
Das weite Land
von Arthur Schnitzler
Ein vielversprechender junger Pianist begeht Selbstmord. Seinen letzten Abend hat er in Gesellschaft des erfolgreichen Industriellen Friedrich Hofreiter verbracht. Dessen Frau Genia ist im Besitz eines Abschiedsbriefes, aus dem hervorgeht, dass sie sich einer Affäre mit dem Pianisten trotz ihrer Zuneigung verweigert hatte und dieser sich aus unglücklicher Liebe zu ihr erschoss. Genias Verzicht und ihr Festhalten an der ehelichen Treue veranlassen den notorischen Fremdgeher Hofreiter zu einer überstürzten Abreise in die Berge, wo er eine neue Liebschaft mit der jungen Erna beginnt. Während seiner Abwesenheit lässt sich Genia mit Otto ein, dem Sohn einer Bekannten. Als Hofreiter zurückkehrt und von der Affäre seiner Frau erfährt, fordert er Otto zum Duell und erschießt ihn.
Arthur Schnitzler war hinsichtlich seines 1911 uraufgeführten Stücks optimistisch – dieses Stück werde nicht nur bleiben – "man könnte fast sagen: es wird erst kommen". Und tatsächlich richtet sich Schnitzlers gnadenloser Blick auf Menschen mit ihren verschiedenen Lebens- und Liebesentwürfen, in denen wir Seelenverwandte finden. Schnitzler nimmt uns mit in vertraute Gefühlslandschaften, in eine Welt des materiellen Überfl usses und der Einsamkeit, der Lüge und des Verrats.
Arthur Schnitzler war hinsichtlich seines 1911 uraufgeführten Stücks optimistisch – dieses Stück werde nicht nur bleiben – "man könnte fast sagen: es wird erst kommen". Und tatsächlich richtet sich Schnitzlers gnadenloser Blick auf Menschen mit ihren verschiedenen Lebens- und Liebesentwürfen, in denen wir Seelenverwandte finden. Schnitzler nimmt uns mit in vertraute Gefühlslandschaften, in eine Welt des materiellen Überfl usses und der Einsamkeit, der Lüge und des Verrats.
Regie Jette Steckel
Bühne Florian Lösche
Kostüme Pauline Hüners
Musik Mark Badur
Dramaturgie Anika Steinhoff
Premiere 12. Dezember 2014
Felix GoeserFriedrich Hofreiter, Fabrikant

Maren EggertGenia Hofreiter

Ulrich MatthesDr. Franz Mauer

Almut ZilcherAnna Meinhold-Aigner, Schauspielerin

Ole LagerpuschOtto von Aigner, Marine Fähnrich

Bernd StempelDr. von Aigner

Simone von ZglinickiFrau Wahl

Anna DrexlerErna Wahl
Helmut MooshammerNatter, Bankier

Natali SeeligAdele Natter

Friedrich Hofreiter, Fabrikant
Genia Hofreiter
Dr. Franz Mauer
Anna Meinhold-Aigner, Schauspielerin
Otto von Aigner, Marine Fähnrich
Dr. von Aigner
Frau Wahl
Erna Wahl
Natter, Bankier
Adele Natter
Und sie gehen dabei äußerst gestenreich zu Werke – kleine Gesten der Vertrautheit miteinander, des Voreinander-Gehenlassens sind das, deren Überpräsenz eine Art Hyperrealismus erzeugt. (...)
Es ist ein Schauspielerfest, das man hier erleben kann, mit durchaus präzise gezeichneten Gegenwartsmenschen. Den Schauspielern im Deutschen Theater bei diesem Sprechen zuzuhören, ist eine Lust. Wie direkt, wie realistisch etwa Felix Goeser und Maren Eggert als das zentrale Paar (der erfolgreiche und höchst promiske, also sozusagen auch sexuell erfolgreiche Industrielle Friedrich Hofreiter und seine attraktive, aber latent frustrierte Frau Genia) oder Ulrich Matthes als der notorische Single-Hausfreund Mauer, wie unmittelbar im Grunde alle Darsteller dieses Groß- und Wahrspieler-Ensembles auf Schnitzlers Sprache zugreifen – wie lässig sie sie im Munde führen, wie sie sich in ihr verhaspeln, als wäre sie tatsächlich aus dem Moment geboren, und wie hart sie dann die aufgestaute Aggression hinter dieser Lässigkeit hervorspritzen lassen – das ist hohe Schule.
Und sie gehen dabei äußerst gestenreich zu Werke – kleine Gesten der Vertrautheit miteinander, des Voreinander-Gehenlassens sind das, deren Überpräsenz eine Art Hyperrealismus erzeugt. (...)
Es ist ein Schauspielerfest, das man hier erleben kann, mit durchaus präzise gezeichneten Gegenwartsmenschen.
Jette Steckels Inszenierung bietet ziemlich sensationelles Schauspielertheater mit Goeser im Zentrum. Er nimmt Hofreiter nichts von der Selbstgerechtigkeit und Rücksichtslosigkeit, aber diesem inakzeptablen Verhalten, mit dem er alle, die ihm in die Quere kommen, bis zur seelischen Vernichtung kränkt, wohnt eine Ehrlichkeit und eine Unbedingtheit inne, dass einem zwischendurch die bürgerlichen Tugenden wie Höflichkeit, Treue und Kompromissbereitschaft peinlich sind und verlogen vorkommen. (...)
Und zu erwähnen ist unbedingt noch (...) Anna Drexler. Sie spielt sehr geradeaus jene junge Erna, die mit berechnender Verbissenheit den Schmelz ihrer Jugend einzusetzen weiß, um Hofreiters Lebensgier noch einmal so richtig auflodern und leider auch prompt abfackeln zu lassen. Hier aber, im Deutschen Theater, gibt es keine schlechten Schauspieler. Hier weiß ein jeder bis in den Fingernagel, was er tut. (...)
Jette Steckels Inszenierung bietet ziemlich sensationelles Schauspielertheater mit Goeser im Zentrum. Er nimmt Hofreiter nichts von der Selbstgerechtigkeit und Rücksichtslosigkeit, aber diesem inakzeptablen Verhalten, mit dem er alle, die ihm in die Quere kommen, bis zur seelischen Vernichtung kränkt, wohnt eine Ehrlichkeit und eine Unbedingtheit inne, dass einem zwischendurch die bürgerlichen Tugenden wie Höflichkeit, Treue und Kompromissbereitschaft peinlich sind und verlogen vorkommen. (...)
Und zu erwähnen ist unbedingt noch (...) Anna Drexler. Sie spielt sehr geradeaus jene junge Erna, die mit berechnender Verbissenheit den Schmelz ihrer Jugend einzusetzen weiß, um Hofreiters Lebensgier noch einmal so richtig auflodern und leider auch prompt abfackeln zu lassen.