Fabian

Die Geschichte eines Moralisten
nach dem Roman von Erich Kästner
Bühne / Kostüme Johanna Pfau
Dramaturgie Meike Schmitz
Premiere
23. Februar 2019, Box
Thorsten Hierse
Božidar Kocevski
Birgit Unterweger
Tobias VethakeLive-Musik
Berliner Zeitung
Doris Meierhenrich, 25.02.2019
Alexander Riemenschneider [hat] pünktlich zum 120. Geburtstag Erich Kästners dessen traurig-schönen Berlin-Roman "Fabian“ von 1931 in ein gedankendichtes, spielerisch leichtes Erzähltheater gebracht hat, das man in dieser Konzentration und Frische selten sieht. Dabei rennt er nicht einfach der aktuellen Mode hinterher [...]. Doch schafft seine intelligente Textraffung eine Balance zwischen Erzählhandlung und politischer wie persönlicher Reflexion, die direkt ins Jetzt sprechen kann.

Auf einer kleinen roten Kastenbühne, die mit schrill-bunten Comic-Pappbildern von Kaffeetassen über Briefumschläge bis zu Sprechblasen beklebt ist, die dann aber gar nicht schrill, sondern sehr überlegt, fast entschleunigend als gestisches Zeichenarchiv ins Spiel kommen, erscheinen die beiden Freunde Fabian (Thorsten Hierse) und Labude (Bozidar Kocevski) als sehr gegenwärtige Typen: zwei Germanisten ohne Arbeit, die die durchökonomisierte, korrupte Gesellschaft um sich herum fortwährend erkunden, selbst in sie eintauchen und vor allem darüber diskutieren. [...]

Dabei ist dieser Abend keineswegs ein Männer-Duett, vielmehr bereichert Birgit Unterweger das schwarz-weiß gekleidete Kabarettisten-Trio noch mit einem halben Dutzend differenzierter Frauenfiguren. Zum Beispiel mit Fabians Geliebter Cornelia, die erst überaus emanzipiert ihren eigenen Weg geht, sich dann aber doch, wie so viele, dem Geld beugt. Tatsächlich aber teilen sich alle drei alle Rollen und Texte in gestisch-spielerischer Dynamik fließend auf. Der Klarheit tut das keinen Abbruch und der nachdenklich sinnlichen Spannung dient es aufs Schönste.
Alexander Riemenschneider [hat] pünktlich zum 120. Geburtstag Erich Kästners dessen traurig-schönen Berlin-Roman "Fabian“ von 1931 in ein gedankendichtes, spielerisch leichtes Erzähltheater gebracht hat, das man in dieser Konzentration und Frische selten sieht. Dabei rennt er nicht einfach der aktuellen Mode hinterher [...]. Doch schafft seine intelligente Textraffung eine Balance zwischen Erzählhandlung und politischer wie persönlicher Reflexion, die direkt ins Jetzt sprechen kann.

Auf einer kleinen roten Kastenbühne, die mit schrill-bunten Comic-Pappbildern von Kaffeetassen über Briefumschläge bis zu Sprechblasen beklebt ist, die dann aber gar nicht schrill, sondern sehr überlegt, fast entschleunigend als gestisches Zeichenarchiv ins Spiel kommen, erscheinen die beiden Freunde Fabian (Thorsten Hierse) und Labude (Bozidar Kocevski) als sehr gegenwärtige Typen: zwei Germanisten ohne Arbeit, die die durchökonomisierte, korrupte Gesellschaft um sich herum fortwährend erkunden, selbst in sie eintauchen und vor allem darüber diskutieren. [...]

Dabei ist dieser Abend keineswegs ein Männer-Duett, vielmehr bereichert Birgit Unterweger das schwarz-weiß gekleidete Kabarettisten-Trio noch mit einem halben Dutzend differenzierter Frauenfiguren. Zum Beispiel mit Fabians Geliebter Cornelia, die erst überaus emanzipiert ihren eigenen Weg geht, sich dann aber doch, wie so viele, dem Geld beugt. Tatsächlich aber teilen sich alle drei alle Rollen und Texte in gestisch-spielerischer Dynamik fließend auf. Der Klarheit tut das keinen Abbruch und der nachdenklich sinnlichen Spannung dient es aufs Schönste.
Berliner Morgenpost
Ulrike Borowzcyk, 25.02.2019
Das Berlin Anfang der 30er-Jahre kurz vor Hitlers Machtergreifung ist laut und bunt in der Box des Deutschen Theater. Hier, auf der experimentellen, kleinen Bühne, feiert Erich Kästners „Fabian“ so außergewöhnliche wie rasante Premiere. Regisseur Alexander Riemenschneider hat Kästners Roman aus dem Jahr 1931 mit Meike Schmitz für die Bühne adaptiert. Er inszeniert die süffig-ironische „Die Geschichte eines Moralisten“, so der Untertitel, wie eine visuelle Explosion.

Johanna Pfau hat dafür einen winzigen Pseudo-Guckkasten auf Spielfläche gesetzt und feuerwehrrot angepinselt. Überall kleben Comic-Sprechblasen. Dazu noch zweidimensionale Pappmaché-Requisiten wie ein Telefonhörer oder ein Bierkrug, die sich die Schauspieler je nach Bedarf von der Wand pflücken.

Bevor es los geht, gibt es aber erst einmal eine Gebrauchsanweisung für die kommenden 90 Minuten von den Schauspielern. Ihre wichtigste Ansage: „Dieses Stück hat keine Handlung.“ Rotlippig, mit weißgeschminkten Gesichtern und Glitzer unter den Augen, schwarzweiß gekleidet, sehen die drei aus wie Pantomimen, die einem Schwarzweißfilm entsprungen und in einem Comicstrip gelandet sind. 
Das Berlin Anfang der 30er-Jahre kurz vor Hitlers Machtergreifung ist laut und bunt in der Box des Deutschen Theater. Hier, auf der experimentellen, kleinen Bühne, feiert Erich Kästners „Fabian“ so außergewöhnliche wie rasante Premiere. Regisseur Alexander Riemenschneider hat Kästners Roman aus dem Jahr 1931 mit Meike Schmitz für die Bühne adaptiert. Er inszeniert die süffig-ironische „Die Geschichte eines Moralisten“, so der Untertitel, wie eine visuelle Explosion.

Johanna Pfau hat dafür einen winzigen Pseudo-Guckkasten auf Spielfläche gesetzt und feuerwehrrot angepinselt. Überall kleben Comic-Sprechblasen. Dazu noch zweidimensionale Pappmaché-Requisiten wie ein Telefonhörer oder ein Bierkrug, die sich die Schauspieler je nach Bedarf von der Wand pflücken.

Bevor es los geht, gibt es aber erst einmal eine Gebrauchsanweisung für die kommenden 90 Minuten von den Schauspielern. Ihre wichtigste Ansage: „Dieses Stück hat keine Handlung.“ Rotlippig, mit weißgeschminkten Gesichtern und Glitzer unter den Augen, schwarzweiß gekleidet, sehen die drei aus wie Pantomimen, die einem Schwarzweißfilm entsprungen und in einem Comicstrip gelandet sind. 
taz
Jens Uthoff, 26.02.2019
In der Box des Deutschen Theaters, wo dessen Neuinszenierung von Regisseur Alexander Riemenschneider am Samstag Premiere feierte, leuchtet dieses Berlin der frühen 1930er Jahre in grellen Farben: Die Bühnenhinterwand ist in ein knalliges Orange getaucht, das Bühnenbild einem Comic-Panel nachempfunden. Sprechblasen mit den Wörtern „Autsch“, „Wow“ und „Fun“ sowie abnehmbaren Requisiten aus Pappmaché sind an die Wand gepinnt. 

Auf der Bühne lassen sich die drei Protagonist_innen zu Technobeats und Synthesizerklängen durch Tanzlokale und Cabarets treiben. [...]

Auf dem begrenzten Raum in der Box des DT simuliert das vollends überzeugende Schauspielertrio Hierse/Unterweger/Kocevski die Handlung dabei mit den Comic-Requisiten wie etwa einer Pistole, einem Telefon oder einem Brief; untermalt wird das Geschehen mit reduziert-zurückhaltender Live-Musik von Tobias Vethake, der am Bühnenrand mit E-Cello, Computer, Effektgeräten und Spieluhr hantiert. Die drei Protagonist_innen sind in feine, schwarz-weiße Stoffe gekleidet, sind weiß geschminkt, haben Glitzer unter den Augen. Toll gespielt sind manche Szenen in Zeitlupe, die das schnelle, nervöse, fiebrige Nachtleben kontrastieren und die dunkle Vorahnung, die über allem liegt, unterstreichen.
In der Box des Deutschen Theaters, wo dessen Neuinszenierung von Regisseur Alexander Riemenschneider am Samstag Premiere feierte, leuchtet dieses Berlin der frühen 1930er Jahre in grellen Farben: Die Bühnenhinterwand ist in ein knalliges Orange getaucht, das Bühnenbild einem Comic-Panel nachempfunden. Sprechblasen mit den Wörtern „Autsch“, „Wow“ und „Fun“ sowie abnehmbaren Requisiten aus Pappmaché sind an die Wand gepinnt. 

Auf der Bühne lassen sich die drei Protagonist_innen zu Technobeats und Synthesizerklängen durch Tanzlokale und Cabarets treiben. [...]

Auf dem begrenzten Raum in der Box des DT simuliert das vollends überzeugende Schauspielertrio Hierse/Unterweger/Kocevski die Handlung dabei mit den Comic-Requisiten wie etwa einer Pistole, einem Telefon oder einem Brief; untermalt wird das Geschehen mit reduziert-zurückhaltender Live-Musik von Tobias Vethake, der am Bühnenrand mit E-Cello, Computer, Effektgeräten und Spieluhr hantiert. Die drei Protagonist_innen sind in feine, schwarz-weiße Stoffe gekleidet, sind weiß geschminkt, haben Glitzer unter den Augen. Toll gespielt sind manche Szenen in Zeitlupe, die das schnelle, nervöse, fiebrige Nachtleben kontrastieren und die dunkle Vorahnung, die über allem liegt, unterstreichen.

Außerdem im Spielplan

Vorstellung fällt leider aus
von Ewald Palmetshofer nach Christopher Marlowe
Regie: Jessica Weisskirchen
Leider muss die Vorstellung von Edward II. Die Liebe bin ich entfallen. Der Grund dafür sind Erkrankungen im Ensemble.
Box
19.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wiederaufnahme
DT Bühne
20.00 - 21.15
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
DT Kontext

Popsalon: Peter Urban (Journalist und ESC-Moderator)

mit Jens Balzer und Tobi Müller
Bar
21.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse