
Die Ängstlichen und die Brutalen
von Nis-Momme Stockmann
Die Brüder Eirik und Berg finden ihren Vater tot im Sessel. Sie kommen zu spät für einen würdigen Abschied, und das Versäumte lässt sich schwerlich nachholen. Im Gegenteil! Je mehr die Söhne versuchen, nach außen hin den Anschein eines friedlichen Dahinscheidens im Kreise der Familie zu erwecken, desto schlimmer und schwerer erklärbar wird die Situation. Auch hat ihr Vater in seiner Einsamkeit offenbar nicht das Leben geführt, das sie glaubten. Eirik und Berg stoßen auf handgeschriebene Zettel, Gedichte, Hinterlassenschaften, die nur einen Schluss zulassen: Der Mann, vor dem sie zeitlebens Angst hatten, der ihre Welt zu beherrschen schien, war ein ganz anderer als sie dachten. Ihre Abrechnung mit ihm wird zu einer Abrechnung mit ihrem Leben, mit den Mustern von Macht und Unterdrückung, miteinander. Und was als schwarze Komödie begann, entwickelt sich zusehends zu eines langen Tages Reise zweier Brüder in die Nacht...
Mit 'Die Ängstlichen und die Brutalen' hat Nis-Momme Stockmann ein ganz und gar ungewöhnliches Stück vorgelegt, das wie eine schwarze Situationskomödie beginnt und sich zu einem verstörenden Totentanz steigert. Nach 'Kein Schiff wird kommen' ist es der zweite Text dieses jüngst mit dem Friedrich-Hebbel-Preis ausgezeichneten Autors auf dem Spielplan des Deutschen Theaters.
Mit 'Die Ängstlichen und die Brutalen' hat Nis-Momme Stockmann ein ganz und gar ungewöhnliches Stück vorgelegt, das wie eine schwarze Situationskomödie beginnt und sich zu einem verstörenden Totentanz steigert. Nach 'Kein Schiff wird kommen' ist es der zweite Text dieses jüngst mit dem Friedrich-Hebbel-Preis ausgezeichneten Autors auf dem Spielplan des Deutschen Theaters.
Regie David Bösch
Bühne Patrick Bannwart
Kostüme / Mitarbeit Bühne Merle Vierck
Dramaturgie John von Düffel
Premiere 7. April 2011
Werner WölbernEirik

Christoph FrankenBerg

Eirik
Berg
Außerdem im Spielplan
Infotreffen
DT Jung*
Kick-Off der SpielKlubs
Die künstlerischen Leiter:innen der DT Jung* Spielklubs stellen die Klubs der neuen Spielzeit vor. Um Anmeldung wird gebeten.
Ort wird noch benannt
17:00
Vorstellung fällt leider aus
Regie: Jessica Weisskirchen
anschließend im Bühnenbild DT Kontext: Jetzt mit Anfassen! Das andere Publikumsgespräch
Leider muss die Vorstellung von Edward II. Die Liebe bin ich entfallen. Der Grund dafür sind Erkrankungen im Ensemble.
Box
19.30
Werner Wölbern gibt den älteren, dominanten Eirik, Christoph Franken den jüngeren Berg: ein seltsames, in seiner leisen Intensität glänzendes Geschwistergespann. Wölbern rundlich kompakt wie ein Knopf, Franken ein leicht schwabbelnder Riesenkloß, nichts als überständiger Babyspeck mit offenem Mund unterm Schnurrbart und Pudelmütze. […]
Die beiden kommen weder von ihrem verreckten Vater noch voneinander los. […]Schwankend zwischen lange unausgelebter, gestockter Zärtlichkeit und Ausbrüchen von Gewalt steuern sie auf ein Ende mit Schrecken zu, auf das ewige Drama von Kain und Abel. […]
Der Weg ins Freie bleibt weiterhin verschlossen, und der plötzlich Brutale sagt, was Kafka hätte sagen können: „Die Angst ist alles, was ich bin.“ Achtzig Minuten spannendes, dichtes Menschentheater. […]
Werner Wölbern gibt den älteren, dominanten Eirik, Christoph Franken den jüngeren Berg: ein seltsames, in seiner leisen Intensität glänzendes Geschwistergespann. Wölbern rundlich kompakt wie ein Knopf, Franken ein leicht schwabbelnder Riesenkloß, nichts als überständiger Babyspeck mit offenem Mund unterm Schnurrbart und Pudelmütze. […]
Die beiden kommen weder von ihrem verreckten Vater noch voneinander los. […]Schwankend zwischen lange unausgelebter, gestockter Zärtlichkeit und Ausbrüchen von Gewalt steuern sie auf ein Ende mit Schrecken zu, auf das ewige Drama von Kain und Abel. […]
Der Weg ins Freie bleibt weiterhin verschlossen, und der plötzlich Brutale sagt, was Kafka hätte sagen können: „Die Angst ist alles, was ich bin.“
So leicht wird man „die Scheiße“, die sich in einem ganzen Leben so angesammelt hat, nicht los! Diese Lektion erteilt und Nis Momme-Stockmann in seinem Stück ‚Die Ängstlichen unddie Brutalen‘ mit Nachdruck. Der geübte Hobbypsychologe sieht auf den ersten Blick, was mit den Gebrüdern Berg und Eirik los ist. Der Jüngere, ein optisch robuster Stoffhosen- undPudelmützenträger (Christoph Franken), fristet sein Dasein in Wahrheit als totales Underdog-Sensibelchen mit gefährlichem Zündstoff unter der Nylon-Trainingsjacke. Beim Älteren, Eirik (Werner Wölbern), lässt dagegen schon das schwarze Hemd ahnen, dass er geradewegs aus der pragmatischen Arbeitsweltin der trostlosen Bude seines Vaters eingetroffen ist. Hier haben wir einen,der während des realkapitalistischen Entfremdungsprozesses viele grundlegenden Emotionen abgedrängt hat, die in Extremsituationen jederzeit explodieren können. Zum Beispiel jetzt, da das ungleiche Brüderpaar unentschlossen voreinem Wohnzimmersessel steht, auf dem die Leiche des gemeinsamen Vaters sitzt.[…]
So leicht wird man „die Scheiße“, die sich in einem ganzen Leben so angesammelt hat, nicht los! Diese Lektion erteilt und Nis Momme-Stockmann in seinem Stück ‚Die Ängstlichen unddie Brutalen‘ mit Nachdruck.