Eine Inszenierung des Jungen DT

Draufgängerinnen

All Adventurous Women Do
Ausstattung Paula Wellmann
Dramaturgie Birgit Lengers
Mitarbeit Choreografie Niloufar Shahisavandi
Uraufführung
15. April 2018, Box
Peter StedenAna
Eren GündarEna
Livia Marlene WolfIna
Hanna ZürnOna
Chenoa North-HarderUna
Emmi BüterLea
Bruno LieblerMia
Peter Steden
Ana
Eren Gündar
Ena
Livia Marlene Wolf
Ina
Hanna Zürn
Ona
Chenoa North-Harder
Una
Emmi Büter
Lea
Bruno Liebler
Mia
die junge bühne
Magdalena Sporkmann, 17.04.2018
Über die sieben Mädchen, die schwanger von ihrer Klassenfahrt zurückkehrten, wurde vor allem gemutmaßt und geurteilt. Sie selbst kamen nicht zu Wort.

Die Autorin Tanja Šljivar gibt ihnen in "Draufgängerinnen. All Adventurous Women Do" eine Stimme. Das Stück wurde am 15. April 2018 im Deutschen Theater Berlin unter der Regie von Salome Dastmalchi uraufgeführt. Die sieben Darstellerinnen und Darsteller des Jungen DT lassen dabei einen vielstimmigen Chor erklingen, der vehement das Recht auf Selbstbestimmung einfordert und die Kraft dafür aus der Gemeinschaft, einer Gemeinschaft der Ungehörten, zieht. [...]

Bis auf einen Strauß roter Ingwerblüten ist der Bühnenraum gänzlich weiß, auf den Wänden ein Muster aus schwarzen Rautenzeichen. In diesem unschuldigen oder zumindest sterilen Raum, der mal ein realer, mal ein virtueller ist, bewegen sich die sieben Darsteller und Darstellerinnen als die personifizierte Sünde in knallroten Overalls (Bühne/Kostüm: Paula Wellmann). Tanja Šljivar schickt sie auf eine Odyssee zum fernen Ziel der Selbstbestimmung, derer die Erwachsenen die sieben minderjährigen Mütter 2014 beraubten. Dabei scheuen weder Autorin noch Ensemble drastische Worte und Gesten. [...] Das harmonisch-dynamische Ensemble begibt sich in souveränen Interpretationen auf die Suche nach den Gedanken und Gefühlen der Teenager und lässt sie so über ihre Stigmatisierung als Sünderinnen hinauswachsen.
Über die sieben Mädchen, die schwanger von ihrer Klassenfahrt zurückkehrten, wurde vor allem gemutmaßt und geurteilt. Sie selbst kamen nicht zu Wort.

Die Autorin Tanja Šljivar gibt ihnen in "Draufgängerinnen. All Adventurous Women Do" eine Stimme. Das Stück wurde am 15. April 2018 im Deutschen Theater Berlin unter der Regie von Salome Dastmalchi uraufgeführt. Die sieben Darstellerinnen und Darsteller des Jungen DT lassen dabei einen vielstimmigen Chor erklingen, der vehement das Recht auf Selbstbestimmung einfordert und die Kraft dafür aus der Gemeinschaft, einer Gemeinschaft der Ungehörten, zieht. [...]

Bis auf einen Strauß roter Ingwerblüten ist der Bühnenraum gänzlich weiß, auf den Wänden ein Muster aus schwarzen Rautenzeichen. In diesem unschuldigen oder zumindest sterilen Raum, der mal ein realer, mal ein virtueller ist, bewegen sich die sieben Darsteller und Darstellerinnen als die personifizierte Sünde in knallroten Overalls (Bühne/Kostüm: Paula Wellmann). Tanja Šljivar schickt sie auf eine Odyssee zum fernen Ziel der Selbstbestimmung, derer die Erwachsenen die sieben minderjährigen Mütter 2014 beraubten. Dabei scheuen weder Autorin noch Ensemble drastische Worte und Gesten. [...] Das harmonisch-dynamische Ensemble begibt sich in souveränen Interpretationen auf die Suche nach den Gedanken und Gefühlen der Teenager und lässt sie so über ihre Stigmatisierung als Sünderinnen hinauswachsen.
taz
Mirjam Ratmann, 18.04.2018
Bei der Aufführung werden die sieben Teenagerinnen und andere Personen von drei jungen Männern und vier Frauen zwischen 15 und 19 Jahren dargestellt. Die Bühne benutzen sie sowohl als Laufsteg als auch als Pinnwand. Gedanken werden mit Hashtag an die Wand geschrieben, Ideen in Skizzen ausformuliert. Bestimmte Story-Elemente übernimmt die Musik [...] Aber nicht nur die Musik ist laut, sondern auch die Stimmen der Mädchen – teilweise aggressiv und verzweifelt, dann ausgelassen und hoffnungsfroh. Denn es geht um nicht weniger als die radikale Einforderung nach Selbstbestimmung – über den eigenen Körper und das eigene Leben. [...]

Den jungen Schauspieler*innen gelingt dabei eine beeindruckende Balance zwischen den unterschiedlichen Gemütszuständen.
Bei der Aufführung werden die sieben Teenagerinnen und andere Personen von drei jungen Männern und vier Frauen zwischen 15 und 19 Jahren dargestellt. Die Bühne benutzen sie sowohl als Laufsteg als auch als Pinnwand. Gedanken werden mit Hashtag an die Wand geschrieben, Ideen in Skizzen ausformuliert. Bestimmte Story-Elemente übernimmt die Musik [...] Aber nicht nur die Musik ist laut, sondern auch die Stimmen der Mädchen – teilweise aggressiv und verzweifelt, dann ausgelassen und hoffnungsfroh. Denn es geht um nicht weniger als die radikale Einforderung nach Selbstbestimmung – über den eigenen Körper und das eigene Leben. [...]

Den jungen Schauspieler*innen gelingt dabei eine beeindruckende Balance zwischen den unterschiedlichen Gemütszuständen.
Zitty
Anna Opel, 17.04.2018
Das Ensemble des Jungen DT überzeugt in der Box als schwangeres Teenagerkollektiv

Nach und nach beginnt zwischen den Sätzen die Anarchokraft der Gruppe zu leuchten. Und es entsteht ein Horizont der Unvernunft, poetisch und frei, immer entschiedener abgegrenzt von den üblichen Gewissheiten. [...]

Regisseurin Salome Dastmalchi hat einen guten Job gemacht: Ena, Ana, Una, Ina, Ona, Mia und Lia spielen und träumen, genießen ihre Macht, ziehen ihre Optionen in Betracht und trumpfen auch solistisch auf. Sie haben uns etwas zu sagen. Schließlich tragen sie die Zukunft der Kleinstadt in ihren befruchteten Leibern.
Das Ensemble des Jungen DT überzeugt in der Box als schwangeres Teenagerkollektiv

Nach und nach beginnt zwischen den Sätzen die Anarchokraft der Gruppe zu leuchten. Und es entsteht ein Horizont der Unvernunft, poetisch und frei, immer entschiedener abgegrenzt von den üblichen Gewissheiten. [...]

Regisseurin Salome Dastmalchi hat einen guten Job gemacht: Ena, Ana, Una, Ina, Ona, Mia und Lia spielen und träumen, genießen ihre Macht, ziehen ihre Optionen in Betracht und trumpfen auch solistisch auf. Sie haben uns etwas zu sagen. Schließlich tragen sie die Zukunft der Kleinstadt in ihren befruchteten Leibern.
Stage and Screen
Sascha Krieger, 04.05.2018
Das Warum der kollektiven Schwangerschaft steht im Raum und wird nie beantwortet. Es zählt vor allem als Frage, als Zeichen des nicht rational Einzuordnenden, des sich nicht der Vernunft und der Erklärungshoheit der Erwachsenen Unterwerfenden. Es ist in seiner Erklärungsverweigerung der ultimative Akt der Rebellion. [...]

Die Energie, die Unbedingtheit, die herausfordernde Direktheit, mit denen die sieben Spieler*innen das Recht einfordern, für sich selbst nicht nur zu sprechen sondern ebenso zu leben, zündet. Die Freude über die positiven Schwangerschaftstest ist wie ein Sonnenaufgang, ein Anknipsen des Lichts, ein Moment, nach dem sie nicht mehr ignoriert, objektifiziert, benutzt werden können. Zumindest glauben sie dies. Dabei findet der Abend stets den richtigen Ton: die Aufgeregtheit frühpubertärer Schulhofgespräche, das Selbstbewusstsein sich findender (wenn auch kollektiver) Ichs – etwa in einer wunderbaren Catwalk-Szene mit Umschnall-Babybäuchen – die Teenage-Träume von einer besseren Zukunft, die stillen, reifen, klarsichtigen Selbstreflexionen. [...]

Sie haben ihre Stimmen gefunden, ihre (kollektive) Identität, ihre Stärke, die eine dediziert weibliche in einer patriarchalen Welt ist.
Das Warum der kollektiven Schwangerschaft steht im Raum und wird nie beantwortet. Es zählt vor allem als Frage, als Zeichen des nicht rational Einzuordnenden, des sich nicht der Vernunft und der Erklärungshoheit der Erwachsenen Unterwerfenden. Es ist in seiner Erklärungsverweigerung der ultimative Akt der Rebellion. [...]

Die Energie, die Unbedingtheit, die herausfordernde Direktheit, mit denen die sieben Spieler*innen das Recht einfordern, für sich selbst nicht nur zu sprechen sondern ebenso zu leben, zündet. Die Freude über die positiven Schwangerschaftstest ist wie ein Sonnenaufgang, ein Anknipsen des Lichts, ein Moment, nach dem sie nicht mehr ignoriert, objektifiziert, benutzt werden können. Zumindest glauben sie dies. Dabei findet der Abend stets den richtigen Ton: die Aufgeregtheit frühpubertärer Schulhofgespräche, das Selbstbewusstsein sich findender (wenn auch kollektiver) Ichs – etwa in einer wunderbaren Catwalk-Szene mit Umschnall-Babybäuchen – die Teenage-Träume von einer besseren Zukunft, die stillen, reifen, klarsichtigen Selbstreflexionen. [...]

Sie haben ihre Stimmen gefunden, ihre (kollektive) Identität, ihre Stärke, die eine dediziert weibliche in einer patriarchalen Welt ist.
Das Kulturblog
Konrad Kögler, 11.06.2018
Als kurzweilige, leichtfüßige 90 Minuten-Choreographie inszeniert Salome Dastamalchi das Stück „Draufgängerinnen – All adventourous women do“ von Tanja Šljivar auf der kleinsten Bühne des Deutschen Theaters Berlin in der Box. [...]

Die sieben Mädchen werden von einem gemischten Ensemble des Jungen DT gespielt: drei Jungen (Eren Gündar, Bruno Liebler, Peter Steden) und vier Mädchen (Livia Marlene Wolf, Marthe Müller Lütken, Chenoa Nort-Harder, Emmi Büter) treten im Einheitslook [...] an. Zum Nirvana-Klassiker „Smells Like Teen Spirit“ feiern sie ekstatisch ihre Schwangerschaft. Zu französischen Chansons und Popsongs werfen sie sich in Catwalk-Posen und flirten selbstbewusst mit dem Publikum. Strenges chorisches Sprechen, kleine Solo-Nummern und wildes, nervöses Durcheinanderreden wechseln sich an diesem Abend ab. [...]

Nach 90 temporeichen Minuten lief den Spielerinnen und Spielern der Schweiß in Strömen herab, der vielversprechende DT-Nachwuchs erntete langanhaltenden Applaus für seine Energieleistung.
Als kurzweilige, leichtfüßige 90 Minuten-Choreographie inszeniert Salome Dastamalchi das Stück „Draufgängerinnen – All adventourous women do“ von Tanja Šljivar auf der kleinsten Bühne des Deutschen Theaters Berlin in der Box. [...]

Die sieben Mädchen werden von einem gemischten Ensemble des Jungen DT gespielt: drei Jungen (Eren Gündar, Bruno Liebler, Peter Steden) und vier Mädchen (Livia Marlene Wolf, Marthe Müller Lütken, Chenoa Nort-Harder, Emmi Büter) treten im Einheitslook [...] an. Zum Nirvana-Klassiker „Smells Like Teen Spirit“ feiern sie ekstatisch ihre Schwangerschaft. Zu französischen Chansons und Popsongs werfen sie sich in Catwalk-Posen und flirten selbstbewusst mit dem Publikum. Strenges chorisches Sprechen, kleine Solo-Nummern und wildes, nervöses Durcheinanderreden wechseln sich an diesem Abend ab. [...]

Nach 90 temporeichen Minuten lief den Spielerinnen und Spielern der Schweiß in Strömen herab, der vielversprechende DT-Nachwuchs erntete langanhaltenden Applaus für seine Energieleistung.

Außerdem im Spielplan

Vorstellung fällt leider aus
von Ewald Palmetshofer nach Christopher Marlowe
Regie: Jessica Weisskirchen
Leider muss die Vorstellung von Edward II. Die Liebe bin ich entfallen. Der Grund dafür sind Erkrankungen im Ensemble.
Box
19.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wiederaufnahme
DT Bühne
20.00 - 21.15
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
DT Kontext

Popsalon: Peter Urban (Journalist und ESC-Moderator)

mit Jens Balzer und Tobi Müller
Bar
21.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse