Doktormutter Faust
VON Fatma Aydemir frei nach Johann Wolfgang von Goethe REGIE Selen Kara
Auftragswerk für das Schauspiel Essen
Inhalt
„Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht.”
„Faust” von Johann Wolfgang von Goethe gilt als Klassiker unter den Klassikern. Veröffentlicht vor mehr als 200 Jahren, stellt sich nun die Frage, was wäre Faust für eine Figur in unserer Gegenwart? Was ist es noch, was die Welt im Innersten zusammenhält? Fatma Aydemir, Autorin der erfolgreichen Romane Ellbogen und Dschinns, bearbeitete für das Schauspiel Essen den traditionsreichen Stoff neu und nimmt uns mit ihren Figuren ins Heute.
Dr. Faust ist keine allseits angesehene Gelehrte mehr. In einer wissenschaftsfeindlichen Gesellschaft wird sie zur Verschwörerin erklärt und denunziert, von ihren Studierenden gefeiert für ihre feministischen Positionen gegen einen reaktionären Staat. Am Tiefpunkt ihrer Sinnkrise als Ewigforschende trifft Dr. Faust auf Mephisto, der*die Faust den höchsten Genuss verspricht und im Gegenzug ihre Seele fordert. Der Pakt ist geschlossen. Faust verliebt sich in ihren deutlich jüngeren Doktoranden, der ein großer Bewunderer von Fausts Lehre ist, sich Fausts Verführung aber nur widerwillig fügt. Doktormutter Faust ist eine feministische Überschreibung von Goethes Klassiker, eine faustische Kritik am Personenkult emanzipatorischer Bewegungen und eine Warnung vor der teuflischen Herrschaft des Populismus – Vor dem Hintergrund, dass, wenn etwas real wahrgenommen wird, es in seinen Konsequenzen real ist, wird in Aydemirs Text die Frage „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?” zu „Nun sag, wie hast du’s mit dem Konsens?” Denn: „Ob es Gott gibt, wissen wir nicht, aber es hat Konsequenzen, wenn wir das glauben.” (Andreas Reckwitz)
Selen Kara und Fatma Aydemir verbindet eine langjährige Zusammenarbeit. Nach der erfolgreichen Inszenierung des Romans Ellbogen war Selen Kara mit der Uraufführung von Dschinns am Nationaltheater Mannheim zur diesjährigen Ausgabe des Festivals „Radikal Jung” eingeladen.
Fotos
Dauer
1 Stunde 40 Minuten, keine Pause
Hinweise
empfohlen ab 16 Jahren
In der Inszenierung wird punktuell über die Erfahrung von sexualisiertem Übergriff gesprochen. Es wird außerdem punktuell explizite Sprache im Zusammenhang mit sexueller Belästigung verwendet.
Besetzung und Regieteam
- Regie Selen Kara
- Bühne Lydia Merkel
- Kostüme Anna Maria Schories
- Musik Torsten Kindermann, Ruben Philipp
- Video Florian Schaumberger
- Dramaturgie Margrit Sengebusch