Rom

nach Coriolan, Julius Cäsar und Antonius und
Cleopatra von William Shakespeare
Kostüme Tabea Braun, Sophie Leypold
Musik Lars Wittershagen
Licht Matthias Vogel
Maske Andreas Müller
Dramaturgie John von Düffel
Premiere
16. März 2018, Deutsches Theater
Felix Goeser
Michael Goldberg
Manuel Harder
Camill Jammal
Benjamin Lillie
Wiebke Mollenhauer
Bernd Moss
Kate Strong
Anita Vulesica
Jacob Braune / Bennet Schuster
Berliner Morgenpost
Katrin Pauly, 19.03.2018
In seinem Shakespeare-Destillat "Rom" zeigt Autor und Dramaturg John von Düffel Aufstieg und Fall, vor allem Letzteres, der Römischen Republik. Dafür hat er die drei eher selten gespielten Shakespeare-Dramen "Coriolan", "Julius Cäsar" und "Antonius und Cleopatra" zu einer Trilogie über Täter und Tyrannen und Manipulationen unter mächtigen Männern verschränkt. Aber weil Karin Henkel Regie führte, kommt auch die Rolle der Frauen in den Verstrickungen nicht zu kurz. [...]

Wie dieser Abend überhaupt einige sehr starke Schauspielermomente zu bieten hat und ein paar schöne verdreht-satirische Szenen [...] Und immer weiter kreist die Drehbühne, die sich mal zu einer Häuserschlucht öffnet, mal zu rumpeligen Hinterräumen schließt oder ein Podest mit Leichenbergen offenbart.

Ab nach Ägypten, zu Kleopatra. Anita Vulesica spielt sie berechnend, kühl. Antonius ist ihr verfallen. Bei Manuel Harder ist er ein runtergerockter, verlebter Kerl in Lederhose und T-Shirt mit Leopardendruck. Der übersieht, dass im Hintergrund Oktavius (hier von Benjamin Lillie und Camill Jammal als surreales Zwillingspaar mit Prinz-Eisenherz-Frisur verdoppelt) längst nach der Krone hüpft.
In seinem Shakespeare-Destillat "Rom" zeigt Autor und Dramaturg John von Düffel Aufstieg und Fall, vor allem Letzteres, der Römischen Republik. Dafür hat er die drei eher selten gespielten Shakespeare-Dramen "Coriolan", "Julius Cäsar" und "Antonius und Cleopatra" zu einer Trilogie über Täter und Tyrannen und Manipulationen unter mächtigen Männern verschränkt. Aber weil Karin Henkel Regie führte, kommt auch die Rolle der Frauen in den Verstrickungen nicht zu kurz. [...]

Wie dieser Abend überhaupt einige sehr starke Schauspielermomente zu bieten hat und ein paar schöne verdreht-satirische Szenen [...] Und immer weiter kreist die Drehbühne, die sich mal zu einer Häuserschlucht öffnet, mal zu rumpeligen Hinterräumen schließt oder ein Podest mit Leichenbergen offenbart.

Ab nach Ägypten, zu Kleopatra. Anita Vulesica spielt sie berechnend, kühl. Antonius ist ihr verfallen. Bei Manuel Harder ist er ein runtergerockter, verlebter Kerl in Lederhose und T-Shirt mit Leopardendruck. Der übersieht, dass im Hintergrund Oktavius (hier von Benjamin Lillie und Camill Jammal als surreales Zwillingspaar mit Prinz-Eisenherz-Frisur verdoppelt) längst nach der Krone hüpft.
Deutschlandfunk Kultur
André Mumot, 19.03.2018
Abgearbeitet werden Experimente in früher Demokratie, es geht um das Verhältnis von Herrschern und Beherrschten, um Volkstribune und Tyrannenmord, um Mitbestimmung, Ränkespiele und Welteroberung. Viel Stoff, zusammengezogen von Autor und Dramaturg John von Düffel zu einer oft süffigen Geschichtsstunde, in der nicht zuletzt die großartige Kate Strong als autoritäre Refernetin auftrit und uns, halb auf Englisch, halb auf Deutsch, immer wieder die wichtigsten Fakten in Erinnerung ruft - und sarkastisch kommentiert.
Dazu dreht sich die Bühne, holt Spielszenen, Opferlämmer, Leichen und Laufstege herbei, konzentriert sich aber im Wesentlichen auf Stühle, Tische, Schauspieler. [...]

Das Ensemble agiert unter Karin Henkels Leitung mit herausragender Präzision und Artikulationsschärfe, wechselt Rollen und Sprachstile und glänzt zu Beginn, im "Coriolan" in einem kaltschnäuzigen, hinreißenden Polit-Kabarett, das brutal und ehrlich von der Wahlkampfverweigerung eines volksverachtenden Kriegshelden erzählt. [...]

Deshalb ist Anita Vulesica schier grandios als realpolitische Diven-Kleopatra und Michael Goldberg ebenso als cholerischer Coriolan. Wiebke Mollenhauer weint zum Niederknien als zittrige Zeitbombe, Bernd Moss verdreht aufs Herrlichste die Augen und Manuel Harder ist ein effektvoll schmieriger, in Selbstekel und Suff festgefahrener Lederhosen-Antonius.
Abgearbeitet werden Experimente in früher Demokratie, es geht um das Verhältnis von Herrschern und Beherrschten, um Volkstribune und Tyrannenmord, um Mitbestimmung, Ränkespiele und Welteroberung. Viel Stoff, zusammengezogen von Autor und Dramaturg John von Düffel zu einer oft süffigen Geschichtsstunde, in der nicht zuletzt die großartige Kate Strong als autoritäre Refernetin auftrit und uns, halb auf Englisch, halb auf Deutsch, immer wieder die wichtigsten Fakten in Erinnerung ruft - und sarkastisch kommentiert.
Dazu dreht sich die Bühne, holt Spielszenen, Opferlämmer, Leichen und Laufstege herbei, konzentriert sich aber im Wesentlichen auf Stühle, Tische, Schauspieler. [...]

Das Ensemble agiert unter Karin Henkels Leitung mit herausragender Präzision und Artikulationsschärfe, wechselt Rollen und Sprachstile und glänzt zu Beginn, im "Coriolan" in einem kaltschnäuzigen, hinreißenden Polit-Kabarett, das brutal und ehrlich von der Wahlkampfverweigerung eines volksverachtenden Kriegshelden erzählt. [...]

Deshalb ist Anita Vulesica schier grandios als realpolitische Diven-Kleopatra und Michael Goldberg ebenso als cholerischer Coriolan. Wiebke Mollenhauer weint zum Niederknien als zittrige Zeitbombe, Bernd Moss verdreht aufs Herrlichste die Augen und Manuel Harder ist ein effektvoll schmieriger, in Selbstekel und Suff festgefahrener Lederhosen-Antonius.
Frankfurter Rundschau
Ulrich Seidler, 19.03.2018
Gespielt wird ein kurzweiliger gut dreistündiger Schnelldurchlauf nach Shakespeares drei Römerdramen "Corolian", "Julius Cäsar" und "Antonius und Kleopatra". [...]

Es ist sehr unterhaltsam und tut wohl, diese dilemmatischen Fragen so intelligent und gut gespielt vor Augen geführt zu bekommen. Das entlarvte Schein-und-Sein-Spiel der Demokratie taugt im Theater als hervorragende Mitdenk- und Slapstickvorlage. [...]
Gespielt wird ein kurzweiliger gut dreistündiger Schnelldurchlauf nach Shakespeares drei Römerdramen "Corolian", "Julius Cäsar" und "Antonius und Kleopatra". [...]

Es ist sehr unterhaltsam und tut wohl, diese dilemmatischen Fragen so intelligent und gut gespielt vor Augen geführt zu bekommen. Das entlarvte Schein-und-Sein-Spiel der Demokratie taugt im Theater als hervorragende Mitdenk- und Slapstickvorlage. [...]
taz
Katrin Bettina Müller, 19.03.2018
Karin Henkels Inszenierung "Rom", die am Freitag im Deutschen Theater in Berlin Premiere hatte, ist durchweg spannend, unterhaltsam und irritierend. Jede Rolle trifft auf ein Muster und weicht anders als erwartet von ihm ab. Den Text hat Karin Henkel zusammen mit dem Dramaturgen John von Düffel erstellt, Grundlage sind drei Dramen von Shakespeare, "Coriolanus", "Julius Cäsar" und "Antonius und Kleopatra", die 400 Jahre römische Geschichte umfassen. Ein Teil der Handlung wird als knapper Bericht gehalten, in den ausgespielten Szenen die Spiegelungen und Wiederholungen betont. Es geht dabei immer wieder um die demokratische Verfassung der römischen Republik, die durch die Sehnsucht nach einem starken Führer, Aufstieg von Diktatoren und Tyrannenmord immer wieder ins Chaos gestürzt wird. Anspielungen auf die Gegenwart? Sie sind nicht explizit, aber jeder hat sie im Kopf. Karin Henkels Inszenierung "Rom", die am Freitag im Deutschen Theater in Berlin Premiere hatte, ist durchweg spannend, unterhaltsam und irritierend. Jede Rolle trifft auf ein Muster und weicht anders als erwartet von ihm ab. Den Text hat Karin Henkel zusammen mit dem Dramaturgen John von Düffel erstellt, Grundlage sind drei Dramen von Shakespeare, "Coriolanus", "Julius Cäsar" und "Antonius und Kleopatra", die 400 Jahre römische Geschichte umfassen. Ein Teil der Handlung wird als knapper Bericht gehalten, in den ausgespielten Szenen die Spiegelungen und Wiederholungen betont. Es geht dabei immer wieder um die demokratische Verfassung der römischen Republik, die durch die Sehnsucht nach einem starken Führer, Aufstieg von Diktatoren und Tyrannenmord immer wieder ins Chaos gestürzt wird. Anspielungen auf die Gegenwart? Sie sind nicht explizit, aber jeder hat sie im Kopf.
kulturradio vom rbb
Barbara Behrendt, 17.03.2018
John von Düffel hat die Texte geschickt montiert und auf ihre Schlüsselszenen reduziert. [...] es gelingt dem Abend, so konzentriert von den Entwicklungen und Wirren der Staatsformen zu erzählen, dass er auch die globalen Demokratiebestrebungen von heute hinterfragt. [...]

In "Rom" stehen nicht nur die männlichen Herrscher im Mittelpunkt. Die Frauen nehmen an diesem Abend durchaus großen Raum ein. Coriolan etwa steht im Schatten seiner herrschsüchtigen Mutter, die ihn zur Kampfmaschine erzogen hat. Michael Goldberg spielt ihn als monströses Kriegsopfer, das sich erst durch das Mutteruntier zum Volkshasser entpuppt. Kate Strong, Anita Vulesica und Bernd Moss geben zu dritt diese eiserne Lady, die ihren Sohn auf der Bühne mit Blut beschmiert, damit er seine im Kampf geschlagenen Wunden vorzeigen kann. [...]

Karin Henkel inszeniert das laut und kräftig, aber immer plausibel. Sie wechselt zwischen kammerspielartigen Szenen auf der Vorderbühne und solchen, die sich auf der großen, düsteren Drehbühne entfalten. Im zweiten Teil eröffnet sich eine im Dunkeln leuchtende Skyline, die Weltstadt Rom. Im dritten Teil geben Benjamin Lillie und Camill Jammal den Octavius als blutleeres, uniformiertes Horror-Zwillingspaar. Ein groteskes Bild der deformierten Macht.
John von Düffel hat die Texte geschickt montiert und auf ihre Schlüsselszenen reduziert. [...] es gelingt dem Abend, so konzentriert von den Entwicklungen und Wirren der Staatsformen zu erzählen, dass er auch die globalen Demokratiebestrebungen von heute hinterfragt. [...]

In "Rom" stehen nicht nur die männlichen Herrscher im Mittelpunkt. Die Frauen nehmen an diesem Abend durchaus großen Raum ein. Coriolan etwa steht im Schatten seiner herrschsüchtigen Mutter, die ihn zur Kampfmaschine erzogen hat. Michael Goldberg spielt ihn als monströses Kriegsopfer, das sich erst durch das Mutteruntier zum Volkshasser entpuppt. Kate Strong, Anita Vulesica und Bernd Moss geben zu dritt diese eiserne Lady, die ihren Sohn auf der Bühne mit Blut beschmiert, damit er seine im Kampf geschlagenen Wunden vorzeigen kann. [...]

Karin Henkel inszeniert das laut und kräftig, aber immer plausibel. Sie wechselt zwischen kammerspielartigen Szenen auf der Vorderbühne und solchen, die sich auf der großen, düsteren Drehbühne entfalten. Im zweiten Teil eröffnet sich eine im Dunkeln leuchtende Skyline, die Weltstadt Rom. Im dritten Teil geben Benjamin Lillie und Camill Jammal den Octavius als blutleeres, uniformiertes Horror-Zwillingspaar. Ein groteskes Bild der deformierten Macht.

Außerdem im Spielplan

Vorstellung fällt leider aus
von Ewald Palmetshofer nach Christopher Marlowe
Regie: Jessica Weisskirchen
Leider muss die Vorstellung von Edward II. Die Liebe bin ich entfallen. Der Grund dafür sind Erkrankungen im Ensemble.
Box
19.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wiederaufnahme
DT Bühne
20.00 - 21.15
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
DT Kontext

Popsalon: Peter Urban (Journalist und ESC-Moderator)

mit Jens Balzer und Tobi Müller
Bar
21.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse