Gérôme Castell, wurde in Berlin geboren und ist eine Berliner Größe der Transgender-Szene, die 1996 Drag-Kings und -Queens sowie alle Trans-Identen mit der einmal im Jahr stattfindenden Transgender-Veranstaltung Wigstöckel vereinte. Als gelernte Fremdsprachensekretärin fing sie Mitte der 80er Jahre als Vollplayback-Performerin an. Die Underground-Clubs der damaligen "Szene" waren ihre Bühne. Für den ZDF-Spielfilm Don't hate me, because I'm beautiful drehte sie im März 1992 in Paris und gründete Ende des Jahres die Modeltruppe Beauties of Berlin, die 12 unterschiedliche „Genders” und Nationalitäten umfasste, und als Showtruppe auftrat. Im Juni 1993 war sie einer der Showstars beim Soli-Abend zum Erhalt des Schillertheaters. Es folgten verschiedene Fernseh-Auftritte bei Talkshows. Im Spiegel TV Special Zwischen den Geschlechtern wurde sie im März 1998 in Hamburg zusammen mit Olivia Jones interviewt. Parallel stand sie in der Berliner Ufa-Fabrik in der Hauptrolle mit dem Theater-Ensemble Head-Attack in der Bühnenfassung Frauen schlafen nie des berühmten Films The Women von George Cukor auf der Bühne. Von April bis Juni 1999 war sie Ensemble-Mitglied in Romy Haags Show Cabaret Berlin – einer Willkommens-Persiflage für die Bonner Politiker – im Tränenpalast. Im Januar 2001 organisierte Gérôme die T'oscar-Verleihung, eine Satire-Competition unter TransFluids, die sich gegenseitig den "T"-Oscar, den Transen-Oscar, verliehen. Im Oktober 2004 spielte sie die Hauptrolle Vivienne del Vargos in dem Undergroundfilm Heisses Blut oder Vivienne del Vargos' letzter Vorhang. Nebenbei synchronisierte sie Teile der Pro7-Serie Queer as Folk. Der lokale Fernsehsender TV Berlin engagierte sie für die Moderation der Abschlusskundgebung des CSD 2007 vor der Berliner Siegessäule, wo sie u. a. den Regierenden Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit interviewte. Im September 2008 war sie in der Rolle Sara im Film What’s your secret? zu sehen. Im Juni 2010 tourte sie mit ihrem Live-Programm Torch durch Berlin. Nach einem Überfall im September 2013, bei dem sie ihr rechtes Augenlicht verlor, wurde es still um sie. Erst am 7. April 2017 erzählte sie im Rauschgold über Depression und wie ich wieder Lebensmut fasste, womit ihr Bühnen-Comeback begann. Seit Mitte 2017 tritt sie einmal monatlich mit verschiedenen Bühnenpartnern und unterschiedlichen Programmen in Berlin auf.