
Theater im Klassenzimmer
Zwischeneinander
Eine Stückentwicklung des Jungen DT
"Weil Internet is love. Internet is life"
WhatsApp, Twitter, Facebook, Instagram, Skype. Es gibt immer mehr Möglichkeiten, sich kennenzulernen, zu kommunizieren, sich zu begegnen. Aber mehr Möglichkeiten bedeuten manchmal auch mehr Unsicherheit. Für die neue Klassenzimmerproduktion des Jungen DT hat der Regisseur Martin Grünheit gemeinsam mit den Schauspieler_innen und einer neunten Klasse ein Stück entwickelt. Es handelt von der schwierigen Suche zweier Menschen nach einem Zwischeneinanderund fragt danach, wie wir einander näher kommen können. Wie Gefühle äußern, ohne missverstanden zu werden oder im Strom der Kommunikation unterzugehen?
Zwei Schauspieler_innen werden Teil der Klassengemeinschaft ein und fragen sich, was Intimität bedeuten kann, in einer Zeit, wo alle vernetzt sind und unser Profil nicht mehr nur an den Körper gebunden ist.
Aufführungsdauer 90 Minuten inkl. Gespräch
Buchung und weitere Informationen 030.28441-220 oder klassenzimmer@jungesdt.de oder jungesdt.de
WhatsApp, Twitter, Facebook, Instagram, Skype. Es gibt immer mehr Möglichkeiten, sich kennenzulernen, zu kommunizieren, sich zu begegnen. Aber mehr Möglichkeiten bedeuten manchmal auch mehr Unsicherheit. Für die neue Klassenzimmerproduktion des Jungen DT hat der Regisseur Martin Grünheit gemeinsam mit den Schauspieler_innen und einer neunten Klasse ein Stück entwickelt. Es handelt von der schwierigen Suche zweier Menschen nach einem Zwischeneinanderund fragt danach, wie wir einander näher kommen können. Wie Gefühle äußern, ohne missverstanden zu werden oder im Strom der Kommunikation unterzugehen?
Zwei Schauspieler_innen werden Teil der Klassengemeinschaft ein und fragen sich, was Intimität bedeuten kann, in einer Zeit, wo alle vernetzt sind und unser Profil nicht mehr nur an den Körper gebunden ist.
Aufführungsdauer 90 Minuten inkl. Gespräch
Buchung und weitere Informationen 030.28441-220 oder klassenzimmer@jungesdt.de oder jungesdt.de
Regie Martin Grünheit
Ausstattung Kristel Bergmann
Choreographische Begleitung Daniela Kaufmann
Dramaturgie Lasse Scheiba
Premiere 30. November 2015
Empfohlen ab 7. Klasse bis zur Oberstufe
Empfohlen ab 7. Klasse bis zur Oberstufe
Roland Bonjour

Katharina Schenk

Das neue Klassenzimmerstück des Jungen DT handelt von der schwierigen Suche zweier Menschen nach einem Miteinander. Wie Gefühle äußern, ohne missverstanden zu werden oder im Strom der vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten unterzugehen? Die beiden Akteure, Katharina Schenk und Roland Bonjour, werden Teil der Klassengemeinschaft und fragen sich, was Intimität bedeuten kann in einer Zeit, in der alle vernetzt sind und unser Profil nicht mehr nur an den Körper gebunden ist. Beide geben hier zusammen mit dem Theaterpädagogen Lasse Scheiba Auskunft über die ungewöhnliche Entstehungsgeschichte von Zwischeneinander und über ihre Erfahrungen bei den ersten Vorstellungen.
Heidelberger Stückemarkt
3. Mai 2016
nominiert für den JugendStückePreis
TINCON-Festival für Digitale Jugendkultur
3. Mai 2016
nominiert für den JugendStückePreis
TINCON-Festival für Digitale Jugendkultur
Außerdem im Spielplan
Vorstellung fällt leider aus
Regie: Jessica Weisskirchen
Leider muss die Vorstellung von Edward II. Die Liebe bin ich entfallen. Der Grund dafür sind Erkrankungen im Ensemble.
Box
19.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wiederaufnahme
Regie: Christian Schwochow
DT Bühne
20.00 - 21.15
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Bar
21.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Das Thema des Stücks "Zwischeneinander": Wie gehen Menschen miteinander um? Wie verändert sich Kommunikation, wenn sie vom Offline-Leben ins Netz verlagert wird? Nachgespielt wird ein YouTube-Video des Rappers Lion T… [...]
Der Schauspieler läuft im Klassenzimmer umher und sieht den Schülern direkt ins Gesicht: Verschickt keine Hassnachrichten! Auch die Lehrerin fühlt sich angesprochen…
Katrin Schälicke, Klassenlehrerin Mir ging es so, dass man fast schon rufen wollte: "Ist ja gut. Wir hören ja schon auf." Ich habe auch die Reaktionen beobachtet. Die waren ziemlich mittendrin und dabei. Ichdenke mal, das bringt mehr, als wenn ich mich immer vorn hin stelle und das mit ihnen bespreche. [...]
Geschichten blitzen auf, werden aber nicht ausformuliert. Die Schauspieler zitieren aus einem Chat, den sie ein halbes Jahr mit Schülern des Berliner Käthe-Kollwitz-Gymnasiums führten. [...]
Diskussion Schülerin: Internet ist ja schon etwas Schönes, würde ich sagen. Ich könnte nicht ohne Internet. D.h. nicht, dass ich die ganze Zeit auf Twitter und Instagram rumhängen muss. Im Internet hat man alle Möglichkeiten. Man muss es einfach nur richtig nutzen.
An Internetkompetenz mangelt es den Jugendlichen nicht – das wird in der Diskussion schnell klar. Doch zur Inszenierung gibt es Fragen. [...]
Die Aufführung ist ein voller Erfolg. Sie macht neugierig – auch auf Theater außerhalb des Klassenzimmers…
Regisseur Martin Grünheit hat 300 Seiten eines Live-Chats aus einem Berliner Gymnasium zusammengetragen und daraus mit den Schauspielern das Drehbuch für diese Theater-Collage entwickelt. Die ungeschönte, harte Jugendsprache, die Gefühle der jungen Menschen treffen bei den Schülern ins Schwarze.
Nach anfänglicher Befürchtung ("Oh, jetzt kommt wieder so ein Moralapostel wegen Internet") erkennen die jungen Laienschauspieler den Witz. Eine Schülerin fühlt sich sogar ertappt: "Mir wurde klar, wie viel unnötiges Zeug man mitteilt." Besonders packend finden die Singener Gymnasiasten den
unmittelbaren Kontakt mit den Schauspielern,
dass sie eingebunden werden in das Stück.
steckten zunächst bis zu den Haarspitzen
zusammen in einem großen braunen Strickpullover, den Körper zur Tafel gewandt, eine Einheit. Tastend bewegten sich eine Frauenhand und eine Männerhand aus den Ärmeln heraus, wanderten über die Tafel, erkundeten, ertasteten sich gegenseitig zu klassischer Klaviermusik. Dann der Bruch.
Wie elektrisiert schreitet Roland Bonjour durch die Tischreihen. Er wolle ein Thema beleuchten. Junge Mädchen passten teilweise nicht auf, wie
sie sich im Internet bewegen. "Alter, wo soll das hinführen, wenn unsere Jugend so mit andern umgeht", zitiert Katharina Schenk als Cyber-Mobbing-Opfer im Stakkato erhaltene Beleidigungen, Hass, sogar Todeswünsche. Tausende von Jungs schrieben ihr, sie solle
sich umbringen. "Wollt ihr einen Tod verantworten", prangert Schenk das Mobbing an. "Ihr wisst nicht, was ihr damit einem Menschen antut. Kennt doch mal eure Grenzen! Merkt, wenn es zu viel ist. Worte können viel mehr weh tun, als jeder Schlag in die Fresse",
wendet sie sich aus kurzer Distanz an die jungen Zuschauerinnen, in deren Gesichtern sich Betroffenheit und Betretenheit abzeichnen.
Die Handlungen fallen Schlag auf Schlag, bewegen sich vom Internet-Mobbing zur Preisgabe von Privatem in Facebook, von privaten Fotos, die von einem Unbekannten als Bildschirmschoner verwendet werden, zum
Verfolgen der Tweeds über Twitter. Oft gewähren User im Internet intime Einblicke in ihr Leben. Gibt es noch Intimität in Zeiten des Internets? Ein Schultisch, ein Handy, eine Tafel, ein nasser Schwamm und ein geräumiger brauner Strickpullover waren die einzigen Requisiten der beiden Schauspieler Roland Bonjour und Katharina Schenk und zeigten, wie wenig Theater braucht, um zu wirken. Beide Akteure
steckten zunächst bis zu den Haarspitzen
zusammen in einem großen braunen Strickpullover, den Körper zur Tafel gewandt, eine Einheit. Tastend bewegten sich eine Frauenhand und eine Männerhand aus den Ärmeln heraus, wanderten über die Tafel, erkundeten, ertasteten sich gegenseitig zu klassischer Klaviermusik. Dann der Bruch.
Wie elektrisiert schreitet Roland Bonjour durch die Tischreihen. Er wolle ein Thema beleuchten. Junge Mädchen passten teilweise nicht auf, wie
sie sich im Internet bewegen. "Alter, wo soll das hinführen, wenn unsere Jugend so mit andern umgeht", zitiert Katharina Schenk als Cyber-Mobbing-Opfer im Stakkato erhaltene Beleidigungen, Hass, sogar Todeswünsche. Tausende von Jungs schrieben ihr, sie solle
sich umbringen. "Wollt ihr einen Tod verantworten", prangert Schenk das Mobbing an. "Ihr wisst nicht, was ihr damit einem Menschen antut. Kennt doch mal eure Grenzen! Merkt, wenn es zu viel ist. Worte können viel mehr weh tun, als jeder Schlag in die Fresse",
wendet sie sich aus kurzer Distanz an die jungen Zuschauerinnen, in deren Gesichtern sich Betroffenheit und Betretenheit abzeichnen.
Die Handlungen fallen Schlag auf Schlag, bewegen sich vom Internet-Mobbing zur Preisgabe von Privatem in Facebook, von privaten Fotos, die von einem Unbekannten als Bildschirmschoner verwendet werden, zum
Verfolgen der Tweeds über Twitter. Oft gewähren User im Internet intime Einblicke in ihr Leben. Gibt es noch Intimität in Zeiten des Internets?
Auf der Inszenierungsebene gibt’s da diesen braunen Pullover, der zu Beginn die beiden Schauspieler zusammenzwängt, während sie noch an der Tafel stehen und ihre Hände sich verselbstständigen, ein Herz bilden, einen Vogel – bis seine Hand die ihre am fliegen hindert. In diesem Spannungsfeld verhandelt "Zwischeneinander" Distanz und Nähe, Intimität und Grenzüberschreitung in Zeiten des Internets. Als Klassenzimmerstück des Jungen DT, der Jugendsparte des Deutschen Theaters Berlin, tourt es durch Schulen und wird auch in Heidelberg zwischen Tafel und Pulten aufgeführt. Das Team – Regisseur Martin Grünheit, die Schauspieler Roland Bonjour und Katharina Schenk – hat es zusammen mit einer neunten Klasse entwickelt. Dabei gelingt ihnen der Spagat zwischen schwierigen, da moralisch äußerst aufgeladenen Themen und spielerischer Leichtigkeit.
[...]
So geht es immer weiter beim Versuch, sich einander peinlichkeitsfrei anzunähern. Das ist – zumal in dem Alter – per se ein schwieriges Unterfangen, auch und wegen der virtuellen Parallelwelten. Ein Umstand, den "Zwischeneinander" auf herrlich ironische Weise auskostet, ohne die harten Themen – Mobbing, Daten-Unsicherheit, die Suche nach Liebe und Sinn – kleiner zu machen oder gar eine Lösung zu empfehlen.
[...]
Aha, ihr wollt Jugendlichen was über Datenschutz und Privatsphäre erzählen, denkt man kurz, doch Regisseur Martin Grünheit und sein Team schlagen immer dann, wenn man glaubt, den pädagogischen Impetus gefunden zu haben, den nächsten Haken: Zur Hate-Kultur im Netz zum Beispiel. Katharina Schenk bekommt dazu den Youtube-Star Liont iPod auf die Ohren und spricht dessen Statement an alle Hater nach, versucht zu erklären, dass es auch im Netz Grenzen gibt, dass es einfach nicht cool ist, Leute zum Suizid aufzufordern.
Die ganze lange Wutrede über zieht und zerrt Schenk unbehaglich an ihren Klamotten herum, schlüpft aus den Ärmeln und wieder hinein. In diesem übergroßen braunen Pullover steckten bis eben noch beide Darsteller*innen gemeinsam, ganz am Anfang, als Nähe noch möglich war.
Denn darum kreist das Stück eigentlich, das mit einer neunten Klasse des Berliner Käthe-Kollwitz-Gymnasiums entwickelt wurde, um das Drängen zueinander, das Wegwollen voneinander, um Freundschaft und Liebe in Zeiten vom Whatsapp.
[...]
Die Frage, wie zwei Menschen aus dem omnipräsenten digitalen Gruppenreden heraus finden und sich offline liken sollen, wird in sehr körperliche Bilder übersetzt. Beide versuchen als Körperknäuel auf dem Lehrer*innenpult eine Wohlfühlstellung zu finden oder rufen sich ihre Versionen eines Pärchenmärchens gegenseitig in den weit geöffneten Mund. Ist das noch Verliebtheit oder schon Stalking? Wer heute jemanden kennenlernt, checkt erst mal das Facebook-Profil, klar. Wenn aber zu viele Bilder kommentiert, wenn sämtliche Tweets ausgedruckt werden, dann wird es gruselig.
[...]
Aha, ihr wollt Jugendlichen was über Datenschutz und Privatsphäre erzählen, denkt man kurz, doch Regisseur Martin Grünheit und sein Team schlagen immer dann, wenn man glaubt, den pädagogischen Impetus gefunden zu haben, den nächsten Haken: Zur Hate-Kultur im Netz zum Beispiel. Katharina Schenk bekommt dazu den Youtube-Star Liont iPod auf die Ohren und spricht dessen Statement an alle Hater nach, versucht zu erklären, dass es auch im Netz Grenzen gibt, dass es einfach nicht cool ist, Leute zum Suizid aufzufordern.
Die ganze lange Wutrede über zieht und zerrt Schenk unbehaglich an ihren Klamotten herum, schlüpft aus den Ärmeln und wieder hinein. In diesem übergroßen braunen Pullover steckten bis eben noch beide Darsteller*innen gemeinsam, ganz am Anfang, als Nähe noch möglich war.
Denn darum kreist das Stück eigentlich, das mit einer neunten Klasse des Berliner Käthe-Kollwitz-Gymnasiums entwickelt wurde, um das Drängen zueinander, das Wegwollen voneinander, um Freundschaft und Liebe in Zeiten vom Whatsapp.
[...]
Die Frage, wie zwei Menschen aus dem omnipräsenten digitalen Gruppenreden heraus finden und sich offline liken sollen, wird in sehr körperliche Bilder übersetzt. Beide versuchen als Körperknäuel auf dem Lehrer*innenpult eine Wohlfühlstellung zu finden oder rufen sich ihre Versionen eines Pärchenmärchens gegenseitig in den weit geöffneten Mund.