden zwar statt, wir können die Kostüme aber leider nicht im Spiel überprüfen, da die intensiven Proben nicht stattfinden. Die Vorbereitungen für die kommenden Produktionen haben bereits begonnen, aber ohne die Proben fühlt sich das Arbeiten viel theoretischer an. Ich vermisse das Zusammenspiel der verschiedenen Abteilungen. Es ist ein wunderbarer Aspekt unserer Arbeit, wenn sich die Ideen zusammenfügen und dann zu dem fertigen Theaterstück werden. Auch das regelmäßige Treffen der Klimagruppe stagniert(e) und ich hoffe, dass auch dort bald wieder positive Veränderungen vorangetrieben werden können.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Neben der festlichen Atmosphäre des ganzen Hauses liebe ich die Podeste auf dem Vorplatz. Nach den Proben ohne Tageslicht empfinde ich es als wunderbar dort frische Luft zu schnappen und Sonnenstrahlen zu tanken.
Auch bin ich sehr gerne in unserem Büro, dort begegnen wir (Assistentinnen der Ausstattung) uns regelmäßig und tauschen uns aus.
3. Wo wärst Du gerne in zehn Jahren?
Neben einer erfolgreichen, kreativen Arbeit möchte ich in zehn Jahren im Einklang mit Arbeit und Familie leben. Ich hoffe, dass das Deutsche Theater dann immer noch eine Rolle in meinem Leben spielt.
April 2021
Sima Djabar Zadegan
Dramaturgin
1. Wie sieht derzeit dein Arbeitsalltag aus und was vermisst Du am meisten an Deiner eigentlichen Arbeit?
Ich schaue stundenlang auf das flache Raster im Bildschirm, in den Fensterchen sitzen die Kolleg_innen, jede_r für sich. Pläne werden geschmiedet und verworfen. Mir fehlt der praktische Teil, die Ideen umzusetzen. Endlich wieder gemeinsam ein Stück zur Entfaltung zu bringen und sich über die Emergenz, die ungeahnten Potentiale zu freuen, wenn alle Beteiligten zusammenkommen: Schauspieler_innen, Regisseur_innen, alle Abteilungen, Gewerke und das Publikum.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Im Moment der Vorplatz. Da lässt es sich wunderbar in der frischen Luft arbeiten, in die Frühlingssonne blinzeln und unverhofft eine Kaffeepause mit Kolleg_innen einlegen, die man länger nicht mehr gesehen hat.
3. Was raubt Dir den Schlaf?
Der Wecker und dessen Schlummerfunktion am Morgen. Mein Schlafhunger ist größer als sonst. Im Traum geht’s auf Reisen und ich treffe unglaublich viele Menschen. Erst im Dämmerzustand merke ich erschrocken, dass ich die Maske vergessen habe.
April 2021
Ich schaue stundenlang auf das flache Raster im Bildschirm, in den Fensterchen sitzen die Kolleg_innen, jede_r für sich. Pläne werden geschmiedet und verworfen. Mir fehlt der praktische Teil, die Ideen umzusetzen. Endlich wieder gemeinsam ein Stück zur Entfaltung zu bringen und sich über die Emergenz, die ungeahnten Potentiale zu freuen, wenn alle Beteiligten zusammenkommen: Schauspieler_innen, Regisseur_innen, alle Abteilungen, Gewerke und das Publikum.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Im Moment der Vorplatz. Da lässt es sich wunderbar in der frischen Luft arbeiten, in die Frühlingssonne blinzeln und unverhofft eine Kaffeepause mit Kolleg_innen einlegen, die man länger nicht mehr gesehen hat.
3. Was raubt Dir den Schlaf?
Der Wecker und dessen Schlummerfunktion am Morgen. Mein Schlafhunger ist größer als sonst. Im Traum geht’s auf Reisen und ich treffe unglaublich viele Menschen. Erst im Dämmerzustand merke ich erschrocken, dass ich die Maske vergessen habe.
April 2021
Thomas Koch
Leiter Abenddienst
1. Wie sieht derzeit dein Arbeitsalltag aus und was vermisst Du am meisten an Deiner eigentlichen Arbeit?
Den gibt es gerade nicht. Anfangs war noch ein bisschen zu tun (Abrechnungen, Inventur, aufräumen, ausmisten; Sachen, zu denen man sonst nicht immer kam). Jetzt beantworte ich von zu Hause aus ab und zu E-Mails meiner Mitarbeiter_innen, halte sie und mich auf dem Laufenden. Einmal die Woche fahre ich ins Theater, sehe nach, ob es noch steht, ob Post da ist und lüfte das Büro. Die Dezemberspielpläne könnte ich jetzt entsorgen.
Ich vermisse am meisten die Kolleg_innen und das Publikum. Also die Menschen, mit denen ich auf der Arbeit regelmäßig zu tun hatte. Den bis vor einem Jahr üblichen Arbeitsalltag im Theater, die ganze Aufgeregtheit, das Da-Sein. Die mögliche Öffnung der Theater im Coronamodus ist ein Anfang, macht aber nur halb so viel Spaß. Zu viele Regeln, zu viel Aufpassen-Müssen. Mal sehen.
2. Was ist dein Lieblingsort im DT und warum?
Das variiert. Ich mag, seit ich hier arbeite, sehr den Moment, wenn im Spätsommer/Herbst und im Frühling vor Dienstbeginn des Einlasspersonals die Abend- bzw. Spätnachmittagssonne durch das geöffnete Scheunentor in den Garderobenbereich des DT hineinscheint. Da sitze ich gerne in dem Augenblick, bevor es „losgeht“, auf der Treppe. Mein Lieblingsort ist offenbar eine Tür, ein Notausgang, passend zum Berufsbild. Und wir haben eine sehr schöne Bar (sie ist aber nur schön mit ihrem Personal).
3. Gib es etwas, das du mit absoluter Leidenschaft tust?
Nein.
März 2021
Den gibt es gerade nicht. Anfangs war noch ein bisschen zu tun (Abrechnungen, Inventur, aufräumen, ausmisten; Sachen, zu denen man sonst nicht immer kam). Jetzt beantworte ich von zu Hause aus ab und zu E-Mails meiner Mitarbeiter_innen, halte sie und mich auf dem Laufenden. Einmal die Woche fahre ich ins Theater, sehe nach, ob es noch steht, ob Post da ist und lüfte das Büro. Die Dezemberspielpläne könnte ich jetzt entsorgen.
Ich vermisse am meisten die Kolleg_innen und das Publikum. Also die Menschen, mit denen ich auf der Arbeit regelmäßig zu tun hatte. Den bis vor einem Jahr üblichen Arbeitsalltag im Theater, die ganze Aufgeregtheit, das Da-Sein. Die mögliche Öffnung der Theater im Coronamodus ist ein Anfang, macht aber nur halb so viel Spaß. Zu viele Regeln, zu viel Aufpassen-Müssen. Mal sehen.
2. Was ist dein Lieblingsort im DT und warum?
Das variiert. Ich mag, seit ich hier arbeite, sehr den Moment, wenn im Spätsommer/Herbst und im Frühling vor Dienstbeginn des Einlasspersonals die Abend- bzw. Spätnachmittagssonne durch das geöffnete Scheunentor in den Garderobenbereich des DT hineinscheint. Da sitze ich gerne in dem Augenblick, bevor es „losgeht“, auf der Treppe. Mein Lieblingsort ist offenbar eine Tür, ein Notausgang, passend zum Berufsbild. Und wir haben eine sehr schöne Bar (sie ist aber nur schön mit ihrem Personal).
3. Gib es etwas, das du mit absoluter Leidenschaft tust?
Nein.
März 2021
Inke Johannsen
Social Media
1. Wie sieht derzeit Dein Arbeitsalltag aus und was vermisst Du am meisten an Deiner eigentlichen Arbeit?
Momentan stehen die Streams und ihre Bewerbung an oberster Stelle. Normalerweise könnte ich dafür verschiedene Kolleg_innen zu Interviews oder für Fotostrecken treffen und mich kreativ etwas freier ausleben. Trotzdem passiert gerade ganz viel und es sind einige schöne Projekte in der Pipeline. Gemeinsam kreativ zu sein und Neues aus spontanen Begegnungen zu schöpfen, das fehlt mir.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Am liebsten sitze ich in der Nähe der Tonne und schaue mir bei einem Kaffee das bunte Treiben auf dem Vorplatz an.
3. Würdest Du eher das System ändern oder Dich selbst?
Um das eine zu erreichen, muss ich am anderen arbeiten. Ich glaube, das bedingt sich gegenseitig durch Co-Abhängigkeiten.
März 2021
Momentan stehen die Streams und ihre Bewerbung an oberster Stelle. Normalerweise könnte ich dafür verschiedene Kolleg_innen zu Interviews oder für Fotostrecken treffen und mich kreativ etwas freier ausleben. Trotzdem passiert gerade ganz viel und es sind einige schöne Projekte in der Pipeline. Gemeinsam kreativ zu sein und Neues aus spontanen Begegnungen zu schöpfen, das fehlt mir.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Am liebsten sitze ich in der Nähe der Tonne und schaue mir bei einem Kaffee das bunte Treiben auf dem Vorplatz an.
3. Würdest Du eher das System ändern oder Dich selbst?
Um das eine zu erreichen, muss ich am anderen arbeiten. Ich glaube, das bedingt sich gegenseitig durch Co-Abhängigkeiten.
März 2021
Christine Drawer
Mitarbeiterin Künstlerisches Betriebsbüro
1. Wie sieht derzeit Dein Arbeitsalltag aus und was vermisst Du am meisten an Deiner eigentlichen Arbeit?
Mein Arbeitsalltag ist eine wilde Mischung aus Home-Office, Arbeit im Theater und Telefonieren an den unmöglichsten Orten (das Bürotelefon ist aufs Handy umgeleitet). Es gibt ihn gerade nicht, den klassischen Alltag. Dafür gibt es Zoom-Meetings und viele Mails und Telefonate mit Kolleg_innen, mit denen ich sonst im Theater schnell und direkt Dinge besprechen kann.
Eigentlich verhandele, plane, organisiere und begleite ich Gastspiele. Seit einem Jahr sage ich lange vereinbarte Gastspiele ab oder nehme deren Absagen entgegen und informiere alle Beteiligten – das hat schon fast eine bizarre Routine bekommen. Manche verschieben wir, in der Hoffnung auf bessere Zeiten. Neue Gastspielanfragen trudeln ein, werden geprüft, bearbeitet, vertraglich vereinbart, gehen in die konkrete Planung – und werden wieder gekippt. Aber irgendwann kommt das erste durch!
Ich vermisse den ganzen quirligen Theaterbetrieb mit allem, was dazugehört: Ins Büro rein- und rausstürzende Kolleg_innen, den sich abends füllenden Vorplatz vor meinem Fenster, die durch die Flure laufenden Schauspieler_innen in Kostüm und Maske, die Durchrufe der Inspizient_innen, Toitoitoi-Spucken (spucken!) vor Premieren. Das gemeinsame Arbeiten und Quatschmachen mit meinen KBB-Kolleg_innen (Künstlerisches Betriebsbüro, Anm.d.R.), den Nervenkitzel, ob alle Visa vor einem großen internationalen Gastspiel rechtzeitig kommen, das gemeinsame Reisen und die Begegnungen mit Theaterleuten und Publikum an anderen Orten.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Das wechselt – mal ist es das Inspizientenpult während des Abenddienstes bei Vorstellungsende und Schlussapplaus. Mal der Platz, auf dem ich sitze, wenn ich eine neue Inszenierung als Zuschauerin sehe, die ich mag. Mal die Barterrasse an einem lauen Abend, mit Kolleg_innen auf der Bank und einem Getränk auf dem Tisch. Ich liebe den Kostümfundus. Dauerbrenner ist allerdings das rote Sofa im Büro meines Chefs, auf dem ich rumlümmeln darf, wenn ich will.
3. Ist gerade die beste Zeit Deines Lebens? Warum / Warum nicht?
Nun ja, im internationalen Vergleich will ich sicher als privilegierter Mensch mit gesunder Familie und Freund_innen, Arbeit, einem Zuhause und Einkommen nicht von einer schlechten Zeit meines Lebens sprechen. Die beste ist es aber nicht. Warum? Weil mir persönlich einiges fehlt, was gerade nicht geht (Familie und Freund_innen treffen, große Runden, Nähe, Reisen, Theater, Kino, Spontanität). Und weil ich mir Sorgen mache, wo das alles noch hinführt – für die Oldies, die Teenager, die armen Länder, das Gesundheitssystem, die Kultur, die Menschen mit bedrohter Existenz.
März 2021
Mein Arbeitsalltag ist eine wilde Mischung aus Home-Office, Arbeit im Theater und Telefonieren an den unmöglichsten Orten (das Bürotelefon ist aufs Handy umgeleitet). Es gibt ihn gerade nicht, den klassischen Alltag. Dafür gibt es Zoom-Meetings und viele Mails und Telefonate mit Kolleg_innen, mit denen ich sonst im Theater schnell und direkt Dinge besprechen kann.
Eigentlich verhandele, plane, organisiere und begleite ich Gastspiele. Seit einem Jahr sage ich lange vereinbarte Gastspiele ab oder nehme deren Absagen entgegen und informiere alle Beteiligten – das hat schon fast eine bizarre Routine bekommen. Manche verschieben wir, in der Hoffnung auf bessere Zeiten. Neue Gastspielanfragen trudeln ein, werden geprüft, bearbeitet, vertraglich vereinbart, gehen in die konkrete Planung – und werden wieder gekippt. Aber irgendwann kommt das erste durch!
Ich vermisse den ganzen quirligen Theaterbetrieb mit allem, was dazugehört: Ins Büro rein- und rausstürzende Kolleg_innen, den sich abends füllenden Vorplatz vor meinem Fenster, die durch die Flure laufenden Schauspieler_innen in Kostüm und Maske, die Durchrufe der Inspizient_innen, Toitoitoi-Spucken (spucken!) vor Premieren. Das gemeinsame Arbeiten und Quatschmachen mit meinen KBB-Kolleg_innen (Künstlerisches Betriebsbüro, Anm.d.R.), den Nervenkitzel, ob alle Visa vor einem großen internationalen Gastspiel rechtzeitig kommen, das gemeinsame Reisen und die Begegnungen mit Theaterleuten und Publikum an anderen Orten.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Das wechselt – mal ist es das Inspizientenpult während des Abenddienstes bei Vorstellungsende und Schlussapplaus. Mal der Platz, auf dem ich sitze, wenn ich eine neue Inszenierung als Zuschauerin sehe, die ich mag. Mal die Barterrasse an einem lauen Abend, mit Kolleg_innen auf der Bank und einem Getränk auf dem Tisch. Ich liebe den Kostümfundus. Dauerbrenner ist allerdings das rote Sofa im Büro meines Chefs, auf dem ich rumlümmeln darf, wenn ich will.
3. Ist gerade die beste Zeit Deines Lebens? Warum / Warum nicht?
Nun ja, im internationalen Vergleich will ich sicher als privilegierter Mensch mit gesunder Familie und Freund_innen, Arbeit, einem Zuhause und Einkommen nicht von einer schlechten Zeit meines Lebens sprechen. Die beste ist es aber nicht. Warum? Weil mir persönlich einiges fehlt, was gerade nicht geht (Familie und Freund_innen treffen, große Runden, Nähe, Reisen, Theater, Kino, Spontanität). Und weil ich mir Sorgen mache, wo das alles noch hinführt – für die Oldies, die Teenager, die armen Länder, das Gesundheitssystem, die Kultur, die Menschen mit bedrohter Existenz.
März 2021
Martin Person
Mitarbeiter Abteilung Ton
1. Wie sieht derzeit Dein Arbeitsalltag aus und was vermisst Du am meisten an Deiner eigentlichen Arbeit?
Ich habe zwei Kids, deshalb ist jeden Tag "Homeschooling" angesagt. Abends nehme ich an einem Kurs der IHK Berlin teil, um den "AdA-Schein" ("Ausbildung der Ausbilder"- Ausbildungsschein, Anm.d.R.) zu machen. Demnächst sind meine Prüfungen – da bin ich schon ganz nervös.
Am meisten vermisse ich im Moment die Aufregung vor und das Glücksgefühl nach einer gelungenen Vorstellung.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Mein Lieblingsort ist tatsächlich die Tonregie im DT (oder in den Kammerspielen und in der Box). Dort habe ich sozusagen einen Logenplatz und bin gleichzeitig Teil des Geschehens. Als leidenschaftlicher "Gearhead" faszinieren mich auch nach wie vor alle neuen und altbekannten Möglichkeiten der Tonbearbeitung auf der Suche nach dem idealen Sound.
3. Folgst Du eher Deinem Kopf oder Deinem Gefühl?
Ich versuche schon, mich regelmäßig in Selbstreflexion zu üben. Dabei stelle ich oftmals fest, dass manche Handlungen, Worte oder Entscheidungen aus einer Laune heraus nicht richtig waren. Deshalb glaube ich, man sollte eher seinem Kopf folgen – daran arbeite ich aber noch.
März 2021
Ich habe zwei Kids, deshalb ist jeden Tag "Homeschooling" angesagt. Abends nehme ich an einem Kurs der IHK Berlin teil, um den "AdA-Schein" ("Ausbildung der Ausbilder"- Ausbildungsschein, Anm.d.R.) zu machen. Demnächst sind meine Prüfungen – da bin ich schon ganz nervös.
Am meisten vermisse ich im Moment die Aufregung vor und das Glücksgefühl nach einer gelungenen Vorstellung.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Mein Lieblingsort ist tatsächlich die Tonregie im DT (oder in den Kammerspielen und in der Box). Dort habe ich sozusagen einen Logenplatz und bin gleichzeitig Teil des Geschehens. Als leidenschaftlicher "Gearhead" faszinieren mich auch nach wie vor alle neuen und altbekannten Möglichkeiten der Tonbearbeitung auf der Suche nach dem idealen Sound.
3. Folgst Du eher Deinem Kopf oder Deinem Gefühl?
Ich versuche schon, mich regelmäßig in Selbstreflexion zu üben. Dabei stelle ich oftmals fest, dass manche Handlungen, Worte oder Entscheidungen aus einer Laune heraus nicht richtig waren. Deshalb glaube ich, man sollte eher seinem Kopf folgen – daran arbeite ich aber noch.
März 2021
Nora Josif
FSJ Kultur beim Jungen DT
1. Wie sieht derzeit dein Arbeitsalltag aus und was vermisst Du am meisten an Deiner eigentlichen Arbeit?
Mein FSJ mache ich seit Mitte Dezember im Home-Office, daher ist mein Arbeitsalltag zurzeit relativ trist, auch wenn wir im Jungen DT an vielen tollen digitalen Projekte arbeiten. Mir fehlt es, meine Kolleg_innen sehen zu können und die Energie im Haus, auch wenn ich mehr Zeit ohne Spielbetrieb als mit erlebt habe während meines FSJs.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Mein Lieblingsplatz im DT ist der Vorplatz im Winter, wenn die Sonne schon untergegangen und fast keiner mehr im Haus ist. Oft stehe ich dann da und schaue mir einfach nur das angestrahlte Haus an oder den Sternenhimmel. Das hat irgendwie etwas Beruhigendes und Schönes an sich.
3. Wie viele Freunde hast Du? Und wie viele auf Facebook/Instagram?
Ich finde es ehrlich gesagt schwierig, diese Frage zu beantworten. Ich habe viele Menschen in meinem Umfeld, mit denen ich mich gut verstehe und auch gerne über Gott und die Welt rede. Das ist das, was für mich zählt: das Gefühl, nicht eine Kategorisierung. Aber wirklich enge Freunde habe ich ca. 12.
Und "Freunde" bzw. eher Abonnenten auf Instagram habe ich 300 - ein aussortierter Kreis aus Menschen, die ich kenne und mag.
März 2021
Mein FSJ mache ich seit Mitte Dezember im Home-Office, daher ist mein Arbeitsalltag zurzeit relativ trist, auch wenn wir im Jungen DT an vielen tollen digitalen Projekte arbeiten. Mir fehlt es, meine Kolleg_innen sehen zu können und die Energie im Haus, auch wenn ich mehr Zeit ohne Spielbetrieb als mit erlebt habe während meines FSJs.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Mein Lieblingsplatz im DT ist der Vorplatz im Winter, wenn die Sonne schon untergegangen und fast keiner mehr im Haus ist. Oft stehe ich dann da und schaue mir einfach nur das angestrahlte Haus an oder den Sternenhimmel. Das hat irgendwie etwas Beruhigendes und Schönes an sich.
3. Wie viele Freunde hast Du? Und wie viele auf Facebook/Instagram?
Ich finde es ehrlich gesagt schwierig, diese Frage zu beantworten. Ich habe viele Menschen in meinem Umfeld, mit denen ich mich gut verstehe und auch gerne über Gott und die Welt rede. Das ist das, was für mich zählt: das Gefühl, nicht eine Kategorisierung. Aber wirklich enge Freunde habe ich ca. 12.
Und "Freunde" bzw. eher Abonnenten auf Instagram habe ich 300 - ein aussortierter Kreis aus Menschen, die ich kenne und mag.
März 2021
Angela Modest
Mitarbeiterin Öffentlichkeitsarbeit
1. Wie sieht derzeit Dein Arbeitsalltag aus und was vermisst Du am meisten an Deiner eigentlichen Arbeit?
Frei nach Wolfgang Herrndorf: "Arbeit und Struktur". Routinearbeiten am Computer und regelmäßige Zoom-Sitzungen. Jede Menge Sport, um den Geist freundlich zu stimmen und ihm neue Ideen abzutrotzen.
Schmerzliches Vermissen der morgendlichen physischen Treffen mit den Kolleg_innen, den alles umfassenden Austausch, die Ernsthaftigkeit und den Humor jeder_s Einzelnen.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Für mich ist das gesamte DT ein Lieblingsort, ein Sehnsuchtsort. Jeder Gang, jede noch so kleine Ecke birgt eine Überraschung, eine Geschichte, meine Geschichte. Der Zuschauerraum jedoch ist
mein Lieblingsortemittelpunkt. Ein halbes Leben habe ich darin verbracht, unvergessliche Proben und Inszenierungen gesehen und Menschen, die mich begleiteten, glücklich gemacht.
3. Was ist ein Held?
Böse gesagt: Was ein Held ist, interessiert mich nicht mehr, aber für mich ist definitiv die Zeit der Heldinnen angebrochen. Heldinnen sind seit Jahrzehnten durch patriarchale Strukturen vergessen oder verleugnet worden.
Ruth Bader Ginsburg sagte einmal "Frauen, die die Ausnahme sind, können die Regel werden." Meine Antwort darauf: "Heldinnen, die die Ausnahme sind, können die Regel werden".
März 2021
Frei nach Wolfgang Herrndorf: "Arbeit und Struktur". Routinearbeiten am Computer und regelmäßige Zoom-Sitzungen. Jede Menge Sport, um den Geist freundlich zu stimmen und ihm neue Ideen abzutrotzen.
Schmerzliches Vermissen der morgendlichen physischen Treffen mit den Kolleg_innen, den alles umfassenden Austausch, die Ernsthaftigkeit und den Humor jeder_s Einzelnen.
2. Was ist Dein Lieblingsort im DT und warum?
Für mich ist das gesamte DT ein Lieblingsort, ein Sehnsuchtsort. Jeder Gang, jede noch so kleine Ecke birgt eine Überraschung, eine Geschichte, meine Geschichte. Der Zuschauerraum jedoch ist
mein Lieblingsortemittelpunkt. Ein halbes Leben habe ich darin verbracht, unvergessliche Proben und Inszenierungen gesehen und Menschen, die mich begleiteten, glücklich gemacht.
3. Was ist ein Held?
Böse gesagt: Was ein Held ist, interessiert mich nicht mehr, aber für mich ist definitiv die Zeit der Heldinnen angebrochen. Heldinnen sind seit Jahrzehnten durch patriarchale Strukturen vergessen oder verleugnet worden.
Ruth Bader Ginsburg sagte einmal "Frauen, die die Ausnahme sind, können die Regel werden." Meine Antwort darauf: "Heldinnen, die die Ausnahme sind, können die Regel werden".
März 2021
Michael de Vivie
Künstlerischer Betriebsdirektor
1. Wie sieht derzeit dein Arbeitsalltag aus und was vermisst du am meisten an deiner eigentlichen Arbeit?
Seit Monaten Erstellung unzähliger Spielplanvarianten und zahlloser Eröffnungs-Szenarien, die immer wieder durch die äußeren Umstände verworfen werden müssen. Fließender Übergang von Home-Office zu analogen Meetings im Theater.
Ich vermisse Probenbesuche, die Spannung vor den Premieren und die allabendlichen Vorstellungen.
2. Was ist dein Lieblingsort im DT und warum?
Seitenbühne am Inspizientenpult.
Ich liebe dort die spannungsvolle Konzentration vor und während der Vorstellung, als auch die besondere Perspektive auf das Bühnengeschehen und den anschließenden Schlussapplaus.
3. Wovon hast du gar keine Ahnung?
Fußball.
März 2021
Seit Monaten Erstellung unzähliger Spielplanvarianten und zahlloser Eröffnungs-Szenarien, die immer wieder durch die äußeren Umstände verworfen werden müssen. Fließender Übergang von Home-Office zu analogen Meetings im Theater.
Ich vermisse Probenbesuche, die Spannung vor den Premieren und die allabendlichen Vorstellungen.
2. Was ist dein Lieblingsort im DT und warum?
Seitenbühne am Inspizientenpult.
Ich liebe dort die spannungsvolle Konzentration vor und während der Vorstellung, als auch die besondere Perspektive auf das Bühnengeschehen und den anschließenden Schlussapplaus.
3. Wovon hast du gar keine Ahnung?
Fußball.
März 2021
Barbara Schmidt
Mitarbeiterin DT-Besucherservice
1. Wie sieht derzeit dein Arbeitsalltag aus und was vermisst du am meisten an deiner eigentlichen Arbeit?
Arbeit heißt bei mir Kurzarbeit, zu Hause sitzen, schon mal für die Rente üben.
Nee, es fehlen die Kontakte mit den Kolleg_innen, mit dem Publikum, der Trubel, die Aktion, die Warteschlangen bei ausverkauften Vorstellungen, das Ins-Theater-Gehen, Vorstellungen schauen, der Kaffee auf dem Vorplatz, das leckere Essen, das Trung manchmal mitbringt, die Albernheiten mit meinen Kolleg_innen. Das Gezeter mit den Gästen, wenn es um ausverkaufte Vorstellungen geht, die lustigen Argumente, warum man unbedingt eine Premierenkarte braucht, die Begegnung mit Schauspieler_innen, wo so manch andere den Atem anhalten. Es fehlt der tägliche Rhythmus, früh aufzustehen und spät nach Hause zu kommen, es fehlt das Sich-auf-den-freien-Tag-Freuen.
2. Was ist dein Lieblingsort im DT und warum?
Der Vorplatz bei Sonnenschein an einem Sonntagmittag 30 Minuten vor Dienstbeginn :)
Man sitzt da in der Regel ziemlich alleine und denkt, man hat den schönsten Arbeitsplatz der Welt auf einer großen Terrasse und füttert dabei einfach die Spatzen.
3. Wofür würdest du richtig viel Geld ausgeben?
Oh je, es gibt 2 Antworten:
Ein schönes Schiff kaufen und einfach gemütlich um die Welt segeln und sich danach einen schönen Ort an der Küste suchen. Oder an der Elbe ein kleines Backsteinhaus beziehen und sich um Garten und Katze kümmern (Blankenese Kapitänshaus z.B.).
März 2021
Arbeit heißt bei mir Kurzarbeit, zu Hause sitzen, schon mal für die Rente üben.
Nee, es fehlen die Kontakte mit den Kolleg_innen, mit dem Publikum, der Trubel, die Aktion, die Warteschlangen bei ausverkauften Vorstellungen, das Ins-Theater-Gehen, Vorstellungen schauen, der Kaffee auf dem Vorplatz, das leckere Essen, das Trung manchmal mitbringt, die Albernheiten mit meinen Kolleg_innen. Das Gezeter mit den Gästen, wenn es um ausverkaufte Vorstellungen geht, die lustigen Argumente, warum man unbedingt eine Premierenkarte braucht, die Begegnung mit Schauspieler_innen, wo so manch andere den Atem anhalten. Es fehlt der tägliche Rhythmus, früh aufzustehen und spät nach Hause zu kommen, es fehlt das Sich-auf-den-freien-Tag-Freuen.
2. Was ist dein Lieblingsort im DT und warum?
Der Vorplatz bei Sonnenschein an einem Sonntagmittag 30 Minuten vor Dienstbeginn :)
Man sitzt da in der Regel ziemlich alleine und denkt, man hat den schönsten Arbeitsplatz der Welt auf einer großen Terrasse und füttert dabei einfach die Spatzen.
3. Wofür würdest du richtig viel Geld ausgeben?
Oh je, es gibt 2 Antworten:
Ein schönes Schiff kaufen und einfach gemütlich um die Welt segeln und sich danach einen schönen Ort an der Küste suchen. Oder an der Elbe ein kleines Backsteinhaus beziehen und sich um Garten und Katze kümmern (Blankenese Kapitänshaus z.B.).
März 2021
Marek Sawitza
Leiter der Abteilung Ton & Videotechnik
1. Wie sieht derzeit dein Arbeitsalltag aus und was vermisst du am meisten an deiner eigentlichen Arbeit?
Ich persönlich plane momentan meistens Abläufe für Proben, Gastspiele und Vorstellungen, die dann doch nicht stattfinden. Zudem nutzen wir die Zeit für technische Verbesserungen, um dem gewaltigen Produktionsstau gewachsen zu sein, sollte es wieder losgehen. Der Stresslevel für mich ist gefühlt deutlich höher als im normalen Geschäft, da die üblichen Strukturen fehlen. Kurzarbeit heißt: 24/7 immer mal kurz arbeiten. Der permanente Spagat zwischen dem Anspruch der Kunst und dem Machbaren unter Arbeitsschutzbedingungen in der Pandemie hinterlässt natürlicherweise auch immer das Gefühl, beiden Seiten nicht gerecht werden zu können. Es ist frustrierend und anstrengend diese Rolle halbwegs zu erfüllen. Motivation ist da für mich gerade nur schwer aufzubauen. Natürlich reflektiere ich auch die Sorgen und Ängste meiner Mitarbeiter im Zusammenhang mit ihrer Arbeit. Viel Sprechen und viel Zuhören hilft da.
Gerade meine Gewerke haben für Präsenz unseres Hauses während der Pandemie gesorgt. Da bin ich auch ein wenig stolz drauf. Wir haben uns viel neues Wissen und Handwerk erarbeitet und bedienen jetzt Digitalformate, die auch für uns in dieser professionellen Form neu sind. Streams, Filme, Hörspiele usw. Über zu wenig Arbeit konnten wir uns also die meiste Zeit nicht beschweren. Obwohl es nicht unser Kerngeschäft ist, haben wir da im nationalen Vergleich gut abgeliefert. Das spricht für meine super Truppe. Am meisten vermisse ich daher auch den regelmäßigen Austausch mit den Kollegen. Wir sind abhängig von direkter Kommunikation und enger Zusammenarbeit. Das fehlt schon sehr.
2. Was ist dein Lieblingsort im DT und warum?
Der Mischpultplatz im DT. Es ist einfach die beste Tonregie die ich kenne.
3. Was könntest du aktuell am meisten gebrauchen: Ausdauer, Ruhe, Mut, Fantasie?
Motivation durch Perspektive. Eine Impfung wäre schön. Gerne auch den Astra.
Die Sicherheit, dass der Arbeitsschutz auch noch in den kommenden Monaten ernsthaft an erster Stelle steht. Eine klare Strategie mit Tests usw., um meine Mitarbeiter maximal bei ihrer Arbeit schützen zu können.
Februar 2021
Ich persönlich plane momentan meistens Abläufe für Proben, Gastspiele und Vorstellungen, die dann doch nicht stattfinden. Zudem nutzen wir die Zeit für technische Verbesserungen, um dem gewaltigen Produktionsstau gewachsen zu sein, sollte es wieder losgehen. Der Stresslevel für mich ist gefühlt deutlich höher als im normalen Geschäft, da die üblichen Strukturen fehlen. Kurzarbeit heißt: 24/7 immer mal kurz arbeiten. Der permanente Spagat zwischen dem Anspruch der Kunst und dem Machbaren unter Arbeitsschutzbedingungen in der Pandemie hinterlässt natürlicherweise auch immer das Gefühl, beiden Seiten nicht gerecht werden zu können. Es ist frustrierend und anstrengend diese Rolle halbwegs zu erfüllen. Motivation ist da für mich gerade nur schwer aufzubauen. Natürlich reflektiere ich auch die Sorgen und Ängste meiner Mitarbeiter im Zusammenhang mit ihrer Arbeit. Viel Sprechen und viel Zuhören hilft da.
Gerade meine Gewerke haben für Präsenz unseres Hauses während der Pandemie gesorgt. Da bin ich auch ein wenig stolz drauf. Wir haben uns viel neues Wissen und Handwerk erarbeitet und bedienen jetzt Digitalformate, die auch für uns in dieser professionellen Form neu sind. Streams, Filme, Hörspiele usw. Über zu wenig Arbeit konnten wir uns also die meiste Zeit nicht beschweren. Obwohl es nicht unser Kerngeschäft ist, haben wir da im nationalen Vergleich gut abgeliefert. Das spricht für meine super Truppe. Am meisten vermisse ich daher auch den regelmäßigen Austausch mit den Kollegen. Wir sind abhängig von direkter Kommunikation und enger Zusammenarbeit. Das fehlt schon sehr.
2. Was ist dein Lieblingsort im DT und warum?
Der Mischpultplatz im DT. Es ist einfach die beste Tonregie die ich kenne.
3. Was könntest du aktuell am meisten gebrauchen: Ausdauer, Ruhe, Mut, Fantasie?
Motivation durch Perspektive. Eine Impfung wäre schön. Gerne auch den Astra.
Die Sicherheit, dass der Arbeitsschutz auch noch in den kommenden Monaten ernsthaft an erster Stelle steht. Eine klare Strategie mit Tests usw., um meine Mitarbeiter maximal bei ihrer Arbeit schützen zu können.
Februar 2021
Ewelina Marciniak
Regisseurin von Werther
1. Für Ihre erste Inszenierung an den Kammerspielen haben Sie sich einen der Klassiker der Liebesliteratur ausgesucht. Was hat Sie beim Wiederlesen von Goethes Briefroman Die Leiden des jungen Werther am meisten gereizt? Und erinnern Sie sich noch an Ihre erste Lektüre?
Ich habe das Buch zum ersten Mal in der Schule gelesen – auch in Polen ist es Schullektüre. Damals war es für mich mehr eine übertriebene Pose der Liebe als eine Liebesgeschichte, sehr befremdlich. Beim Wiederlesen habe ich hinter dem Offensichtlichen vor allem eine Beschreibung von Leere gesehen. Das betrifft nicht nur die Hauptfigur Werther, sondern auch Lotte und ihren Verlobten Albert. In der Vorbereitung für die Inszenierung bin ich davon ausgegangen, dass wir es mit einer Geschichte zu tun haben, die alle kennen. Zu dieser kehren wir zurück – mit dem Wissen, dass es sich um die Geschichte eines Selbstmörders handelt –, um uns seine Erfahrungen nochmal anzuschauen, aus seiner Perspektive. Die Klischees von ihm als tragischer Ikone und von Lotte als frivolem Objekt schwärmerischen Begehrens versuche ich zu dekonstruieren.
2. Der Bühnentext ist von Ihrem Dramaturgen und Autor Jaroslaw Murawski, der auf Grundlage des Goethe-Originals ein neues Stück geschrieben hat. Wovon sind sie ausgegangen, was ist anders, was ist geblieben?
Uns war von Anfang an klar, dass wir die Geschichte aus einer Hauptfigur heraus erzählen wollen, die mit einer Besessenheit in die Räume zwischenmenschlicher Beziehungen eindringt. Es ging uns nicht in erster Linie um die Kritik an der heutigen Gesellschaft, sondern um Werther als Provokation. Sein Blick und sein Verhalten bewegen sich außerhalb der Norm. Dem Thema Liebe sind wir in der Bearbeitung wie im Original mit einer großen Naivität begegnet. Ähnlich wie Werther haben wir uns für eine exhibitionistische Ehrlichkeit entschieden.
3. Was ist mit den "Leiden" der Lotte in dieser Geschichte?
Lotte ist für Werther nicht greifbar und auch für ihren Verlobten Albert nicht, obwohl er eine Beziehung mit ihr hat. Lotte und Werther finden nach unserer Lesart in längst vergessenen Empfindsamkeitssystemen Erleichterung und Vergessen. Ihre Wiederbegegnungen sind in unserer Version voller Verspieltheit, Leichtigkeit und lustvollem Re-Enactment. Werther versucht sich irgendwo zwischen Herz und Verstand, Anspruch und Wirklichkeit hindurch zu lavieren. Er sucht den Spalt und lässt sich treiben. Schritt für Schritt beobachten wir seinen Fall, seine zunehmende Isolation und Einsamkeit. Für Lotte wird Werthers Niederlage allerdings zum Befreiungsschlag. Sie kann sich neu denken – in der Befreiung von Werther, Albert, und auch Goethe. Die Frage, die uns dabei geleitet hat, lautet: Auf wen würde Lotte schießen, hätte sie Werthers Waffe zur Hand?
Februar 2022
Ich habe das Buch zum ersten Mal in der Schule gelesen – auch in Polen ist es Schullektüre. Damals war es für mich mehr eine übertriebene Pose der Liebe als eine Liebesgeschichte, sehr befremdlich. Beim Wiederlesen habe ich hinter dem Offensichtlichen vor allem eine Beschreibung von Leere gesehen. Das betrifft nicht nur die Hauptfigur Werther, sondern auch Lotte und ihren Verlobten Albert. In der Vorbereitung für die Inszenierung bin ich davon ausgegangen, dass wir es mit einer Geschichte zu tun haben, die alle kennen. Zu dieser kehren wir zurück – mit dem Wissen, dass es sich um die Geschichte eines Selbstmörders handelt –, um uns seine Erfahrungen nochmal anzuschauen, aus seiner Perspektive. Die Klischees von ihm als tragischer Ikone und von Lotte als frivolem Objekt schwärmerischen Begehrens versuche ich zu dekonstruieren.
2. Der Bühnentext ist von Ihrem Dramaturgen und Autor Jaroslaw Murawski, der auf Grundlage des Goethe-Originals ein neues Stück geschrieben hat. Wovon sind sie ausgegangen, was ist anders, was ist geblieben?
Uns war von Anfang an klar, dass wir die Geschichte aus einer Hauptfigur heraus erzählen wollen, die mit einer Besessenheit in die Räume zwischenmenschlicher Beziehungen eindringt. Es ging uns nicht in erster Linie um die Kritik an der heutigen Gesellschaft, sondern um Werther als Provokation. Sein Blick und sein Verhalten bewegen sich außerhalb der Norm. Dem Thema Liebe sind wir in der Bearbeitung wie im Original mit einer großen Naivität begegnet. Ähnlich wie Werther haben wir uns für eine exhibitionistische Ehrlichkeit entschieden.
3. Was ist mit den "Leiden" der Lotte in dieser Geschichte?
Lotte ist für Werther nicht greifbar und auch für ihren Verlobten Albert nicht, obwohl er eine Beziehung mit ihr hat. Lotte und Werther finden nach unserer Lesart in längst vergessenen Empfindsamkeitssystemen Erleichterung und Vergessen. Ihre Wiederbegegnungen sind in unserer Version voller Verspieltheit, Leichtigkeit und lustvollem Re-Enactment. Werther versucht sich irgendwo zwischen Herz und Verstand, Anspruch und Wirklichkeit hindurch zu lavieren. Er sucht den Spalt und lässt sich treiben. Schritt für Schritt beobachten wir seinen Fall, seine zunehmende Isolation und Einsamkeit. Für Lotte wird Werthers Niederlage allerdings zum Befreiungsschlag. Sie kann sich neu denken – in der Befreiung von Werther, Albert, und auch Goethe. Die Frage, die uns dabei geleitet hat, lautet: Auf wen würde Lotte schießen, hätte sie Werthers Waffe zur Hand?
Februar 2022
Kamilé Gudmonaité
Regisseurin von UNSPOKEN
1. Wie ist die Idee für UNSPOKEN entstanden?
Ich habe schon mehrere recherchebasierte Inszenierungen mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen durchgeführt: Gefangene, Menschen mit Behinderungen. Das erste Mal habe ich 2020 mit jungen Menschen in Tallinn im Vaba Lava Theater gearbeitet, wo ich eine Performance zum Thema Generationenkonflikt entwickelt habe. Dafür habe ich unter anderem meine eigene Mutter interviewt. Während der Proben wurde mir klar, dass ich das Video unseres Gesprächs auf der Bühne verwenden muss. Das Gespräch selbst und auch die Tatsache, dass es Teil der Aufführung wurde - und meine Mutter es sah - , begann unsere Beziehung zu verändern. Es war der Anfang dafür, dass wir uns füreinander öffneten, uns anfreundeten und uns besser kennen lernten. Mir wurde klar, dass dies das größte Geschenk ist, das ich den jungen Menschen mit Theater geben kann: ein echtes, ehrliches Gespräch mit ihren eigenen Eltern. Also wollte ich diese Erfahrung weitergeben. Die Beziehung zwischen Kindern und Eltern ist ein Mikrokosmos, ist eine Zelle unserer Gesellschaft, die alle gesellschaftlichen Traumata, die wir haben zeigt und widerspiegelt. Und je früher wir beginnen zu kommunizieren, desto besser können wir mit allem umgehen, was uns umgibt: Menschen, Bäume, Kristalle - andere Lebewesen. Als wir begannen, gemeinsam mit jungen Erwachsenen zu forschen, war der Prozess schon erfüllend, bevor wir überhaupt die Probebühne betreten hatten. Und dann gab es noch andere Aspekte, die mich interessierten: Welche Fragen haben die Jugendlichen in Berlin an ihre Eltern? Sind sie so viel anders als meine Generation? Was ist ihr Hauptanliegen in Bezug auf die Welt und Beziehungen? Ich war erstaunt, wie tiefgründig sie denken und für welche Themen sie sich interessieren.
2. In der Inszenierung UNSPOKEN begegnen wir der Frage: Eine Doku-Oper, was ist das eigentlich? Wie würdest Du Deine Arbeitsweise und den künstlerischen Ansatz für dieses Genre erklären?
Ich interessiere mich sehr für zwei Dinge: den anthropologischen Ansatz im Theater und Sounds. Es macht mir Spaß, verschiedene Aspekte der Menschheit zu erforschen. Dafür tauche ich in Subkulturen, Kulturen, Randsituationen und verschiedene menschliche Verhaltensweisen ein. Aber ich bleibe nicht beim wortwörtlichen oder dokumentarischen Theater stehen - ich verwende die Elemente daraus und schaffe mit der Hinzufügung von Sound und Bild Neuland, welches die Bedeutung des dokumentarischen Materials selbst erweitert.
Diese beiden scheinbar unvereinbaren Phänomene, die an verschiedenen Polen des Theaters existieren, geben mir eine neue künstlerische Herangehensweise und ermöglichen es mir, die Realität zu vermitteln und dabei sehr nah an verschiedenen sozialen Themen zu sein, die ich normalerweise anspreche. So ist die Doku-Oper entstanden.
3. Woher nimmst du den Mut, solch intensive Themen mit jungen Menschen anzugehen und auf der Bühne künstlerisch zu bearbeiten?
Mein Mut für diese Arbeit kommt in erster Linie aus einer inneren Unzufriedenheit, aus einem Wunsch, etwas zu verändern. Manchmal ist es aber auch einfach der Wunsch verschiedene Teile der Gesellschaft und mich selbst zu verstehen. Der Wunsch, unverbundene Gebiete miteinander zu verbinden. Das ständige Bemühen, den Dialog zu suchen und zu lernen, wie man spricht, rührt offenbar von meinen Kindheitserfahrungen in einem postsowjetischen Land her. Ich gehöre zur ersten Generation, die im unabhängigen Litauen aufgewachsen ist und meine Kindheit und Jugend waren von bestimmten Traumata begleitet: In der sowjetischen Realität war es nicht möglich, über Dinge zu sprechen, die von Bedeutung waren. Also lernten meine Großeltern, meine Eltern und dann ich, uns anzupassen und überhaupt nicht zu sprechen: über Gefühle, innere Erfahrungen, Ereignisse, Beziehungen. In den 90er Jahren gab es die meisten Selbstmorde. Nach der Unabhängigkeit stimmten die neuen Werte nicht mehr mit der alten Geschichte überein, die meine Eltern ihr Leben lang in den sowjetischen Schulen gelernt hatten. Die ersten zehn Jahre waren ziemlich chaotisch: Die neue Welt musste sich erst einmal etablieren und es war nicht einfach, mit dem umzugehen, was von der Sowjetunion übriggeblieben war. Dies führte dazu, dass meine Generation in einer Atmosphäre aufwuchs, in der Alkohol, Gewalt und wenig psychologisches Wissen zum Alltag gehörten. Wenn man niemanden hat, mit dem man über seine Erfahrungen sprechen kann, werden sie leider noch verstärkt. Wenn der Schmerz oder die Unzufriedenheit so stark werden, dass man sie nicht mehr ertragen kann, hat man keine andere Wahl, als über sich selbst hinauszuwachsen und Antworten auf seine Fragen zu finden. Auf diese Weise kommt der Mut. So beginnt man zu tun, was man nicht lassen kann. Die unausgesprochenen und unverstandenen Gefühle müssen ihren Weg finden. Die Antwort ist also wahrscheinlich einfach: Ich möchte die Risse in den Familien und in der Gesellschaft finden, um meine eigenen zu kitten.
April 2022
Ich habe schon mehrere recherchebasierte Inszenierungen mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen durchgeführt: Gefangene, Menschen mit Behinderungen. Das erste Mal habe ich 2020 mit jungen Menschen in Tallinn im Vaba Lava Theater gearbeitet, wo ich eine Performance zum Thema Generationenkonflikt entwickelt habe. Dafür habe ich unter anderem meine eigene Mutter interviewt. Während der Proben wurde mir klar, dass ich das Video unseres Gesprächs auf der Bühne verwenden muss. Das Gespräch selbst und auch die Tatsache, dass es Teil der Aufführung wurde - und meine Mutter es sah - , begann unsere Beziehung zu verändern. Es war der Anfang dafür, dass wir uns füreinander öffneten, uns anfreundeten und uns besser kennen lernten. Mir wurde klar, dass dies das größte Geschenk ist, das ich den jungen Menschen mit Theater geben kann: ein echtes, ehrliches Gespräch mit ihren eigenen Eltern. Also wollte ich diese Erfahrung weitergeben. Die Beziehung zwischen Kindern und Eltern ist ein Mikrokosmos, ist eine Zelle unserer Gesellschaft, die alle gesellschaftlichen Traumata, die wir haben zeigt und widerspiegelt. Und je früher wir beginnen zu kommunizieren, desto besser können wir mit allem umgehen, was uns umgibt: Menschen, Bäume, Kristalle - andere Lebewesen. Als wir begannen, gemeinsam mit jungen Erwachsenen zu forschen, war der Prozess schon erfüllend, bevor wir überhaupt die Probebühne betreten hatten. Und dann gab es noch andere Aspekte, die mich interessierten: Welche Fragen haben die Jugendlichen in Berlin an ihre Eltern? Sind sie so viel anders als meine Generation? Was ist ihr Hauptanliegen in Bezug auf die Welt und Beziehungen? Ich war erstaunt, wie tiefgründig sie denken und für welche Themen sie sich interessieren.
2. In der Inszenierung UNSPOKEN begegnen wir der Frage: Eine Doku-Oper, was ist das eigentlich? Wie würdest Du Deine Arbeitsweise und den künstlerischen Ansatz für dieses Genre erklären?
Ich interessiere mich sehr für zwei Dinge: den anthropologischen Ansatz im Theater und Sounds. Es macht mir Spaß, verschiedene Aspekte der Menschheit zu erforschen. Dafür tauche ich in Subkulturen, Kulturen, Randsituationen und verschiedene menschliche Verhaltensweisen ein. Aber ich bleibe nicht beim wortwörtlichen oder dokumentarischen Theater stehen - ich verwende die Elemente daraus und schaffe mit der Hinzufügung von Sound und Bild Neuland, welches die Bedeutung des dokumentarischen Materials selbst erweitert.
Diese beiden scheinbar unvereinbaren Phänomene, die an verschiedenen Polen des Theaters existieren, geben mir eine neue künstlerische Herangehensweise und ermöglichen es mir, die Realität zu vermitteln und dabei sehr nah an verschiedenen sozialen Themen zu sein, die ich normalerweise anspreche. So ist die Doku-Oper entstanden.
3. Woher nimmst du den Mut, solch intensive Themen mit jungen Menschen anzugehen und auf der Bühne künstlerisch zu bearbeiten?
Mein Mut für diese Arbeit kommt in erster Linie aus einer inneren Unzufriedenheit, aus einem Wunsch, etwas zu verändern. Manchmal ist es aber auch einfach der Wunsch verschiedene Teile der Gesellschaft und mich selbst zu verstehen. Der Wunsch, unverbundene Gebiete miteinander zu verbinden. Das ständige Bemühen, den Dialog zu suchen und zu lernen, wie man spricht, rührt offenbar von meinen Kindheitserfahrungen in einem postsowjetischen Land her. Ich gehöre zur ersten Generation, die im unabhängigen Litauen aufgewachsen ist und meine Kindheit und Jugend waren von bestimmten Traumata begleitet: In der sowjetischen Realität war es nicht möglich, über Dinge zu sprechen, die von Bedeutung waren. Also lernten meine Großeltern, meine Eltern und dann ich, uns anzupassen und überhaupt nicht zu sprechen: über Gefühle, innere Erfahrungen, Ereignisse, Beziehungen. In den 90er Jahren gab es die meisten Selbstmorde. Nach der Unabhängigkeit stimmten die neuen Werte nicht mehr mit der alten Geschichte überein, die meine Eltern ihr Leben lang in den sowjetischen Schulen gelernt hatten. Die ersten zehn Jahre waren ziemlich chaotisch: Die neue Welt musste sich erst einmal etablieren und es war nicht einfach, mit dem umzugehen, was von der Sowjetunion übriggeblieben war. Dies führte dazu, dass meine Generation in einer Atmosphäre aufwuchs, in der Alkohol, Gewalt und wenig psychologisches Wissen zum Alltag gehörten. Wenn man niemanden hat, mit dem man über seine Erfahrungen sprechen kann, werden sie leider noch verstärkt. Wenn der Schmerz oder die Unzufriedenheit so stark werden, dass man sie nicht mehr ertragen kann, hat man keine andere Wahl, als über sich selbst hinauszuwachsen und Antworten auf seine Fragen zu finden. Auf diese Weise kommt der Mut. So beginnt man zu tun, was man nicht lassen kann. Die unausgesprochenen und unverstandenen Gefühle müssen ihren Weg finden. Die Antwort ist also wahrscheinlich einfach: Ich möchte die Risse in den Familien und in der Gesellschaft finden, um meine eigenen zu kitten.
April 2022