
Limited Edition
Tropfen auf heiße Steine
von Rainer Werner Fassbinder
"Es brennt Licht."
Leopold nimmt Franz mit in seine Wohnung, sie haben Sex. Aus dieser zunächst unbedeutenden Begegnung entwickelt sich eine feste Beziehung. Franz verlässt seine Freundin Anna und zieht zu Leopold. Nach und nach wird ihre Liebe von der sie umgebenden Kleinbürgerlichkeit zerfressen. Die Lust aufeinander wird immer weniger, falsche Machtspiele zerstören das Vertrauen, sie benutzen einander, um den eigenen Schmerz erträglicher zu machen. Leopold und Franz geraten in eine Spirale aus Schande, Selbstbehauptung und Scham. Schließlich will Anna Franz zurückgewinnen, Leopold bringt seine Ex-Freundin Vera ins Spiel – am Ende schlafen alle miteinander. Die Orgie endet tragisch. Alle begehren sich, aber keiner wird glücklich.
Rainer Werner Fassbinder, geboren 1945 in Bayern, zählt zu den wichtigsten Vertretern des Neuen Deutschen Films. Seine Filme laufen auch heute noch weltweit auf Festivals, seine Stücke werden regelmäßig auf deutschen Bühnen gezeigt, Museen widmen sich in Retrospektiven seiner Arbeit. Mit 19 Jahren schreibt er 1964 sein zweites Theaterstück Tropfen auf heiße Steine, das bis zu seinem Tod im Jahre 1982 unaufgeführt bleibt. 2000 verfilmt es der französische Regisseur François Ozon unter dem Titel Gouttes d’eau sur pierres brulantes.
Leopold nimmt Franz mit in seine Wohnung, sie haben Sex. Aus dieser zunächst unbedeutenden Begegnung entwickelt sich eine feste Beziehung. Franz verlässt seine Freundin Anna und zieht zu Leopold. Nach und nach wird ihre Liebe von der sie umgebenden Kleinbürgerlichkeit zerfressen. Die Lust aufeinander wird immer weniger, falsche Machtspiele zerstören das Vertrauen, sie benutzen einander, um den eigenen Schmerz erträglicher zu machen. Leopold und Franz geraten in eine Spirale aus Schande, Selbstbehauptung und Scham. Schließlich will Anna Franz zurückgewinnen, Leopold bringt seine Ex-Freundin Vera ins Spiel – am Ende schlafen alle miteinander. Die Orgie endet tragisch. Alle begehren sich, aber keiner wird glücklich.
Rainer Werner Fassbinder, geboren 1945 in Bayern, zählt zu den wichtigsten Vertretern des Neuen Deutschen Films. Seine Filme laufen auch heute noch weltweit auf Festivals, seine Stücke werden regelmäßig auf deutschen Bühnen gezeigt, Museen widmen sich in Retrospektiven seiner Arbeit. Mit 19 Jahren schreibt er 1964 sein zweites Theaterstück Tropfen auf heiße Steine, das bis zu seinem Tod im Jahre 1982 unaufgeführt bleibt. 2000 verfilmt es der französische Regisseur François Ozon unter dem Titel Gouttes d’eau sur pierres brulantes.
Regie Philipp Arnold
Bühne Viktor Reim
Kostüme Julia Dietrich
Musik David Hirst
Dramaturgie Juliane Koepp
Premiere am 7. April 2017, Box
Bernd MossLeopold Bluhm

Daniel HoevelsFranz Meister

Natali SeeligAnna Wolf

Franziska MachensVera

Leopold Bluhm
Franz Meister
Anna Wolf
Vera
Radikal jung, München
20. April 2018
20. April 2018
Außerdem im Spielplan
Vorstellung fällt leider aus
Regie: Jessica Weisskirchen
Leider muss die Vorstellung von Edward II. Die Liebe bin ich entfallen. Der Grund dafür sind Erkrankungen im Ensemble.
Box
19.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wiederaufnahme
Regie: Christian Schwochow
DT Bühne
20.00 - 21.15
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Bar
21.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Und wenn Natali Seelig ausdauernd und enthemmt an Bernd Moss’ Nase lutscht, ist das nicht nur unglaublich komisch, sondern auch ein genialer Einfall, um auf groteske und doch sehr körperliche Weise den sexuellen Rausch zu zeigen. Mit ihren stummfilmhaft bleich geschminkten Gesichtern und hypernervösen Gesten setzen Bernd Moss und Daniel Hoevels dann auch gleich die Dialogmaschinerie in Gang, und die kennt keine Gnade und kaum eine Pause. Philipp Arnold hat das Beziehungsdrama so auf eine Stunde Spieldauer zusammenschnurren lassen und die perfekt getimten, stakkatohaften Wortwechsel aus der Beziehung- und Kleinbürgerhölle wirken umso grotesker. Von der schmierig-gierigen Verführung zur leidenschaftlichen Zweisam- und Abhängigkeit ist der Weg dann auch nicht mehr weit, bis sich Leopold in einen gehässigen Haustyrannen verwandelt. Die finale Eskalationsstufe wird schließlich mit dem Auftauchen von Franz’ Verlobter (Natali Seelig) und Leopolds Exfrau (Franziska Machens) erreicht. Jetzt geht die Party richtig los, ohne dass Philipp Arnold deshalb sein Regiekonzept verlassen müsste. Begehrt und begrabscht wird nun wild durcheinander, und doch muss bei dieser hysterischen Orgie niemand aus den steifen Kleidern schlüpfen.
Und wenn Natali Seelig ausdauernd und enthemmt an Bernd Moss’ Nase lutscht, ist das nicht nur unglaublich komisch, sondern auch ein genialer Einfall, um auf groteske und doch sehr körperliche Weise den sexuellen Rausch zu zeigen.
Die impulsive Spielweise von Moss und die subtile Zurückgenommenheit von Hoevels führen immer wieder zu Knallmomenten, die Spaß machen und das Beziehungsgeflecht absurd und dennoch real wirken lassen. Das Ganze steigert sich, als Anna und Vera (Franziska Machens und Natali Seelig), Franz' Verlobte und Leopolds Exfreundin dazu kommen. Das Wirrwarr ist nicht mehr zu durchschauen, Anna treibt's mit Leopold und Franz und Vera schauen zu. Das ist verstörend, heiter, schräg und irgendwie zwangsläufig, was da passiert. Am Ende bleibt Liebe, die ins Leere läuft, und die Idee, ob Fassbinder vielleicht die Frage stellt, gibt es Liebe überhaupt? Überzeugend inszeniert von Philipp Arnold sollten Fassbinder-Fans und alle, die es noch werden wollen, sich diesen Theaterabend nicht entgehen lassen. Dunkel, düster, bedrückend, aber auch irgendwie urkomisch, so kommt "Tropfen auf heiße Steine" am Deutschen Theater, im Spielraum "Box", daher. [...]
Die impulsive Spielweise von Moss und die subtile Zurückgenommenheit von Hoevels führen immer wieder zu Knallmomenten, die Spaß machen und das Beziehungsgeflecht absurd und dennoch real wirken lassen. Das Ganze steigert sich, als Anna und Vera (Franziska Machens und Natali Seelig), Franz' Verlobte und Leopolds Exfreundin dazu kommen. Das Wirrwarr ist nicht mehr zu durchschauen, Anna treibt's mit Leopold und Franz und Vera schauen zu. Das ist verstörend, heiter, schräg und irgendwie zwangsläufig, was da passiert. Am Ende bleibt Liebe, die ins Leere läuft, und die Idee, ob Fassbinder vielleicht die Frage stellt, gibt es Liebe überhaupt? Überzeugend inszeniert von Philipp Arnold sollten Fassbinder-Fans und alle, die es noch werden wollen, sich diesen Theaterabend nicht entgehen lassen.
Die beiden Schauspieler sind bleich geschminkt bis auf pechschwarz-umrandete Lippen und Augen. Sie sitzen sich auf engstem Raum zwischen Pappwänden gegenüber, die sich im Lauf der Inszenierung verschieben und die ohnehin kleine Spielfläche noch weiter einschnüren. [...]
Ein sehenswerter Abend, der auch ein Jahr nach der Premiere noch auf dem Spielplan des DT Berlin steht und zurecht zum "Radikal jung"-Festival ans Münchner Volkstheater eingeladen wurde, in dessen Programm sich "Tropfen für heiße Steine" sehr gut einfügen wird. Philipp Arnolds Inszenierung ist [...] mehr als eine Fingerübung und könnte auch nebenan in den größeren Kammerspielen bestehen. Die erste Hälfte dieser nur eine Stunde kurzen Arbeit gehört zum Besten, was an diesem Haus in letzter Zeit zu sehen war. Es macht großen Spaß, den beiden Hauptdarstellern Bernd Moss (als Leopold Bluhm) und Daniel Hoevels (als Franz Meister) bei ihrem Spiel zuzusehen. Moss glänzt als schmieriger Verführer, der sein Opfer mit lauerndem Blick und reptilienhaft-gierig geöffnetem Mund umgarnt. Hoevels verkörpert den unbedarften Jungen, den Leopold auf der Straße aufgabelte und in sein Bett bringen möchte, ebenfalls gekonnt. [...]
Die beiden Schauspieler sind bleich geschminkt bis auf pechschwarz-umrandete Lippen und Augen. Sie sitzen sich auf engstem Raum zwischen Pappwänden gegenüber, die sich im Lauf der Inszenierung verschieben und die ohnehin kleine Spielfläche noch weiter einschnüren. [...]
Ein sehenswerter Abend, der auch ein Jahr nach der Premiere noch auf dem Spielplan des DT Berlin steht und zurecht zum "Radikal jung"-Festival ans Münchner Volkstheater eingeladen wurde, in dessen Programm sich "Tropfen für heiße Steine" sehr gut einfügen wird.