Trauer um Katja Matz
Katharina Matz (*11.06.1930 Haindorf, † 3.3.2021 Berlin)
Sie hatte einen trockenen Humor und ein helles Lachen. Und sie lachte gern und oft. Katja Matz war trotz ihrer 90 Jahre jung im Herzen.
Zu vielen Kolleg*innen verband sie ein freundschaftliches Verhältnis und ihre Beziehung zu den unterschiedlichsten Regisseur*innen war geradezu innig. Katja Matz hatte die Fähigkeit Wege mitzugehen, nicht Bescheid zu wissen, einfach neugierig zu bleiben, auch auf Menschen.
Mühelos gelang es ihr in Antwort aus der Stille von Max Frisch eine jugendlich unhinterfragbare Verliebtheit auf die Bühne zu zaubern und andererseits in Hekabe den tiefen Schmerz, die Zerstörtheit einer ganzen Welt durch männliche Herrschsucht sichtbar zu machen. Ihre Zerbrechlichkeit brachte es mit sich, dass man sie und ihre Figuren immerzu in den Arm nehmen wollte. Dabei wusste sie sehr genau, was sie wollte und konnte es auch hartnäckig behaupten.
Ihr Lebensweg war durchaus nicht so mühelos wie Katjas zugewandtes offenes Wesen es nahelegte. 1930 geboren in Böhmen kam sie über die Stationen Schauspielschule in Magdeburg und erstes Engagement in Greifswald für vier Jahre ins Ensemble des Deutschen Theaters bis sie von Ida Ehre in den 1950er Jahren an die Hamburger Kammerspiele geholt wurde. Sie wechselte zu Willy Maertens ans Thalia Theater, wo die Begegnung mit Jürgen Flimm und später mit Stephan Kimmig und Andreas Kriegenburg zu den entscheidenden gehört haben dürften. So klar und einfach wie Katja in Das letzte Feuer von Dea Loher die Ungeschütztheit der menschlichen Existenz verkörperte, das traf ins Mark. Eigenständig entwickelte sie in der freundschaftlichen Verbindung zu Helmut Mooshammer immer wieder sehr besondere und persönlich gefärbte szenische Lesungen. Vielleicht fand sie in einer kleinen wunderbaren Arbeit, einer der ersten von Lilja Rupprecht, zu der sie ab da eine tiefe Freundschaft verband, ihre Schlüsselrolle: Harold und Maude. Zart, selbstbestimmt und unerreichbar für das Urteil einer Gesellschaft zeigte sie uns, warum es sich zu leben lohnt.
Sie war ohnehin durch ihre gesamte Ausstrahlung ein einziges Plädoyer fürs Leben. Unvorstellbar, dass sie sterblich sein könnte. Vor wenigen Monaten hat sie mit uns voller Pläne ihren 90sten Geburtstag gefeiert. Nun ist sie doch nach kurzer Krankheit von uns gegangen.
Wir vermissen sie schon jetzt und müssen doch loslassen.
Ulrich Khuon
Intendant
Sie hatte einen trockenen Humor und ein helles Lachen. Und sie lachte gern und oft. Katja Matz war trotz ihrer 90 Jahre jung im Herzen.
Zu vielen Kolleg*innen verband sie ein freundschaftliches Verhältnis und ihre Beziehung zu den unterschiedlichsten Regisseur*innen war geradezu innig. Katja Matz hatte die Fähigkeit Wege mitzugehen, nicht Bescheid zu wissen, einfach neugierig zu bleiben, auch auf Menschen.
Mühelos gelang es ihr in Antwort aus der Stille von Max Frisch eine jugendlich unhinterfragbare Verliebtheit auf die Bühne zu zaubern und andererseits in Hekabe den tiefen Schmerz, die Zerstörtheit einer ganzen Welt durch männliche Herrschsucht sichtbar zu machen. Ihre Zerbrechlichkeit brachte es mit sich, dass man sie und ihre Figuren immerzu in den Arm nehmen wollte. Dabei wusste sie sehr genau, was sie wollte und konnte es auch hartnäckig behaupten.
Ihr Lebensweg war durchaus nicht so mühelos wie Katjas zugewandtes offenes Wesen es nahelegte. 1930 geboren in Böhmen kam sie über die Stationen Schauspielschule in Magdeburg und erstes Engagement in Greifswald für vier Jahre ins Ensemble des Deutschen Theaters bis sie von Ida Ehre in den 1950er Jahren an die Hamburger Kammerspiele geholt wurde. Sie wechselte zu Willy Maertens ans Thalia Theater, wo die Begegnung mit Jürgen Flimm und später mit Stephan Kimmig und Andreas Kriegenburg zu den entscheidenden gehört haben dürften. So klar und einfach wie Katja in Das letzte Feuer von Dea Loher die Ungeschütztheit der menschlichen Existenz verkörperte, das traf ins Mark. Eigenständig entwickelte sie in der freundschaftlichen Verbindung zu Helmut Mooshammer immer wieder sehr besondere und persönlich gefärbte szenische Lesungen. Vielleicht fand sie in einer kleinen wunderbaren Arbeit, einer der ersten von Lilja Rupprecht, zu der sie ab da eine tiefe Freundschaft verband, ihre Schlüsselrolle: Harold und Maude. Zart, selbstbestimmt und unerreichbar für das Urteil einer Gesellschaft zeigte sie uns, warum es sich zu leben lohnt.
Sie war ohnehin durch ihre gesamte Ausstrahlung ein einziges Plädoyer fürs Leben. Unvorstellbar, dass sie sterblich sein könnte. Vor wenigen Monaten hat sie mit uns voller Pläne ihren 90sten Geburtstag gefeiert. Nun ist sie doch nach kurzer Krankheit von uns gegangen.
Wir vermissen sie schon jetzt und müssen doch loslassen.
Ulrich Khuon
Intendant
