
Muttersprache Mameloschn
von Sasha Marianna Salzmann
"Hast du das immer noch nicht verarbeitet?"
Drei Frauen, drei Generationen, drei Lebensentwürfe: Großmutter, Mutter und Tochter. In den Generationen wiederholen und variieren sich gesellschaftliche Abhängigkeiten: Was hieß es vor 50 Jahren in der DDR als Jüdin zu leben und was bedeutet es heute? Die Fragen nach Identität, nach Zugehörigkeit und Heimat werden vor dem Hintergrund eines latenten Antisemitismus in der DDR gestellt, den die Mutter bitter erfahren musste. Und auch wenn sich inzwischen einiges geändert hat und die Freiheiten andere geworden sind, sind die Fragen nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben dieselben geblieben.
Sasha Marianna Salzmann, Jahrgang 1985, wuchs in Moskau auf, studierte Szenisches Schreiben an der UdK und wurde für ihr Stück Muttermale Fensterblau mit dem Kleist-Förderpreis 2012 ausgezeichnet.
Die Uraufführung von Muttersprache Mameloschn in der Box des DT gewann den Publikumspreis bei den Mülheimer Theatertagen 2013.
Drei Frauen, drei Generationen, drei Lebensentwürfe: Großmutter, Mutter und Tochter. In den Generationen wiederholen und variieren sich gesellschaftliche Abhängigkeiten: Was hieß es vor 50 Jahren in der DDR als Jüdin zu leben und was bedeutet es heute? Die Fragen nach Identität, nach Zugehörigkeit und Heimat werden vor dem Hintergrund eines latenten Antisemitismus in der DDR gestellt, den die Mutter bitter erfahren musste. Und auch wenn sich inzwischen einiges geändert hat und die Freiheiten andere geworden sind, sind die Fragen nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben dieselben geblieben.
Sasha Marianna Salzmann, Jahrgang 1985, wuchs in Moskau auf, studierte Szenisches Schreiben an der UdK und wurde für ihr Stück Muttermale Fensterblau mit dem Kleist-Förderpreis 2012 ausgezeichnet.
Die Uraufführung von Muttersprache Mameloschn in der Box des DT gewann den Publikumspreis bei den Mülheimer Theatertagen 2013.
Regie Brit Bartkowiak
Bühne Nikolaus Frinke
Kostüme Carolin Schogs
Musik Thies Mynther
Dramaturgie Ulrich Beck
Uraufführung 9. September 2012
Gabriele HeinzLin

Anita VulesicaClara, Lins Tochter

Natalia BelitskiRahel, Claras Tochter

Süddeutsche Zeitung
Salzmanns Blick zurück in die Geschichte, in die Biografien der Älteren, ist frei von der Besserwisserei der Nachgeborenen, unverkitscht und voller Respekt. Das macht ihre Figuren so lebendig und ihr Stück, großes Wort: berührend. (…) Die junge Regisseurin Brit Bartkowiak hat das witzig und ohne in die Sentimentalitätsfalle zu tappen, inszeniert. Die Bühne (Nikolaus Frinke): ein mit alten Schränken, Tischen, Stühlen zugerümpelter Erinnerungsraum. Gabriele Heinz als tapfere, bittere Altkommunistin, Anita Vulesica als ihre ideologiedesinteressierte Tochter Clara mit betonierter Dauerwelle und Natalia Belitski als gut gelaunt herbe Enkelin Rahel sind eine bezaubernde Damenriege.
Salzmanns Blick zurück in die Geschichte, in die Biografien der Älteren, ist frei von der Besserwisserei der Nachgeborenen, unverkitscht und voller Respekt. Das macht ihre Figuren so lebendig und ihr Stück, großes Wort: berührend. (…) Die junge Regisseurin Brit Bartkowiak hat das witzig und ohne in die Sentimentalitätsfalle zu tappen, inszeniert. Die Bühne (Nikolaus Frinke): ein mit alten Schränken, Tischen, Stühlen zugerümpelter Erinnerungsraum. Gabriele Heinz als tapfere, bittere Altkommunistin, Anita Vulesica als ihre ideologiedesinteressierte Tochter Clara mit betonierter Dauerwelle und Natalia Belitski als gut gelaunt herbe Enkelin Rahel sind eine bezaubernde Damenriege.
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nachtkritik.de
Brit Bartkowiak hat die skizzenhafte Geschichte der drei Frauen mit lakonischer Poesie und vor allem drei starken Schauspielerinnen inszeniert: Da ist Gabriele Heinz als Großmutter Lin, die mit herber Verzweiflung ihre kommunistisch-jüdische Biografie gegen Tochter Clara verteidigt. Anita Vulescia spielt diese Clara selbstironisch und höchst nuanciert als Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs (die so auch gut in ein Yasmina Reza-Stück passen würde). Und dann ist da noch die junge Natalie Belitski als Rahel, Claras lesbische Tochter, die vor der matriarchalischen Hölle ins ferne New York geflohen ist. Sanft lächelnd und mit flirrender, manchmal ins Melancholische kippenden Trockenheit rechtet sie mit Mutter und Großmutter, schildert ihre eigene Sicht auf das Leben und wirft als kleine philosophische Geschmacksverstärker jüdische Witze ins Publikum. Das alles ist sehr angenehm klischeefrei und selbstverständlich als heutiges Familienbild in Szene gesetzt und gut ausbalanciert zwischen Tiefgang, Poesie und Boulevard.
Brit Bartkowiak hat die skizzenhafte Geschichte der drei Frauen mit lakonischer Poesie und vor allem drei starken Schauspielerinnen inszeniert: Da ist Gabriele Heinz als Großmutter Lin, die mit herber Verzweiflung ihre kommunistisch-jüdische Biografie gegen Tochter Clara verteidigt. Anita Vulescia spielt diese Clara selbstironisch und höchst nuanciert als Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs (die so auch gut in ein Yasmina Reza-Stück passen würde). Und dann ist da noch die junge Natalie Belitski als Rahel, Claras lesbische Tochter, die vor der matriarchalischen Hölle ins ferne New York geflohen ist. Sanft lächelnd und mit flirrender, manchmal ins Melancholische kippenden Trockenheit rechtet sie mit Mutter und Großmutter, schildert ihre eigene Sicht auf das Leben und wirft als kleine philosophische Geschmacksverstärker jüdische Witze ins Publikum. Das alles ist sehr angenehm klischeefrei und selbstverständlich als heutiges Familienbild in Szene gesetzt und gut ausbalanciert zwischen Tiefgang, Poesie und Boulevard.
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Die deutsche Bühne
Salzmanns Kammerspiel ist reich an scharfem, jüdischem Witz und pointierten Dialogen. Es spielt in der psychologischen Intimität des Wohnzimmers, wagt aber den gesellschaftlich-politischen Blick hinaus. In Zeitsprüngen und unterbrochen von Briefen an Rahels ins Kibbuz ausgewanderten Bruder, entwickelt die Autorin drei Figuren, die alle prototypisch für eine Lebenshaltung stehen. Die junge Regisseurin Brit Bartkowiak, zuvor mit kleineren Arbeiten in der Box betraut, inszeniert unauffällig, aber durchaus klug in ihrer Zurückhaltung.
Salzmanns Kammerspiel ist reich an scharfem, jüdischem Witz und pointierten Dialogen. Es spielt in der psychologischen Intimität des Wohnzimmers, wagt aber den gesellschaftlich-politischen Blick hinaus. In Zeitsprüngen und unterbrochen von Briefen an Rahels ins Kibbuz ausgewanderten Bruder, entwickelt die Autorin drei Figuren, die alle prototypisch für eine Lebenshaltung stehen. Die junge Regisseurin Brit Bartkowiak, zuvor mit kleineren Arbeiten in der Box betraut, inszeniert unauffällig, aber durchaus klug in ihrer Zurückhaltung.
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Der Tagesspiegel
Am Anfang steht ein Witz. Und am Ende dieser amüsanten, bewegenden, poetischen, unspektakulären anderthalb Stunden, in denen uns die drei Frauen Lin (Großmutter), Clara (Mutter) und Rahel (Enkelin) ans Herz gewachsen sind, am Ende – da steht auch ein Witz: Wie telefonieret ein schlauer Jude mit einem dummen Juden? Von Amerika nach Europa!
Am Anfang steht ein Witz. Und am Ende dieser amüsanten, bewegenden, poetischen, unspektakulären anderthalb Stunden, in denen uns die drei Frauen Lin (Großmutter), Clara (Mutter) und Rahel (Enkelin) ans Herz gewachsen sind, am Ende – da steht auch ein Witz: Wie telefonieret ein schlauer Jude mit einem dummen Juden? Von Amerika nach Europa!
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Berliner Morgenpost
Regisseurin Brit Bartkowiak entfesselt feinfühlig eine packende Redeschlacht, in der sich Egomanie, Hass und Schuldgefühle, Schmerz, Liebe und Hingabe sowie die Sehnsüchte nach dem frischen Wind der Freiheit und der wohligen Wärme von Tradition, Einbindung, Geborgenheit wie meschugge mischen im signifikanten Bühnenbild von Nikolaus Frinke.
Regisseurin Brit Bartkowiak entfesselt feinfühlig eine packende Redeschlacht, in der sich Egomanie, Hass und Schuldgefühle, Schmerz, Liebe und Hingabe sowie die Sehnsüchte nach dem frischen Wind der Freiheit und der wohligen Wärme von Tradition, Einbindung, Geborgenheit wie meschugge mischen im signifikanten Bühnenbild von Nikolaus Frinke.
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"Brit Bartkowiak hat die skizzenhafte Geschichte der drei Frauen mit lakonischer Poesie und vor allem drei starken Schauspielerinnen inszeniert. (...) Das alles ist sehr angenehm klischeefrei und selbstverständlich als heutiges Familienbild in Szene gesetzt und gut ausbalanciert zwischen Tiefgang, Poesie und Boulevard" schreibt Esther Slevogt auf nachtkritik.de. In diesem Podcast hören Sie u.a. einen kurzen Ausschnitt aus dem Stück von Marianna Salzmann.
Kopfwrestling der Begriffe von Marianna Salzmann
Hier können Sie den Artikel von Marianna Salzmann aus der Zeitschrift dramaturgie herunterladen.
Wir danken der Dramaturgischen Gesellschaft!
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Wir danken der Dramaturgischen Gesellschaft!
Profil: Marianna Salzmann. Moskauerin, Jüdin, Russin, Deutsche, Wahlberlinerin
Deutschlandradio Kultur 6.9.2012
Deutschlandradio Kultur 6.9.2012
Nancy
19. November 2015
Sibiu
12. Juni 2015
Dresden
7.+8. November 2014
Schlanders, Italien
16. Oktober 2014
Brixen
15. Oktober 2014
Neue Stücke aus Europa, Theaterbiennale Wiesbaden
28. Juni 2014
Bratislava
21. Juni 2014
Gauting
4. Mai 2014
Luxemburg Kapuzinertheater
10. und 11. März 2014
Prager Theaterfestival deutscher Sprache
6. und 7. November 2013
Mülheimer Theatertage Stücke
11. und 12. Mai 2013
19. November 2015
Sibiu
12. Juni 2015
Dresden
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Schlanders, Italien
16. Oktober 2014
Brixen
15. Oktober 2014
Neue Stücke aus Europa, Theaterbiennale Wiesbaden
28. Juni 2014
Bratislava
21. Juni 2014
Gauting
4. Mai 2014
Luxemburg Kapuzinertheater
10. und 11. März 2014
Prager Theaterfestival deutscher Sprache
6. und 7. November 2013
Mülheimer Theatertage Stücke
11. und 12. Mai 2013