
Hasta la Westler, Baby!
Ein deutsches Theater mit Musik
von Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
"Zonen-Gaby im Glück" titelte die Titanic im November 1989. Das Foto einer lächelnden jungen Frau, in der Hand eine geschälte Gurke ("Meine erste Banane"), entstellte die Arroganz des westdeutschen Blicks auf den Osten zur Kenntlichkeit. Die eigentliche Pointe des Bildes aber kam erst später zum Tragen. Denn die dauergewellte Jeanshemdträgerin stammte weder aus Borna, Potsdam oder Görlitz, sondern aus dem rheinhessischen Worms. Noch nicht einmal für dessen Verachtung, so könnte man die Hellsichtigkeit des Titanic-Titelbilds beschreiben, wollte der Westen dem Osten zu nahe kommen. Mehr als 30 Jahre später stellen Tom Kühnel und Jürgen Kuttner die Geschichte der deutsch-deutschen Wiederbegegnung vom Kopf auf die Füße: offensiv, laut, komisch und ungerecht. Und mit viel Musik.
Regie Tom Kühnel, Jürgen Kuttner
Bühne Jo Schramm
Kostüme Daniela Selig
Musik Matthias Trippner
Video Bert Zander
Licht Kristina Jedelsky
Dramaturgie Claus Caesar
Uraufführung
24. Januar 2020
Kammerspiele
24. Januar 2020
Kammerspiele
Maren Eggert

Katrin Klein

Božidar Kocevski

Jürgen Kuttner

Peter René Lüdicke

Matthias TrippnerLive-Musik
Bert ZanderLive-Video
Matthias Trippner
Live-Musik
Live-Video
Außerdem im Spielplan
Vorstellung fällt leider aus
Regie: Jessica Weisskirchen
Leider muss die Vorstellung von Edward II. Die Liebe bin ich entfallen. Der Grund dafür sind Erkrankungen im Ensemble.
Box
19.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wiederaufnahme
Regie: Christian Schwochow
DT Bühne
20.00 - 21.15
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Bar
21.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Und so leben sie dahin und daher in Deutschland einig Katerland, absolvieren Workshops für Vertreter, singen sich mit ihren Kollegen Katrin Klein und Bozidar Kocevski durch die Jahrzehnte geteilter und ungeteilter Schlagerfreude – bei all der Depression und Geschichtslast eine lustige, sympathische Truppe.
Dazu singt Maren Eggert – was für ein Hitparaden-Talent! – mit Verve und tiefem Herzweh zum Finale
"Der Sieger hat die Wahl". Der Anfang ist das Beste. Maren Eggert, larmoyant-übergriffige Westzicke, und Peter René Lüdicke, traurig-verschlagener Zonenbär, sitzen einander beim Speed-Dating gegenüber. Sie finden sich in einer krampfigen Umarmung. Sie finden schnell heraus, dass da etwas nicht stimmt.
Und so leben sie dahin und daher in Deutschland einig Katerland, absolvieren Workshops für Vertreter, singen sich mit ihren Kollegen Katrin Klein und Bozidar Kocevski durch die Jahrzehnte geteilter und ungeteilter Schlagerfreude – bei all der Depression und Geschichtslast eine lustige, sympathische Truppe.
Dazu singt Maren Eggert – was für ein Hitparaden-Talent! – mit Verve und tiefem Herzweh zum Finale
"Der Sieger hat die Wahl".
Gerahmt wird das Setting durch viel grandios umgesetzte Schlager-Pop-Musik von der hinter Plexiglas sitzenden Ein-Mann-Band Matthias Trippner und den singenden Cowboys und Indianern, das Publikum freut sich. Mediales Highlight des Abends ist Funny van Dannens "Bundesadler", nicht zuletzt, weil Božidar Kocevski sich – neben seinen Tanz- und Kletterkünsten – gekonnt zum Vogel macht. Überhaupt ist der volle Kammerspiele-Saal allzu gerne begeistert von diesem Stück, das natürlich nicht ohne Kuttners Videoschnipsel-Entertainment-Künste auskommen möchte. Das eingespielte Regie-Team hat es sich auch dieses Mal nicht nehmen lassen und in den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin eine deutsch-deutsche Revue auf die Beine gestellt. [...]
Gerahmt wird das Setting durch viel grandios umgesetzte Schlager-Pop-Musik von der hinter Plexiglas sitzenden Ein-Mann-Band Matthias Trippner und den singenden Cowboys und Indianern, das Publikum freut sich. Mediales Highlight des Abends ist Funny van Dannens "Bundesadler", nicht zuletzt, weil Božidar Kocevski sich – neben seinen Tanz- und Kletterkünsten – gekonnt zum Vogel macht. Überhaupt ist der volle Kammerspiele-Saal allzu gerne begeistert von diesem Stück, das natürlich nicht ohne Kuttners Videoschnipsel-Entertainment-Künste auskommen möchte.
Das Paartherapiegespräch endet, wie es gezielter nicht enden könnte, in Heiner Müllers Kurztext „Herzstück“. Die behauptete Liebesgabe des Herzens ist das Herausoperieren eines Ziegelsteins, während das Ost-West-Paar sich in Krampf-Umarmung drückt.
Zugegeben bekommt diese kleine Szene erst in der Distanz so richtig Schärfe, was sie mit vielem teilt, dass Kuttner, sein Kompagnon Tom Kühnel und der fantastische Allround-Musiker Matthias Trippner an diesem bunten Szenenschnipsel-Zweistünder aus „Quatsch und Reflexion“ (Kuttner) in den Kammerspielen zusammenrühren. [...] Minutenlang rollt die Vereinigungsgeschichte so ab, bis Maren Eggert und Peter René Lüdicke auf die Vorderbühne treten, jeder mit einem Stuhl, sich einander gegenüber setzten und – Achtung Lebensleistung! – sehr achtsam und freundlich beginnen, „das Abenteuer“ ihrer Begegnung paartherapeutisch aufzuarbeiten. [...]
Das Paartherapiegespräch endet, wie es gezielter nicht enden könnte, in Heiner Müllers Kurztext „Herzstück“. Die behauptete Liebesgabe des Herzens ist das Herausoperieren eines Ziegelsteins, während das Ost-West-Paar sich in Krampf-Umarmung drückt.
Zugegeben bekommt diese kleine Szene erst in der Distanz so richtig Schärfe, was sie mit vielem teilt, dass Kuttner, sein Kompagnon Tom Kühnel und der fantastische Allround-Musiker Matthias Trippner an diesem bunten Szenenschnipsel-Zweistünder aus „Quatsch und Reflexion“ (Kuttner) in den Kammerspielen zusammenrühren. [...]
Die Lebenserfahrung, dass auf die Freude am Neuen recht schnell die Entdeckung des Trennenden folgt, zieht sich leitmotivisch durch diesen klugen, unterhaltsamen, nachdenklich stimmenden Abend der Regisseure Tom Kühnel und Jürgen Kuttner.
Das Scheitern daran, aus der Fremdheit des jeweils anderen etwas Neues, Verbindendes entstehen zu lassen: Dieses Scheitern bildet den Abgrund hinter dieser Inszenierung, die Matthias Trippner musikalisch hinreißend begleitet.
Tom Kühnel und Jürgen Kuttner gelingt mit „Hasta la Westler, Baby“ ein erfrischend komischer Abend am Deutschen Theater.
Die Lebenserfahrung, dass auf die Freude am Neuen recht schnell die Entdeckung des Trennenden folgt, zieht sich leitmotivisch durch diesen klugen, unterhaltsamen, nachdenklich stimmenden Abend der Regisseure Tom Kühnel und Jürgen Kuttner.
Das Scheitern daran, aus der Fremdheit des jeweils anderen etwas Neues, Verbindendes entstehen zu lassen: Dieses Scheitern bildet den Abgrund hinter dieser Inszenierung, die Matthias Trippner musikalisch hinreißend begleitet.