
Gespräch wegen der Kürbisse
von Jakob Nolte
Gewinner Stück Autorentheatertage Berlin 2016
Zwei Freundinnen treffen sich auf einen Kaffee. Sie kennen sich gut und bereits lange. Doch nach einem kurzen Moment der Verunsicherung beginnt sich ein Riss durch die Unterhaltung zu ziehen und steigert sich zu einem absurd grotesken Schlagabtausch. In ihrem Gespräch über Kürbisse an der Ägäis werden Väter vom Mossad ermordet oder begehen im nördlichen China Suizid. Hier werden Leichen im Weltraum entsorgt und Lebenskonzepte mit radikaler Entschlossenheit abgeschmettert. Jakob Nolte zeichnet in seinem Fest für zwei Schauspielerinnen die Miniatur einer neurotischen Gesellschaft, in der unter jeder Palme ein Toter liegen kann.
Jakob Nolte wurde 1988 in Barsinghausen am Deister geboren. Er studierte Szenisches Schreiben an der UdK Berlin. Sein Kurzstück Agnes kam im Frühjahr 2013 am Landestheater Salzburg zur Uraufführung. Seitdem wurden seine Arbeiten unter anderem am Schauspielhaus Zürich, am Theater Leipzig und vom Seniorenclub in Bielefeld gezeigt. Mit Michel Decar gewann er 2013 den Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin für ihr Stück Das Tierreich, das seitdem an über 15 Häusern gespielt wurde. Ihr Stück Helmut Kohl läuft durch Bonn (Theater Bonn) war eingeladen zu den Autorentheatertagen 2014. Noltes Debütroman ALFF erschien 2015 auf Deutsch und Englisch beim digitalen Modellprojekt Fiktion und als Buch bei Matthes & Seitz Berlin. 2016 ist er Stipendiat der Villa Kamogawa in Kyoto.
Mit freundlicher Unterstützung der Heinz und Heide Dürr Stiftung
Zwei Freundinnen treffen sich auf einen Kaffee. Sie kennen sich gut und bereits lange. Doch nach einem kurzen Moment der Verunsicherung beginnt sich ein Riss durch die Unterhaltung zu ziehen und steigert sich zu einem absurd grotesken Schlagabtausch. In ihrem Gespräch über Kürbisse an der Ägäis werden Väter vom Mossad ermordet oder begehen im nördlichen China Suizid. Hier werden Leichen im Weltraum entsorgt und Lebenskonzepte mit radikaler Entschlossenheit abgeschmettert. Jakob Nolte zeichnet in seinem Fest für zwei Schauspielerinnen die Miniatur einer neurotischen Gesellschaft, in der unter jeder Palme ein Toter liegen kann.
Jakob Nolte wurde 1988 in Barsinghausen am Deister geboren. Er studierte Szenisches Schreiben an der UdK Berlin. Sein Kurzstück Agnes kam im Frühjahr 2013 am Landestheater Salzburg zur Uraufführung. Seitdem wurden seine Arbeiten unter anderem am Schauspielhaus Zürich, am Theater Leipzig und vom Seniorenclub in Bielefeld gezeigt. Mit Michel Decar gewann er 2013 den Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin für ihr Stück Das Tierreich, das seitdem an über 15 Häusern gespielt wurde. Ihr Stück Helmut Kohl läuft durch Bonn (Theater Bonn) war eingeladen zu den Autorentheatertagen 2014. Noltes Debütroman ALFF erschien 2015 auf Deutsch und Englisch beim digitalen Modellprojekt Fiktion und als Buch bei Matthes & Seitz Berlin. 2016 ist er Stipendiat der Villa Kamogawa in Kyoto.
Mit freundlicher Unterstützung der Heinz und Heide Dürr Stiftung
Uraufführung am 25.06.2016
Maren EggertAnna Krachgarten

Natali SeeligElisabeth Mishima

Anna Krachgarten
Elisabeth Mishima
[…]
Sein real-surrealer Kürbis-Plausch pfeift durch den Wind wie Meeresrauschen: Die Sätze rollen heran, verebben und kehren mit denselben Worten, aber minimalen Bedeutungsverschiebungen wieder. Worum geht es? Anna erzählt von ihrem Urlaub an der Ägäis, vielleicht auch der Adria, wo sie am Strand etwas Schönes sah: Ausgehöhlte Kürbisse hingen dort und hätten wie Glocken geläutet. Kürbisse wie Glocken? Elisabeth, die Wissenschaftlerin, wird skeptisch und langsam schieben sich kleine Lügen und große Abrechnungswünsche, private Ängste und aktuelle, politische Tragödien ineinander, enthüllen und verhüllen. Wie hältst du‘s mit diesem verkorksten Leben? Wenn eine solche Frage […] in ein Café auf die Erdumlaufbahn verlegt wird oder zumindest in ein Planetarium, wie Tom Kühnel in seiner Uraufführung andeutet, dann ist das gleich doppelt interessant. Die Drehbühne jedenfalls, auf der die beiden Freundinnen Anna und Elisabeth zum Plausch und Zickenkrieg sitzen, dreht sich mit den beiden und einem wunderschönen Teleskop, das mal wie ein Satellit, mal wie Urinsekt aussieht, um die Achse, und auch wir im Kreis drumherum fühlen uns, als wären wir hier der Mittelpunkt des Universums.
[…]
Sein real-surrealer Kürbis-Plausch pfeift durch den Wind wie Meeresrauschen: Die Sätze rollen heran, verebben und kehren mit denselben Worten, aber minimalen Bedeutungsverschiebungen wieder. Worum geht es? Anna erzählt von ihrem Urlaub an der Ägäis, vielleicht auch der Adria, wo sie am Strand etwas Schönes sah: Ausgehöhlte Kürbisse hingen dort und hätten wie Glocken geläutet. Kürbisse wie Glocken? Elisabeth, die Wissenschaftlerin, wird skeptisch und langsam schieben sich kleine Lügen und große Abrechnungswünsche, private Ängste und aktuelle, politische Tragödien ineinander, enthüllen und verhüllen.