Anils Traum vom rollenden RRR von Anil Merickan
Mein jüngster Cousin in der Türkei heißt auch Akın.
Wie der Autor des Stückes. Identität! Sein Gesicht ist wirklich identisch wie meines.
Dieser Akın hier erzählt im Stück über seine türkische Herkunft. Er hat einen Traum voller türkischer Gesänge. Mit rappischen Sprüchen. Meistens Deutsch. Ich hab zum ersten Mal mit dieser Produktion so eine muslimische Herkunft angeschaut. Man sieht es nicht oft im Theater. Mir fällt es ganz besonders ein, dass ich einen Vers aus dem Koran kann. Ich hab noch nie viel davon gelernt. Ich spreche nur ein bisschen Türkisch. Meine Eltern kommen aus der Türkei. Ende der 1980er Jahre sind sie nach Deutschland gekommen. Tja, warum, warum? Tja. Mein Vater aus Istanbul, meine Mutter aus so einer besonderen Region, in der das Schwarze Meer an hohe Bergen liegt: Giresun. Ich war da: Ich erinnere mich an die hohen Möglichkeiten der Regionen. Da gibt es eine Gestalt des Rasens. Und ich sehe nur einen Schwarzen-Meer-Ausblick, wo ich drinnen im Gebäude bin. Auf der anderen Seite von dem Gebäude: hohe Berge. Jedoch flogen hier keine Flugzeuge. Früher gab es hier keinen Flughafen. Ich glaube daran, dass die Flugzeuge heutzutage im Sinkflug dort unterwegs sind.
Denke ich an die Türkei, fühle ich: Anstrengung, ziemlich heiß und verdurstet. Fast 40 Grad – sonnig, wenn man sich anstrengt. Wenn ich hier in Deutschland bin, vermisse ich meinen Opa Remzi Merickan und gedenke ihm. Ehrlich gesagt sind er und seine Frau in den 1950er oder Ende 60er Jahre in Deutschland gesichtet worden oder haben Deutschland gesichtet. Ich hätte mehr Fragen geäußert. Einige habe ich geäußert, aber erinnere mich schlecht. Von ihrer Rentnerwohnung in Deutschland hat man Flugzeuge ganz nah landen sehen.
Noch zum Stück: Ein Schauspieler singt türkisch und plötzlich sieht man da, im Hinblick nach oben, ein gedrucktes deutsches Wort: Übertitel. Wenn jemand deutsch spricht, kann man hinschauen und auf Türkisch lesen. Ich habe auf der Leinwand die Übertitel auf Türkisch gelesen. Ich hab das Wort Auge gehört und verstanden. Ich konnte türkisch lesen und es verstehen, wegen dem Stück. Ich versuche mich so gerne in Türkisch. Warum ich nicht richtig Türkisch als Muttersprache spreche: weil ich hier sozialisiert und aufgewachsen bin, so wie mein Bruder. Früher konnte ich Türkisch ziemlich gut, heutzutage knick ich ein. Regenbogen konnte ich leider nicht auf Türkisch verstehen. Manchmal träume ich, wenn ich schlafe, auf Türkisch. Akzentisch! Die Zunge vibriert im Traum richtig. RRR! Mit türkischem Akzent. Ich träume: Ben bir aktörüm! (Ich bin ein Schauspieler) mit dem rollendem RRR.
Der Text wurde gemeinsam mit Joy von Wienskowski (Programm für inklusive Kunstpraxis RZt und DT) aus dem Mündlichen transkribiert und anschließend gemeinsam lektoriert.