Muttersprache Mameloschn

von Sasha Marianna Salzmann
Uraufführung 9. September 2012
Gabriele HeinzLin
Anita VulesicaClara, Lins Tochter
Natalia BelitskiRahel, Claras Tochter
Clara, Lins Tochter
Rahel, Claras Tochter
Süddeutsche Zeitung
Peter Laudenbach, 12.09.2012
Salzmanns Blick zurück in die Geschichte, in die Biografien der Älteren, ist frei von der Besserwisserei der Nachgeborenen, unverkitscht und voller Respekt. Das macht ihre Figuren so lebendig und ihr Stück, großes Wort: berührend. (…) Die junge Regisseurin Brit Bartkowiak hat das witzig und ohne in die Sentimentalitätsfalle zu tappen, inszeniert. Die Bühne (Nikolaus Frinke): ein mit alten Schränken, Tischen, Stühlen zugerümpelter Erinnerungsraum. Gabriele Heinz als tapfere, bittere Altkommunistin, Anita Vulesica als ihre ideologiedesinteressierte Tochter Clara mit betonierter Dauerwelle und Natalia Belitski als gut gelaunt herbe Enkelin Rahel sind eine bezaubernde Damenriege. Salzmanns Blick zurück in die Geschichte, in die Biografien der Älteren, ist frei von der Besserwisserei der Nachgeborenen, unverkitscht und voller Respekt. Das macht ihre Figuren so lebendig und ihr Stück, großes Wort: berührend. (…) Die junge Regisseurin Brit Bartkowiak hat das witzig und ohne in die Sentimentalitätsfalle zu tappen, inszeniert. Die Bühne (Nikolaus Frinke): ein mit alten Schränken, Tischen, Stühlen zugerümpelter Erinnerungsraum. Gabriele Heinz als tapfere, bittere Altkommunistin, Anita Vulesica als ihre ideologiedesinteressierte Tochter Clara mit betonierter Dauerwelle und Natalia Belitski als gut gelaunt herbe Enkelin Rahel sind eine bezaubernde Damenriege.
nachtkritik.de
Esther Slevogt, 10.09.2012
Brit Bartkowiak hat die skizzenhafte Geschichte der drei Frauen mit lakonischer Poesie und vor allem drei starken Schauspielerinnen inszeniert: Da ist Gabriele Heinz als Großmutter Lin, die mit herber Verzweiflung ihre kommunistisch-jüdische Biografie gegen Tochter Clara verteidigt. Anita Vulescia spielt diese Clara selbstironisch und höchst nuanciert als Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs (die so auch gut in ein Yasmina Reza-Stück passen würde). Und dann ist da noch die junge Natalie Belitski als Rahel, Claras lesbische Tochter, die vor der matriarchalischen Hölle ins ferne New York geflohen ist. Sanft lächelnd und mit flirrender, manchmal ins Melancholische kippenden Trockenheit rechtet sie mit Mutter und Großmutter, schildert ihre eigene Sicht auf das Leben und wirft als kleine philosophische Geschmacksverstärker jüdische Witze ins Publikum. Das alles ist sehr angenehm klischeefrei und selbstverständlich als heutiges Familienbild in Szene gesetzt und gut ausbalanciert zwischen Tiefgang, Poesie und Boulevard. Brit Bartkowiak hat die skizzenhafte Geschichte der drei Frauen mit lakonischer Poesie und vor allem drei starken Schauspielerinnen inszeniert: Da ist Gabriele Heinz als Großmutter Lin, die mit herber Verzweiflung ihre kommunistisch-jüdische Biografie gegen Tochter Clara verteidigt. Anita Vulescia spielt diese Clara selbstironisch und höchst nuanciert als Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs (die so auch gut in ein Yasmina Reza-Stück passen würde). Und dann ist da noch die junge Natalie Belitski als Rahel, Claras lesbische Tochter, die vor der matriarchalischen Hölle ins ferne New York geflohen ist. Sanft lächelnd und mit flirrender, manchmal ins Melancholische kippenden Trockenheit rechtet sie mit Mutter und Großmutter, schildert ihre eigene Sicht auf das Leben und wirft als kleine philosophische Geschmacksverstärker jüdische Witze ins Publikum. Das alles ist sehr angenehm klischeefrei und selbstverständlich als heutiges Familienbild in Szene gesetzt und gut ausbalanciert zwischen Tiefgang, Poesie und Boulevard.
Die deutsche Bühne
Barbara Behrendt, 10.09.2012
Salzmanns Kammerspiel ist reich an scharfem, jüdischem Witz und pointierten Dialogen. Es spielt in der psychologischen Intimität des Wohnzimmers, wagt aber den gesellschaftlich-politischen Blick hinaus. In Zeitsprüngen und unterbrochen von Briefen an Rahels ins Kibbuz ausgewanderten Bruder, entwickelt die Autorin drei Figuren, die alle prototypisch für eine Lebenshaltung stehen. Die junge Regisseurin Brit Bartkowiak, zuvor mit kleineren Arbeiten in der Box betraut, inszeniert unauffällig, aber durchaus klug in ihrer Zurückhaltung. Salzmanns Kammerspiel ist reich an scharfem, jüdischem Witz und pointierten Dialogen. Es spielt in der psychologischen Intimität des Wohnzimmers, wagt aber den gesellschaftlich-politischen Blick hinaus. In Zeitsprüngen und unterbrochen von Briefen an Rahels ins Kibbuz ausgewanderten Bruder, entwickelt die Autorin drei Figuren, die alle prototypisch für eine Lebenshaltung stehen. Die junge Regisseurin Brit Bartkowiak, zuvor mit kleineren Arbeiten in der Box betraut, inszeniert unauffällig, aber durchaus klug in ihrer Zurückhaltung.
Der Tagesspiegel
Andreas Schäfer, 11.09.2012
Am Anfang steht ein Witz. Und am Ende dieser amüsanten, bewegenden, poetischen, unspektakulären anderthalb Stunden, in denen uns die drei Frauen Lin (Großmutter), Clara (Mutter) und Rahel (Enkelin) ans Herz gewachsen sind, am Ende – da steht auch ein Witz: Wie telefonieret ein schlauer Jude mit einem dummen Juden? Von Amerika nach Europa! Am Anfang steht ein Witz. Und am Ende dieser amüsanten, bewegenden, poetischen, unspektakulären anderthalb Stunden, in denen uns die drei Frauen Lin (Großmutter), Clara (Mutter) und Rahel (Enkelin) ans Herz gewachsen sind, am Ende – da steht auch ein Witz: Wie telefonieret ein schlauer Jude mit einem dummen Juden? Von Amerika nach Europa!
Berliner Morgenpost
Reinhard Wengierek, 11.09.2012
Regisseurin Brit Bartkowiak entfesselt feinfühlig eine packende Redeschlacht, in der sich Egomanie, Hass und Schuldgefühle, Schmerz, Liebe und Hingabe sowie die Sehnsüchte nach dem frischen Wind der Freiheit und der wohligen Wärme von Tradition, Einbindung, Geborgenheit wie meschugge mischen im signifikanten Bühnenbild von Nikolaus Frinke. Regisseurin Brit Bartkowiak entfesselt feinfühlig eine packende Redeschlacht, in der sich Egomanie, Hass und Schuldgefühle, Schmerz, Liebe und Hingabe sowie die Sehnsüchte nach dem frischen Wind der Freiheit und der wohligen Wärme von Tradition, Einbindung, Geborgenheit wie meschugge mischen im signifikanten Bühnenbild von Nikolaus Frinke.

Außerdem im Spielplan

Mit englischen Übertiteln

Forever Yin Forever Young

Die Welt des Funny van Dannen
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Kammer
19.30 - 22.10
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse