Auf dem Vorplatz liegt der getötete Drache Solidarische Stellungnahme vor dem Hintergrund der Kulturkürzungen

Stand: 18. Dezember 2024

Die Berliner Kulturlandschaft liegt wie unser Drache aus der Inszenierung hildensaga. ein königinnendrama von Ferdinand Schmalz am Boden? Auf unserem Vorplatz ist es nicht mal mehr ein Drache, es ist nur noch sein Skelett – fleischlos, kraftlos, leblos liegt es da. Soweit darf es nicht kommen! 

Und doch gilt für einige schon jetzt: Schluss, aus und vorbei.

Das wird es mit den nun im Raum stehenden Entscheidungen ab 01.01.2025 für viele kleine Institutionen heißen. Spätestens am Ende des Jahres 2025 kommt für viele das endgültige Aus. Das ist ein großer Verlust für die gesamte Kulturlandschaft dieser Stadt, ein großer Verlust für alle Berliner:innen und Besucher:innen. Ohne die bisherigen Subventionen bleibt das kulturelle Angebot einem Großteil der Bevölkerung verwehrt und wir werden in die Ecke gedrängt, die uns vorgeworfen wird: Kunst- und Kultur nur noch für eine kleine Gruppe von finanziell privilegierten Menschen zu machen. Das widerspricht dem Profil des Deutschen Theaters aufs Schärfste. Das widerspricht dem Ansatz und bisherigen Angebot von allen Kunst- und Kulturinstitutionen dieser Stadt! 

Die ursprünglich genannte Sparsumme für das DT hat sich offenbar deutlich verringert, sie trifft uns und unsere Arbeit aber immer noch massiv. Wir müssen sparen, das haben wir verstanden, es geht weiterhin auch nicht darum, das „Ob“ in Frage zu stellen. Aber das „Wie“ ist eine Katastrophe, weiterhin! 

Wir müssen reden: Berlin ist Kultur! 

Ich möchte dennoch nicht mutlos und kraftlos in die Zukunft dieser Stadt blicken. Lassen Sie mich eine Forderung, einen Wunsch für das neue Jahr formulieren: So darf, so kann es auf keinen Fall weitergehen. Wir müssen reden, liebe Politiker:innen, liebe Berliner Regierung! 

Wir fordern einen Runden Tisch, an dem mehr als nur einzelne Stimmen gehört werden. Wir bitten um eine ernsthafte Betrachtung dessen, was hier auf Jahre gesehen beschädigt oder zerstört wird. Bitte denken Sie langfristig, nicht nur in Legislaturperioden oder bis zur nächsten vorgezogenen Wahl. Machen Sie Politik für die Menschen dieser Stadt, und zwar für alle Menschen dieser Stadt, populistische Rhetoriken helfen niemandem! 

Lassen Sie uns die Fehler und Versäumnisse, die im Vorfeld dieser Kürzungswelle für 2025 gemacht wurden, 2026 nicht fortsetzen oder wiederholen. Reden wir jetzt, erarbeiten wir jetzt Pläne und denken wir gemeinsam nach, wie wir Berlin und seine einzigartige, besondere und wichtige Kulturlandschaft schützen können.

Reden wir nicht nur über 2025 und 2026, reden wir über eine Kulturagenda 2030, reden wir über die Zukunft dieser einzigartigen und besonderen Stadt, in der wir leben. Lassen Sie uns gemeinsam an der Zukunft Berlins arbeiten – lassen Sie uns diese Zukunft gestalten!

Lassen Sie uns gemeinsam die Kultur (be-)leben wie einen kraftvollen Drachen, der Held:innentaten vollbringen kann und Geschichten erzählt, denn Berlin ist Kultur!

Herzlich,  
Ihre Iris Laufenberg

Intendantin Deutsches Theater Berlin