
Jochen Schanotta
von Georg Seidel
"Wir wissen viel, aber was aufbrechen würde, wenn alle aufbrechen, das wissen wir nicht."
Georg Seidel gilt heute als einer der bedeutendsten Dramatiker der DDR. Zu Zeiten seines literarischen Schaffens galt er als Unbequemer, dessen Schreiben als politisch subversiv beobachtet, an dessen Erfolglosigkeit in den Amtsstuben der Kulturbürokratie kräftig gearbeitet wurde. Ab Mitte der 70er Jahre war Seidel am Deutschen Theater tätig, zunächst als Beleuchter, dann als dramaturgischer Mitarbeiter. Hier entstanden seine Stücke: Kritische Auseinandersetzungen mit den gesellschaftlichen Entwicklungen der zerfallenden DDR, geprägt von Resignation und der wachsenden Isolation des Individuums. So erzählt Seidel auch in 'Jochen Schanotta' die Geschichte eines sehnsuchtsvollen Verweigerers im Kampf mit der Gesellschaft. Die Geschichte eines jungen Mannes, dessen utopische Potentiale sich immer mehr verlieren, der zwischen Aufruhr und Anpassung schmerzvoll aufgerieben wird. Auch wenn das System heute ein anderes ist, sind Gefühle sozialer Entfremdung und Vereinzelung wie auch die Bedrohung gesellschaftlichen Zerfalls gleichsam präsent. Was würde aufbrechen, wenn alle aufbrechen?
***
Einladung
Gauting
29. September 2012
Georg Seidel gilt heute als einer der bedeutendsten Dramatiker der DDR. Zu Zeiten seines literarischen Schaffens galt er als Unbequemer, dessen Schreiben als politisch subversiv beobachtet, an dessen Erfolglosigkeit in den Amtsstuben der Kulturbürokratie kräftig gearbeitet wurde. Ab Mitte der 70er Jahre war Seidel am Deutschen Theater tätig, zunächst als Beleuchter, dann als dramaturgischer Mitarbeiter. Hier entstanden seine Stücke: Kritische Auseinandersetzungen mit den gesellschaftlichen Entwicklungen der zerfallenden DDR, geprägt von Resignation und der wachsenden Isolation des Individuums. So erzählt Seidel auch in 'Jochen Schanotta' die Geschichte eines sehnsuchtsvollen Verweigerers im Kampf mit der Gesellschaft. Die Geschichte eines jungen Mannes, dessen utopische Potentiale sich immer mehr verlieren, der zwischen Aufruhr und Anpassung schmerzvoll aufgerieben wird. Auch wenn das System heute ein anderes ist, sind Gefühle sozialer Entfremdung und Vereinzelung wie auch die Bedrohung gesellschaftlichen Zerfalls gleichsam präsent. Was würde aufbrechen, wenn alle aufbrechen?
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Einladung
Gauting
29. September 2012
Premiere 18. Dezember 2011
Andreas DöhlerSchanotta

Natali SeeligMutter

Daniel HoevelsKörner

Kathleen MorgeneyerKlette

Thomas SchumacherWeber /Lehrer

Simon BrusisArzt / Rudi

Schanotta
Mutter
Körner
Klette
Weber /Lehrer
Arzt / Rudi
Außerdem im Spielplan
Vorstellung fällt leider aus
Regie: Jessica Weisskirchen
Leider muss die Vorstellung von Edward II. Die Liebe bin ich entfallen. Der Grund dafür sind Erkrankungen im Ensemble.
Box
19.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wiederaufnahme
Regie: Christian Schwochow
DT Bühne
20.00 - 21.15
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Bar
21.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
[…] Es ist eine besondere Aura um diesen Kerl, von der sich die anderen nur borgen können. Kathleen Morgeneyer gibt der Schanotta-Freundin Klette einen spröden, rührenden Charme, Daniel Hoevels zeigt die beklemmend zwielichtige Verlogenheit des Lehrers Körner, Natali Seelig bringt die Mutter überlegen, unangreifbar auf die Bühne. Döhlers Schanotta zieht auch die Wahrheiten dieser Figuren ans Licht, ihre Hilflosigkeit, ihren Charme, ihre tapfer versuchte Ehrlichkeit, ihr böses Versagen. Da sind überwältigend schöne, fantastische Bilder, dunkel und vieldeutig. Und dann ganz frische, direkte Aussagen über Alltägliches, mit denen ideologisch Vorgestanztes frech und provokativ hinweggefegt wird.
[…] Es ist eine besondere Aura um diesen Kerl, von der sich die anderen nur borgen können. Kathleen Morgeneyer gibt der Schanotta-Freundin Klette einen spröden, rührenden Charme, Daniel Hoevels zeigt die beklemmend zwielichtige Verlogenheit des Lehrers Körner, Natali Seelig bringt die Mutter überlegen, unangreifbar auf die Bühne. Döhlers Schanotta zieht auch die Wahrheiten dieser Figuren ans Licht, ihre Hilflosigkeit, ihren Charme, ihre tapfer versuchte Ehrlichkeit, ihr böses Versagen.
(...)
Wie Kathleen Morgeneyer dieser Klette als halb verstörtes halb in die eigenen Gefühlswlten eingekapseltes Mädchen spielt, wie sie die Balance hält zwischen Verrohrung, früh zerstörten Lebenschancen und Momenten einer unverstellten Glücksehnsucht, ist eine Freude – was für eine tolle Schauspielerin! Andreas Döhler, der immer mehr zu einem der spannendsten Protagonisten im DT-Ensemble wird, probiert mit seinem ersten Auftritt in dem Schanotta seine Verweigerungshaltung formuliert ("Man hätte es nie mitmachen dürfen") verschiedene Haltungen der Individual-Dissidenz aus, indem er den Monolog dreimal in Variationen durchspielt: Beiläufig. Mit expressionistischem Pathos. Sensibel nach innen gekehrt. Das Spiel, auch das der anderen Darsteller, ist leicht, unverschwitzt, ohne kleberiges Leidens-Pathos oder milieunaturalistisches Authentizitätsgefummel und genau darum eindrücklich. Auch die Bühne (Anne Ehrlich), leer bis auf einen arg symbolschwer aufragenden Quader – kleiner Hinweis auf die böse Mauer -, kommt ohne Zeitkolorit und DDR-Folklore aus.
(...)
Wie Kathleen Morgeneyer dieser Klette als halb verstörtes halb in die eigenen Gefühlswlten eingekapseltes Mädchen spielt, wie sie die Balance hält zwischen Verrohrung, früh zerstörten Lebenschancen und Momenten einer unverstellten Glücksehnsucht, ist eine Freude – was für eine tolle Schauspielerin!