
Fassung: Daniela Löffner
Familie Vockerat lebt in einem Haus direkt am Müggelsee und eigentlich ist alles perfekt. Das Paar Johannes und Käthe hat gerade ein Kind bekommen. Johannesʼ Mutter Eva ist angereist, um ihre Schwiegertochter durchs Wochenbett zu begleiten. Doch das Glück will sich nicht richtig einstellen. Käthe versinkt im postnatalen Tief, Johannes fühlt sich verpflichtet, es allen recht zu machen und zugleich seine eigenen beruflichen Ziele zu verwirklichen. Eva beobachtet sorgenvoll, wie das Paar auseinanderdriftet. Als Johannesʼ Jugendfreundin Braun wie gewohnt zu Besuch kommt, bringt sie unerwartet einen weiteren Gast mit: Arno, der willkommene Abwechslung verspricht und alle in seinen Bann zieht. Schnell entsteht eine innige Freundschaft zwischen Johannes und Arno. Bei dem jungen Vater wird eine Sehnsucht wach, die seinen Lebensentwurf ins Wanken bringt.
Basierend auf Gerhart Hauptmanns Drama widmet sich Daniela Löffner dem fragilen Schwebezustand, der entsteht, wenn vermeintliche Gewissheiten sich auflösen und Entscheidungen noch ausstehen. Mit wem möchte ich leben und wie? Wieviel Verbindlichkeit braucht es, um nicht einsam zu sein?
Hinweis: Die Inszenierung enthält Nacktheit und explizit sexuelle Szenen.
Familie Vockerat lebt in einem Haus direkt am Müggelsee und eigentlich ist alles perfekt. Das Paar Johannes und Käthe hat gerade ein Kind bekommen. Johannesʼ Mutter Eva ist angereist, um ihre Schwiegertochter durchs Wochenbett zu begleiten. Doch das Glück will sich nicht richtig einstellen. Käthe versinkt im postnatalen Tief, Johannes fühlt sich verpflichtet, es allen recht zu machen und zugleich seine eigenen beruflichen Ziele zu verwirklichen. Eva beobachtet sorgenvoll, wie das Paar auseinanderdriftet. Als Johannesʼ Jugendfreundin Braun wie gewohnt zu Besuch kommt, bringt sie unerwartet einen weiteren Gast mit: Arno, der willkommene Abwechslung verspricht und alle in seinen Bann zieht. Schnell entsteht eine innige Freundschaft zwischen Johannes und Arno. Bei dem jungen Vater wird eine Sehnsucht wach, die seinen Lebensentwurf ins Wanken bringt.
Basierend auf Gerhart Hauptmanns Drama widmet sich Daniela Löffner dem fragilen Schwebezustand, der entsteht, wenn vermeintliche Gewissheiten sich auflösen und Entscheidungen noch ausstehen. Mit wem möchte ich leben und wie? Wieviel Verbindlichkeit braucht es, um nicht einsam zu sein?
Hinweis: Die Inszenierung enthält Nacktheit und explizit sexuelle Szenen.
Regie Daniela Löffner
Bühne Wolfgang Menardi
Kostüme Carolin Schogs
Musik Matthias Erhard
Licht Thomas Langguth
Dramaturgie Sima Djabar Zadegan, Juliane Koepp
Premiere
29. Oktober 2021
Kammerspiele
Dauer: 3 Stunden, eine Pause
29. Oktober 2021
Kammerspiele
Dauer: 3 Stunden, eine Pause
Marcel KohlerJohannes Vockerat

Linn ReusseKäthe Vockerat

Judith HofmannEva Vockerat

Enno TrebsArno Mahr

Franziska MachensSophie Braun

Johannes Vockerat
Käthe Vockerat
Eva Vockerat
Arno Mahr
Sophie Braun
Zum 25. und letzten Mal
Mit englischen Übertiteln
25. Juni 2023 19.00 - 21.55
Karten
Karten & Preise
Preisgruppe | Regulär |
---|---|
Preisgruppe 1 | 30,00 € |
Preisgruppe 2 | 23,00 € |
Karten für Schüler_innen und Studierende: DT/Kammerspiele 9 €; Box/Saal 8 bzw. 6 €
Die Gewalt einer Liebe - sehr klug choreografiert. [...] So deutlich, so stark ist das im Theater wohl weltweit nur sehr, sehr selten zu erleben. Das ist mutig, das hat auch eine packende Intensität. [...] Man kriegt einiges an Stoff zum Nachdenken und Diskutieren mit auf den Nachhauseweg. [...] Und man geht beeindruckt von einigen schauspielerischen Leistungen aus dem Theater: Linn Reusse als junge Ehefrau und Judith Hofmann als ihre Schwiegermutter sind hinreißend, spielen mitreißend, bewegen einem das Herz.
[…]
Käthe aber ist das Frauenopfer, dem keiner etwas Böses will und jeder etwas Böses tut. Trotzdem sind alle in ihrer traurigen Sehnsucht nach Verständnis Einsame am Liebesabgrund. Mit dem famosen Ensemble erzählt Daniela Löffner davon im Geiste Gerhart Hauptmanns auf spektakulär hellsichtige Weise: ein unerbittliches Theaterfest. Der Seitensprung, der bereits bei Hauptmann ein Skandal war, ist nicht überholt, sondern kann sich hier als Eklat entfalten. Marcel Kohler, der egoman-täppische Johannes, und Enno Trebs, der weltläufig-gebildete Arno, spielen raffiniert mit dem Feuer – und landen in einer anrührenden Liebesszene mit Sex auf dem Esstisch, auf dem Boden, im Gummiboot.
[…]
Käthe aber ist das Frauenopfer, dem keiner etwas Böses will und jeder etwas Böses tut. Trotzdem sind alle in ihrer traurigen Sehnsucht nach Verständnis Einsame am Liebesabgrund. Mit dem famosen Ensemble erzählt Daniela Löffner davon im Geiste Gerhart Hauptmanns auf spektakulär hellsichtige Weise: ein unerbittliches Theaterfest.
Was der Regisseurin Daniela Löffner hier ganz offensichtlich am Herzen liegt, ist, diese Liebe als Behauptung auf der Bühne [...] wirklich zu entfalten, so dass man es nachvollziehen kann, dass man es auch fühlen und spüren kann. [...]
Das ist unfassbar intensiv ausgestaltet und unglaublich mutig, weil es überhaupt nicht zynisch, überhaupt nicht abgeklärt ist und überhaupt nicht aus einem modernen Regietheatergedanken kommt, sondern zeigt, hier passiert etwas, das ihr nachempfinden sollt. Und man kann es auch nachempfinden. [...]
Das intensiviert sich im Laufe der Inszenierung so sehr, dass es immer beklemmender, immer ergreifender wird. Deshalb geht dieses Experiment für mich auch auf.
Man muss diese Schauspieler Marcel Kohler und Enno Trebs nochmal ganz bewusst erwähnen, mit was für einer Feinheit sie diese Nuancen und Emotionen auch darstellen können, diese Verletztheit, diese Anziehung, diese große Liebe so darstellen können, dass wir sie auch glauben. [...]
In dieser Intensität, in diesem Willen, Liebe und Sexualität so ganz authentisch darzustellen [...] in dieser Wahrhaftigkeit und in dieser Hingabe (habe ich es) fast noch nie auf der Bühne gesehen und mich hat es sehr sehr sehr beeindruckt. Es wird eine große homosexuelle Liebesgeschichte daraus gemacht, in der der Ehemann sich neu verliebt. Das scheint für mich das Experiment dieser Inszenierung zu sein. [...]
Was der Regisseurin Daniela Löffner hier ganz offensichtlich am Herzen liegt, ist, diese Liebe als Behauptung auf der Bühne [...] wirklich zu entfalten, so dass man es nachvollziehen kann, dass man es auch fühlen und spüren kann. [...]
Das ist unfassbar intensiv ausgestaltet und unglaublich mutig, weil es überhaupt nicht zynisch, überhaupt nicht abgeklärt ist und überhaupt nicht aus einem modernen Regietheatergedanken kommt, sondern zeigt, hier passiert etwas, das ihr nachempfinden sollt. Und man kann es auch nachempfinden. [...]
Das intensiviert sich im Laufe der Inszenierung so sehr, dass es immer beklemmender, immer ergreifender wird. Deshalb geht dieses Experiment für mich auch auf.
Man muss diese Schauspieler Marcel Kohler und Enno Trebs nochmal ganz bewusst erwähnen, mit was für einer Feinheit sie diese Nuancen und Emotionen auch darstellen können, diese Verletztheit, diese Anziehung, diese große Liebe so darstellen können, dass wir sie auch glauben. [...]
In dieser Intensität, in diesem Willen, Liebe und Sexualität so ganz authentisch darzustellen [...] in dieser Wahrhaftigkeit und in dieser Hingabe (habe ich es) fast noch nie auf der Bühne gesehen und mich hat es sehr sehr sehr beeindruckt.
Gerade durch die lange mutige und durch und durch wahrhaftige Entblößung im homoerotischen Liebesakt gewinnt die neue Lesart [von Daniela Löffner]. Marcel Kohler und Enno Trebs verkörpern überzeugend aufgestautes Begehren zwischen Anziehung und Abstoßung, während Mutter, Frau und Hausfreundin gewissermaßen auf einer zweiten eigenen Bühne mit weißer Treppe eine in Schrecken erstarrte Zwangsgemeinschaft der Ausgeschlossenen bilden. Es gelingt textgetreu – auch in der modernisierten Fassung – nicht, aus der Zweierbeziehung ein Dreierbündnis zu schmieden. Liebe wird weiter exklusiv und konventionell beansprucht und muss deshalb auch hier an allen Fronten scheitern. Am Ende bleibt ein sehr starker Eindruck. Dann zündet mit Macht der Gefühlsturbo. [...]
Gerade durch die lange mutige und durch und durch wahrhaftige Entblößung im homoerotischen Liebesakt gewinnt die neue Lesart [von Daniela Löffner]. Marcel Kohler und Enno Trebs verkörpern überzeugend aufgestautes Begehren zwischen Anziehung und Abstoßung, während Mutter, Frau und Hausfreundin gewissermaßen auf einer zweiten eigenen Bühne mit weißer Treppe eine in Schrecken erstarrte Zwangsgemeinschaft der Ausgeschlossenen bilden. Es gelingt textgetreu – auch in der modernisierten Fassung – nicht, aus der Zweierbeziehung ein Dreierbündnis zu schmieden. Liebe wird weiter exklusiv und konventionell beansprucht und muss deshalb auch hier an allen Fronten scheitern. Am Ende bleibt ein sehr starker Eindruck.
[…]
Wie sich hier das Begehren Bahn bricht, wie das Leben mit Macht zurückkehrt in diesen zugeknöpften, bislang eher abweisenden Johannes, mit welcher Intensität alles ins Wanken gerät, man kann es nach- und mitfühlen. Was vor allem auch an den exzellenten Schauspielerinnen und Schauspielern lag, die diesem zu Beginn noch etwas gemächlich wirkendem dreistündigen Abend echten Glanz verleihen. Marcel Kohlers leicht verspannter und egozentrischer Johannes und Enno Trebs‘ sonnig-sympathischer und kluger Arno geben ein glaubwürdiges Paar ab. Herausragend auch Linn Reusse als immer zittriger und unsicherer werdende Käthe. Für Worte der Vernunft ist Schwiegermutter Eva (Judith Hofmann) zuständig und für die bissigen Kommentare Künstlerfreundin Sophie (Franziska Machens.) Was Daniela Löffner in diesem Setting zeigt, sind Beziehungen unter Druck, Menschen im Bermuda Dreieck von Verantwortung, Selbstverwirklichung und Aufbruchssehnsucht. In diese emotionale Gemengelage nun knallt als Katalysator ein zusätzlicher Gast: Arno Mahr.
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Wie sich hier das Begehren Bahn bricht, wie das Leben mit Macht zurückkehrt in diesen zugeknöpften, bislang eher abweisenden Johannes, mit welcher Intensität alles ins Wanken gerät, man kann es nach- und mitfühlen. Was vor allem auch an den exzellenten Schauspielerinnen und Schauspielern lag, die diesem zu Beginn noch etwas gemächlich wirkendem dreistündigen Abend echten Glanz verleihen. Marcel Kohlers leicht verspannter und egozentrischer Johannes und Enno Trebs‘ sonnig-sympathischer und kluger Arno geben ein glaubwürdiges Paar ab. Herausragend auch Linn Reusse als immer zittriger und unsicherer werdende Käthe. Für Worte der Vernunft ist Schwiegermutter Eva (Judith Hofmann) zuständig und für die bissigen Kommentare Künstlerfreundin Sophie (Franziska Machens.)