Kirill Serebrennikov
Theater-, Opern-, Ballett-, Film- und Fernsehregisseur, stammt aus Rostow am Don. Von 2012 bis zur Schließung 2022 leitete er das Gogol-Center in Moskau, ein genreübergreifendes Theaterlabor und eine der wenigen inoffiziellen alternativen Spielstätten der russischen Kulturlandschaft. An der Universität seiner Heimatstadt studierte er Physik. Bereits während des Studiums führte er Regie an einem Theaterstudio, ab 1994 an den Theatern von Rostow. 2001 folgte seine erste Inszenierung in Moskau Plastilin von Wassilij Sigarjow die zu europäischen Theaterfestivals eingeladen und von arte aufgezeichnet wurde. Seitdem Aufführungen an den Theatern der russischen Hauptstadt, so am Puschkin-Theater, am Sowremennik-Theater oder am Staatlichen Theater der Nationen. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Moskauer Tschechow-Künstlertheater, an dem er zeitweilig auch den Studiengang Schauspiel und Regie der hauseigenen Theaterschule leitete. Mit seinen Student:innen gründete er das Siebte Studio, welches später Teil des 2012 gegründeten Gogol-Zentrums wurde. 2011 gründete er in Moskau ein experimentelles Werkstatt-Projekt Plattform, das zu dem Zentrum der Zeitgenössischen Kunst Winsawod gehörte, und war bis 2014 dessen künstlerischer Leiter. Zu seinen Auszeichnungen zählen der Nationalfernsehpreis Russlands für Regie (1999), der East of West Award beim Karlovy Vary Filmfestival (2005 für seinen Film Ragin) sowie der russische Theaterpreis Goldene Maske (2012). Sein Film Ismena (Untreue) wurde 2012 für den Goldenen Löwen beim Filmfestival in Venedig nominiert, sein Film Der die Zeichen liest war in Cannes nominiert und kam auch in die deutschen Kinos. Für sein Filmschaffen erhielt Serebrennikov weitere zahlreiche Auszeichnungen, u. a. wurde The Student 2016 beim Filmfestival in Cannes geehrt, The Swallow, Mysteries of the Storm, Playing the Victim, The Diary of a Murderer wurden bei den Filmfestivals in Rom, Locarno und Venedig gezeigt und für den Goldenen Löwen sowie für den Grand Prix of Kinotavr in Sochi nominiert. 2017 erhielt er den Europäischen Theaterpreis für seine Inszenierung Neue Realitäten. 2018 gastierte Kirill Serebrennikov mit seinen Inszenierungen Machine Müller und Kafka am Deutschen Theater Berlin. Im August desselben Jahres wurde Kirill als Kommandeur des Ordens der Künste und Bücher (l'ordre des Arts et des Lettres) Frankreichs ausgezeichnet. Im Jahr 2019 inszenierte er das Stück Outside auf Anfrage des Avignon Festival. In der Spielzeit 2019/20 feierte Decamerone nach Giovanni Boccaccio, eine Koproduktion mit dem Gogol-Center Moskau, im Deutschen Theater Berlin Premiere.

Foto: Ira Polyarnaya