
Nur Nachts
von Sibylle Berg
Dem Namen nach sind sie füreinander bestimmt: Peter und Petra, alleinlebend in mittelständisch möblierten Wohnungen, gepflegter Durchschnitt, gesund sich ernährendes Mittelmaß. Aber sie sind eben nicht mehr die Jüngsten und taugen nicht so recht für die große Liebe. Oder kann man mit Mitte 40 noch einmal neu anfangen? Ihr Midlife-Kriseln, das Gefühl, trotz guten Auskommens gescheitert zu sein, zieht Peter und Petra fast magisch an. Sie wollen heiraten, zusammenziehen, ein neues Leben beginnen.
Doch so leicht lassen sich die Gespenster der Single-Vergangenheit nicht abschütteln: Zwei Geister suchen die beiden heim um ihren Heiratsplan zu hintertreiben. Sie beschwören uralte Versagensängste, Horrorszenarien des Paaralltags, Visionen von Altersarmut und Verlassenwerden. Wie verführerisch scheint es dagegen, der Tristesse der Sicherheiten treu und mit sich allein zu bleiben.
Sibylle Berg hat mit ihrem melancholisch-komischen Blick die Sehnsüchte und Ängste, Träume und Alpträume der Mittvierziger durchleuchtet.
Doch so leicht lassen sich die Gespenster der Single-Vergangenheit nicht abschütteln: Zwei Geister suchen die beiden heim um ihren Heiratsplan zu hintertreiben. Sie beschwören uralte Versagensängste, Horrorszenarien des Paaralltags, Visionen von Altersarmut und Verlassenwerden. Wie verführerisch scheint es dagegen, der Tristesse der Sicherheiten treu und mit sich allein zu bleiben.
Sibylle Berg hat mit ihrem melancholisch-komischen Blick die Sehnsüchte und Ängste, Träume und Alpträume der Mittvierziger durchleuchtet.
Regie Rafael Sanchez
Bühne Simeon Meier
Kostüme Ursula Leuenberger
Musiker Cornelius Borgolte
Video Christoph Menzi
Dramaturgie John von Düffel
Premiere 25. November 2010
Judith HofmannPetra

Peter MoltzenPeter

Natali SeeligGeist Nummer Eins/Einsatzleiter

Christoph FrankenGeist Nummer Zwei

Cornelius BorgolteGeist am Saxophon
Petra
Peter
Geist Nummer Eins/Einsatzleiter
Geist Nummer Zwei
Cornelius Borgolte
Geist am Saxophon
Cornelius Borgolte, verantwortlich für die Musik, hat als Geist am Saxofon den Hexenchor im Griff. Und der nimmt durch eine Fülle ausgeprägter Individualitäten für sich ein, umschifft freundlich den Ernst, die Bosheit, das Grauen. Gerade die Mischung zwischen dem zähnefletschend Geisterhaften und dem übermütigen Humbug macht den Reiz der Aufführung aus. Furchtbar sind die Weißen ganz und gar nicht, eher übermütige Spieler, die probieren wollen, was man alles so machen kann. Regisseur Rafael Sanchez lässt sie viel machen. Sie dürfen laut sein bis das Trommelfell schmerzt, sie erobern rücksichtslos die völlig kahle, leergeräumte Bühne, bilden Ketten und Kreise, bauen faszinierend vielgestaltige Räume. Vor allem: Alles irgendwie Sangbare ist ihnen untertan, ihre Lieder, naiv und frech, aggressiv und einfühlsam, fallen mit Genuss über das absichtsvoll verwirrte Geschehen her. Sangeslust pur, die Glieder zucken, Ruhe und Übersichtlichkeit braucht es nicht, zum Schauen gibt es ja genug. Nämlich Videos und raffinierte Überblendungen, beleuchtende Ballons mit zauberisch verfremdeten Gesichtern, Schattenbilder, die schnell wieder vergehen (Bühne Simeon Meier). Kunststücke allenthalben - fast überflüssig zu bemerken, dass diese Gespensterschau virtuos ausgearbeitet ist, überlegt bis ins Detail.
Cornelius Borgolte, verantwortlich für die Musik, hat als Geist am Saxofon den Hexenchor im Griff. Und der nimmt durch eine Fülle ausgeprägter Individualitäten für sich ein, umschifft freundlich den Ernst, die Bosheit, das Grauen. Gerade die Mischung zwischen dem zähnefletschend Geisterhaften und dem übermütigen Humbug macht den Reiz der Aufführung aus.