In der Republik des Glücks

von Martin Crimp
Video Sacha Benedetti
Dramaturgie Anika Steinhoff
Deutschsprachige Erstaufführung 28. November 2013
Christian GrashofGrandad
Margit BendokatGranny
Michael GoldbergDad
Judith HofmannMum
Natalia BelitskiDebbie
Lisa HrdinaHazel
Franziska MachensMadeleine
Peter MoltzenOnkel Bob
nachtkritik.de
Nikolaus Merck, 29.11.2013
Bei Martin Crimp ist es, als sei die gesamte Welt hirnblind und sinnesstumm geworden und feiere das als größte denkbare Freiheit. In den Kammerspielen ziehen die Schauspieler alle Register. Statt Szenenknuffen: Sprechoper psychologisch, naturalistisch, zickig, skandiert, tragödisiert, gesungen – alles bruchlos ineinander, durcheinander. Es ist Music Hall und Tingel Tangel, große Kunst und Schmiere. Es ist großartig. Und versammelt in persiflierender Überspitzung Prolegomena zum Drama der Individualität. Bei Martin Crimp ist es, als sei die gesamte Welt hirnblind und sinnesstumm geworden und feiere das als größte denkbare Freiheit. In den Kammerspielen ziehen die Schauspieler alle Register. Statt Szenenknuffen: Sprechoper psychologisch, naturalistisch, zickig, skandiert, tragödisiert, gesungen – alles bruchlos ineinander, durcheinander. Es ist Music Hall und Tingel Tangel, große Kunst und Schmiere. Es ist großartig. Und versammelt in persiflierender Überspitzung Prolegomena zum Drama der Individualität.
Der Tagesspiegel
Christine Wahl, 29.11.2013
Martin Crimps zweiter Stückteil, der mit "Die fünf Grundfreiheiten des Individuums" überschrieben ist, ist eine Art Bewusstseinsstrom 2.0. ohne klare Figuren- oder Situationszuordnungen, aus dem die Schauspieler den Witz treffsicher herausholen. Hier werden universelle Selbstbekenntnisse, therapeutische Erbauungsmantras und weitere bemerkenswerte Zeugnisse der Selbstüberschätzung zum Besten gegeben.
(...)
In diesem Teil des Abends kommt es, namentlich bei der dritten "Grundfreiheit des Individuums", nämlich der "Freiheit, ein furchtbares Trauma zu erleiden", zu echten Glanzmomenten. Allein für das Wutbürger-Duett der Ensemble-Ältesten Margit Bendokat und Christian Grashof hat sich die Veranstaltung letztlich gelohnt.
Mit derart subversivem Witz bekommt man das "Menschenrecht" auf "brennende Harnröhren, chronischen Gewichtsverlust, verminderte Zurechnungsfähigkeit, Schwangerschaftsstreifen, Sexsucht, Morphiumabhängigkeit und Einkaufssucht" so schnell garantiert nicht wieder um die Ohren gehauen!
Martin Crimps zweiter Stückteil, der mit "Die fünf Grundfreiheiten des Individuums" überschrieben ist, ist eine Art Bewusstseinsstrom 2.0. ohne klare Figuren- oder Situationszuordnungen, aus dem die Schauspieler den Witz treffsicher herausholen. Hier werden universelle Selbstbekenntnisse, therapeutische Erbauungsmantras und weitere bemerkenswerte Zeugnisse der Selbstüberschätzung zum Besten gegeben.
(...)
In diesem Teil des Abends kommt es, namentlich bei der dritten "Grundfreiheit des Individuums", nämlich der "Freiheit, ein furchtbares Trauma zu erleiden", zu echten Glanzmomenten. Allein für das Wutbürger-Duett der Ensemble-Ältesten Margit Bendokat und Christian Grashof hat sich die Veranstaltung letztlich gelohnt.
Mit derart subversivem Witz bekommt man das "Menschenrecht" auf "brennende Harnröhren, chronischen Gewichtsverlust, verminderte Zurechnungsfähigkeit, Schwangerschaftsstreifen, Sexsucht, Morphiumabhängigkeit und Einkaufssucht" so schnell garantiert nicht wieder um die Ohren gehauen!
Berliner Morgenpost
Georg Kasch, 30.11.2013
Crimp, einer der meistbeschäftigten britischen Theaterautoren, seziert nicht mit dem Skalpell, sondern mit dem Schlachterbeil. Mit sarkastischen Songs lockert er seinen Zukunfts-Horror auf. Hinreißend werden sie vom Ensemble gesungen, das ohnehin der Trumpf des eher behäbigen Abends ist: Wie Christian Grashof sich als altersgeiler Schwachkopf spreizt, Margit Bendokat noch die hohlsten Sprüche mit ihrer schleppenden Diktion veredelt, Judith Hofmann ihre Worte mit grandioser Untertreibung entlarvt, das entschädigt ebenso für Längen wie Franziska Machens mondän-fiese Madeleine und der verspielte Zickenkrieg von Natalia Belitski und Lisa Hrdina. Crimp, einer der meistbeschäftigten britischen Theaterautoren, seziert nicht mit dem Skalpell, sondern mit dem Schlachterbeil. Mit sarkastischen Songs lockert er seinen Zukunfts-Horror auf. Hinreißend werden sie vom Ensemble gesungen, das ohnehin der Trumpf des eher behäbigen Abends ist: Wie Christian Grashof sich als altersgeiler Schwachkopf spreizt, Margit Bendokat noch die hohlsten Sprüche mit ihrer schleppenden Diktion veredelt, Judith Hofmann ihre Worte mit grandioser Untertreibung entlarvt, das entschädigt ebenso für Längen wie Franziska Machens mondän-fiese Madeleine und der verspielte Zickenkrieg von Natalia Belitski und Lisa Hrdina.
Neues Deutschland
Hans-Dieter Schütt, 06.12.2013
Der Abend steigert sich zum bedrängenden Frageangebot: Ist so tatsächlich unser Leben? Nein! Nie! Nein? Auch du mündest doch täglich ein in etwas, was du ablehnst. Straff dich, so viel du willst, du bleibst ein Stück zerknüllter Lebensplan. Macht nichts, tänzelt uns Moltzen entgegen: Wir summen den "Happy, happy, happy"-Song! All together now! Der Abend steigert sich zum bedrängenden Frageangebot: Ist so tatsächlich unser Leben? Nein! Nie! Nein? Auch du mündest doch täglich ein in etwas, was du ablehnst. Straff dich, so viel du willst, du bleibst ein Stück zerknüllter Lebensplan. Macht nichts, tänzelt uns Moltzen entgegen: Wir summen den "Happy, happy, happy"-Song! All together now!

Außerdem im Spielplan

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Mit englischen Übertiteln

Forever Yin Forever Young

Die Welt des Funny van Dannen
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Kammerspiele
19.30 - 22.10

Dirk und ich

von und mit Marcel Kohler
Box
20.00 - 21.30
Mit englischen Übertiteln
von Sarah Kane
Regie: Ulrich Rasche
Deutsches Theater
20.00 - 22.30