Ulysses

nach James Joyce
Regie / Bühne Sebastian Hartmann
Videoanimation
Dramaturgie Claus Caesar
Premiere
19. Januar 2018, Deutsches Theater
Edgar Eckert
Manuel Harder
Daniel Hoevels
Judith Hofmann
Benjamin Lillie
Ulrich Matthes
Bernd Moss
Linda Pöppel
Birgit Unterweger
Cordelia Wege
kultura-extra.de
Stefan Bock, 20.01.2018
Die Besonderheit des Romans ist, dass die Episoden keine stringente Erzählung bilden, sondern der Leser [...] meist nur den Gedanken der Figuren, ihrem sogenannten Bewusstseinsstrom, folgen kann, was wiederum Sebastian Hartmann bei seiner meist eher assoziativen Regiearbeit sehr entgegenkommen dürfte. [...]

Nicht der Roman in Gänze kommt auf die Bühne, die im DT zu Beginn noch komplett leer ist und nur von einem aus roten Neonröhren geformten Portal gerahmt wird, sondern viele aneinandergereihte, szenisch aufbereitete Texthäppchen, die wiederum ein assoziativ zusammensetzbares Gedanken-Pandämonium bilden sollen. Dabei geht es Hartmann weniger um die Kenntlichmachung eines bestimmten Ortes, wie das Dublin Anfang des 20. Jahrhunderts, sondern mehr um ein universelles Erkenntnismuster.  [...]

Ulrich Matthes spricht sehr erhaben die Todesreflexionen Blooms aus dem Hades-Kapitel und auch eine Episode mit einem Totenritus aus der ursprünglichen Odyssee.
Die Besonderheit des Romans ist, dass die Episoden keine stringente Erzählung bilden, sondern der Leser [...] meist nur den Gedanken der Figuren, ihrem sogenannten Bewusstseinsstrom, folgen kann, was wiederum Sebastian Hartmann bei seiner meist eher assoziativen Regiearbeit sehr entgegenkommen dürfte. [...]

Nicht der Roman in Gänze kommt auf die Bühne, die im DT zu Beginn noch komplett leer ist und nur von einem aus roten Neonröhren geformten Portal gerahmt wird, sondern viele aneinandergereihte, szenisch aufbereitete Texthäppchen, die wiederum ein assoziativ zusammensetzbares Gedanken-Pandämonium bilden sollen. Dabei geht es Hartmann weniger um die Kenntlichmachung eines bestimmten Ortes, wie das Dublin Anfang des 20. Jahrhunderts, sondern mehr um ein universelles Erkenntnismuster.  [...]

Ulrich Matthes spricht sehr erhaben die Todesreflexionen Blooms aus dem Hades-Kapitel und auch eine Episode mit einem Totenritus aus der ursprünglichen Odyssee.
Berliner Zeitung
Dirk Pilz, 21.01.2018
Sebastian Hartmann hat James Joyce' vor gut hundert Jahren erschienen Roman "Ulysses" inszeniert, den Funkelstein unter den als unspielbar gehandelten Büchern. Gerade das mag den Regisseur und sein bestens aufgelegtes Ensemble gereizt haben, sich an eine Fassung zu wagen, die alle Erwartungen an eine nachvollziehbare Handlung und fixierte Figuren konsequent unterwandert. [...]

Die Inszenierung setzt Szene neben Szene, lässt Monologe auf Tänze folgen, spielt Orgelklänge ein, macht das Licht rot, die Stimmung düster und lässt aus dem Himmel zwei riesige schwarze Kugeln herabfahren. Meteoriten vielleicht, Endzeitkugeln, hermetische Zeichen der Anschlusslosigkeit. [...]

Das aber ist das Schöne, schön Unerhörte und schön Vermessene dieser Inszenierung: dieser umstürzlerische, beinahe naive, aber ungemein bildsatte Glaube an die Kräfte der Kunst selbst, die das Unmögliche als Alternative zur Wirklichkeit erklärt.
Sebastian Hartmann hat James Joyce' vor gut hundert Jahren erschienen Roman "Ulysses" inszeniert, den Funkelstein unter den als unspielbar gehandelten Büchern. Gerade das mag den Regisseur und sein bestens aufgelegtes Ensemble gereizt haben, sich an eine Fassung zu wagen, die alle Erwartungen an eine nachvollziehbare Handlung und fixierte Figuren konsequent unterwandert. [...]

Die Inszenierung setzt Szene neben Szene, lässt Monologe auf Tänze folgen, spielt Orgelklänge ein, macht das Licht rot, die Stimmung düster und lässt aus dem Himmel zwei riesige schwarze Kugeln herabfahren. Meteoriten vielleicht, Endzeitkugeln, hermetische Zeichen der Anschlusslosigkeit. [...]

Das aber ist das Schöne, schön Unerhörte und schön Vermessene dieser Inszenierung: dieser umstürzlerische, beinahe naive, aber ungemein bildsatte Glaube an die Kräfte der Kunst selbst, die das Unmögliche als Alternative zur Wirklichkeit erklärt.
Die deutsche Bühne
Detlev Baur, 21.01.2018
Zwei große schwarze Kugeln schweben über der Bühne, drehen sich langsam, senken sich gen Boden und schweben dann wieder nach oben. [...] Sebastians Hartmanns Bühne für seine "Ulysses"-Inszenierung setzt klare und doch ziemlich vieldeutige Zeichen. Weltkugeln, Atome, Eizellen, Kanonen- oder Discokugeln – all das sind mögliche Assoziationen, die sich beim Betrachten der vierstündigen Inszenierung einstellen können. [...]

Bernd Moss deutet einen bitter-komischen Spielmacher an und improvisiert köstlich über Quantenphysik, intensive Monologe über den Tod, etwa aus dem Unterwelt-Abschnitt aus der "Odyssee", spricht Ulrich Matthes, Judith Hoffmann setzt Reflexionen über die Mutterliebe gegen den komischen Störer Benjamin Lillie, der wiederum mit Birgit Unterweger einen unglaublichen Liebesfuror aufführt. Insgesamt dominieren jedoch die vereinzelten Figuren, auch in Manuel Harders und Daniel Hoevels Monologen oder Cordelia Weges finalen Worten. [...]

Als Frage ans Publikum  [...] ist dieser "Ulysses" ein großer Theatergenuss.
Zwei große schwarze Kugeln schweben über der Bühne, drehen sich langsam, senken sich gen Boden und schweben dann wieder nach oben. [...] Sebastians Hartmanns Bühne für seine "Ulysses"-Inszenierung setzt klare und doch ziemlich vieldeutige Zeichen. Weltkugeln, Atome, Eizellen, Kanonen- oder Discokugeln – all das sind mögliche Assoziationen, die sich beim Betrachten der vierstündigen Inszenierung einstellen können. [...]

Bernd Moss deutet einen bitter-komischen Spielmacher an und improvisiert köstlich über Quantenphysik, intensive Monologe über den Tod, etwa aus dem Unterwelt-Abschnitt aus der "Odyssee", spricht Ulrich Matthes, Judith Hoffmann setzt Reflexionen über die Mutterliebe gegen den komischen Störer Benjamin Lillie, der wiederum mit Birgit Unterweger einen unglaublichen Liebesfuror aufführt. Insgesamt dominieren jedoch die vereinzelten Figuren, auch in Manuel Harders und Daniel Hoevels Monologen oder Cordelia Weges finalen Worten. [...]

Als Frage ans Publikum  [...] ist dieser "Ulysses" ein großer Theatergenuss.
Berliner Morgenpost
Katrin Pauly, 21.01.2018
Spätestens seit diesem Wochenende zählt der Regisseur Sebastian Hartmann endgültig zu den furchtlosesten Theatermachern unserer Zeit. Zumindest was die Auswahl seiner Stoffe angeht. [...] Mit James Joyces Monumentalroman "Ulysses" hat er jetzt den Olymp der im Theater eigentlich unbezwingbaren Stoffe erklommen.

Sebastian Hartmann geht es nämlich um die großen, die richtig großen Themen: Den Tod, den Glauben, das Menschsein, das Universum. [...]

Regisseur und Ensemble nehmen sich die Freiheit, einzelne, aus ihrer subjektiven Sicht interessante Assoziationsfelder aufzureißen. Dann kann sich das Publikum auch die Freiheit nehmen, selbst zu entscheiden, welchem davon es folgen möchte. Einfach mal gedanklich bei einem hängen bleiben, ihn weiterspinnen auch auf die Gefahr hin, den nächsten vielleicht zu verpassen. Was für eine lustvolle Befreiung ist dieser Ausbruch aus dem im Theater eigentlich gültigen Diktat des Folgenmüssens. [...]
Spätestens seit diesem Wochenende zählt der Regisseur Sebastian Hartmann endgültig zu den furchtlosesten Theatermachern unserer Zeit. Zumindest was die Auswahl seiner Stoffe angeht. [...] Mit James Joyces Monumentalroman "Ulysses" hat er jetzt den Olymp der im Theater eigentlich unbezwingbaren Stoffe erklommen.

Sebastian Hartmann geht es nämlich um die großen, die richtig großen Themen: Den Tod, den Glauben, das Menschsein, das Universum. [...]

Regisseur und Ensemble nehmen sich die Freiheit, einzelne, aus ihrer subjektiven Sicht interessante Assoziationsfelder aufzureißen. Dann kann sich das Publikum auch die Freiheit nehmen, selbst zu entscheiden, welchem davon es folgen möchte. Einfach mal gedanklich bei einem hängen bleiben, ihn weiterspinnen auch auf die Gefahr hin, den nächsten vielleicht zu verpassen. Was für eine lustvolle Befreiung ist dieser Ausbruch aus dem im Theater eigentlich gültigen Diktat des Folgenmüssens. [...]
Der Tagesspiegel
Christine Wahl, 21.01.2018
Regisseur Sebastian Hartmann ist das Wagnis eingegangen, hat "Ulysses" im Deutschen Theater als (gemessen am Textvolumen nachgerade schlanken) Vierstünder auf die Bühne gebracht – und erst einmal gewonnen. Indem er den Roman im engeren, mithin bebildernden Sinne gerade nicht inszeniert. [...]

Auf der abstrakt leeren, vom Regisseur selbst entworfenen Bühne, über der sich gelegentlich zwei symbolschwere und doch deutungsoffene schwarze Riesenbälle herabsenken, präsentieren Bernd Moss, Cordelia Wege, Linda Pöppel, Birgit Unterweger und Judith Hofmann zum Beispiel den Shakespeare-Diskurs aus dem Kapitel in der Nationalbibliothek als zwanglose Partyplauderei in entsprechender Abendgarderobe (Kostüme: Adriana Braga Peretzki). [...]

Konkrete Figurenidentitäten werden aufgelöst und [...] auch hier zu Botschaftern der letzten Dinge abstrahiert: Geburt und Tod sowie Liebe, Begehren, Bewusstsein. Und, im konkreten Fall: Quantenphysik. [...]

Unterm Strich bleibt so ein interessanter Abend am Deutschen Theater [...] , der mindestens einen häufig unerfüllt bleibenden Wunsch an dramatische Roman-Adaptionen einlöst: Er liefert eine eigene, theatrale Sicht auf die Vorlage und hat schon insofern Seltenheitswert.
Regisseur Sebastian Hartmann ist das Wagnis eingegangen, hat "Ulysses" im Deutschen Theater als (gemessen am Textvolumen nachgerade schlanken) Vierstünder auf die Bühne gebracht – und erst einmal gewonnen. Indem er den Roman im engeren, mithin bebildernden Sinne gerade nicht inszeniert. [...]

Auf der abstrakt leeren, vom Regisseur selbst entworfenen Bühne, über der sich gelegentlich zwei symbolschwere und doch deutungsoffene schwarze Riesenbälle herabsenken, präsentieren Bernd Moss, Cordelia Wege, Linda Pöppel, Birgit Unterweger und Judith Hofmann zum Beispiel den Shakespeare-Diskurs aus dem Kapitel in der Nationalbibliothek als zwanglose Partyplauderei in entsprechender Abendgarderobe (Kostüme: Adriana Braga Peretzki). [...]

Konkrete Figurenidentitäten werden aufgelöst und [...] auch hier zu Botschaftern der letzten Dinge abstrahiert: Geburt und Tod sowie Liebe, Begehren, Bewusstsein. Und, im konkreten Fall: Quantenphysik. [...]

Unterm Strich bleibt so ein interessanter Abend am Deutschen Theater [...] , der mindestens einen häufig unerfüllt bleibenden Wunsch an dramatische Roman-Adaptionen einlöst: Er liefert eine eigene, theatrale Sicht auf die Vorlage und hat schon insofern Seltenheitswert.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Simon Strauss, 22.01.2018
Ulrich Matthes tritt als geisterhafter Totengräber auf und warnt lange und leise vor der Hoffnung auf Auferstehung all der Leichenberge, die jede Stunde unter die Erde gebracht werden. [...]

Immer wieder bietet der Abend phantastische Solonummern: Fast schon screwballhaft  komisch wie bei Benjamin Lillie, der den Satz "I need to get away from the stage" in unterschiedlichster Klangfärbung schier endlos wiederholt, oder bei Judith Hofmann, die eine umwerfende Tirade gegen die Männer in all ihren Ausprägungen loslässt. Unterhaltsam-interessant wie bei Bernd Moss, der im Stil eines ScienceSlam-Vortrags das Wesen der Quantenphysik erklärt, die in der Entstehungszeil von "Ulysses" aufkam. Oder düster-tragisch wie bei Manuel Harder, der sich in einem gut zwanzig-minütigen Monolog in kinskihafte Rage redet. [...]

Sebastian Hartmann, der sonst durchaus gern brachial zur Sache geht, hat sich bei dieser Inszenierung vom modernistischen Zauber des polyphonen Monumenlalwerks fangen lassen.
Ulrich Matthes tritt als geisterhafter Totengräber auf und warnt lange und leise vor der Hoffnung auf Auferstehung all der Leichenberge, die jede Stunde unter die Erde gebracht werden. [...]

Immer wieder bietet der Abend phantastische Solonummern: Fast schon screwballhaft  komisch wie bei Benjamin Lillie, der den Satz "I need to get away from the stage" in unterschiedlichster Klangfärbung schier endlos wiederholt, oder bei Judith Hofmann, die eine umwerfende Tirade gegen die Männer in all ihren Ausprägungen loslässt. Unterhaltsam-interessant wie bei Bernd Moss, der im Stil eines ScienceSlam-Vortrags das Wesen der Quantenphysik erklärt, die in der Entstehungszeil von "Ulysses" aufkam. Oder düster-tragisch wie bei Manuel Harder, der sich in einem gut zwanzig-minütigen Monolog in kinskihafte Rage redet. [...]

Sebastian Hartmann, der sonst durchaus gern brachial zur Sache geht, hat sich bei dieser Inszenierung vom modernistischen Zauber des polyphonen Monumenlalwerks fangen lassen.
neues deutschland
Hans-Dieter Schütt, 22.01.2018
Sebastian Hartmann inszenierte seinen sehr eigenen Blick auf "Ulysses" am Deutschen Theater in Berlin. [...]

Es ist ein Abend der Monologe, rampennah, begleitet von Orgel und E-Gitarre. Ulrich Matthes etwa, mit Chaplin-Hut und in einem ärmlichen, aber tapfer glitzernden Revueanzug: zartes Saitenspiel auf den eigenen Nervensträngen. Er spricht über Tod und Begräbnis - mit dieser tastenden Stimme, die das Vokaldunkle wie etwas Schluchtgefährliches liebt. Und die so blitzartig ins Wegbeißende hineinspringen kann. [...]

Manuel Harder im langen Klinikhemd, mit rauen brüchigen Tönen, erhebt den Schmerz von Geburtswehen zu einer ergreifenden Erzählung von Werden und Vergehen. Wer zur Welt kommt, kommt mit dem Verdacht zur Welt, er komme von nun an zu kurz. Die Schauspieler beherrschen grandios den Wechsel zwischen hochfahrenden und niedergeschmetterten Gemütern, zwischen Poesie und Clownsfreude. Neben den bereits Genannten: Birgit Unterweger, Daniel Hoevels, Benjamin Lillie, Edgar Eckert - souverän keck, ballettös komisch; man ist quick verwandlerisch zwischen Würde und Wurstigkeit.Cordelia Wege spricht, schreit, seufzt, weint - im unschuldweißen Kleid - den Monolog der Molly Bloom.
Sebastian Hartmann inszenierte seinen sehr eigenen Blick auf "Ulysses" am Deutschen Theater in Berlin. [...]

Es ist ein Abend der Monologe, rampennah, begleitet von Orgel und E-Gitarre. Ulrich Matthes etwa, mit Chaplin-Hut und in einem ärmlichen, aber tapfer glitzernden Revueanzug: zartes Saitenspiel auf den eigenen Nervensträngen. Er spricht über Tod und Begräbnis - mit dieser tastenden Stimme, die das Vokaldunkle wie etwas Schluchtgefährliches liebt. Und die so blitzartig ins Wegbeißende hineinspringen kann. [...]

Manuel Harder im langen Klinikhemd, mit rauen brüchigen Tönen, erhebt den Schmerz von Geburtswehen zu einer ergreifenden Erzählung von Werden und Vergehen. Wer zur Welt kommt, kommt mit dem Verdacht zur Welt, er komme von nun an zu kurz. Die Schauspieler beherrschen grandios den Wechsel zwischen hochfahrenden und niedergeschmetterten Gemütern, zwischen Poesie und Clownsfreude. Neben den bereits Genannten: Birgit Unterweger, Daniel Hoevels, Benjamin Lillie, Edgar Eckert - souverän keck, ballettös komisch; man ist quick verwandlerisch zwischen Würde und Wurstigkeit.Cordelia Wege spricht, schreit, seufzt, weint - im unschuldweißen Kleid - den Monolog der Molly Bloom.
Südwestpresse
Christoph Müller, 25.01.2018
Sebastian Hartmann, überzeugter Castorfianer, hält sich diesmal nicht an sein Vorbild, sondern orientiert sich eher an Robert Wilson, der ja auch keine Handlungen brav nacherzählt, sondern eigene bunte Weltbilder den literarischen Worten entgegensetzt. Im Deutschen Theater hat Hartmann vor zwei Jahren Döblins "Berlin Alexanderplatz" auseinandergenommen. Bei Joyce nun assoziiert er gleich den ganzen Weltraum mit zwei magisch herniederschwebenden Disco-Kugeln, die sich als Planeten entpuppen und stark an Kubricks Film  "2001 – Odyssee im Weltraum" erinnern.

Im übrigen alles ort- und zeitlos. Auch keine personifizierten Figuren, also kein Leopold Bloom. Überhaupt nichts direkt Irisches, außer dem hellen wortspielerischen Witz aller irischen Dichter. Auch ohne direkten Zusammenhang reiht sich so traumartig Episode an Episode.
Sebastian Hartmann, überzeugter Castorfianer, hält sich diesmal nicht an sein Vorbild, sondern orientiert sich eher an Robert Wilson, der ja auch keine Handlungen brav nacherzählt, sondern eigene bunte Weltbilder den literarischen Worten entgegensetzt. Im Deutschen Theater hat Hartmann vor zwei Jahren Döblins "Berlin Alexanderplatz" auseinandergenommen. Bei Joyce nun assoziiert er gleich den ganzen Weltraum mit zwei magisch herniederschwebenden Disco-Kugeln, die sich als Planeten entpuppen und stark an Kubricks Film  "2001 – Odyssee im Weltraum" erinnern.

Im übrigen alles ort- und zeitlos. Auch keine personifizierten Figuren, also kein Leopold Bloom. Überhaupt nichts direkt Irisches, außer dem hellen wortspielerischen Witz aller irischen Dichter. Auch ohne direkten Zusammenhang reiht sich so traumartig Episode an Episode.
berliner-theaterkritiken.de
A. Cromme, 26.01.2018
Und nun versucht das Deutsche Theater in einer überwältigenden, rasanten Inszenierung, eben alle wichtigen Weltbetrachtungen und Reflexionen von Joyce aufzugreifen mit kaum mehr als 1o Schauspielern und einem, man möchte meinen, ebenso rasenden Regisseur, der seine Leute durch vier Stunden Ekstase treibt. Doch nicht wieder deren Willen und Wunsch. Gemeinsam hat Sebastian Hartmann, der Regisseur, versucht, mit seinem Ensemble das Feld zu beackern, das vor ihnen in einem Jahrhundertwerk vorliegt. [...]

Ulrich Matthes als Ulysses sticht zwar sprachlich und mimisch als gute Inkarnation des berühmten, verirrten, erst nach 10 Jahren ruheloser Suche vom Trojanischen Krieg zurück in die Heimat gekehrten Odysseus zuweilen als feingeistig reflektierende Bube im Spiel – aber ebenbürtig an Kraft und Ausdauer, an gewaltigem physischen wie psychischem Einsatz sind ihm neben Judith Hofmann und Bernd Moss alle Mitglieder seiner Mannschaft mit scheinbar nie ermüdender Hingabe.
Und nun versucht das Deutsche Theater in einer überwältigenden, rasanten Inszenierung, eben alle wichtigen Weltbetrachtungen und Reflexionen von Joyce aufzugreifen mit kaum mehr als 1o Schauspielern und einem, man möchte meinen, ebenso rasenden Regisseur, der seine Leute durch vier Stunden Ekstase treibt. Doch nicht wieder deren Willen und Wunsch. Gemeinsam hat Sebastian Hartmann, der Regisseur, versucht, mit seinem Ensemble das Feld zu beackern, das vor ihnen in einem Jahrhundertwerk vorliegt. [...]

Ulrich Matthes als Ulysses sticht zwar sprachlich und mimisch als gute Inkarnation des berühmten, verirrten, erst nach 10 Jahren ruheloser Suche vom Trojanischen Krieg zurück in die Heimat gekehrten Odysseus zuweilen als feingeistig reflektierende Bube im Spiel – aber ebenbürtig an Kraft und Ausdauer, an gewaltigem physischen wie psychischem Einsatz sind ihm neben Judith Hofmann und Bernd Moss alle Mitglieder seiner Mannschaft mit scheinbar nie ermüdender Hingabe.

Außerdem im Spielplan

Vorstellung fällt leider aus
von Ewald Palmetshofer nach Christopher Marlowe
Regie: Jessica Weisskirchen
Leider muss die Vorstellung von Edward II. Die Liebe bin ich entfallen. Der Grund dafür sind Erkrankungen im Ensemble.
Box
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Wiederaufnahme
DT Bühne
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DT Kontext

Popsalon: Peter Urban (Journalist und ESC-Moderator)

mit Jens Balzer und Tobi Müller
Bar
21.00
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