
Eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt
Das Augenlid ist ein Muskel
von Alexander Stutz
Familie: Ort der tiefsten Verletzungen, Ort der ewigen Sehnsucht nach Nähe, Ort der verschlungensten Konflikte. Wenn dort nach Jahren des Schweigens etwas zur Sprache kommt, dann geht auch die Sprache verschlungene Wege, so wie in dem Text, den der junge Schweizer Autor Alexander Stutz zu den Autor:innentheatertagen 2022 eingereicht hat. Zwar scheint der Körper seines Protagonisten Aaron ein hohes Bewusstsein dafür zu haben, was ihm in seiner Kindheit und Jugend widerfahren ist; trotzdem braucht die Sprache einen Umweg, um davon erzählen zu können. So beginnen die Augenlider zu sprechen, die Muttermale, der Magen, der Kloß im Hals und auch eine Matratze. Sie alle reden gegen das Schweigen an, das sich Aarons Familie verordnet hat – ein Schweigen, das Dinge aus der Welt schaffen möchte und damit die Wunden vergrößert, die sich nun mal nicht wegschweigen lassen. Alexander Stutz' Text findet eine hohe sprachliche Form für ein Thema, bei dem einem die Sprache immer wieder wegbleibt.
Hinweis: In dieser Inszenierung wird sexuelle Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen thematisiert, was belastend oder retraumatisierend wirken kann.
Eingeladen zum 40. Heidelberger Stückemarkt
Eingeladen zum 40. Heidelberger Stückemarkt
Regie Jorinde Dröse
Bühne Janja Valjarević
Kostüme Juliane Kalkowski
Musik Jörg Kleemann
Dramaturgie Bernd Isele
Uraufführung
18. Juni 2022
Box
Dauer: 1 Stunde 20 Minuten, keine Pause
18. Juni 2022
Box
Dauer: 1 Stunde 20 Minuten, keine Pause
Hilke Altefrohne

Paul Grill

Andreas Leupold
Niklas Wetzel

[…] Mit einem furiosen Paul Grill als Aaron und einem großartig hyperventilierenden Niklas Wetzel als aufgerissenes Auge, sprechender Kaugummi und kleiner Bruder bleibt es die eindrücklichste Inszenierung – und der gelungenste Text [der langen Nacht der Autor:innen; Anm. d. Red.]."