
Die Weber
von Gerhart Hauptmann
Hauptmanns im schlesischen Dialekt geschriebene Schauspiel behandelt den Weberaufstand von 1844. Durch mechanische Webstühle und billig importierte Baumwolle sind die Arbeitslöhne gefallen, ist die Arbeitslosigkeit und Armut unter den Webern gestiegen. Der Fabrikant Dreißiger und sein Angestellter Pfeiffer wollen die Löhne noch weiter drücken und haben zudem kein Verständnis für die Klagen ihrer Arbeiter, was zur Revolte führt. Der Aufstand der Weber ist ein Akt der Notwehr, der Hunger treibt die Arbeiter zur Gegenwehr, die Verzweiflung zur Gewalt: Sie plündern die Villa Dreißigers, vertreiben die Bewohner, ziehen demonstrierend durch die Straßen. Schließlich wird Militär gegen sie eingesetzt, Schüsse fallen, der hilflosen Gewalt der Weber wird mit scharfen Waffen geantwortet. Der alte, am Aufstand unbeteiligte Weber Hilse, der aufgrund seiner religiösen Überzeugung die Ausschreitungen verurteilt, wird zum Schluss des Stückes durch eine verirrte Kugel des Militärs getroffen.
Ausgezeichnet mit dem Nestroypreis, Der Wiener Theaterpreis, als Beste deutschsprachige Aufführung
Ausgezeichnet mit dem Nestroypreis, Der Wiener Theaterpreis, als Beste deutschsprachige Aufführung
Regie Michael Thalheimer
Bühne Olaf Altmann
Kostüme Michaela Barth
Musik Bert Wrede
Dramaturgie Sonja Anders
Premiere 20. Januar 2011
Peter MoltzenBäcker

Norman HackerMoritz Jäger

Harald BaumgartnerDer alte Baumert

Katrin WichmannMutter Baumert / Luise, Gottlieb Hilses Frau

Claudia EisingerBertha Baumert / Mielchen, Gottlieb Hilses Tochter

Michael GerberDer alte Ansorge

Gabriele HeinzFrau Heinrich / Frau Hilse

Jürgen HuthDer alte Hilse

Christoph FrankenGottlieb Hilse / Kutsche, Gendarm

Elias ArensReimann

Markus GrafHeiber

Ingo HülsmannDreißiger, Parchentfabrikant
Isabel SchosnigFrau Dreißiger

Moritz GrovePfeifer, Expedient / Ein Reisender

Horst LebinskyPastor Kittelhaus

Bernd StempelHeide, Polizeiverwalter / Welzel, Gastwirt

Paul SchröderHornig, Lumpensammler

Michael SchweighöferWittig, Schmied

Friedrich Fuchs / Maurice MilckeEin Kind
Bäcker
Moritz Jäger
Der alte Baumert
Mutter Baumert / Luise, Gottlieb Hilses Frau
Bertha Baumert / Mielchen, Gottlieb Hilses Tochter
Der alte Ansorge
Frau Heinrich / Frau Hilse
Der alte Hilse
Gottlieb Hilse / Kutsche, Gendarm
Reimann
Heiber
Dreißiger, Parchentfabrikant
Frau Dreißiger
Pfeifer, Expedient / Ein Reisender
Pastor Kittelhaus
Heide, Polizeiverwalter / Welzel, Gastwirt
Hornig, Lumpensammler
Wittig, Schmied
Friedrich Fuchs / Maurice Milcke
Ein Kind
tip
Kein Milieunaturalismus, keine pittoresken Elendsillustrationen, keine gemütliche Nostalgie angesichts der schlechten alten Zeit, sondern: Eine Kampfansage. Die von der obrigkeitsstaatlichen Zensur nur als geschlossene Vorstellung genehmigte Uraufführung muss 1893 ein Schock gewesen sein: Der Einbruch des Lumpenproletariats ins gutbürgerliche Theater. Thalheimers so wenig feinsinnige, gegenüber dem Zuschauer so dezidiert unhöfliche Inszenierung kommt diesem Schock ziemlich nahe.
Kein Milieunaturalismus, keine pittoresken Elendsillustrationen, keine gemütliche Nostalgie angesichts der schlechten alten Zeit, sondern: Eine Kampfansage. Die von der obrigkeitsstaatlichen Zensur nur als geschlossene Vorstellung genehmigte Uraufführung muss 1893 ein Schock gewesen sein: Der Einbruch des Lumpenproletariats ins gutbürgerliche Theater. Thalheimers so wenig feinsinnige, gegenüber dem Zuschauer so dezidiert unhöfliche Inszenierung kommt diesem Schock ziemlich nahe.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung
Der Regisseur Michael Thalheimer lässt aus der Tiefe abgerissene, von unten wie von einem Hadeslicht angestrahlte, seltsame, in sich versunkene, wie aus einer Betäubung aufgeschreckte Gestalten auftauchen. Gespenster aus der Existenzhölle. Sie reden in einer tollen, fremden Sprache, die sie schnell und hart und atemlos, aber wie in Granit gehauen von sich stoßen. Es ist Hauptmanns Schlesisch, das hier nicht lächerlich, nicht verniedlicht wirkt, sondern: wie aus einer anderen Welt.
Der Regisseur Michael Thalheimer lässt aus der Tiefe abgerissene, von unten wie von einem Hadeslicht angestrahlte, seltsame, in sich versunkene, wie aus einer Betäubung aufgeschreckte Gestalten auftauchen. Gespenster aus der Existenzhölle. Sie reden in einer tollen, fremden Sprache, die sie schnell und hart und atemlos, aber wie in Granit gehauen von sich stoßen. Es ist Hauptmanns Schlesisch, das hier nicht lächerlich, nicht verniedlicht wirkt, sondern: wie aus einer anderen Welt.
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Der Tagesspiegel
Thalheimer inszeniert keine Geschichte, zeigt keine Entwicklung, vielmehr hält er den Moment der Empörung fest, die Wallung des Bluts, ausgedehnt auf hundert Minuten. Die Aufführung – und das ist wörtlich zu nehmen: ein einziger Aufschrei.
Thalheimer inszeniert keine Geschichte, zeigt keine Entwicklung, vielmehr hält er den Moment der Empörung fest, die Wallung des Bluts, ausgedehnt auf hundert Minuten. Die Aufführung – und das ist wörtlich zu nehmen: ein einziger Aufschrei.
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neues deutschland
Michael Thalheimer hat das gnadenlos mahlwerkartige, unausweichliche Szenario einer sozialen Katastrophe entworfen. Die Herren können sich nicht retten vor diesem Aufstand, aber den Arbeitern ist er keine Erlösung. Es liegt ein schreiendes „Warum?“ über all diesen bleiernen Szenen; und eine jede Szene versinkt am Ende langsam im Dunkel, so, als schlösse sich ein Sarg über Untoten – während es im Zuschauerraum dann jeweils für Momente hell wird. Als würde uns ein letzter flehender Lichtstrahl aus ferner oder kommender Zeit erreichen und uns warnen oder zur Erleuchtung bringen wollen.
Michael Thalheimer hat das gnadenlos mahlwerkartige, unausweichliche Szenario einer sozialen Katastrophe entworfen. Die Herren können sich nicht retten vor diesem Aufstand, aber den Arbeitern ist er keine Erlösung. Es liegt ein schreiendes „Warum?“ über all diesen bleiernen Szenen; und eine jede Szene versinkt am Ende langsam im Dunkel, so, als schlösse sich ein Sarg über Untoten – während es im Zuschauerraum dann jeweils für Momente hell wird. Als würde uns ein letzter flehender Lichtstrahl aus ferner oder kommender Zeit erreichen und uns warnen oder zur Erleuchtung bringen wollen.
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Freie Presse
Wenn ‚Die Weber‘ kein Wut-Stück sind! Sie sind eins, in dem mit der Faust auf den Tisch gehauen und die Verzweiflung herausgebrüllt wird. Und in dem sie am Ende alles kurz und klein schlagen bis das Militär kommt. Hier kriegen die Blutsauger, die Fabrikanten wie Dreißiger und sein Expedient Pfeifer, Volkes Stimme und Wut mit dem Dreschflegel von Hauptmanns Theaterschlesisch drüber gezogen. Denn sie haben mit ihrer Hände Arbeit nicht die Spur einer Chance gegen die mechanischen Webstühle in den neuen Fabriken.
Wenn ‚Die Weber‘ kein Wut-Stück sind! Sie sind eins, in dem mit der Faust auf den Tisch gehauen und die Verzweiflung herausgebrüllt wird. Und in dem sie am Ende alles kurz und klein schlagen bis das Militär kommt. Hier kriegen die Blutsauger, die Fabrikanten wie Dreißiger und sein Expedient Pfeifer, Volkes Stimme und Wut mit dem Dreschflegel von Hauptmanns Theaterschlesisch drüber gezogen. Denn sie haben mit ihrer Hände Arbeit nicht die Spur einer Chance gegen die mechanischen Webstühle in den neuen Fabriken.
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Materialmappe für Lehrer
Außerdem im Spielplan
Vorstellung fällt leider aus
Regie: Jessica Weisskirchen
Leider muss die Vorstellung von Edward II. Die Liebe bin ich entfallen. Der Grund dafür sind Erkrankungen im Ensemble.
Box
19.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
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Wiederaufnahme
Regie: Christian Schwochow
DT Bühne
20.00 - 21.15
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Evtl. Restkarten an der Abendkasse
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Bar
21.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
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