
Autorentheatertage Berlin 2014
Innehalten!
Eine der gemeinsten Paradoxien ist es, dass die Summe vernünftiger Entscheidungen oft zu einem negativen Gesamtergebnis führt. Eine solche Paradoxie scheint es mir auch für die Autorenförderung im Theater zu geben. Das rapide Wachstum an Wettbewerben, Uraufführungen und Schreib-Seminaren für junge Dramatiker erhöhte in den letzten Jahren nur die Menge der Autoren, nicht aber die Qualität neuer Stücke. Es erhöhte für Jungdramatiker auch nicht die Berufschancen, dafür aber ihren Stress im dauernden Wettbewerb – der letztlich ein flüchtiges Angebot erzeugt, für das es keine bleibende Nachfrage gibt, denn kaum einer der heute gezeigten Autoren setzt sich wirklich durch. Das erhebt den Fetisch des Neuen über die Weisheit des Guten.
'Innehalten!' ist vor dieser Einschätzung der Versuch, gemeinsam mit dem Festival der Autorentheatertage der Frage nachzugehen, ob das Theatersystem als Ganzes sich mit diesem Talentverschleiß wirklich einen Gefallen tut. Dazu wurden diesmal nicht wieder hunderte neue Texte animiert, sondern die rund 70 Siegerstücke aus der zwanzigjährigen Festivalgeschichte gelesen. Aus dem großen Reservoir beeindruckender, aber nicht mehr gespielter Dramen wurden fünf ausgewählt, die hoffentlich eindrucksvoll belegen, dass auch der Blick in die Tiefe lohnt. Und die vielleicht Anreiz für eine lebhafte Diskussion über die Frage stiften können: Muss es wirklich immer das Neueste sein?
Till Briegleb, Juror der Autorentheatertage 2014
Die von Till Briegleb ausgewählten Stücke:
the killer in me is the killer in you my love von Andri Beyeler
Protection von Anja Hilling
Die Herzschrittmacherin von Rolf Kemnitzer
Tag der weißen Blume von Farid Nagim
Der Weichselzopf von Simon Werle
***
Eröffnung
Donnerstag, 5. Juni, 19 Uhr, Saal
Innehalten mit Till Briegleb und Ulrich Khuon
Donnerstag, 5. Juni, 20 Uhr und Freitag, 6. Juni, 19 Uhr in den Kammerspielen
Tag der weißen Blume von Farid Nagim, Regie: Stephan Kimmig
***
Eine Programmübersicht im PDF-Format finden Sie hier.
***
Gastspiele im Deutschen Theater
Donnerstag, 5. Juni, 20 Uhr, Thalia Theater Hamburg
FRONT Polyphonie nach 'Im Westen nichts Neues' von Erich Maria Remarque, 'Le Feu' von Henri Barbusse und Zeitdokumenten, Regie: Luk Perceval
Samstag, 7. Juni, 19.30 Uhr, Theater Basel
Das Weisse vom Ei (Une île flottante) von Eugène Labiche/Christoph Marthaler, Anna Viebrock, Malte Ubenauf & Ensemble, Regie: Christoph Marthaler
Montag, 9. Juni, und Dienstag, 10. Juni, 19.30 Uhr, Münchner Kammerspiele
Gasoline Bill Text und Regie: René Pollesch
Mittwoch, 11. Juni, 20 Uhr, SPIELART München/Gessnerallee Zürich
When I Die von Thom Luz, Regie: Thom Luz
***
Gastspiele in den Kammerspielen
Samstag, 7. Juni, 20 Uhr und Sonntag, 8. Juni, 19.30 Uhr, Schauspiel Hannover
Soldaten Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben von Sönke Neitzel und
Harald Welzer, Regie: Thomas Dannemann
Dienstag, 10. Juni, 20 Uhr, Schauspiel Leipzig
Und dannvon Wolfram Höll, Regie: Claudia Bauer
Donnerstag, 12. Juni, 20 Uhr, Staatstheater Oldenburg
Archiv des Unvollständigen von Laura de Weck und Thom Luz, Regie: Thom Luz
***
Gastspiele in der Box
Donnerstag, 5. Juni, 20.30 Uhr und Freitag, 6. Juni, 19.30 Uhr, Schauspiel Bonn
Helmut Kohl läuft durch Bonn von Nolte Decar, Regie: Markus Heinzelmann
Mittwoch, 11. Juni und Donnerstag, 12. Juni, 20 Uhr, Schauspielhaus Wien
plebs coriolan Text und Regie: Kevin Rittberger
***
DIE LANGE NACHT DER AUTOREN
Samstag, 14. Juni 2014, 18 Uhr, verschiedene Spielorte
Werkstattinszenierungen
Protection von Anja Hilling, Regie: Martin Laberenz
Die Herzschrittmacherin von Rolf Kemnitzer, Regie: Jorinde Dröse
the killer in me is the killer in you my lovevon Andri Beyeler, Regie: Enrico Stolzenburg
Szenische Lesung
Der Weichselzopf von Simon Werle, Einrichtung: Sonja Anders
Stücke aus dem DT-Spielplan
Sonntag, 8. Juni, 20 Uhr und Montag, 9. Juni, 19.30 Uhr, Box
Brandung von Maria Milisavljevic, Regie: Christopher Rüping
Donnerstag, 12. Juni, 19.30 Uhr, Deutsches Theater, zum letzten Mal
Am Schwarzen See von Dea Loher, Regie: Andreas Kriegenburg
***
Und außerdem
Donnerstag, 5. Juni, 22.00 Uhr
Akademie des Verschwindens. Szenische Lesung mit Autoren des Jungen DT
Freitag, 6. Juni, 21.00 Uhr im Saal
Bal littéraire– Texte, Songs und Tänze mit 5 Autoren aus 5 Ländern
Samstag, 7. Juni, ab 18.00 Uhr, Box und Saal
Scène – Fabulamundi. Fünf neue Stücke aus Europa in szenischen Lesungen
Sonntag, 8. Juni
Tischgespräche in Kooperation mit der Dramaturgischen Gesellschaft (geschlossene Veranstaltung)
Montag, 9. Juni, 14 Uhr, Innehalten! Symposium mit Till Briegleb und Gästen
Impulsvorträge, Diskussionen, Gespräche
Mit freundlicher finanzieller Unterstützung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie, der Rudolf-Augstein-Stiftung, der Stiftung Mara&Holger Cassens und der DT Freunde.
Eine der gemeinsten Paradoxien ist es, dass die Summe vernünftiger Entscheidungen oft zu einem negativen Gesamtergebnis führt. Eine solche Paradoxie scheint es mir auch für die Autorenförderung im Theater zu geben. Das rapide Wachstum an Wettbewerben, Uraufführungen und Schreib-Seminaren für junge Dramatiker erhöhte in den letzten Jahren nur die Menge der Autoren, nicht aber die Qualität neuer Stücke. Es erhöhte für Jungdramatiker auch nicht die Berufschancen, dafür aber ihren Stress im dauernden Wettbewerb – der letztlich ein flüchtiges Angebot erzeugt, für das es keine bleibende Nachfrage gibt, denn kaum einer der heute gezeigten Autoren setzt sich wirklich durch. Das erhebt den Fetisch des Neuen über die Weisheit des Guten.
'Innehalten!' ist vor dieser Einschätzung der Versuch, gemeinsam mit dem Festival der Autorentheatertage der Frage nachzugehen, ob das Theatersystem als Ganzes sich mit diesem Talentverschleiß wirklich einen Gefallen tut. Dazu wurden diesmal nicht wieder hunderte neue Texte animiert, sondern die rund 70 Siegerstücke aus der zwanzigjährigen Festivalgeschichte gelesen. Aus dem großen Reservoir beeindruckender, aber nicht mehr gespielter Dramen wurden fünf ausgewählt, die hoffentlich eindrucksvoll belegen, dass auch der Blick in die Tiefe lohnt. Und die vielleicht Anreiz für eine lebhafte Diskussion über die Frage stiften können: Muss es wirklich immer das Neueste sein?
Till Briegleb, Juror der Autorentheatertage 2014
Die von Till Briegleb ausgewählten Stücke:
the killer in me is the killer in you my love von Andri Beyeler
Protection von Anja Hilling
Die Herzschrittmacherin von Rolf Kemnitzer
Tag der weißen Blume von Farid Nagim
Der Weichselzopf von Simon Werle
***
Eröffnung
Donnerstag, 5. Juni, 19 Uhr, Saal
Innehalten mit Till Briegleb und Ulrich Khuon
Donnerstag, 5. Juni, 20 Uhr und Freitag, 6. Juni, 19 Uhr in den Kammerspielen
Tag der weißen Blume von Farid Nagim, Regie: Stephan Kimmig
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Eine Programmübersicht im PDF-Format finden Sie hier.
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Gastspiele im Deutschen Theater
Donnerstag, 5. Juni, 20 Uhr, Thalia Theater Hamburg
FRONT Polyphonie nach 'Im Westen nichts Neues' von Erich Maria Remarque, 'Le Feu' von Henri Barbusse und Zeitdokumenten, Regie: Luk Perceval
Samstag, 7. Juni, 19.30 Uhr, Theater Basel
Das Weisse vom Ei (Une île flottante) von Eugène Labiche/Christoph Marthaler, Anna Viebrock, Malte Ubenauf & Ensemble, Regie: Christoph Marthaler
Montag, 9. Juni, und Dienstag, 10. Juni, 19.30 Uhr, Münchner Kammerspiele
Gasoline Bill Text und Regie: René Pollesch
Mittwoch, 11. Juni, 20 Uhr, SPIELART München/Gessnerallee Zürich
When I Die von Thom Luz, Regie: Thom Luz
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Gastspiele in den Kammerspielen
Samstag, 7. Juni, 20 Uhr und Sonntag, 8. Juni, 19.30 Uhr, Schauspiel Hannover
Soldaten Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben von Sönke Neitzel und
Harald Welzer, Regie: Thomas Dannemann
Dienstag, 10. Juni, 20 Uhr, Schauspiel Leipzig
Und dannvon Wolfram Höll, Regie: Claudia Bauer
Donnerstag, 12. Juni, 20 Uhr, Staatstheater Oldenburg
Archiv des Unvollständigen von Laura de Weck und Thom Luz, Regie: Thom Luz
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Gastspiele in der Box
Donnerstag, 5. Juni, 20.30 Uhr und Freitag, 6. Juni, 19.30 Uhr, Schauspiel Bonn
Helmut Kohl läuft durch Bonn von Nolte Decar, Regie: Markus Heinzelmann
Mittwoch, 11. Juni und Donnerstag, 12. Juni, 20 Uhr, Schauspielhaus Wien
plebs coriolan Text und Regie: Kevin Rittberger
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DIE LANGE NACHT DER AUTOREN
Samstag, 14. Juni 2014, 18 Uhr, verschiedene Spielorte
Werkstattinszenierungen
Protection von Anja Hilling, Regie: Martin Laberenz
Die Herzschrittmacherin von Rolf Kemnitzer, Regie: Jorinde Dröse
the killer in me is the killer in you my lovevon Andri Beyeler, Regie: Enrico Stolzenburg
Szenische Lesung
Der Weichselzopf von Simon Werle, Einrichtung: Sonja Anders
Stücke aus dem DT-Spielplan
Sonntag, 8. Juni, 20 Uhr und Montag, 9. Juni, 19.30 Uhr, Box
Brandung von Maria Milisavljevic, Regie: Christopher Rüping
Donnerstag, 12. Juni, 19.30 Uhr, Deutsches Theater, zum letzten Mal
Am Schwarzen See von Dea Loher, Regie: Andreas Kriegenburg
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Und außerdem
Donnerstag, 5. Juni, 22.00 Uhr
Akademie des Verschwindens. Szenische Lesung mit Autoren des Jungen DT
Freitag, 6. Juni, 21.00 Uhr im Saal
Bal littéraire– Texte, Songs und Tänze mit 5 Autoren aus 5 Ländern
Samstag, 7. Juni, ab 18.00 Uhr, Box und Saal
Scène – Fabulamundi. Fünf neue Stücke aus Europa in szenischen Lesungen
Sonntag, 8. Juni
Tischgespräche in Kooperation mit der Dramaturgischen Gesellschaft (geschlossene Veranstaltung)
Montag, 9. Juni, 14 Uhr, Innehalten! Symposium mit Till Briegleb und Gästen
Impulsvorträge, Diskussionen, Gespräche
Mit freundlicher finanzieller Unterstützung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie, der Rudolf-Augstein-Stiftung, der Stiftung Mara&Holger Cassens und der DT Freunde.
5.-14. Juni 2014