
Immer noch Sturm
von Peter Handke
"Ich bin einverstanden mit meinem Sterben. Aber nicht mit dem euren, Vorfahren, nicht und nicht, ewig nicht."
Eine Zeitreise, ein Tagtraum, ein Trip durch ferne Zeiten und Welten – Mit Immer noch Sturm führt uns Peter Handke zu seinen Wurzeln und erzählt die Geschichte seiner slowenischen Vorfahren zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Aus Überlieferungen und Erinnerungen, aus Wahrem und Erträumtem setzt der Autor ein Familienporträt zusammen und lässt seine verstorbenen Ahnen auferstehen. Unter einem Apfelbaum in der weltentrückten Landschaft des kärntnerischen Jaunfeldes begegnen sie ihm – die Großeltern, die Mutter und ihre Geschwister – und erzählen von Unterdrückung und Sprachverbot, vom Partisanenkampf und vergeblichem Widerstand.
Mit großer sprachlicher Kraft und Poesie erschafft Peter Handke seine Figuren, lässt sie streiten, lachen, trauern und sich voll Sehnsucht an ihre verlorene Heimat und ihre vom Vergessen bedrohte Geschichte erinnern.
Immer noch Sturm wurde 2012 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis und in der Kritikerumfrage von "Theater heute" als Stück des Jahres ausgezeichnet.
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Eine Zeitreise, ein Tagtraum, ein Trip durch ferne Zeiten und Welten – Mit Immer noch Sturm führt uns Peter Handke zu seinen Wurzeln und erzählt die Geschichte seiner slowenischen Vorfahren zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Aus Überlieferungen und Erinnerungen, aus Wahrem und Erträumtem setzt der Autor ein Familienporträt zusammen und lässt seine verstorbenen Ahnen auferstehen. Unter einem Apfelbaum in der weltentrückten Landschaft des kärntnerischen Jaunfeldes begegnen sie ihm – die Großeltern, die Mutter und ihre Geschwister – und erzählen von Unterdrückung und Sprachverbot, vom Partisanenkampf und vergeblichem Widerstand.
Mit großer sprachlicher Kraft und Poesie erschafft Peter Handke seine Figuren, lässt sie streiten, lachen, trauern und sich voll Sehnsucht an ihre verlorene Heimat und ihre vom Vergessen bedrohte Geschichte erinnern.
Immer noch Sturm wurde 2012 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis und in der Kritikerumfrage von "Theater heute" als Stück des Jahres ausgezeichnet.
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Premiere 29. April 2015
Markwart Müller-ElmauIch

Judith HofmannMutter

Katharina MatzGroßmutter

Michael GerberGroßvater

Ole LagerpuschValentin

Thorsten HierseGregor, "Jonathan"

Simone von ZglinickiUrsula, "Snežena"

Marcel KohlerBenjamin

Mutter
Großmutter
Großvater
Valentin
Gregor, "Jonathan"
Ursula, "Snežena"
Benjamin
Außerdem im Spielplan
Vorstellung fällt leider aus
Regie: Jessica Weisskirchen
Leider muss die Vorstellung von Edward II. Die Liebe bin ich entfallen. Der Grund dafür sind Erkrankungen im Ensemble.
Box
19.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wiederaufnahme
Regie: Christian Schwochow
DT Bühne
20.00 - 21.15
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Bar
21.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wunderbar, wie Judith Hofmann als Handkes Mutter sich immer wieder neu erfindet zwischen dem Mädchen voller Lebenslust und der Frau mit dem Riss im Herzen, wie sie jeden Ton wägt und jede Enttäuschung sanft unterspielt. Nur selten wird jemand laut, Thorsten Hierse etwa, der friedfertige große Bruder, der als Partisan innerlich verhärtet. Markant auch Ole Lagerpusch und Marcel Kohler als jüngere Brüder.
Während die Welt in Stücke geht, verliert das Bühnenbild seine Wände. Am Ende sitzen die Schauspieler ganz in Schwarz am hinteren Bühnenrand, sprechen aus einer anderen Welt zum Erzähler – ein gespenstischer Moment auch deshalb, weil das Leid der Familie nach Kriegsende weiterging (...). Frank Abt gehört zu den großen Sensiblen unter den Regisseuren, zu den leisen, behutsamen Stimmen. Beeindruckend, wie das Ensemble hier aus den Tableaus des Beginns feine Charakterstudien formt, wie die Großeltern sich necken und der Ton zwischen den Geschwistern rau, aber herzlich ist – bis der Krieg beginnt. Wenn die Todesmeldungen eintreffen und Katharina Matz' Großmutter wie Michael Gerbers Großvater die Eigenheiten ihrer Kinder erinnern, mit flackernden Stimmen zwischen Wärme und Verzweiflung, dann trifft das ins Mark.
Wunderbar, wie Judith Hofmann als Handkes Mutter sich immer wieder neu erfindet zwischen dem Mädchen voller Lebenslust und der Frau mit dem Riss im Herzen, wie sie jeden Ton wägt und jede Enttäuschung sanft unterspielt. Nur selten wird jemand laut, Thorsten Hierse etwa, der friedfertige große Bruder, der als Partisan innerlich verhärtet. Markant auch Ole Lagerpusch und Marcel Kohler als jüngere Brüder.
Während die Welt in Stücke geht, verliert das Bühnenbild seine Wände. Am Ende sitzen die Schauspieler ganz in Schwarz am hinteren Bühnenrand, sprechen aus einer anderen Welt zum Erzähler – ein gespenstischer Moment auch deshalb, weil das Leid der Familie nach Kriegsende weiterging (...).
Das kleine runde Podest, das sich dreht wie eine Spieluhr (Bühne: Steffi Wurster): Holzwände trennen enge Zimmerchen, da sitzen sie alle und hocken und reden und schweigen, die Spieler selbst nehmen im Laufe der zwei Stunden die Wände aus den Verankerungen, die Spielfläche nun leer, als gehe man den Weg vom Konkreten ins Allgemeine; die kleine Welt trotzdem ausladend: ein Palast des unverlierbaren Gedächtnisses. Poesie ist hier Pflicht zur Zuversicht: dass dieser Erinnerungs- und Bewusstbleibens-Raum jeden Sturm übersteht. Markwart Müller-Elmau als verständnisinniger, gesetzter, fast flüsternd besänftigter Erzähler. Er begegnet seiner leidenden Mutter, verachtet von den Ihren, weil sie sich mit einem "Deitschen" einließ (Handke als der zwischen den Welten und Staaten Geborene). (...) Die Großmutter von Katharina Matz: Mag das Greise immer gebrechlicher werden - es holt doch die Kindlichkeit wieder ein. Michael Gerbers Großvater: freier Ausschwung für den Polter-Pegel. Ole Lagenpusch, Thorsten Hierse, Marcel Köhler: die Brüder - Balancen zwischen jungsfroher Kraft, kriegsgenährten Zynismen, geschwisterlicher Treusorge und übermütigen Konkurrenzspielen. Simone von Zglinicki als Partisanin, auch sie endet im Tod: das Klagen, das Weh tief verschlossen, ganz nach innen genommen - wo es umso lauter schreit.
Das kleine runde Podest, das sich dreht wie eine Spieluhr (Bühne: Steffi Wurster): Holzwände trennen enge Zimmerchen, da sitzen sie alle und hocken und reden und schweigen, die Spieler selbst nehmen im Laufe der zwei Stunden die Wände aus den Verankerungen, die Spielfläche nun leer, als gehe man den Weg vom Konkreten ins Allgemeine; die kleine Welt trotzdem ausladend: ein Palast des unverlierbaren Gedächtnisses. Poesie ist hier Pflicht zur Zuversicht: dass dieser Erinnerungs- und Bewusstbleibens-Raum jeden Sturm übersteht.