Erinnern als Notwendigkeit von Violetta Zwick
„Ich will diese Schuldgefühle nicht haben.
Ich bin nicht Antigone, ich muss meine Ahnen nicht rächen“, sagt der Protagonist Augusto Herbst, und doch arbeitet er in seinem Tagebuch die Geschichte seiner jüdischen Familie auf. Geht auf Spurensuche in seiner Stadt, auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee, dem jüdischen Krankenhaus, in seiner Vergangenheit, seinen Erinnerungen.
Es geht dabei nicht darum, die Ahnen zu rächen, Guido Wertheimer beschreibt es mehr als einen notwendigen Austausch: „Wir erinnern uns an sie und deswegen schützen sie uns“. Der Regisseur und Autor, der in Wir werden diese Nacht nicht sterben auto-fiktional mit echten Ausschnitten seines Tagebuches arbeitet, bringt ein persönliches und poetisches Plädoyer für das Erinnern auf die Bühne.
„Habt Angst“ prangt als leuchtendes Mahnmal auf der Bühne und macht einem schmerzlich deutlich, warum Abende wie diese so wichtig sind.