
Rom
nach Coriolan, Julius Cäsar und Antonius und
Cleopatra von William Shakespeare
Cleopatra von William Shakespeare
Bearbeitung John von Düffel
Fassung Karin Henkel, John von Düffel
Die Shakespeare-Stücke Coriolan, Julius Cäsar sowie Antonius und Cleopatra erzählen eine kleine Geschichte der Demokratie am Beispiel des alten Rom.
Im Frühstadium (Coriolan) kommt die Idee der demokratischen Teilhabe durch Volkstribunen auf: als Zugeständnis an das wütende Volk. Doch prompt sehen sich die Volksvertreter mit dem Kriegshelden Coriolan konfrontiert, der von Mitsprache und der wankelmütigen öffentlichen Meinung nichts hält. In der Zeit von Julius Cäsar ist die römische Demokratie wiederum durch einen starken Mann bedroht. In der Nacht vor der Krönung Cäsars beschließt eine Gruppe von Verschwörern um Brutus, zum letzten Mittel zu greifen, um die Demokratie zu retten: Tyrannenmord. Doch Antonius, engster Vertrauter Cäsars, schafft es in seiner Grabrede, die öffentliche Meinung gegen die Demokraten zu drehen.
Wenige Jahre später sehen wir in Antonius und Cleopatra den paranoiden, wirklichkeitsfernen Zirkel der Macht. Antonius regiert mit Cäsars Adoptivsohn Oktavius und einem altgedienten Militär in einer Dreiherrschaft. Antonius empfindet angesichts der politischen Machenschaften nur noch Ekel und Erschöpfung. Blindlings stürzt er sich in die Liebe zu Cleopatra, Königin von Ägypten. Doch die Machtspiele Roms holen ihn wieder ein und lassen ihn nochmals das große Rad der Politik drehen, bevor das römische House of Cards endgültig zusammenbricht.
Fassung Karin Henkel, John von Düffel
Die Shakespeare-Stücke Coriolan, Julius Cäsar sowie Antonius und Cleopatra erzählen eine kleine Geschichte der Demokratie am Beispiel des alten Rom.
Im Frühstadium (Coriolan) kommt die Idee der demokratischen Teilhabe durch Volkstribunen auf: als Zugeständnis an das wütende Volk. Doch prompt sehen sich die Volksvertreter mit dem Kriegshelden Coriolan konfrontiert, der von Mitsprache und der wankelmütigen öffentlichen Meinung nichts hält. In der Zeit von Julius Cäsar ist die römische Demokratie wiederum durch einen starken Mann bedroht. In der Nacht vor der Krönung Cäsars beschließt eine Gruppe von Verschwörern um Brutus, zum letzten Mittel zu greifen, um die Demokratie zu retten: Tyrannenmord. Doch Antonius, engster Vertrauter Cäsars, schafft es in seiner Grabrede, die öffentliche Meinung gegen die Demokraten zu drehen.
Wenige Jahre später sehen wir in Antonius und Cleopatra den paranoiden, wirklichkeitsfernen Zirkel der Macht. Antonius regiert mit Cäsars Adoptivsohn Oktavius und einem altgedienten Militär in einer Dreiherrschaft. Antonius empfindet angesichts der politischen Machenschaften nur noch Ekel und Erschöpfung. Blindlings stürzt er sich in die Liebe zu Cleopatra, Königin von Ägypten. Doch die Machtspiele Roms holen ihn wieder ein und lassen ihn nochmals das große Rad der Politik drehen, bevor das römische House of Cards endgültig zusammenbricht.
Regie Karin Henkel
Bühne Thilo Reuther
Kostüme Tabea Braun, Sophie Leypold
Musik Lars Wittershagen
Licht Matthias Vogel
Maske Andreas Müller
Dramaturgie John von Düffel
Premiere
16. März 2018, Deutsches Theater
16. März 2018, Deutsches Theater
Felix Goeser

Michael Goldberg

Manuel Harder

Camill Jammal

Benjamin Lillie

Wiebke Mollenhauer

Bernd Moss

Kate Strong
Anita Vulesica

Jacob Braune / Bennet Schuster
Felix Goeser, Michael Goldberg, Manuel Harder, Camill Jammal, Benjamin Lillie, Wiebke Mollenhauer, Bernd Moss, Kate Strong, Anita Vulesica, Jacob Braune / Bennet Schuster
Außerdem im Spielplan
Vorstellung fällt leider aus
Regie: Jessica Weisskirchen
Leider muss die Vorstellung von Edward II. Die Liebe bin ich entfallen. Der Grund dafür sind Erkrankungen im Ensemble.
Box
19.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wiederaufnahme
Regie: Christian Schwochow
DT Bühne
20.00 - 21.15
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Bar
21.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wie dieser Abend überhaupt einige sehr starke Schauspielermomente zu bieten hat und ein paar schöne verdreht-satirische Szenen [...] Und immer weiter kreist die Drehbühne, die sich mal zu einer Häuserschlucht öffnet, mal zu rumpeligen Hinterräumen schließt oder ein Podest mit Leichenbergen offenbart.
Ab nach Ägypten, zu Kleopatra. Anita Vulesica spielt sie berechnend, kühl. Antonius ist ihr verfallen. Bei Manuel Harder ist er ein runtergerockter, verlebter Kerl in Lederhose und T-Shirt mit Leopardendruck. Der übersieht, dass im Hintergrund Oktavius (hier von Benjamin Lillie und Camill Jammal als surreales Zwillingspaar mit Prinz-Eisenherz-Frisur verdoppelt) längst nach der Krone hüpft. In seinem Shakespeare-Destillat "Rom" zeigt Autor und Dramaturg John von Düffel Aufstieg und Fall, vor allem Letzteres, der Römischen Republik. Dafür hat er die drei eher selten gespielten Shakespeare-Dramen "Coriolan", "Julius Cäsar" und "Antonius und Cleopatra" zu einer Trilogie über Täter und Tyrannen und Manipulationen unter mächtigen Männern verschränkt. Aber weil Karin Henkel Regie führte, kommt auch die Rolle der Frauen in den Verstrickungen nicht zu kurz. [...]
Wie dieser Abend überhaupt einige sehr starke Schauspielermomente zu bieten hat und ein paar schöne verdreht-satirische Szenen [...] Und immer weiter kreist die Drehbühne, die sich mal zu einer Häuserschlucht öffnet, mal zu rumpeligen Hinterräumen schließt oder ein Podest mit Leichenbergen offenbart.
Ab nach Ägypten, zu Kleopatra. Anita Vulesica spielt sie berechnend, kühl. Antonius ist ihr verfallen. Bei Manuel Harder ist er ein runtergerockter, verlebter Kerl in Lederhose und T-Shirt mit Leopardendruck. Der übersieht, dass im Hintergrund Oktavius (hier von Benjamin Lillie und Camill Jammal als surreales Zwillingspaar mit Prinz-Eisenherz-Frisur verdoppelt) längst nach der Krone hüpft.
Dazu dreht sich die Bühne, holt Spielszenen, Opferlämmer, Leichen und Laufstege herbei, konzentriert sich aber im Wesentlichen auf Stühle, Tische, Schauspieler. [...]
Das Ensemble agiert unter Karin Henkels Leitung mit herausragender Präzision und Artikulationsschärfe, wechselt Rollen und Sprachstile und glänzt zu Beginn, im "Coriolan" in einem kaltschnäuzigen, hinreißenden Polit-Kabarett, das brutal und ehrlich von der Wahlkampfverweigerung eines volksverachtenden Kriegshelden erzählt. [...]
Deshalb ist Anita Vulesica schier grandios als realpolitische Diven-Kleopatra und Michael Goldberg ebenso als cholerischer Coriolan. Wiebke Mollenhauer weint zum Niederknien als zittrige Zeitbombe, Bernd Moss verdreht aufs Herrlichste die Augen und Manuel Harder ist ein effektvoll schmieriger, in Selbstekel und Suff festgefahrener Lederhosen-Antonius. Abgearbeitet werden Experimente in früher Demokratie, es geht um das Verhältnis von Herrschern und Beherrschten, um Volkstribune und Tyrannenmord, um Mitbestimmung, Ränkespiele und Welteroberung. Viel Stoff, zusammengezogen von Autor und Dramaturg John von Düffel zu einer oft süffigen Geschichtsstunde, in der nicht zuletzt die großartige Kate Strong als autoritäre Refernetin auftrit und uns, halb auf Englisch, halb auf Deutsch, immer wieder die wichtigsten Fakten in Erinnerung ruft - und sarkastisch kommentiert.
Dazu dreht sich die Bühne, holt Spielszenen, Opferlämmer, Leichen und Laufstege herbei, konzentriert sich aber im Wesentlichen auf Stühle, Tische, Schauspieler. [...]
Das Ensemble agiert unter Karin Henkels Leitung mit herausragender Präzision und Artikulationsschärfe, wechselt Rollen und Sprachstile und glänzt zu Beginn, im "Coriolan" in einem kaltschnäuzigen, hinreißenden Polit-Kabarett, das brutal und ehrlich von der Wahlkampfverweigerung eines volksverachtenden Kriegshelden erzählt. [...]
Deshalb ist Anita Vulesica schier grandios als realpolitische Diven-Kleopatra und Michael Goldberg ebenso als cholerischer Coriolan. Wiebke Mollenhauer weint zum Niederknien als zittrige Zeitbombe, Bernd Moss verdreht aufs Herrlichste die Augen und Manuel Harder ist ein effektvoll schmieriger, in Selbstekel und Suff festgefahrener Lederhosen-Antonius.
Es ist sehr unterhaltsam und tut wohl, diese dilemmatischen Fragen so intelligent und gut gespielt vor Augen geführt zu bekommen. Das entlarvte Schein-und-Sein-Spiel der Demokratie taugt im Theater als hervorragende Mitdenk- und Slapstickvorlage. [...] Gespielt wird ein kurzweiliger gut dreistündiger Schnelldurchlauf nach Shakespeares drei Römerdramen "Corolian", "Julius Cäsar" und "Antonius und Kleopatra". [...]
Es ist sehr unterhaltsam und tut wohl, diese dilemmatischen Fragen so intelligent und gut gespielt vor Augen geführt zu bekommen. Das entlarvte Schein-und-Sein-Spiel der Demokratie taugt im Theater als hervorragende Mitdenk- und Slapstickvorlage. [...]
In "Rom" stehen nicht nur die männlichen Herrscher im Mittelpunkt. Die Frauen nehmen an diesem Abend durchaus großen Raum ein. Coriolan etwa steht im Schatten seiner herrschsüchtigen Mutter, die ihn zur Kampfmaschine erzogen hat. Michael Goldberg spielt ihn als monströses Kriegsopfer, das sich erst durch das Mutteruntier zum Volkshasser entpuppt. Kate Strong, Anita Vulesica und Bernd Moss geben zu dritt diese eiserne Lady, die ihren Sohn auf der Bühne mit Blut beschmiert, damit er seine im Kampf geschlagenen Wunden vorzeigen kann. [...]
Karin Henkel inszeniert das laut und kräftig, aber immer plausibel. Sie wechselt zwischen kammerspielartigen Szenen auf der Vorderbühne und solchen, die sich auf der großen, düsteren Drehbühne entfalten. Im zweiten Teil eröffnet sich eine im Dunkeln leuchtende Skyline, die Weltstadt Rom. Im dritten Teil geben Benjamin Lillie und Camill Jammal den Octavius als blutleeres, uniformiertes Horror-Zwillingspaar. Ein groteskes Bild der deformierten Macht. John von Düffel hat die Texte geschickt montiert und auf ihre Schlüsselszenen reduziert. [...] es gelingt dem Abend, so konzentriert von den Entwicklungen und Wirren der Staatsformen zu erzählen, dass er auch die globalen Demokratiebestrebungen von heute hinterfragt. [...]
In "Rom" stehen nicht nur die männlichen Herrscher im Mittelpunkt. Die Frauen nehmen an diesem Abend durchaus großen Raum ein. Coriolan etwa steht im Schatten seiner herrschsüchtigen Mutter, die ihn zur Kampfmaschine erzogen hat. Michael Goldberg spielt ihn als monströses Kriegsopfer, das sich erst durch das Mutteruntier zum Volkshasser entpuppt. Kate Strong, Anita Vulesica und Bernd Moss geben zu dritt diese eiserne Lady, die ihren Sohn auf der Bühne mit Blut beschmiert, damit er seine im Kampf geschlagenen Wunden vorzeigen kann. [...]
Karin Henkel inszeniert das laut und kräftig, aber immer plausibel. Sie wechselt zwischen kammerspielartigen Szenen auf der Vorderbühne und solchen, die sich auf der großen, düsteren Drehbühne entfalten. Im zweiten Teil eröffnet sich eine im Dunkeln leuchtende Skyline, die Weltstadt Rom. Im dritten Teil geben Benjamin Lillie und Camill Jammal den Octavius als blutleeres, uniformiertes Horror-Zwillingspaar. Ein groteskes Bild der deformierten Macht.