
"Wir müssen eine Streitbarkeit und Widerstandskraft der offenen Gesellschaft mitbefördern."
Intendant Ulrich Khuon im Interview über das neue Spielzeitmotto Keine Angst vor niemand
Spielzeitbücher 2016/17


Plakatkampagne 2016/17
Angela Merkel und Recep Tayyip Erdoğan. Baschar al-Assad und Gattin. Sie und andere internationale Politiker zieren die neuen Spielzeitplakate des Deutschen Theater Berlin. In den Händen halten alle eine Figur aus dem Kasperletheater. Entworfen hat die Plakate die renommierte und preisgekrönte Schweizer Agentur Velvet Creative Office.
Vorträge und Gespräche
Wer Angst hat, verfällt in lähmende Starre. Oder schlägt um sich. Doch hat es Zeiten und Gesellschaften gegeben, in denen Überleben ohne Angst nicht möglich gewesen wäre. Ein Moment dieses archaischen, körperlichen Wissens ist bis heute in uns bewahrt. Deshalb fühlt sich, wer Angst hat, stets im Recht. Angst ist immun gegen Argumente. Und sie treibt unter Umständen sogar gesellschaftliche Entwicklung voran: "Ohne Angst gäbe es keinen Fortschritt, ohne Angst gäbe es keine Kultur" (Heiner Müller).
Zugleich ist Angst ein zentraler Rohstoff der Gegenwart. Sie wird von unterschiedlichsten Akteuren verwertet. Bis hin zu jedem Einzelnen selbst, so dass wir Angst schließlich als normal verstehen und so aus dem Blick verlieren. Wer Angst hat, unsicher ist, der diszipliniert sich und funktioniert besser. Der Zerfall der großen Erzählungen, den die Postmoderne noch feierte, findet darin seinen Widerhall. Angst ist die Kehrseite von Freiheit und Pluralität. Angst schließt aus. Gegen die Angst helfen Erfahrungen. Und ein genauer Blick auf Entwicklungen und Ursachen der Ängste. Vier Vorträge und drei Gespräche, moderiert von der Berliner Politikwissenschaftlerin Cilja Harders.
Zugleich ist Angst ein zentraler Rohstoff der Gegenwart. Sie wird von unterschiedlichsten Akteuren verwertet. Bis hin zu jedem Einzelnen selbst, so dass wir Angst schließlich als normal verstehen und so aus dem Blick verlieren. Wer Angst hat, unsicher ist, der diszipliniert sich und funktioniert besser. Der Zerfall der großen Erzählungen, den die Postmoderne noch feierte, findet darin seinen Widerhall. Angst ist die Kehrseite von Freiheit und Pluralität. Angst schließt aus. Gegen die Angst helfen Erfahrungen. Und ein genauer Blick auf Entwicklungen und Ursachen der Ängste. Vier Vorträge und drei Gespräche, moderiert von der Berliner Politikwissenschaftlerin Cilja Harders.
Passt der Islam in die säkulare Moderne?
Vortrag von Gudrun Krämer (Islamwissenschaftlerin, FU Berlin)
11. November 2016, Saal
Vortrag von Gudrun Krämer (Islamwissenschaftlerin, FU Berlin)
11. November 2016, Saal
Keine Angst vor dem Islam? Deutsche Musliminnen im Gespräch
Fatima El Sayed (Politikwissenschaftlerin, Berlin) und Iman Al Nassre (Politikwissenschaftlerin, Berlin) sprechen mit Cilja Harders (Arbeitsstelle "Politik im Maghreb, Mashreq und Golf", FU Berlin)
15. Dezember 2016, Saal
Fatima El Sayed (Politikwissenschaftlerin, Berlin) und Iman Al Nassre (Politikwissenschaftlerin, Berlin) sprechen mit Cilja Harders (Arbeitsstelle "Politik im Maghreb, Mashreq und Golf", FU Berlin)
15. Dezember 2016, Saal
Rassismus, Islamophobie und Gewalt – was ist eigentlich mit den Deutschen los?
Naika Foroutan (Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung, HU Berlin) im Gespräch mit Cilja Harders (Arbeitsstelle "Politik im Maghreb, Mashreq und Golf", FU Berlin)
11. Januar 2017, Saal
Angst und Freiheit. Die Zukunft der Demokratie
Vortrag von Martin Saar (Politikwissenschaftler, Universität Leipzig)
10. Februar 2017, Saal
Keine Angst vor der Erinnerung?
Deutschland, die Türkei, der NSU, der Armenische Genozid und die deutsche Kolonialgeschichte
Bilgin Ayata (Politologin, Universität Basel) im Gespräch mit Cilja Harders (Arbeitsstelle "Politik im Maghreb, Mashreq und Golf", FU Berlin)
17. Februar 2017, Saal
Gesellschaft der Angst
Vortrag von Heinz Bude (Autor und Soziologe, Universität Kassel)
19. März 2017, Saal
Deutschland, die Türkei, der NSU, der Armenische Genozid und die deutsche Kolonialgeschichte
Bilgin Ayata (Politologin, Universität Basel) im Gespräch mit Cilja Harders (Arbeitsstelle "Politik im Maghreb, Mashreq und Golf", FU Berlin)
17. Februar 2017, Saal
Gesellschaft der Angst
Vortrag von Heinz Bude (Autor und Soziologe, Universität Kassel)
19. März 2017, Saal
DT und die Offene Gesellschaft
Nichts fürchtet der Mensch mehr als die Berührung durch Unbekanntes. Angst vor dem Fremden, vor Veränderung, vor einer ungewissen Zukunft, vor sozialem Abstieg, vor Terror, vor einer globalisierten Welt – die Palette der Ängste ist groß. Dahinter steckt häufig die alte Angst vor dem Anderen. Starke Führer mit einfachen Botschaften erhalten Zulauf. Angst wird instrumentalisiert, um totalitäre Interessen durchzusetzen. Aber Angst lähmt und ist kein guter Ratgeber. Was also tun? Unsere offene Gesellschaft muss jetzt verteidigt werden. Freiheit, Meinungsfreiheit, gerade die der anderen, sind auch eine Zumutung und Demokratie ist auch anstrengend. Aber die offene Gesellschaft basiert auf Verständigung und Dialog: In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Was kann ich, was müssen wir gemeinsam für ihren Erhalt tun? Das Theater ist in unserem Selbstverständnis einer der wenigen öffentlichen und analogen Diskursräume. Ein Ort, an dem widersprüchliche Perspektiven gesucht und kontrovers diskutiert werden können. Wer die gesellschaftliche Situation verstehen will, muss die Erfahrungen der Anderen zum Sprechen bringen, sich ihnen stellen. Durch den kathartischen Moment wird moralische Fantasie und der Möglichkeitssinn angeregt. Denn Veränderung verlangt Praxis. Fangen wir an. Jetzt.
Ulrich Khuon
Ulrich Khuon